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StartLiteraturRezension: "Lügen, die wir dem Meer singen"

Rezension: “Lügen, die wir dem Meer singen”

Deutscher TitelLügen, die wir dem Meer singen
OriginaltitelLies we sing to the Sea
Buchautor(en)Sarah Underwood
ÜbersetzerMichaela Link
VerlagPanini
Umfang (Seiten)475
Preis19
VerfügbarkeitRegulär erhältlich
Veröffentlichungsjahr2023
ISBN978-3833244841

Ein neuer Fantasy-Roman, der etwas geerdeter daherkommt.

Inhalt (Klappentext)

Im verfluchten Königreich Ithaka müssen in jedem Frühjahr zwölf Jungfrauen gehängt werden – ein makabres Geschenk an den rachsüchtigen Meeresgott Poseidon. Doch als Leto, eine der Delinquentinnen, nach ihrem gewaltsamen Tod am Ufer einer längst vergessenen Insel erwacht, erzählt ihr deren rätselhafte Hüterin Melantho, dass es einen Weg gibt, den furchtbaren Fluch zu brechen. Sie muss dazu den letzten Prinzen von Ithaka töten … Aber auch Prinz Mathias will sein Königreich endlich von dem Fluch befreien. Hin- und hergerissen von ihrer wachsenden Liebe zu Melantho und Mathias ist es nun an Leto eine Möglichkeit zu finden, ihrem Herzen und ihrer Pflicht zu folgen. Gelingt es ihr, den Fluch zu brechen, werden Tausende unschuldige Leben gerettet. Sollte sie jedoch versagen, werden die Gezeiten des Schicksals sie alle in den Abgrund reißen.

Kritik

In „Lügen, die wir dem Meer singen“ begeben wir uns auf eine recht geerdete Geschichte etwa 300 Jahre nach den Reisen des Odysseus. Fantasyelemente kommen zwar vor, sie halten sich aber in Grenzen.

So werden in Ithaka jedes Jahr 12 Frauen geopfert, damit die Insel nicht vom Meer verschluckt wird. Eine davon, Leto, kommt wieder und ist mit der Macht des Meeres ausgestattet. Ihre Mission: den Fluch brechen und den Prinzen töten.

Das ist in etwa die Ausgangslage der Geschichte. Und besagte Meeresmacht ist der erwähnte Fantasytouch, der aber recht behutsam eingesetzt wird und nie übermächtig ist. Im Großen und Ganzen spielt sich die Geschichte ohne große Fantasyelemente ab und hätte auch genauso funktioniert.

In der Folge entfaltet sich dann ein Liebesdreieck zwischen Melantho, Leto und Mathias, welche die Hauptcharaktere darstellen. Das ist eine recht ähnliche Konstellation, wie in „Der Geschmack von Gold und Eisen“, im Gegensatz zu erwähntem Buch hat man aber hier bereits nach wenigen Seiten ein Bindung zu den Charakteren aufgebaut.

So ist Leto zunächst von Hass zerfressen, während Mathias zwar ein Feigling ist, aber doch irgendwie das richtige tun will. Die Charaktere funktionieren hier und machen bis zum Ende eine glaubhafte Entwicklung durch. Natürlich unterstützt dabei auch, dass die Geschichte eben nicht zu sehr auf Fantasy setzt und nicht in einer Fantasywelt sondern unserer realen angesiedelt ist.

Zugegeben, auch diese Geschichte kommt nicht ganz ohne Klischees aus. So ist Mathias eben nicht das Monster, das alle in ihm sehen und die wahren Bösewichte sind denn auch wirklich böse ohne Chance auf Bekehrung. Immerhin wird eben durch genannte Charakterszenen, in denen sich die drei Protagonisten annähern, alles gut genug kaschiert und selbst Melantho, die etwas mehr Zorn im Bauch hat als Leto, macht in dem Zuge eine nachvollziehbare Wandlung durch.

Ein paar Sachen sind dann aber auch hier wieder zum Haare raufen. So treffen die Helden immer mal wieder auf Verschwörer im Palast und weichen denen aus fadenscheinigen Gründen aus. Ein paar Sekunden länger und man hätte wichtige Hinweise aufgeschnappt, die dem Leser schon schnell offenbar werden, weil er sich die Lösung denken kann. Wenn es ein oder zweimal passiert, ist es vielleicht noch nachvollziehbar, beim fünften Mal ist es aber dann langweilig. Immerhin, dann lässt man den Leser nicht länger schmoren, und deckt auf, wer hinter der erwähnten Palastverschwörung steckt.

Das gibt zwar dann noch einen kleinen Twist, aber der reißt das Ruder auch nicht mehr herum und war teilweise erwartbar. Die Bösen erhalten insgesamt im Roman auch nur wenig Profil und agieren nach Schema F – da wäre noch mehr drin gewesen.

Für diese Klischees entschädigt am Ende dann auch, dass es kein richtiges Happy End gibt, sondern nur, das kann hier wohl gespoilert werden, nur ein halbes. Das zieht einem dann doch etwas den Boden unter den Füßen weg, auch wenn es konsequent ist.

Allerdings hätte man sich auch hier eine etwas klarere Auflösung gewünscht, denn was hindert die Bösewichter daran, die Menschenopfer einfach weiter auszuführen, immerhin sind sie noch an der Macht? Leto hat zwar eine Vision, dass dem nicht so sein wird, aber das ist dann doch etwas wenig. Da hätten dann auch die „Götter“ etwas deutlicher in Erscheinung treten dürfen. Manchmal kann man solche Sachen sicher der Phantasie der Leser überlassen, daher wird das jeder wohl etwas anders empfinden.

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Eine durchaus interessante Rachegeschichte, die vor allem von ihren gut ausgearbeiteten Helden lebt. Hinzu kommt eine Portion Mystik und eine Palastverschwörung. Lediglich die vielen Klischees, oder besser: konstruierten Zufälle, stören hier etwas das Gesamtbild. Und nur einmal möchte ich einen Helden erleben, der bei der Enthüllung der Wahrheit gleich seinen Freunden hilft, statt erstmal entsetzt Reißaus zu nehmen. Dafür ist das Ende dann wieder etwas erschütternder und lässt das Pendel nochmal nach oben ausschlagen. Insgesamt gar nicht so schlecht.

Bewertungsübersicht

Bewertung
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.
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Eine durchaus interessante Rachegeschichte, die vor allem von ihren gut ausgearbeiteten Helden lebt. Hinzu kommt eine Portion Mystik und eine Palastverschwörung. Lediglich die vielen Klischees, oder besser: konstruierten Zufälle, stören hier etwas das Gesamtbild. Und nur einmal möchte ich einen Helden erleben, der bei der Enthüllung der Wahrheit gleich seinen Freunden hilft, statt erstmal entsetzt Reißaus zu nehmen. Dafür ist das Ende dann wieder etwas erschütternder und lässt das Pendel nochmal nach oben ausschlagen. Insgesamt gar nicht so schlecht.Rezension: "Lügen, die wir dem Meer singen"
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