Ein neuer orientalischer Fantasy-Roman.
Inhalt (Klappentext)
In der mysteriösen Wüstenstadt Qalia existiert ein geheimer Gewürzzauber, der die verborgenen Fähigkeiten all jener weckt, die den Misra-Tee trinken. Die siebzehnjährige Imani hat eine Affinität für Eisen und kann mit dem Dolch umgehen wie kein anderer Krieger. Sie hat sich den Ruf erworben, der nächste große Schild im Kampf gegen Dschinn, Ghule und andere Monster zu sein, die in der Wüste ihr Unwesen treiben. Doch ihr Ruf wird von ihrem Bruder überschattet, der den Namen der Familie beschmutzte, als bekannt wurde, dass er das begehrte Gewürz ihres Volkes gestohlen hatte und kurz darauf verschwand. Es wird vermutet, dass er jenseits des verbotenen Brachlands ums Leben kam. Trotz des ruchlosen Verrats ihres Bruders vergeht kein Tag, an dem Imani nicht um ihn trauert. Als sie jedoch Anzeichen dafür entdeckt, dass ihr Bruder noch am Leben sein könnte und die Magie ihrer Nation an Außenstehende weitergibt, schließt sie einen Pakt mit dem Rat: Sie wird ihren Bruder finden und nach Qalia zurückbringen, wo er seine gerechte Strafe erhalten wird. In Begleitung anderer Schilde, darunter Taha, ein mächtiger Tierseher, der den Geist von Falken kontrollieren kann, macht sie sich auf den Weg. Schon bald muss Imani feststellen, dass viele Geheimnisse jenseits des verbotenen Brachlands verborgen liegen – ebenso wie in ihrem eigenen Herzen. Wird sie ihren Bruder finden, bevor er das Schicksal ihrer Stadt und ihres Volkes für immer besiegeln wird?
Kritik
In den letzten Jahren sind ja Geschichten im orientalischen Setting wieder populärer geworden – oder anders gesagt: Die Dschinn sind zurück. Nach der Daevabad-Trilogie gab es auch mit “Meister der Dschinn” eine kleine Abwandlung des Themas. Alle diese Geschichten sind bislang richtig gut und die “Gewürzstrasse” widmet sich nun auch diesem magischen Setting.
Besagte, titelgebende Straße, ist eine Handelsroute, die mitten durch das Königreich verläuft. Man könnte in etwa sagen, sie ist die Übergangslinie, auch wenn das nicht ganz zutreffend ist. Dabei wissen die “normalen” Leute (hier: die Verheerenden) nichts von der magischen Welt, während diese umgedreht durchaus Spione ausschicken, um alles im Blick zu halten. Ausgangspunkt der Geschichte sind hier zwei Schwestern, die ihren Bruder suchen, der in der realen Welt verloren gegangen ist. Mit einigen Gefährten, darunter einem Dschinn, begibt man sich also auf die Suche nach ihm. Die “magielose” Welt ist dabei aber nicht unsere Reale, auch wenn Begriffe wie Sahir (Sahara) da etwas anderes vermuten. Man ist hier in einer eigenen Fantasywelt angesiedelt.
Anhand dieser Beschreibung sieht man schon, dass es sich bei der hier vorliegenden Heldenreise um eine klassische “Quest” (oder Suche) handelt. Auf dem Weg zu ihrem Bruder müssen Imani und ihre Gefährten allerlei Gefahren bestehen, von der lebensfeindlichen Wüste bis hin zu tyrannischen Soldaten in der Stadt der einfachen Leute. Dabei werden allerdings auch ein paar Klischees bedient. So können sich Imani und ihre Begleiter nicht ausstehen, müssen aber trotzdem zusammenwachsen und zwischen ihr und Taha scheint dann doch eine Art Liebe zu entstehen. Das kennt man ja so ähnlich bereits aus anderen Geschichten. Und auch, dass der böse unsympathische Ratsherr vieles von der wahren Geschichte verschweigt, ist so nicht neu. Ob er sich in einem der Nachfolgebände als Bösewicht entpuppen wird?
Natürlich muss so ein Aufbau nicht schlimm sein, wenn die Charaktere gut sind und zumindest das ist hier der Fall. Auch wenn manches vielleicht etwas schnell geht, manche Bemerkungen übers Ziel hinausschießen und man das ein oder andere vielleicht auch schneller gelöst bekommen hätte, so wachsen einem die Charaktere durchaus ans Herz. Und wie etwa Imani wächst auch die Geschichte (respektive: Der Leser) mit ihnen und kann ihre Beweggründe verstehen. Das geht in der Tat soweit, dass man am Ende sogar wissen will, wie es weitergeht und, das kann an dieser Stelle sicher verraten werden, der Cliffhanger aufgelöst wird. Hab ich Lust, mehr von der Welt zu erfahren? Sicherlich!
Immerhin sind noch nicht alle Mysterien der Welt aufgelöst und die Bösewichter laufen auch noch umher. Am Ende gibt es übrigens noch einen kleinen Twist, um das Klischee etwas aufzubrechen. Der ist zwar nicht völlig unerwartet, überzeugt aber durchaus. Die Details ersparen wir uns an dieser Stelle aber, immerhin sollte man das vielleicht selbst lesen.
Womit wir beim Thema Worldbuilding sind, das im vorliegenden Fall aber ganz gut funktioniert. Auch wenn man vielleicht nicht alles gleich versteht, wächst man mit der Zeit in selbige hinein und hat am Ende durchaus eine Art Magieverständnis. Insgesamt also auch eine runde Sache, auch wenn es nicht ganz an die Großartigkeit der eingangs erwähnten anderen Welten herankommt.