Der neue Halo-Roman bei uns im Review.
Inhalt (Klappentext)
2526. Stiller Sturm – der verheerende Gegenangriff der Menschheit gegen die Invasoren der Allianz war ein überwältigender Erfolg. Das Kommando der Erde hat sein weiteres Schicksal in die Hände der Supersoldaten Spartans gelegt, die vom legendären Master Chief John-117 angeführt werden. Doch die Allianz sinnt nach ihrer ersten bitteren Niederlage auf Rache und ist nun fest entschlossen, die Menschheit auszurotten, indem sie die Planeten der Äußeren Kolonien schneller überrennt, als ein Rückzug angeordnet werden kann. Wenn die Vernichtung noch aufgehalten werden soll, müssen der Master Chief und sein Team auf einer öden, lebensfeindlichen Welt landen, um eine außer Gefecht gesetzte Fregatte der Allianz zu kapern, die mit wertvoller Technologie ausgestattet ist. Alles riecht nach einer Falle, doch der Köder ist viel zu verlockend, um ihn zu ignorieren – und diese verführerische Beute wird von einem in Ungnade gefallenen und rachsüchtigen Allianz-Flottenchef dargeboten, dessen einzige Chance auf Erlösung darin besteht, die einzige Hoffnung der Menschheit auf Überleben auszulöschen …
Kritik
„Oblivion“ ist ein weiterer Halo-Roman, der zur Anfangszeit des Krieges spielt. Er ist die direkte Fortsetzung von „Stiller Sturm“ und zeigt einen noch recht jungen Master Chief bei seinen ersten Einsätzen. Als Gegner hält dabei wieder Nizat her, der schon im Vorgänger einer der Gegenspieler war und inzwischen in Ungnade gefallen ist. Man muss den Vorgänger aber nicht kennen, um mit diesem Buch Spaß zu haben, denn es gibt nur wenige Bezüge zum Vorgänger und man versteht die Handlung auch so.
Nun ist es natürlich immer schwer, einen 3D-Shooter als Roman umzusetzen, wobei es zu Halo aber schon Dutzende von Romanen gibt. Hier ist dem erfahrenen Autor Troy Denning aber wieder ein guter Mix gelungen. Zwar ist die Allianzseite diesmal eher weniger interessant, aber dafür punkten die teils guten Charakterszenen, die der Master Chief und seine Truppe auf Netherop haben. Hier hat Nizat nämlich eine Falle in Form eines abgestürzten Schiffes aufgebaut. Und da sich im Orbit Flotten der Erde und Allianz beharken, ist es nicht mal eben so mit Runtergehen, da braucht es Spezialkräfte.
Besondere Dynamik bekommt die Konstellation aber dadurch, das auf dem Planeten Kinder gestrandet sind, deren Hilfe man sich versichert. Das ist ein netter Kniff und bringt frischen Wind in eine ansonsten eher Standardmäßige Mission. Vor allem, wie man sich das Vertrauen der Gestrandeten erarbeitet ist hier nett und kurzweilig zu lesen.
Dazwischen gibt es aber immer wieder Feuergefechte bis hin zu einem – wie üblich – explosiven Finale. Und hier zeigt sich eben, das der Roman in diesen Actionszenen am Schwächsten ist. Die könnten nämlich glatt aus dem Shooter selbst sein und zeigen nur Scharmützel zwischen Allianz und Spartans. Und das liest sich genauso, wie es hier klingt: auf lange Sicht langweilig und repetitiv. Diese Szenen sind also leider eher der Tiefpunkt der Geschichte.
Dafür wird am Ende aber nochmal richtig auf der charakterlichen Ebene angezogen, denn es gibt ein waschechtes moralisches Dilemma. Die Kinder sollen zurückgelassen werden, aber eigentlich hat John ja etwas anderes versprochen. Die Lösung dieser Situation ist interessant und soll an dieser Stelle nicht gespoilert werden. Auf jeden Fall wird auch noch vieles der Phantasie des Lesers überlassen, was durchaus gut ist. Und auch gut ist, das die Menschen diesmal nicht unbedingt den Sieg davontragen, man könnte eher von einem Patt sprechen. Hier hat man also gezielt auch mal das Schema durchbrochen.