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“Strange New Worlds”: Rückblick auf Staffel 2

Unsere Podcast-Redaktion fasste neulich im Jahresrückblick 2023 auch ihre Eindrücke zur zweiten Staffel von “Strange New Worlds” zusammen.

Simon Johr, Peter Kleinschmidt und Matthias Suzan sind eingefleischte Trekkies, die manchmal ähnliche, manchmal recht unterschiedliche Meinungen vertreten. Hier das “Strange New Worlds”-Kapitel im Jahresrückblick 2023 (Podcast) für all jene, die heute lieber hören statt lesen möchten.

Im Folgenden sind einige ihrer Ansichten noch einmal ausformuliert. Schreibt uns in die Kommentare, wie Ihr das so seht.

Vielfältig, aber nicht kohärent

"Strange New Worlds": Rückblick auf Staffel 2 1

Simon hatte den Eindruck, dass Staffel 2 wenig neuartige “Star Trek”-Geschichten angeboten hat und dennoch irgendwie abwechslungsreich war:

Ja, ich finde, dass Staffel 2 vor allem unglaublich vielfältig war. Ich finde, es hat so ein paar positive als auch negative Auswirkungen. Zum Positiven zählt, dass man wirklich gemerkt hat, dass die Autoren sich Mühe gegeben haben, Sachen auszuprobieren. Man merkt aber auch, dass einfach nach […] über 800 Folgen ‘Star Trek’, dass es einfach schwierig wird, neue Sachen zu finden, die man noch nicht vorher getan hat. So kam es dann wahrscheinlich zur Crossover-Folge mit ‘Lower Decks’, zur Zeitreisen-Folge, zu ein bisschen Comedy und zum Musical. Ich finde, es hat dann nicht so wirklich gut aneinander gepasst; nicht so kohärent.

“Der Schlächter von J’Gal”

Peter war recht zufrieden mit der Folge.

Vom Hocker gerissen hat mich die achte Episode, ‘Der Schlächter von J’Gal’. Beim ersten Gucken der Episode hat sie mich auch an die besten DS9-Kriegsepisoden erinnert.

Allerdings finde ich es fraglich, dass mit M’Benga am Ende – und in den nächsten Episoden – einfach so nichts weiter passiert […], dass er einfach seinen Dienst weiter verrichten kann. Ich meine die Auseinandersetzung mit der Schuldfrage. Das wäre wünschenswert gewesen, wenn man das noch mal angegangen wäre. Und das hätte man in TNG-Zeiten, glaube ich, noch gemacht. Oder auch aktuell bei ‘The Orville’. Das hat mir dann wiederum weniger gut gefallen. Und das ist mir auch erst beim zweiten und dritten Mal betrachten der Episode aufgefallen.

Gleichwohl kann ich auch mit M’Benga Sympathien hegen, weil… ich finde, in so einer Extremsituation wie Krieg, da weiß keiner von uns, wie wir reagieren und zu was wir fähig sind. Und dass man hier auch nicht mit der Holzhammermethode gekommen ist, sondern dass man den Zuschauern auch viel Denkarbeit überlassen hat… [Das fand Peter gut.]

Die Musical-Episode

Matthias fragte nach:

Simon, wie hat Dir die Musical-Episode gefallen, die ja im Vorfeld heiß ersehnt war (von einigen, auch gerade von den Schauspielern, die das schon immer mal machen wollten)? Bei einigen hat es natürlich gewisse Ängste ausgelöst.

Simon:

Ja, beim Ansehen hatte ich supergute Laune, bin richtig guter Stimmung da rausgegangen und hab’s dann noch ein paar mal angehört. Und ich finde auch gerade, dass das Abschlusslied, wo sie dann alles zusammen auf der Brücke stehen: Das, finde ich, hat durchaus Ohrwurm-Charakter. Musikalisch fand ich die anderen Lieder teilweise so-so. Aber ich habe auch nicht erwartet, dass sie da jetzt hier die Top-Notch-Musical-Autoren verpflichten, Lieder zu schreiben.

Ich muss sagen, die Leute haben wirklich gut gesungen. Gerade die Uhura-Darstellerin, die hat ja eine brillante Stimme. Auch von daher kann ich sagen, dass sie einen sehr positiven Eindruck hinterlassen hat bei mir.

Matthias:

Ich glaube, Christina Chong hat sogar eine Musical-Ausbildung. Und ich glaube, sie hat sogar mal Auftritte gehabt in Hamburg, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.

Simon:

Hätten wir das mal gewusst – vor ein paar Jahren!

Matthias:

Also, dass sie singen kann, das hat man auf jeden Fall gemerkt. Und ich würde Dir auch zustimmen, dass die Celia Rose, die Uhura-Darstellerin auch besonders gut gesungen hat. Bei einigen männlichen Darstellern… da war ich mir nicht so ganz sicher. Bei Anson Mount… ob da nicht vielleicht auch ein bisschen nachgeholfen worden ist. Aber ich fand, überraschenderweise, gerade von der Umsetzung her haben die Songs doch sehr professionell gewirkt. Das war jetzt nicht so, dass man gesagt hat okay, das machen wir jetzt mal und hat das dann irgendwie extrem improvisiert, sondern, das hatte schon Hand und Fuß.

Peter ist bekennender Musical-Fan und fand die Episode beim ersten Schauen unterhaltsam, geht dann aber doch etwas härter mit ihr ins Gericht:

Allerdings […] habe ich beim zweiten und dritten Mal [Schauen] dann auch festgestellt: Ja, so gut wie beim ersten Mal […] ist die Episode dann wiederum doch nicht. Das war mir ein bisschen zu viel Soap-Opera-Charakter. Ich gucke auch gerne mal den Bergdoktor […], aber bei ‘Star Trek’, da erwarte ich mir einfach mehr Tiefgang. Und das war mir ein bisschen too much mit Spocks Beziehung zu Chapel. Mir wäre lieber, wenn die inhaltlichen Themen mehr in Erinnerung bleiben würden bei solchen Episoden.

Bei TNG, hätte man da eine Musical-Episode gemacht, dann hätte man wohl mehr moralische Dilemma thematisiert in den Songs.

Das war jetzt irgendwie so ein bisschen so ein Gefühl wie bei ‘Mamma Mia’. Ich will nicht sagen, dass mir ‘Mamma Mia’ nicht gefallen hat. Ich hätte dann lieber sowas erwartet wie ‘West Side Story’. Da waren ja auch in den Songs gesellschaftskritische Themen verhaftet. Das habe ich hier so ein bisschen vermisst. Das fand ich so ein bisschen schade.

Ich wünschte mir halt mehr erzählerisches Niveau über alle zehn Episoden. Und dann vielleicht weniger Soap-Opera-Charakter und weniger Popkorn-Kino.

Worldbuilding

Matthias fehlte es an Worldbuilding in Staffel 2 von “Star Trek: Strange New Worlds”.

Das Wort “Worldbuilding” bezieht sich auf die erzählerische Ausgestaltung fiktiver Welten. Es geht um Schauplätze und Ökologie, um Hintergrundgeschichten und Technologien, Flora und Fauna, Personen und Kulturen, Bräuche und Sprachen; all das gehört zum Worldbuilding.

War es Euch denn in der Staffel eigentlich genug Worldbuilding? Das war so ein bisschen ein Aspekt, der mir so gefehlt hat, dass doch im Universum selbst relativ wenig passiert ist. Wir haben ja diese Klingonen-Geschichte. [Und] einen Rückgriff auf den Krieg mit den Klingonen. Und eben diese Gorn-Geschichte noch. Mir hat ein bisschen so ein Universum-Weiterentwickeln gefehlt. Wie war das bei Euch?

Simon meinte:

Gott sei Dank ist das nicht passiert. Aus dem Grund, dass es bei ‘Discovery’ ja immer um alles geht: um die ganze Galaxie und die ganze Föderation. Und ich finde es einfach mal schön, wenn einfach das Raumschiff durch die Gegend fliegt und sich mit dem Tagesgeschäft beschäftigt.

Und eigentlich, finde ich, gerade auch bei der Periode, ist eigentlich immer noch viel zu viel Kontakt mit der Föderation. Also, wenn man sich die TOS anguckt, da hat man schon das Gefühl, dass die Erde damals viel auf sich alleine gestellt war. Und wir sind da jetzt nicht sehr viel weiter davor. Von daher würde ich auch erwarten, dass die auf sich alleine gestellt durch den Weltraum fliegen und gucken, was kommt.

Wie seht Ihr das?

Was waren Eure Lieblingsepisoden. Was waren die Höhepunkte von Staffel 2? Worauf hofft Ihr bei den kommenden Staffeln?

Achso: “Per Aspera Ad Astra”

Vielleicht fällt Euch auf, dass der Fan-Favorit “Per Aspera Ad Astra” hier kaum besprochen wurde. Der Grund ist, dass die Podcastredaktion nur 15min für diesen kleinen Staffelrückblick hatte.

  • Den langen Staffelrückblick (2 Stunden, 40 Minuten), mit allem Drum und Dran, findet Ihr hier.
  • Und jener Podcast, der konkret nur die Episode “Per Aspera Ad Astra” durchging, ist wiederum hier zu finden (1 Stunde, 14 Minuten). Wir reden halt viel. 😉
Maja T Mo
Maja T Mo
Beim TZN dabei seit der Erstausgabe des DAILY-TREK-Newsletters, 1999.

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Die Staffel ging für mich null Komma null in die Richtung, die ich mir gewünscht hätte. Alles schwankt zwischen Klamauk, brutaler Action und Ideenklau aus anderen Sci-Fi-Shows – Pike ist ein Schatten seiner selbst. Unter dem Strich sind für mich alle neuen Live Action-Serien eine herbe Enttäuschung und ein großes Ärgernis. Da sind “Prodigy” und “Lower Decks” weit intelligenter und gewitzter konstruiert, aber für mich trotzdem kein vollwertiger Ersatz zu einer ‘richtigen’ Serie, die ihren Namen verdient.

Episode 2 war der Wahnsinn, das Musical war ok, bin stolz auf den Cast. Das Crossover hat mich kalt gelassen, ging mir zu weit. Das meiste von dem Spock-Zeug ging mir zu weit. Trotzdem fand ich es toll. Die Schauspieler*innen, ich liebe sie. Es ist mir egal, dass die Autor*innen für mich nicht reif genug sind. Ich liebe den Cast! Aalt euch alle in meiner Inkonsequenz! Küsschen, Trekkies, Küsschen!

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