Der neue Superman-Band.
Inhalt (Klappentext)
Als Bizarro – Supermans verzerrtes Spiegelbild – ein dunkles Geheimnis über sich selbst entdeckt, wird die gefährlichste Bizarro-Version entfesselt, die die Welt je gesehen hat! Denn wenn Supermans große Schwäche die Magie ist, wird sie wohl Bizarros größte Stärke sein! Schon bald sitzt Superman in einer verrückten Welt fest, in der Metropolis Hauptstadt der Bizarros ist! Nur eine unglaubliche Allianz kann den Mann aus Stahl vor dem endgültigen Kollaps in den tödlichen Irrsinn bewahren … Außerdem plant die mysteriöse Anführerin der Blue Earth-Bewegung die Invasion der Erde und schickt ihr eigenes Superteam gegen den Stählernen und die Super-Familie aus
Kritik
Anhand des kantigen Kinns auf dem Cover, kann man vermutlich schon erahnen, was einen erwarten wird. Okay okay, so schlimm ist es nicht. In der Bizarro-Geschichte sind die Figuren zwar etwas kantiger, in der ersten haben wir zeichnungstechnisch aber das gewohnt gute Niveau. Das heißt jetzt nicht, dass der Bizarro-Teil schlecht ist, denn irgendwie passt das kantige ja dann doch noch zu dem weißen Superman mit dem Sprachfehler. Insgesamt kann man hier nicht meckern und auch der Detailgrad bei den Kämpfen ist gut, so dass man nie den Überblick verliert.
Wie erwähnt gibt es zwei Stories, wobei die titelgebende zweite Story um Bizarro eher die schwächere ist. Was allerdings beide Stories auszeichnet, ist eine Botschaft (die aber wiederum in der ersten stärker ausgeprägt ist), und das ist die gegen Rassismus. Hier schlägt die Anführerin der Blue Earth-Bewegung nämlich in die “alle Aliens böse”-Kerbe, was im Laufe der Geschichte als absurdum geführt wird. Und das ist freilich eine Message, die gerade in der heutigen Zeit wichtiger ist denn je. Etwas spannender wäre es vielleicht gewesen, Sister Shadow von Supermans hehren Zielen zu überzeugen und sie zu bekehren, denn immerhin ist es das, wofür Supie steht. So findet sie ihr Ende in einer gigantischen Invasionsschlacht.
Klar, das Actionfeuerwerk ist gut anzusehen und macht auch Laune, vor allem, da die Superfamilie mit drauf hat, es hätte aber die Botschaft nochmal deutlich aufgewertet. Nichtsdestotrotz stürzt sich Sister Shadow auf Supermans Familie, was nicht nur gleich zu Beginn mit dem erschlichenen Interview mit Clark gut zur Geltung kommt, sondern im weiteren Verlauf, in der Ortho von Supie gerettet wird. Gut, an einigen Sachen ist man vielleicht auch selbst Schuld, denn wieso lässt man Ortho mit einem Anhänger, den sie bei Sister gefunden hat, einfach weiter rumlaufen? Da ist ja wohl klar, dass was passieren wird (klarer Fall von “Das Drehbuch verlangts”). Und auch Superman kann nicht hören, wenn Constantine (nicht das einzige Cameo hier) ihm sagt, er solle nichts berühren. In dem Fall hilft es Superman sogar, das macht die Szene aber nicht besser, denn eigentlich sollte Clark klüger sein.
Aber lässt man diese Mankos mal außen vor, wird hier eine Geschichte präsentiert, die die Familienwerte hochhält und mit ihren Charakteren in guter Tradition von Superman steht. Das ging sogar soweit, dass ich glatt vergessen hatte, dass dieser Band den Titel “Bizarro-Welt” trägt und besagter Doppelgänger dann am Ende noch auftaucht. Hier hat er Magie gestohlen und transformiert in seiner Verzweiflung ganz Metropolis (oder gar die ganze Erde) in Abbilder seiner Selbst. Natürlich kann nur Superman eingreifen, was in gewisser Weise zu einem Kampf mit sich selbst führt.
Interessant ist hier allenfalls, dass er sich mit dem verdrehten Joker (nun ein Guter) verbündet, um die Sache aufzulösen. So witzig es auch ist, das verdrehte Metropolis zu sehen, hat die Sache dann doch ein paar Haken. So scheint man darauf bedacht zu zeigen, dass es keine Todesopfer gibt, da man einer solchen Information gleich eine ganze Szene widmet. Klar, Superman ist seit Tagen unterwegs und verhindert genau das, aber spätestens, wenn er den Kampf mit dem Joker ausführt, ist das bei dem Chaos dann doch eher zweifelhaft. Zudem ist die ganze Stadt verwüstet (oder gar die ganze Welt), so dass man sich zurecht fragen kann, wer das später wieder aufräumt.
Das wird später alles mit einem Handschlag weggewischt, alles ist wieder aufgebaut und nur noch Supie erinnert sich. Eine etwas “billige” Auflösung und wer meine Reviews verfolgt, der weiß: Ich bin kein Fan dieser Gedächtnislöschungsgeschichten. Daher, wie eingangs erwähnt, ist der zweite Teil eindeutig der Schwächere.