Ausgabe 123 der Monatsserie bringt uns Kylo Ren zurück.
Inhalt (Klappentext)
Kylo Ren setzt seine Suche nach den Spuren Darth Vaders fort – ebenso wie seine verzweifelten Versuche, die eigene Vergangenheit zu vernichten. Doch zunächst findet sich der junge Tyrann als Gefangener in Ketten auf der Heimatwelt seines Großvaters Tatooine wieder …
Kritik
Nur noch 10 Ausgaben, dann hat die neue Reihe die alte, 1999 gestartete, in der Zählweise überholt. So dürfen wir uns in diesem Band über eine neue Geschichte von Kylo Ren und den mittlerweile sechsten Teil der Ahsoka-Adaption freuen.
Zeichnungstechnisch hat Kylo hier eindeutig die Nase vorn. Die Zeichnungen hier wirken recht plastisch und detailliert, selbst bei den Hintergründen kann man sich nicht beschweren. Hier ist man so unterwegs, wie man es aus den anderen Star Wars-Comics kennt. Das gilt für den Ahsoka-Teil leider nicht unbedingt, der recht plumper und kantiger wirkt, was man vor allem in den teils wenig detaillierten Gesichtern der Charaktere sehen kann. Klar, schlecht ist auch das nicht und man kann sich damit arrangieren, da waren andere Adaptionen aber schon besser am Start.
Apropos Adaptionen: Starten wir sogleich mit der von Ahsoka (bzw. in dem Fall von Folge 6). Nicht nur zeichnungstechnisch ist man hier etwas schwächer unterwegs, auch die Handlung lässt etwas zu wünschen übrig. Zum einen gibt es auch hier wieder ein paar Kampfszenen, n denen wenig gesprochen wird (ähnliches gilt auch für Kylo, doch dazu später mehr). In diesem Fall ist es Sabines Kampf gegen die Söldner. Zum anderen gibt es hier auch keinerlei neue Szenen, die die Handlung erweitern oder ein paar der Logiklöcher ausbessern. Okay, subtil hatte man zumindest eine Sache im Vorgängerband behoben, nämlich dass Jacen eine ganze Nacht lang allein auf einem Felsen sitzen durfte. Das wirkte im Comic eher so, als wären nur wenige Stunden vergangen und war eine subtile, aber gute Ergänzung.
Hier fehlt so etwas gänzlich und man folgt stringent der Handlung. Natürlich “lebt” diese zum einen vom Auftauchen von Thrawn, was auch hier eindrucksvoll in Szene gesetzt ist, aber halt eindeutig auf der Leinwand (bzw. dem TV-Schirm) besser wirkt, denn ein Herabschweben des Sternenzerstörers kommt nur dort richtig gut rüber. In der Serie selbst wurde Thrawn aber weiter “entmystifiziert” und agiert eher unfähig, aber das ist Thema für Ausgabe 7. Da man hier, wie erwähnt, strikt den Episoden folgt, mache ich mir wenig Hoffnung, dass hier auch subtil etwas ausgebessert werden wird.
Ahsoka selbst kommt hier übrigens nur kurz vor, was auch richtig ist, ist sie doch auf der langen Hyperraumreise, die Morgan und die anderen auch angetreten haben. Auf der positiven Seite ist hier natürlich die Interaktion mit Sabine und Baylan bzw. Thrawn zu erwähnen – und natürlich das Wiedersehen mit Ezra. Das geht charakterlich hier in Ordnung.
Switchen wir nun aber zur Kylo Ren-Story, die auch hier wieder die Nase vorn hat. Wobei… wir erinnern uns: Kylo ist in Gardullas Falle geraten und wurde gefangen genommen… und wird hier fleißig gefoltert. Und das war’s. Ja, richtig gehört, so liest sich die Inhaltsangabe des Comics, der, das muss man leider so sagen, schon irgendwie wie ein Füller wirkt. Es passiert zwar noch etwas anderes, zu dem wir gleich kommen, im Großen und Ganzen wird Kylo aber erstmal über die Hälfte der Story “hart ran” genommen. Dabei erhält er einige Visionen von Vader, immerhin geht es ja darum.
Die Szenen mit Vader stellen dann auch Highlights aus den Kinofilmen dar. In diesem Falle die Szene aus “Rogue One”, als er die Rebellen niedermetzelt. Eine Lektion an Kylo darf hier aber ebenso nicht fehlen, denn, wie ebenso bereits gesagt, ist das ja eigentlich Kylos Zweck hinter dieser Suche. Ob man das unbedingt mit dem alten Vaneé hat machen müssen, der hier wieder auftritt (und am Ende nach Naboo weist) darf natürlich gern gefragt werden, zumal den die wenigsten auf dem Schirm gehabt haben dürften. In den Filmen tauchte er nur als Randfigur im Hintergrund auf. Aber man brauchte hier einen, der Vaders Geheimnisse kennt und Kylo leitet. Auch hier kann man darüber streiten, ob er wirklich nach Vaders Tod so einfach an die Dateien gekommen wäre. Immerhin, die Idee seinen Kopf in einem Nährbehälter einzulegen stammt von den B’omarr-Mönchen und die gab es schon in Episode VI.
Natürlich wissen wir, dass Kylo nicht sterben wird, daher ist es schon fast obligatorisch, dass er sich befreien kann. Auf seiner Flucht tötet er im Vorbeigehen einen Krayt-Drachen – zumindest deute ich das so, da es ein Panel gibt, in dem er einen trifft und im nächsten dann sein Fell hat. Auch das ist etwas störend. Erinnert sich noch jemand an diese Tiere, die eigentlich eher mystisch waren und nur durch das Skelett, an dem C-3PO in Episode IV vorbeigeht bekannt waren? Die Biester wurden in letzter Zeit (eigentlich dem letzten Jahrzehnt) fast schon inflationär eingesetzt und das Besondere, das ihnen anhaftete, ging verloren. In KOTOR war den Drachen besiegen noch eine Riesenquest, und selbst der Mando hat in seiner Serie einiges damit zu tun gehabt. Hier ist der Kampf nichtmal mehr eine Kampfszene Wert…
Und dann wird natürlich auch noch Gardullas Palast auf Kylos Befehl zerstört. Ja, das war von Anfang an Kylos Ziel, es wird hier aber schlußendlich nicht mal gezeigt, ob es Gardulla nun erwischt hat, oder nicht. Lustigerweise hatte man darüber auf den Redaktionsseiten (die im Anschluss an die Comics immer kommen) noch im Vorgängerband spekuliert. Wahrscheinlich war man sich nicht sicher, ob man die Gute, die ja Mitglied im Rat der Hutts ist, nochmal braucht oder nicht, weswegen ihr Ableben hier nicht deutlich gezeigt wird. Rückkehr offen – sofern das Drehbuch es erfordert. Auch da hätte einfach etwas mehr drin sein müssen.




