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StartSF ZoneRezension: "Doctor Who 2x07 - Welt der Wünsche"

Rezension: “Doctor Who 2×07 – Welt der Wünsche”

Das Finale ist da… okay, zumindest der erste Teil. In der Spoiler-Review gehts ans Eingemachte.

Es ist soweit!

Nach dieser Folge lief die Gerüchteküche bei den Fans ja wieder auf Hochtouren. Ncuti wurde gekündigt (oder hat, wahlweise, wegen der schlechten Kritiken keinen Bock mehr und ist von selbst gegangen), Nachfolger werden soll Billie Piper (Rose) als neue Doctreuse. Und dann waren/sind da ja noch die Gerüchte über Millie Gibsons Ruby, die hier ein neuerliches Comeback erlebt – und damit alle Erwartungen wieder über Bord schmeißt.

Was immer auch dran ist an den Gerüchten, es tut zumindest der ein oder anderen Überraschung keinen Abbruch. Ich selbst war mir sofort im Klaren, dass Ruby wieder auftaucht, als man in den ersten Sekunden Conrad gesehen hat (ihr wisst schon, von vor ein paar Folgen). Und ja, es ist ja schön und gut, dass mit den Erwartungen (oder in dem Fall den Gerüchten) ein bisschen gespielt wird. Daher sollte man es wohl einfach dabei belassen und sich einfach mal überraschen lassen, was denn da noch so kommt.

Nicht überraschend bzw. leider etwas bedauerlich ist, dass die Quoten für die zweite Staffel nicht gestiegen, sondern gefallen sind. Es ist also nicht gelungen, neue Zuschauer an sich zu binden, und das, obwohl die zweite Staffel durchweg gut ist (siehe auch unsere Bewertungen in den letzten Reviews). Leider bestätigt das die inzwischen überall gängige Praxis, Serien nach nur einer Staffel abzusetzen. Eine richtige Chance, sich zu entwickeln, gibt es, abgesehen von großen Franchises, nahezu nicht mehr. Erst jüngst hat es ja auch das “Rad der Zeit” getroffen.

Nun ist Doctor Who nicht “Rad der Zeit” oder eine der anderen Serien, denen man nach einer Staffel den Stecker gezogen hat. Hier stehen 62 Jahre an Franchise-Vergangenheit dahinter. Dementsprechend wird die BBC auch nicht müde zu betonen, dass die Entscheidung über eine Fortführung der Serie noch nicht gefallen sei und erst im Anschluss an diese Staffel kommt. Warum es trotzdem aber erstmal eine Pause geben wird, darüber haben wir ja schon an anderer Stelle fabuliert. Daher widmen wir uns jetzt endlich der Handlung der neuen Folge.

Und da haben wir in dieser Folge logischerweise die Rani auf ihrem Eroberungsfeldzug. Einige Fans werden sie vermutlich nicht von früher kennen, dazu muss man schon tief in der Materie sein. Trotzdem überzeugt Archie Panjabis Spiel und man kann auch ohne Vorwissen Spaß an der Folge haben. Die beginnt nämlich mit einer veränderten Zeitlinie, in der der Doctor und Bel ein Paar sind und mit ihrem Kind Poppy das besagte Kind von vor ein paar Folgen bzw. der ersten Staffel zurück ist. Damals schon ein Vorzeichen?

Okay, dass der Doctor in einer veränderten Welt festsitzt, ist jetzt nicht unbedingt neu. Und die herumlaufenden Dinoskelette (wofür sind die nochmal da?) erinnern sicher nicht von irgendwoher an die letzte Staffel von “Attack on Titan”. Hier wurde wohl einfach, weil es cool ist, was eingebracht, aber Schwamm drüber.

Überhaupt müssen wir an ein paar Stellen die Augen zudrücken. So sagt selbst der Doctor, dass der Plan der Rani etwas komplex ist und sie das alles hätte einfacher haben können – da kann man nur zustimmen, Erklärung hin oder her. Und wie hat sie denn nun den Vindicator in die Hand bekommen und dem Doctor die Erinnerungen geraubt? Am Ende der letzten Folge war der Doctor ja auf dem Weg zum 24.Mai und nun das… Ob das auch mit dem Wunschkind zusammenhängt? Da hätte es gern etwas mehr Kontext sein dürfen. Und auch die neuerliche Bi-Generation wird nur kurz angesprochen.

Aber beginnen wir gleich zu Anfang, als die Rani in der Vergangenheit ein Kind stiehlt und die Menschen in andere Sachen verwandelt. Die Macht des Wunschgottes oder woher kann sie das plötzlich? Ja, die Time Lords war schon immer eines der mächtigsten Völker und solche “Spielereien” gab es schon früher, generell stört mich aber, wenn etwas Übermächtiges ohne große Erklärungen herbeigezaubert wird, nur weil es cool aussieht. Oder wer hindert die Rani daran, den Doctor auch einfach zu verwandeln, statt von der Brüstung zu sprengen?

Das alles sind aber Einzelfälle, über die man hinwegsehen kann, da sie nicht so stark ins Gewicht fallen wie in anderen Folgen. Lediglich die Fixierung auf die alten Götter, die auch hier wieder vorkommt, nervt langsam etwas. Wie gesagt, da bleibt selbst bis zum Ende nur wenig Kontext mit dem Kind übrig.

UNIT in der neuen Zeit

Veränderte Zeitlinien… Das ist bei Doctor Who ja sowas wie die Paralleluniversumsfolgen bei Star Trek. Man kann sich mal so richtig austoben und die Sau rauslassen und auch Sethu und Gatwa haben sichtlich Spaß an ihren veränderten Rollen, auch wenn der Doctor zumindest nicht ganz aus seiner Haut kann.

Trotzdem sind hier einige schöne Sachen verdreht und auch Rogue aus Staffel 1 taucht wieder auf und gibt dem Doctor wertvolle Tipps. Ob da schon Season 3 vorbereitet wird? Und ja, wie der Doctor den Schwindel bzw. den Tisch entlarvt, hat schon was und ist witzig anzusehen. Ebenso, dass sich Bel unwissentlich gegen den Doc stellen und ihn verraten wird. Aber hatte die Rani nicht eh einen Blick auf unseren Time Lord?

Natürlich glänzt auch Mrs Flood hier, denn die doppelte Rani ist sichtlich unzufrieden mit ihrer Rolle als unterwürfige Dienerin. Ob sie da nicht eventuell dem Doctor noch helfen wird? Aber jetzt erstmal genug von den Helden und Bösewichtern, wir dürfen ja auch UNIT nicht vergessen.

Denn in der veränderten Realität arbeitet auch der Doctor dort unter einer etwas gestrengen Kate. So ganz hat man sich an der Stelle natürlich die Woke-Bemerkung über die Attraktivität von Männern nicht verkneifen können, es war an dieser Stelle aber passend, um die Unterdrückung zu zeigen. Und Unterdrückung ist ein gutes Stichwort, denn auch die Behinderten bzw. eingeschränkten Menschen haben in dieser Welt kein gutes Standing.

Das führt später zu einer eindrucksvollen Szene, als Ruby in einem Kreis derartiger Menschen sitzt und man quasi die unterschwellige Botschaft heraushört, dass jedes Lebewesen wichtig ist. Dabei ist auch Shirley Bingham zurück, die wir ja ebenfalls als Rollstuhlfahrerin seit der ersten neuen Season kennen und die hier am Ende mit Ruby versucht, bei der Rani einzudringen. Überdies war es eine durchaus gute Idee, dass hier die in der Gesellschaft nicht gehörten oder Ignorierten das Zünglein an der Waage sind und einen entscheiden Teil im Kampf gegen das Böse spielen. Leider wird etwas wenig daraus gemacht, denn noch stehen die drei am Ende einfach nur herum und haben noch nicht groß eingegriffen. Hoffentlich wird sich an der Front noch etwas tun.

Um den Bogen zurück zum Beginn zu schlagen, so ist Ruby hier zurück und auch ihr Auftritt gefällt, da sie ebenfalls hinter den Schleier blicken kann bzw. Erinnerungen an die reale Welt hat. Ihr Wiederauftauchen ist geschickt eingefädelt und gefällt deswegen ebenso, während Conrad genauso asympathisch wie zuvor ist. Wer aber genau hinhört, erhält bei Conrad wenigstens ein paar weitere Hinteergrundinfos über die Time Lords. Müssten nicht eigentlich drei Überlebende da sein? Der Master, der den Exodus ja verursacht hat, läuft ja auch irgendwo rum (außer natürlich, er ist bei seinem letzten Auftritt wirklich endgültig gestorben, aber mal ehrlich, glaubt ihr daran?).

Achja, und wenn wir UNIT erwähnen, dürfen wir auch das erneute Auftauchen von Mel Bush nicht unerwähnt lassen. Zwar weiterhin in einer kleinen Rolle, aber als Fanservice ganz in Ordnung.

Das Alpha und das…

Tja und dann sind wir auch schon beim großen Plan, der sich darum dreht, Omega zu befreien und die Welt zu zerstören. Auch Omega dürfen nur die Hardcore-Fans kennen, tauchte er doch zweimal in Classic Who auf (aber immerhin auch in einigen nicht auf Deutsch erschienenen Comics meines Wissens nach). Er verspricht zumindest wirkliches Chaos, soviel ist sicher und man darf auf die nächste Folge und seinen Auftritt gespannt sein (auch wenn wir natürlich wissen, dass die Erde nicht wirklich zerstört werden wird). Und hoffentlich bekommen wir das ikonische Aussehen samt Helm…

In dem Zuge gefällt natürlich auch, wie der Doctor und die Rani wieder zusammengeführt werden, denn Gerüchten zufolge waren sie mal ein Paar. Ein durchaus interessanter Twist, der mit den Einblendungen von Kate Mara als die alte Rani noch an Wert gewinnt. Apropos Einblendungen: Auch Susan taucht ganz kurz auf, nämlich bevor der Doctor Rogue im Fernsehen sieht. Insgesamt gefällt auch hier das Spiel zwischen Doctor und Rani.

Überhaupt merkt man halt auch hier wieder das höhere Budget, denn wenn der Doctor und Bel von den Robotern in die Knochenresidenz gebracht werden, sieht das einfach gut aus. Auch die Datenübertrager mit ihren schwarzen langen Fingernägeln haben was und natürlich wird der Doctor am Ende abgesprengt und fällt in die Tiefe. Wenn es stimmt, dass Gatwa aufgehört hat, könnte doch eigentlich David Tennants 14.Doctor angeflogen kommen, oder? Okay okay, man wird ja wohl noch träumen dürfen. Auf jedenfall sagt die Rani nicht zu unrecht, der Doctor habe ihr dauernd dazwischengefunkt, nun funkt es also in die Tiefe, während die Welt spektakulär untergeht und im Boden (bzw. anderen Dimensionen) versinkt. Allerdings gefallen mir die Einzelfolgen fast schon besser als der übergeordnete Handlungsstrang. Nun, wir werden nächste Woche ja sehen, ob die Auflösung halten kann, was sie verspricht.


Bewertung

Klar, es gibt hier ein paar Ungereimtheiten, darüber sehen wir an der Stelle aber mal hinweg. Die Folge bleibt im Großen und Ganzen weiterhin auf Kurs und macht Spaß, ebenso wie die bisherige Staffel. Ob das Finale das wird toppen können?

Bewertungsübersicht

Bewertung
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Klar, es gibt hier ein paar Ungereimtheiten, darüber sehen wir an der Stelle aber mal hinweg. Die Folge bleibt im Großen und Ganzen weiterhin auf Kurs und macht Spaß, ebenso wie die bisherige Staffel. Ob das Finale das wird toppen können?Rezension: "Doctor Who 2x07 - Welt der Wünsche"
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