Der zweite Teil der Djinn-Reihe von Ibrahim.
Inhalt (Klappentext)
Imani ist eine Kriegerin mit magischen Kräften, die geschworen hat, ihr Land vor den Monstern zu schützen, die die Wüste Sahir durchstreifen. Doch nun droht eine noch weitaus größere Gefahr. Jetzt da die mächtigen Verheerenden mit ihrer größten Waffe – der Gewürzmagie – nach Süden marschieren, weiß Imani, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis die Invasion ihres Landes beginnt … und damit der Untergang ihres Volkes. Aber Imani weiß auch, dass man Magie mit Monstern bekämpfen kann. Wenn sie Qayns gestohlene Kräfte wiederherstellen kann, können sie gemeinsam eine übernatürliche Armee herbeirufen, um sich gegen die Armeen der Verheerenden zu verteidigen. Ein Bündnis mit einem Dschinn-König ist riskant, aber Imani wird alles tun, um ihr Volk zu retten – selbst wenn es bedeutet, auf eine gefährliche Suche zu gehen, um die magischen Juwelen von Qayns verlorener Krone zu finden. Auf ihrer Reise stößt Imani auf Monster, von denen sie bislang nur in Mythen gehört hat. Monster, die jederzeit zuschlagen können. Ein falscher Schritt könnte ihr Leben und das all ihrer Geliebten kosten. Und sie wird erkennen, dass es auf dem Schlangenmeer mehr gibt als das Offensichtliche und Verrat tiefer schneidet als jedes Messer.
Kritik
“Das Schlangenmeer” ist die Fortsetzung von Ibrahims Dschinn-Reihe, die… was, ihr erinnert euch nicht mehr? Tja, dann willkommen im Club. Der erste Band ist nämlich vor ziemlich genau einem Jahr erschienen und das alles noch im Kopf zu haben, kann schwer sein. Das liegt jetzt aber nicht an Panini, sondern daran, dass der Original-Roman auch erst kürzlich erschienen ist. Da dieser Band offen endet, wird es noch einen dritten Teil geben. Und auch dieser ist noch nicht geschrieben – von daher dürfen wir uns wohl auf mindestens ein weiteres Jahr Wartezeit einstellen .
Dementsprechend kann es auch schwer sein, in die Geschichte wieder rein zu kommen, denn das dauert seine Zeit, auch, weil es keinerlei Rückblicke auf den ersten Band gibt und man sofort Vollgas mit der Story weitermacht. Das ist auf der einen Seite nicht schlecht, wenn man beide Bände hintereinander liest, wenn aber, wie in diesem Fall, soviel Zeit dazwischen steht, muss man sich erstmal wieder reinfuchsen. Um also nochmal den ersten Band zu rekapitulieren: Imani hat sich mit dem Dschinn Qayn verbündet, um ihren Bruder zu retten. Das gelang auch, aber sie erfuhr dann nur, dass der böse König Glaedric mit einer Invasionsarmee in das magische Land bereitsteht, nachdem er von der Magie erfahren hat.
Hier setzt der zweite Band an, denn die Heldengruppe muss sich aufteilen: Die eine Hälfte sucht Qayns Krone, mit dessen Macht man sich verspricht, den Bösewicht aufzuhalten, die anderen versuchen direkt gegen die Invasoren vorzugehen. Erschwert wird das natürlich noch dadurch, dass Taha im ersten Band noch alle umbringen wollte, sich diesmal aber den Helden anschließt und seinen Irrweg quasi erkennt. Der Versuch der zweiten Heldengruppe scheitert jedoch schnell und sie werden gefangen genommen und müssen ohnmächtig der Eroberung zusehen.
Hier wird schon deutlich, dass einem kein Actionfeuerwerk ins Haus steht. Selbst die Eroberung läuft zu einem Großteil unblutig ab (dazu kommen wir aber gleich nochmal). Das Hauptaugenmerk liegt bei dieser Geschichte also auf den Charakterszenen und deren Entwicklung. Das funktioniert ebenfalls größtenteils recht gut, in beiden Heldengruppen. Ein paar bekommen mehr, ein paar weniger gute Szenen spendiert. Und im Kern ist es eine Liebesgeschichte, denn das Liebesdreieck Qayn, Imani und Taha kristallisiert sich immer mehr heraus. Das mag an manchen Stellen etwas bekannt sein (sprich: Klischeebehaftet), tut den durchaus guten Szenen aber keinen Abbruch. Lediglich die Bösewichter, obwohl man sich an manchen Stellen bemüht, auch diesen etwas Kontur zu verpassen, bleiben hier etwas blass. Aber das kann man an dieser Stelle verschmerzen.
Wie erwähnt, Action gibt es eher wenig. Es gibt zwar die ein oder andere Kampfszene, die ist aber schnell wieder vorbei und wenn es doch mal länger dauert wie im Finale, läuft sie eher im Hintergrund ab. Dies wird vor allem beim Invasionszug des bösen Königs deutlich, wobei das auch etwas daran liegt, dass das Geiselszenario etwas zu inflationär gebraucht wird. Um die Eroberungen abzuschließen, droht der König nämlich damit, unschuldige Frauen und Kinder zu zerstückeln und nicht nur das Volk in der Sahir tut dann, was er sagt, auch Taha und die anderen lenken immer sofort ein. Das mag für ein friedliebendes Volk zum Teil nachvollziehbar sein, nutzt sich aber in der Menge, in der diese Szenen hier bemüht werden, schon etwas ab. Als Leser fühlt man sich sogar relativ ohnmächtig, wenn Taha alle Pläne offenlegt und man weiß, dass Imani und Konsorten in eine Falle gehen, wenn die Handlung wieder zu ihnen springt.
Zum Glück macht man hier nicht den Fehler und versucht, das noch weiter zu vertuschen. Denn als die Helden wieder vereint sind, erzählt Taha freimütig von der Kapitulation. Trotzdem gibt es noch die ein oder andere spannende Wendung und Enthüllung, die wir an der Stelle jetzt nicht alle spoilern wollen. Wie gesagt, ein dritter Band kommt, es wird wohl nur etwas dauern…