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Rezension: “Der Geschmack von Gold und Eisen”

Deutscher Titel:
Der Geschmack von Gold und Eisen
Originaltitel:
A Taste of Gold and Iron
Buchautor(en):
Alexandra Rowland
Übersetzer:
Michaela Link
Verlag:
Panini
Umfang (Seiten):
605
Preis:
20
Verfügbarkeit:
Regulär erhältlich
Veröffentlichungsjahr:
2022
ISBN:
978-3833244827

Ein neuer Fantasy-Roman, der ein homosexuelles Pärchen in den Vordergrund stellt.

Inhalt (Klappentext)

Kadou Mahisti, der schüchterne Prinz von Arașt, ist überfordert, als seine Schwester eine Tochter zur Welt bringt. Noch in derselben Nacht wird in eine der Gilden des Königreichs eingebrochen. Kadou muss sich mit einem mächtigen Botschafter anlegen, der zugleich der Vater der neugeborenen Prinzessin ist. Die Auseinandersetzung endet für Kadou mit einer Demütigung. Um seine Loyalität gegenüber der Königin zu beweisen, erklärt sich Kadou bereit, den Einbruch aufzuklären. Ihm zur Seite steht sein neu ernannter Leibwächter, der gutaussehende Evemer. Doch der begegnet Kadou nur mit kalter Feindseligkeit. Während die beiden einer Verschwörung auf der Spur kommen, die nicht nur das Königshaus, sondern die Stabilität des gesamten Reiches gefährdet, kommen sie sich langsam näher. Beide müssen lernen, über sich hinauszuwachsen, um ihr Zuhause zu schützen und ihrer neuen Liebe eine Chance zu geben.

Kritik

Für Autorin Alexandra Rowland ist es eine Herzensangelegenheit, queere Bücher zu schreiben und in diese Kerbe schlägt auch der vorliegende Roman “Der Geschmack von Gold und Eisen”. Hier steht eine Liebesgeschichte zwischen zwei Männern im Vordergrund, konkret eben zwischen dem Prinzen und seinem Leibwächter. Damit ist im Grunde eigentlich schon alles gesagt, was es zu diesem Buch zu sagen gibt.

Wir wollen uns aber die Ausgangslage trotzdem noch etwas genauer anschauen. Prinz Kadou ist der Bruder der Herrscherin, die gerade ein Kind bekommen hat. Und er hatte eine Affäre mit Tadek, der sein früherer Leibwächter war. Und irgendwie wollen sie sich, aber irgendwie auch nicht. Hier werden einige schon Aufschreien und Klischee rufen – und ja, das ist es in gewisser Weise leider auch. Dann hat Tadek einen kleinen Ausraster, oder sagen wir mal, er sieht rot, und es kommt zu einem Vorfall, bei dem es einige Tote gibt. Auftritt Evemer. Der wird daraufhin der neue Leibwächter von Kadou. Und wie könnte es anders sein, verlieben sich diese beiden ineinander.

Mehr oder weniger. Denn was für den Leser schon nach wenigen Seiten offenbar ist, nämlich dass sich da was entwickelt und die beiden sich halt bis zum Ende etwas dämlich anstellen werden dabei, sich zu kriegen, ist eben für die beiden Protagonisten lange Zeit nicht klar. Und ja, auch hier darf man wieder Klischee brüllen, weil es halt auch von der ersten Seite an viel zu offensichtlich ist, wohin sich die Geschichte entwickeln wird.

Bevor wir uns nun aber die Charaktere im Detail anschauen, gehen wir kurz auf die Welt ein, die hier beschrieben wird. Und hier muss man leider sagen, dass ein Worldbuilding kaum vorhanden ist. Man erfährt zwar am Rande etwas über die Reiche und ihre Politik, aber das läuft eher so am Rande nebenher und wird in keinster Weise vertieft. Auch die vorhandene Magie wird nur kurz angekratzt. So ist Kadou etwa ein Taster, jemand, der mit seinen Sinnen Metall erspüren kann und das dazu nutzt, gefälschte Münzen aufzudecken. Das wird allerdings nur ein oder zweimal während der Diebesermittlungen wichtig und sonst nicht. Dadurch wirkt das Setting leider recht beliebig und austauschbar und könnte auch schon fast in unserer heutigen Zeit stattfinden.

Über die schwachen Hintergründe könnte man vielleicht noch hinwegsehen, wenn denn die Charaktere stimmen und mitzureißen vermögen. Leider hapert es auch hier an vielen Stellen. Positiv ist zumindest, dass sich Kadou und Evemer wirklich annähern und eine Entwicklung durchmachen. Und auch Tadek erweist sich als anständiger Kerl, der bereitwillig Platz macht für das neue Liebespaar. Auch ein paar wiederkehrende Nebencharaktere, allen voran Kadous Schwester, bekommen ein paar schöne Szenen spendiert. Diese wenigen Momente können aber nicht über ein paar durchaus eklatante Storykonstrukte hinwegtäuschen.

So rutschen Kadou und Evemer immer wieder in Situationen, in denen sie gezwungen sind, sich näherzukommen. Das gipfelt zunächst in Küssen und später sogar in einer Eheschließung, bevor sie dann endlich merken, dass sie füreinander bestimmt sind. Das ist zu Anfang noch ganz akzeptabel, es wird aber schnell offensichtlich, dass der ganze Roman nur um solche Szenen herum aufgebaut ist, die nur dazu dienen, die beiden in kompromittierende Lagen zu bringen. Dies wird auch schon dadurch ziemlich offensichtlich, dass sie immer schnell wieder aus diesen Lagen entkommen, darüber hadern, ob man jetzt doch auf den anderen zugehen soll, nur um dann wieder zur nächsten, ähnlichen Szene zu wandern. Und das auf 600 Seiten ausgewalzt zu bekommen, ist dann stellenweise schon anstrengend.

Doch halt, neben der Liebesgeschichte gibt es ja auch noch einen Diebstahl aufzuklären (was, wie erwähnt, eben in die Szenen eingeflochten ist, in denen sich die beiden Helden einander annähern). Dieser weitet sich zu einer kleinen Verschwörung aus, die es aufzudecken gilt. Aber halt, wer hier große Action erwartet, dem kann man diesen Zahn gleich wieder ziehen. Es gibt zwar ein oder zwei Kampfszenen, aber diese sind schnell wieder vorbei und man widmet sich wieder den wichtigen Themen, in diesem Fall der Tändelei zwischen Kadou und Evemer.

Und auch der große Bösewicht, der hinter der Verschwörung steht, ist am Ende dann zu offensichtlich. Dabei wird der recht gut eingeflochten, ist er doch einer der Nebencharaktere, der von Anfang an dabei ist und kommt damit nicht aus heiterem Himmel. Aber nein, der unsympathische Charaktere ist dann wirklich auch der Drahtzieher, ganz so, wie man es von Anfang an vermutet. Das ist besonders schade deswegen, weil man Szenen eingebaut hat, in denen man an ihm zweifelt. Wird er nur von seiner Familie dazu gezwungen? Besteht doch Hoffnung für ihn? All diese interessanten Ansätze werden am Ende wieder weggewischt bzw. spielen keine Rolle mehr. Der Böse wird am Ende in wenigen Sätzen geschnappt und abgeurteilt. Für eine größere Auseinandersetzung bleibt keine Zeit mehr – man muss ja zu Kadou und Evemer zurück. Das ist leider extrem schade.

Bewertung

Wer mit einem "Kriegen sie sich oder kriegen sie sich nicht"-Szenario zufrieden ist, bekommt hier satte 600 Seiten davon und darf gerne einen Stern zur Wertung hinzufügen. Das Szenario ist zwar voll mit Wiederholungen, aber immerhin sind die Charaktere nett ausgearbeitet. Wer aber zumindest ein bisschen Anspruch auf ein ordentliches Drumherum hat, das der Geschichte quasi das i-Tüpfelchen verleiht, der wird hier wohl eher nicht glücklich werden. Dafür lassen einen die Charaktere am Ende dann doch eher kalt. Ein bisschen mehr auf den Punkt gebracht und einige Längen herausgenommen, sowie ein vertiefteres Worldbuilding hätten dem Roman sichtlich gutgetan.

Bewertungsübersicht

Bewertung
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Wer mit einem "Kriegen sie sich oder kriegen sie sich nicht"-Szenario zufrieden ist, bekommt hier satte 600 Seiten davon und darf gerne einen Stern zur Wertung hinzufügen. Das Szenario ist zwar voll mit Wiederholungen, aber immerhin sind die Charaktere nett ausgearbeitet. Wer aber zumindest ein bisschen Anspruch auf ein ordentliches Drumherum hat, das der Geschichte quasi das i-Tüpfelchen verleiht, der wird hier wohl eher nicht glücklich werden. Dafür lassen einen die Charaktere am Ende dann doch eher kalt. Ein bisschen mehr auf den Punkt gebracht und einige Längen herausgenommen, sowie ein vertiefteres Worldbuilding hätten dem Roman sichtlich gutgetan.Rezension: "Der Geschmack von Gold und Eisen"
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