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StartSF ZoneThe OrvilleRezension: The Orville 3x08 - "Mitternachtsblau" / "Midnight Blue"

Rezension: The Orville 3×08 – “Mitternachtsblau” / “Midnight Blue”

In Folge 8 geht der Konflikt mit den Moclanern in die nächste Runde. Hat Bortus’ Volk noch eine Zukunft in der Union? SPOILER-ALARM!

Handlung

Die Orville erhält den Auftrag, die von Heveena (Rena Owen) gegründete Kolonie für moclanische Frauen zu besuchen und einer jährlichen Inspektion zu unterziehen. Der Kolonie musste zwar die Mitgliedschaft in der Planetaren Union verwehrt werden, die Moclaner waren aber wenigstens dazu bereit, die Unabhängigkeit der Siedlung anzuerkennen und auf Angriffe oder Einmischungsversuche zu verzichten (ORV 2×12 “Sanctuary” / “Im Inneren des Nebels”). Im Gegenzug mussten die Kolonisten zusichern, keine weiteren weiblichen Neugeborenen von Moclus zu schmuggeln und in die Kolonie zu bringen.

Grayson (Adrianne Palicki) und Bortus (Peter Macon) fliegen gemeinsam mit Topa (Imani Pullum), die das Refugium unbedingt sehen möchte, zur Kolonie hinunter. Dort treffen sie auf das von Commander Kodon (Mark Berry) angeführte Inspektionsteam der Moclaner. Kodon macht keinen Hehl aus seiner Verachtung für Topa und droht dem Orville-Team, sollte sich dieses nicht strengstens an die Vereinbarungen halten.

Heveena spielt derweil nicht mit offenen Karten, denn in Wahrheit haben die Schmuggelaktivitäten nie aufgehört, was zweifellos einen Bruch des Vertrages mit Moclus darstellt. Sie versucht Topa, deren Vertrauen sie schnell gewinnen kann, für ihre illegalen Aktivitäten zu gewinnen. Topa soll ihre Position auf der Orville nutzen, um als Kommunikationsangelpunkt für die Schmuggler zu fungieren. Bortus’ Tochter willigt ein, verschwindet wenig später aber zunächst spurlos. 

Schnell wird klar, dass Kodon und seine Leute Topa entführt haben. Die Situation spitzt sich zu, als Heveena gestehen muss, dass ihre Kolonie den Vertrag gebrochen hat. Die jüngste Krise zwischen der Kolonie und Moclus entwickelt sich rasch zu einem ernsten Politikum, durch welches die Unionsmitgliedschaft der Moclaner abermals infrage gestellt wird. Die Union muss sich nun endgültig entscheiden: Gibt man den intoleranten und gewalttätigen Moclanern klein bei, um die Verteidigungsfähigkeit der Union nicht zu gefährden? Oder steht man zu den eigenen Werten und schließt Moclus dauerhaft aus Union aus?

Drehbuch & Dramaturgie

Story und Drehbuch zur Episode stammen von Brannon Braga und André Bormanis. Beide Autoren sind sehr erfahren im Schreiben von Science-Fiction-Geschichten und tiefgründigen Dialogen, was man der Episode an vielen Stellen auch anmerkt. Gleichwohl hat das Drehbuch leider auch den ein oder anderen Schwachpunkt.

Da wäre zum einen die Entführungsgeschichte um Topa zu nennen, die mir – vor allem auch in ihrer Entstehung – doch etwas zu generisch daherkommt. Nicht unproblematisch finde ich zudem, wie Topa hier charakterisiert wird. Sicherlich kann man ihr mitunter naives Verhalten mit jugendlicher Unerfahrenheit erklären. Aber in Die Geschichte von zwei Topas” (ORV 3×05) hatte sie eigentlich einen deutlich reiferen und reflektierteren Eindruck hinterlassen. Folglich hat mich ihr Agieren in “Mitternachtsblau” zumindest ein bisschen irritiert. Heveena gelingt es für meinen Geschmack einfach zu schnell, sie zur Kooperation zu bewegen. An dieser Stelle drückt das Drehbuch also etwas zu stark aufs Gaspedal.

Und in der Episodenmitte schießt der Klischee- und Kitsch-Pegel dann leider auch noch in die Höhe. Mir ist das dann doch etwas zu viel Dolly Parton-Worship, was “Mitternachtsblau” hier zelebriert. Ich muss allerdings gestehen, dass mir Parton bisher weitestgehend unbekannt war, wodurch natürlich die intendierte Wirkung dieses Cameo-Auftritts von vornherein verfehlt wird. Bei zumindest einem Teil des amerikanischen Publikums könnte dieser Gastauftritt aber womöglich gezündet haben. Es ist für viele ausländische Zuschauer eben immer ein Problem, wenn sich eine amerikanische Serie allzu sehr auf die eigene Popkultur bezieht. Die beliebte Sitcom “ALF” hat dies in den 80er-Jahren zwar auch des Öfteren getan, aber damals hat man die Anspielungen in der deutschen Synchronisation an die hiesige Popkultur angepasst.

Aber wie gesagt, der Dolly Parton-Teil ist für mich leider der Tiefpunkt der Episode. Denn auch nach dem Studium ihrer Wikipedia-Biografie kann ich nicht so recht nachvollziehen, warum ausgerechnet diese Frau des 20. und 21. Jahrhunderts für Aliens, die im 25. Jahrhundert leben, so enorm inspirierend sein soll. Nichts gegen ihre Erfolge als Musikerin und Unternehmerin oder ihr lobenswertes soziales Engagement, aber in der Geschichte der Frauenbewegung gibt es zweifellos bedeutendere Persönlichkeiten. Wie dem auch sei, der Gastauftritt wirkt auf mich enorm konstruiert; insbesondere der Umstand, dass es am Ende die Dolly Parton-Simulation ist, die Heveena zum Umdenken animiert.

Moclaner

Dagegen kann der Handlungsstrang um Bortus und sein Volk, die Moclaner, auf (nahezu) ganzer Linie überzeugen. Auf die Stärken dieses Story-Arcs will ich aber an späterer Stelle noch etwas genauer eingehen.

Bortus’ zwiespältiges Verhältnis zu seinem Volk erinnert sicherlich nicht von ungefähr sowohl an Worf als auch an Odo aus “The Next Generation” beziehungsweise “Deep Space Nine“. Allerdings setzt “The Orville” hier teils deutlich andere thematische Schwerpunkte, sodass dieser offensichtliche ‘Ideenklau’ in meinen Augen also keinen validen Kritikpunkt darstellt.

Nichtsdestotrotz habe ich schon das Gefühl, dass man den Moclaner-Arc vielleicht auch schon in “Die Geschichte von zwei Topas” zu Ende hätte erzählen können, sodass sich “Mitternachtsblau” leider teilweise doch etwas in die Länge gezogen anfühlt. Die Entführung von Topa wirkt dadurch nämlich wie ein Plot Device, das gar nicht nötig gewesen wäre, wenn man den Schlussteil dieser Episode in “Die Geschichte von zwei Topas” integriert hätte. Das wäre zugegebenermaßen dann allerdings auf Kosten des Klyden-Handlungsstranges gegangen.

Man kann also sicher darüber streiten, ob es eine weitere Einzelfolge zum Thema Moclaner unbedingt gebraucht hat oder nicht. Wenn ich “The Orville” einen Vorwurf machen muss, dann den, dass der ein oder andere Handlungsstrang über die Maßen gestreckt wird. Beim Moclaner-Handlungsstrang hat man die Kurve zwar gerade noch so gekriegt, aber die Story um die Romanze von Dr. Finn und Isaac wurde mir definitiv zu extensiv erzählt. Aber das ist ein Thema für die Rezension zum Staffelfinale.

Mitternachtsblau

Der Episodentitel spielt auf die symbolische Bedeutung der Farbe Mitternachtsblau an, also auf eine sehr dunkle Farbe. Diese Symbolik reicht von Vertrauen, Macht, Souveränität, Loyalität und (innere) Stärke bis hin zu Verlässlichkeit, Stabilität, Disziplin, Einigkeit und sogar Konservatismus. Wer die Episode aufmerksam verfolgt, wird viele der genannten Aspekte in der Handlung und in den Figuren wiederentdecken können.

Charaktere

Topa, Bortus & Kelly

“Mitternachtsblau” steht wieder ganz im Zeichen unserer Moclaner-Familie. Vor allem zu Beginn der Episode ist es schön zu sehen, wie schwer sich Bortus nach der Trennung von Klyden damit tut, Topa allein aufzuziehen. Und wie er deswegen Rat bei Kelly Grayson sucht.

Mich erinnert dieser Handlungsstrang doch sehr stark an Worf, der sich nach dem Tod seiner Gefährtin K’Ehleyr mit der Erziehung seines Sohnes Alexander enorm schwertat und in Deanna Troi eine hilfreiche Unterstützerin fand. Diese Konstellation bildete in “The Next Generation” dann auch die Grundlage für die (letztlich im Sande verlaufene) Romanze zwischen Worf und Troi in der siebten Staffel. In “Mitternachtsblau” sieht es fast danach aus, als könnte sich zwischen Bortus und Kelly eine ähnliche Beziehung entwickeln. In meinen Augen ist es aber ‘nur’ eine tiefe freundschaftliche Verbundenheit.   

In Bezug auf Topa hatte ich bereits angemerkt, dass ich sie in dieser Episode etwas zu naiv geschrieben finde. Dabei geht es mir weniger darum, dass sie bereit ist, Heveena bei ihren Schmuggelaktivitäten zu unterstützen. Das ist aus ihrer Sicht absolut nachvollziehbar. Mir geht es hier einfach nur zu schnell, was die Überzeugungsarbeit von Heveena angeht.

Ihre Schwärmerei für Gordon finde ich auch etwas aus der Luft gegriffen, hier fehlt definitiv die Anbahnung. Bei welcher Gelegenheit haben beide denn großartig miteinander Zeit verbracht? Sicher, die Szene im Maschinenraum sorgt für Schmunzeln, weil Gordon einfach total auf der Leitung steht. Unter dem Strich ist dieser Aspekt der Story aber leider ein weiteres unglaubwürdiges Plot Device, um die Beziehung zwischen Bortus, Topa und Kelly anzukurbeln.

Beschäftigt hat mich zudem Bortus‘ Gewaltausbruch bei der Befreiung von Topa. Dieser ist zwar aus emotionaler Sicht absolut nachvollziehbar. Ich hätte es aber eine schöne Botschaft gefunden, wenn er sich in letzter Sekunde doch noch hätte beherrschen können und auf diese Weise die Gewaltspirale unterbrochen hätte. Ich bin kein Freund von solch extensiven Gewaltdarstellungen, zumal ich leider – auch bei “Star Trek” – die Tendenz erkenne, Gewaltausbrüche latent zu ‘legitimieren’, sofern es sich um ‘nachvollziehbare’ Motive handelt, wie etwa die Misshandlung oder Tötung von Familienmitgliedern oder Freunden zu rächen. Das ist ein Aspekt, der mir schon in “Star Trek Into Darkness” (Kirk & Spock vs. Khan) sauer aufgestoßen ist, weshalb ich schon aus Fairnessgründen auch “The Orville” an dieser Stelle nicht unkritisiert lassen kann. Für mich gehört der Verzicht auf Vergeltung einfach zu einer Utopie dazu.  

Klyden

Enorm bewegend geschrieben und toll gespielt ist die Rückkehr des geläuterten Klyden. Dessen Liebe zu seinem Kind ist am Ende doch stärker als seine kulturelle Prägung. Eine schöne Botschaft! Bei ihm hat der Reflexionsprozess eben etwas länger gedauert als bei Bortus, doch am Ende steht dasselbe Ergebnis: Beide verkörpern – ebenso wie Topa, Heveena und ihre Kolonie – eine liberale Reformbewegung, die Moclus irgendwann dauerhaft verändern könnte.

Heveena

Enorm enttäuschend ist in dieser Episode die Figur der Heveena, die mir als Anführerin einer Frauenrechtsbewegung viel zu flach und klischeehaft gezeichnet wird. Teilweise wirkt sie hier eher wie eine manipulative Sektenführerin denn wie eine charismatische Reformerin. In ihren ersten beiden Auftritten fand ich sie jedenfalls deutlich überzeugender. Hier wird sie leider hauptsächlich auf ihren klischeehaften ‘Dolly Parton-Kult’ und ihr konspiratives Agieren reduziert. Schade, in dieser Figur hätte deutlich mehr Potential gesteckt, wenn man aus ihr zum Beispiel eine moclanische Henriette Goldschmidt oder auch einen moclanischen Martin Luther King (oder Ähnliches) gemacht hätte.

Und auch ihr Refugium ist mir etwas zu esoterisch angehaucht und wirkt aufgrund der ‘Naturbelassenheit’ leider auch unfreiwillig rückständig. So ist es für die männlichen Moclaner natürlich ein Leichtes, herablassend auf die Kolonie zu blicken. Vielleicht wäre es an dieser Stelle überzeugender gewesen, die Kolonie als aufstrebendes Zentrum für Wissenschaft und Kultur zu zeigen, was bei den Moclanern sicherlich Neid und noch mehr Wut ausgelöst hätte. Heveena aber lediglich als eine Schmugglerin zu inszenieren, nimmt der gesamten Story um die moclanische Frauenrechtsbewegung irgendwie die Tiefe.

Soziale Kommentierung

Zu Beginn der 1990er-Jahren gab es nicht wenige, die glaubten, dass sich Demokratie und Menschenrechte dauerhaft auf dem Globus verbreiten und durchsetzen würden. Der amerikanische Politologe Samuel P. Huntington teilte diesen Optimismus nicht, da er der Meinung war, dass das westliche Paradigma von den “universellen Werten” in einigen Kulturen traditionsbedingt auf taube Ohren stößt. Er ging stattdessen von einem “Kampf der Kulturen” (“Clash of Civilizations”) aus, der prägend sein werde für das frühe 21. Jahrhundert. Auch heute noch ist Huntingtons Gedanke von einer (unüberwindbaren?) “kulturellen Differenz” nicht unumstritten, gleichwohl nicht wegzudiskutieren ist, dass sich seither in manchen Kulturen in Sachen Menschenrechte nur sehr wenig oder sogar gar nichts zum Positiven verändert hat. Und dass in einigen Kulturräumen daran wohl auch kein ernsthaftes Interesse besteht.

Und doch sind wir in einer Welt mit globalen Herausforderungen und Problemen auf die Zusammenarbeit mit nicht-demokratischen beziehungsweise autoritären Staaten angewiesen. Die Kooperation mit solchen Staaten wird somit zu einem Drahtseilakt, charakterisiert durch das Abwägen zwischen ideeller Wertgebundenheit und nüchternem Pragmatismus. Das führt nicht selten zu merkwürdigen Paradoxa in der Außen- und Wirtschaftspolitik, was man ja derzeit auch am Beispiel der deutschen Wirtschaftspolitik beobachten kann.

“The Orville” hat sich das Thema “kulturelle Differenz” von Anfang an und in sehr ehrlicher und ungeschönter Weise zu eigen gemacht und die Frage in den Raum gestellt, wo Toleranz, Weltoffenheit und Pragmatismus enden müssen, damit diese nicht in Selbstverleugnung und Verrat an den eigenen Werten umschlagen. Bisher war die Planetare Union den Moclanern so weit wie möglich entgegengekommen, eben weil man sich als multikulturelles und tolerantes Bündnis versteht. Mit der ultimativen Bedrohung durch die Kaylon kam zu diesem normativen Selbstverständnis nun auch noch ein nüchternes Kosten-Nutzen-Kalkül hinzu, denn ohne die Waffentechnologie der Moclaner stünde die Verteidigungsfähigkeit der Union ernsthaft auf dem Spiel.

Dieses Dilemma wird in “Mitternachtsblau” nun auf die Spitze getrieben, als die Moclaner Topa entführen und foltern und gleichzeitig auch die Kolonie der Moclaner-Frauen bedrohen. Für die Union ist hier eine letzte rote Linie überschritten worden, der Point of no Return ist erreicht. Folgerichtig wird Moclus endgültig aus der Planetaren Union ausgeschlossen, was bereits den zweiten massiven Rückschlag für die Anti-Kaylon-Allianz bedeutet. Zuvor hatten schon die Krill das Bündnis aufgekündigt.

Die Dialoge zwischen der Union und den Moclanern gehören jedenfalls zu den Highlights der Folge; allen voran Gordons Wutausbruch, der hier nicht mehr bereit ist, sich aus falscher Rücksicht auf die Lippe zu beißen.

Das ‘Moclaner-Problem’ der Planetaren Union ist hier gewiss eine Parabel auf westliche Bündnisse, wie etwa die EU oder die NATO. Auch diese Bündnisse haben so ihre widerspenstigen ‘Sorgenkinder’, die ihre Partner immer wieder in schwierige Dilemmata manövrieren und deren Toleranz und Kompromissfähigkeit bis auf das Äußerste strapazieren. Aber auch außerhalb europäischer und transatlantischer Sphären stellt sich die Frage, wo die Grenzen der politischen und wirtschaftlichen Kooperation mit nicht-demokratischen Staaten und illiberalen Gesellschaften liegen.

“The Orville” ist an dieser Stelle wirklich sehr mutig, denn dieses Mal wird das Wohl der Mehrheit (Planetare Union) eben nicht über das Wohl von wenigen (Kolonie) oder eines Einzelnen (Topa) gestellt. Man weiß zwar um den Ernst der Lage, sollten die Moclaner die Union verlassen; und doch nimmt man lieber diese Bedrohung in Kauf, als Verrat an den eigenen Werten zu begehen. Die Prinzipienethik siegt über die Nutzenethik.

Hierin steckt natürlich ganz viel Utopismus, denn ehrlich gesagt bezweifle ich, dass das in der Realität notwendigerweise genauso laufen würde. Die Krisen der vergangenen Jahre haben doch eindrucksvoll vor Augen geführt, dass nicht wenige von Angst Getriebene – darunter auch Politiker – deutlich schneller bereit sind, hart erkämpfte liberale Prinzipien auf dem Altar der (vermeintlichen) Sicherheit zu opfern, als ich es mir je hätte vorstellen können. Und gerade in solch ernüchternden Zeiten bin ich über jede Science-Fiction-Serie erfreut, die mit optimistischen Narrationen dagegenhält.

Das enorm starke letzte Drittel der Episode entschädigt also für diverse Plot Holes und Klischees in der übrigen Folge.

Inszenierung

Regie führte bei “Mitternachtsblau” abermals Jon Cassar, dem mal wieder eine hervorragende Inszenierung gelungen ist.

Auf der visuellen Ebene ist hier natürlich die Kolonie zu nennen, die nicht einfach nur aus dem Computer stammt, sondern aus echten Kulissen besteht. Hinzu kommt die wirklich hervorragende Musik von Joel McNeely, dessen ‘Sanctuary Theme’ bei mir echte Jerry Goldsmith-Vibes ausgelöst hat. Handwerklich gibt es da wirklich nichts zu beanstanden, das ist in meinen Augen alles auf Spitzenniveau.

Auch auf der schauspielerischen Ebene gibt es nicht viel zu meckern. Besonders hervorheben muss man an dieser Stelle einmal mehr Topa-Darstellerin Imani Pullum, aber auch Peter Macon und Chad L. Coleman spielen hier groß auf. Allerdings habe ich schon länger den Eindruck, dass Seth MacFarlane – so gut er auch schreibt und inszeniert – nicht unbedingt die Idealbesetzung für Captain Mercer darstellt. In Sachen Gestik und vor allem Mimik fällt er – gerade in den sehr emotionalen Dialogen – doch recht auffällig ab im Vergleich zu seinen Kollegen. Sein Bemühen ist erkennbar, aber die (seriöse) Schauspielerei ist leider nicht so ein Ding.

Demzufolge bleibt die Figur des Captain Mercer leider auch nach 34 Folgen eher blass, was schon etwas überrascht. Normalerweise ist es ja vor allem der Captain, der im Laufe einer Serie an Profil gewinnt, aber Commander Kelly Grayson hat Mercer diesbezüglich schon seit langem den Rang abgelaufen – was sicherlich auch an Palickis überzeugender Darstellung liegt.

Schlussbetrachtung

In “Mitternachtsblau” wird der Moclaner-Handlungsbogen (vorerst) zu einem fulminanten (und nicht unbedingt erwartbaren) Ende erzählt. Ob es dafür wirklich noch eine weitere Einzelfolge mit einer Laufzeit von stolzen 86 Minuten gebraucht hätte, sei mal dahingestellt. An der ein oder anderen Stelle wirkt die Story jedenfalls etwas zu generisch und leicht konstruiert. Und auch in Sachen Figurenzeichnung (Heveena) lässt die Episode leider einiges an Erzählpotential brachliegen. Das überzeugende Finale von “Mitternachtsblau” zieht die Wertung dann aber noch einmal ein ganzes Stück nach oben.   

Episodeninfos

SerieThe Orville: New Horizons
Episoden-Nr.34 (Staffel 3, Folge 8)
OriginaltitelMidnight Blue
Deutscher TitelMitternachtsblau
DrehbuchBrannon Braga & André Bormanis
RegieJon Cassar
US-Erstausstrahlung21. Juli 2022
DE-Erstausstrahlung22. Juli 2022
Laufzeit86 Minuten

Bewertung

Folge 8 bedeutet einen kleinen Knick nach unten. Und dennoch bleibt die dritte Staffel von "The Orville“ die bisher stärkste der Serie. Das starke Episodenfinale lässt wohlwollend über kleinere Plot Holes und einen teils hohen Kitsch-Faktor hinwegsehen.

Bewertungsübersicht

Handlung
Dialoge
Charakterentwicklung
Action & Effekte
Spannung
Humor
Anspruch
Matthias Suzan
Matthias Suzan
Matthias' Leidenschaft für "Star Trek" wurde 1994 mit knapp zehn Jahren durch "The Next Generation" geweckt. TNG und DS9 sind bis heute seine Lieblingsserien. Es sind vor allem die politischen, gesellschaftlichen und menschlichen Themen des Trek-Universums, die ihn faszinieren. Aber auch die vielen, tollen Raumschiffe haben es dem passionierten Modellbauer angetan. Matthias ist seit 2017 Teil der TZN-Redaktion.

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Zuerst DANKE für das tolle Review – Sollte mehr Feedback erhalten ! Hier nun als dank meine Review: ​Wow – Wieder mal Wow! The Orville hat es wieder geschafft eine perfekte Folge abzuliefern! Hier hat irgendwie alles gestimmt… Das langsame Einleiten der Folge mit der Humoristischen Einlage zwischen Topa und Gordon… Und ich kann Dan (den wir schon aus Staffel 2 kennen, als den Typen mit der Fahrstuhl-Musik und als Gedichte-Schreiber) hier nur zustimmen: Gordon ist ein hübscher Kerl, unzweifelhaft​ Für mich jedenfalls​ Bortus liebt seine Tochter innig, und Kelly irgendwie auch… Das Gordon Topa allerdings als quasi seine “kleine… Weiterlesen »

Es ist schade, dass die ausführlichen, detaillierten und “tiefen” Reviews hier nicht auf mehr Feedback stoßen. Ich lese gern und mit viel Gewinn … auch wenn ich mit ihnen – wie diesmal – nicht immer übereinstimme. “Enorm enttäuschend ist in dieser Episode die Figur der Heveena, die mir als Anführerin einer Frauenrechtsbewegung viel zu flach und klischeehaft gezeichnet wird. Teilweise wirkt sie hier eher wie eine manipulative Sektenführerin denn wie eine charismatische Reformerin. In ihren ersten beiden Auftritten fand ich sie jedenfalls deutlich überzeugender. Hier wird sie leider hauptsächlich auf ihren klischeehaften ‘Dolly Parton-Kult’ und ihr konspiratives Agieren reduziert. Schade,… Weiterlesen »

Folge 8 bedeutet einen kleinen Knick nach unten. Und dennoch bleibt die dritte Staffel von "The Orville“ die bisher stärkste der Serie. Das starke Episodenfinale lässt wohlwollend über kleinere Plot Holes und einen teils hohen Kitsch-Faktor hinwegsehen. Rezension: The Orville 3x08 - "Mitternachtsblau" / "Midnight Blue"
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