Auf immerhin 29 Folgen hat es die neue Jan Tenner-Reihe schon gebracht. Wir schauen uns an, was Sache ist in Westland – oder in dem Fall Mittland. Das ganze geht diesmal nicht ohne massive Spoiler – ihr seid also hiermit gewarnt.
Bereits auf 31 Folgen (was, habt ihr etwa schon wieder die beiden Specials vergessen?) hat es die neue Jan Tenner-Serie gebracht. Das ist recht ordentlich und das Knacken der Ausgabe 50 ist in greifbarer Nähe. Die kürzlich gestartete neue He-Man-Serie (demnächst auch hier im Review) soll es “nur” auf 30 bringen. Dabei darf man natürlich nicht vergessen, dass es Jan Tenner schon seit 1980 gibt (He-Man erst seit 1984 als Hörspiel) und auch in der Classic-Reihe man “MOTU” bereits überholt hatte.
Für mich selbst sind diese beiden Reihen bis heute die absoluten Lieblingsdauerbrenner, aber das wisst ihr ja schon seit dem Review von Folge 1.
Cover
Wie immer starten wir mit einem Blick auf das Cover. Das bietet diesmal, neben dem obligatorischen Schriftzug, Jan Junior, sowie den Zyklopen Ketonos. Im Hintergrund sehen wir Sung Furiosa, der seine Krallen nach beiden ausstreckt. Wobei man eigentlich anhand der Rüstung denken könnte, es sei Zweistein. Allerdings passt das nicht, da sein Körper wie vor 30 Jahren und mit roten Haaren beschrieben wird.
Klar, das Überraschungsmoment geht verloren, wenn man Zweistein aufs Cover setzt, insofern geht das schon in Ordnung. Dass die Szene so nicht vorkommt, sollte aber jedem klar sein.
Story
Was auffällt ist, dass die Geschichten um Jan immer kürzer zu werden scheinen. Auch dieses bringt wieder knapp 36 Minuten auf die Waage, wie die vorherige Folge in etwa auch. Das darf ruhig wieder in den 45er-Gefilden wie früher landen, denn so ist es viel zu schnell vorbei. Vor allem, wenn wieder, wie dieses mal, eher weniger passiert. Doch der Reihe nach.
Zunächst einmal gibt es ein paar schöne Easter Eggs für Fans der Reihe. So geht es nach Mittland und die Roon werden erwähnt. Dadurch wird deutlich gemacht, dass auch “Die neue Dimension” noch immer Teil des Tenner-Kosmos ist und auch stattgefunden hat. Eingefleischten Fans wirds gefallen.
Auch mit Tamara und Sung Furiosa kehren frisch eingeführte Bösewichter zurück, Erstere ist ja immer noch eine meiner Lieblingsschurkinnen. Doch damit nicht genug, auch ein alter Bekannter taucht wieder auf: Zweistein. Natürlich war jedem klar, dass der verrückte Professor irgendwann wieder auftaucht, bedenkt man seinen Abgang.
Er erhält sogar einen neuen Androidenkörper, damit er aussieht wie vor 30 Jahren. Das ist zwar auf der einen Seite ein guter Kniff, um den Bösewicht für die neue Generation fit zu halten. Auf der anderen Seite sind damit Jan Senior und Laura die einzigen “Alten” Charaktere, während alle anderen ja irgendwie in die Zukunft transferiert wurden (okay, Zweistein war anfangs auch alt). Einen kleinen Beigeschmack hat das aber trotzdem, denn ein Dreistein für die neue Generation von Jan und Co. als Sohn von Zweistein hätte es doch auch getan, oder? Na schön, dann hätte man vermutlich wieder laut “Klischee” geschrien…
So hat man immerhin die Chance, Detlef Bierstedt als Zweistein zurückzubringen. Das freut auf der einen Seite selbstverständlich, auf der anderen: wollte er nicht seine Rente geniessen? Oder ist das etwa eine KI-Stimme?
Davon aber abgesehen läuft an dieser Folge einiges nicht ganz so rund wie bei denen zuvor. Da ist zum einen die titelgebende Allianz des Schreckens, die eigentlich noch gar nicht zustande kommt, da Zweistein nichts Besseres zu tun hat, als seine neue Freiheit zu genießen und Mittland anzugreifen.
Zugegeben, das passt auf der einen Seite zu seinem Charakter, denn Zweistein war schon immer Einzelgänger. Auf der anderen Seite wäre es vielleicht sinnvoller gewesen, ihn erstmal mitspielen und dann alle verraten zu lassen. So gibt es die titelgebende Allianz nur am Anfang und Ende und vielleicht wäre ein anderer Folgentitel passender gewesen, denn sie spielt ja eigentlich keine Rolle.
Immerhin wird versucht, diesen Storyschwachpunkt am Ende auszubügeln, weswegen wir hier etwas vorgreifen. Denn Sung sagt Zweistein, das war alles nur ein Test, auch wenn der etwas merkwürdig anmutet. Zudem ist dem geneigten Hörer von Anfang an klar, wie die Sache ausgehen wird bzw. dass Zweistein zurückgerufen wird. Tamara erwähnt nämlich gleich zu Beginn, dass man Zweistein keine vollständige Autonomie gewährt, es hätte also genau genommen auch ihm klar sein müssen. Hier wäre es besser gewesen, den Satz zu Beginn nicht einzubauen, und den Überraschungsmoment der Rückholung erst dann zu offenbaren.
Zudem die Rückholung natürlich genau während des Sieges von Zweistein über seine Feinde stattfindet. Auch hier wird wieder versucht, diesen offensichtlichen Storyfehler auszubügeln, denn Sung hatte falsche Infos, als er den Rückzug befahl. Kein geheimer Plan von Mimo, der zur Rettung eilt, nein, es war einfach mieses Timing. Und statt die Helden mit den Psychostrahlen, die ihm ja schon einmal den Sieg gebracht haben, nochmal anzugreifen, arbeitet man lieber an der nächsten Bombe? Das ist schon hart zu schlucken.
Wäre es da nicht besser gewesen, die Folge mit dem Cliffhanger von Zweisteins Sieg enden zu lassen und das erst nächstes Mal aufzulösen? Gut, das hätte die Folge halt noch kürzer gemacht (und man mag außerdem einwenden, dass Jan und seine Freunde nun vorbereitet sind und es nicht mehr funktioniert).
Doch zurück zur Haupthandlung. Auf Mittland trifft man die Zyklopen wieder, die aber nicht viel zur Handlung beitragen, außer dem Hilferuf, der Jan und Freunde anlockt. Das war auch in den 80ern manchmal so, hilft dieser Folge dadurch aber nicht wirklich, besser zu werden. Immerhin diskutieren die Freunde darüber, dass sie offen in eine Falle Zweisteins laufen, wie schon zuvor. Das ist eine nette Referenz, ist aber auch hier wieder der offensichtliche Versuch, die Storyschwäche auszubügeln.
Und wie will man den Bösewicht diesmal besiegen? In dem man in einer Arena gegen ihn kämpft. Und damit man eine Chance hat, gibt es ein Chamäleon-Serum, das nicht nur das Aussehen imitiert, sondern auch die Kräfte der Person. Ja, Jan Tenner ist Science Fiction und man musste schon immer die besonderen Eigenschaften der Seren schlucken, aber das ist dann schon wieder zuviel des Guten. Woher soll das Serum denn wissen, welche Fähigkeiten die imitierte Person hat?
Das wäre ja so, als würde man eine Person am anderen Ende der Welt kopieren und man weiß, dass die Person der beste Feuerspucker der Erde ist. Nur, woher soll man das und alles andere wissen? Immerhin, es wird darauf eingegangen, dass man ja das Aussehen nur nachmachen kann, wenn man die Person gesehen hat. Auch hier hat man wieder versucht, die Storyschwachstelle zu kaschieren bzw. zu erklären, es klappt nur eher schlecht als recht, da eben das Damoklesschwert der kopierten Fähigkeiten über allem schwebt. Wenigstens darf Tanja Jan die Show stehlen – starke Frauencharaktere und so, was sogar gut funktioniert und witzig kommentiert wird.