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StartSerienZweitrezension: Picard 2x01 - "The Star Gazer" / "Die Stargazer"

Zweitrezension: Picard 2×01 – “The Star Gazer” / “Die Stargazer”

“Star Trek: Picard” startet fulminant in die zweite Staffel. Warum “The Star Gazer“ eine gelungene Kombination aus Alt und Neu ist, klärt unsere ausführliche Zweitrezension. Achtung: SPOILER!

Zweitrezension: Picard 2x01 - "The Star Gazer" / "Die Stargazer" 1
© Paramount+ / Amazon Prime Video

Neustart in der Produktionsetage

Es sind gut zwei Jahre vergangen, seitdem die letzte Folge von “Star Trek: Picard” erschienen ist. Seither hat sich auch hinter der Kamera einiges getan. Showrunner Michael Chabon rückte freiwillig ins zweite Glied, um andere Projekte in Angriff nehmen zu können. Er blieb der Serie allerdings als einer von mehreren Ausführenden Produzenten erhalten. Seinen Posten hat Terry Matalas übernommen, 46 Jahre alt und kein Unbekannter im Franchise. Matalas war nämlich schon zu Beginn der 2000er-Jahre als Produktionsassistent für “Voyager” und “Enterprise” tätig. Für letztere Trek-Serie steuerte er sogar zwei Drehbücher bei. Mit ihm kamen auch weitere Franchise-Veteranen zurück. So erhielt Produktionsdesigner Dave Blass beratende Unterstützung von Michael und Denise Okuda, den Schöpfern der stilprägenden ‘Okudagramme’ – auch als LCARS bekannt. Und auch John Eaves und Doug Drexler beteiligten sich an den Entwürfen für die neuen Schiffsklassen der Sternenflotte. Das Ergebnis ist ein Produktionsdesign, das deutlich stärker an den Stil angelehnt ist, den Herman Zimmermann in der Ära von 1987 bis 2005 prägte.

Für Trek-Nostalgiker wie mich waren die spärlichen visuellen “The Next Generation”-Elemente einer der großen Enttäuschungen der ersten Staffel gewesen. Die in diesem Bereich vorgenommenen Änderungen sorgen daher schon in den Anfangsminuten der Episode dafür, dass man sich wieder “wie zu Hause” fühlt.

Sternengucker

Auch auf der inhaltlichen Ebene ist ein größerer Bruch mit Staffel 1 festzustellen. Inwiefern sich dieser als Segen oder Fluch erweisen wird, ist nach lediglich einer neuen Episode nicht seriös zu beurteilen. Der Reset-Knopf wurde jedenfalls gedrückt und das merkt man der Folge auch sofort an. Seit “Et In Arcadia Ego, Teil 2” sind mindestens 18 Monate vergangen und in dieser Zeit scheint einiges passiert zu sein.

Das Drehbuch zum Staffel 2-Auftakt stammt von Terry Matalas höchstpersönlich, der dieses in Gemeinschaftsarbeit mit Akiva Goldsman verfasste. Der Titel “The Star Gazer” ist derweil doppeldeutig. Einerseits spielt dieser natürlich auf Picards altes Schiff, die USS Stargazer (NCC-2893) an, deren Nachfolgermodell, die USS Stargazer NCC-82893, in dieser Episode einer der zentralen Handlungsschauplätze darstellt.

Das englische Wort “stargazer” (engl. “to gaze” = [an]starren, anhimmeln) bedeutet so viel wie “Sternengucker” oder “Sternendeuter” und bezieht sich somit auch auf Picard selbst; genauer gesagt auf eine Szene, in der Picard als kleiner Junge in den Nachthimmel schaut und die Sterne beobachtet. Diese Szene ist wiederum eine Hommage an die Schlussszene von “Family” (TNG 4×02 “Familienbegegnung”), in der Picards Neffe René unter einem Baum sitzt und den Sternenhimmel beobachtet.

Toll, ich liebe solche doppeldeutigen Episodentitel! Allerdings nur dann, wenn die betreffende Episode auch die entsprechende inhaltliche Substanz hat. Und das ist hier glücklicherweise auch der Fall.

Picards neuerliche Selbstfindung

Der titelgebende Protagonist der Serie, Jean-Luc Picard (Patrick Stewart), ist nach seinem Abenteuer auf der La Sirena auf sein Weingut in Frankreich zurückgekehrt. Picard scheint nicht unzufrieden mit seinem Dasein als Winzer zu sein. Er hat sich mit seinem Lebensabend in den Weinbergen Frankreichs arrangiert. Dies könnte auch damit zusammenhängen, dass sich die Sternenflotte wieder in eine Richtung entwickelt hat, die Picards Wohlwollen gefunden hat. Er selbst ist zur Sternenflotte zurückgekehrt und fungiert nun als Kanzler der Sternenflottenakademie. Ein Teilzeitjob, der wie für Picard geschaffen ist.

Picard lebt weiterhin unter einem Dach mit Laris (Orla Brady), seiner romulanischen Haushälterin. Wobei diese Bezeichnung ihrer Tätigkeit, ihren Fähigkeiten und ihrer Beziehung zu Picard nicht wirklich gerecht wird. Ihr Gefährte Zhaban scheint vor ungefähr eineinhalb Jahren verstorben zu sein. Eine lange Trauerzeit gibt es bei den Romulanern allerdings nicht, weshalb Laris auch nach dieser kurzen Zeit schon wieder offen ist für eine neue Beziehung – und zwar am liebsten mit Picard. Der aber zögert – aus Gründen, die er scheinbar selbst nicht so genau kennt.

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Picard (Sir Patrick Stewart) und Laris (Orla Brady) in “The Star Gazer” (Bild: © Paramount+ / Amazon Prime Video)

An dieser Stelle setzt der Charakter-Handlungsstrang an, den Matalas und Co. in dieser Staffel für die Figur Jean-Luc Picard erdacht haben. Waren es in Season 1 noch die gescheiterte Evakuierungsmission und Datas Selbstopfer (“Nemesis”), die Picard belasteten, geht dieser neue Story-Arc nun noch weiter in Picards Vergangenheit zurück – und scheinbar sogar noch tiefer in Picards Seelenleben. Matalas hatte im Vorfeld bereits angedeutet, dass der Kirk-Handlungsstrang in “Star Trek II: Der Zorn des Khan” als Impulsgeber für den Picard-Arc in Staffel 2 gedient habe. Sicherlich wird man diesen nicht eins-zu eins übernehmen, aber die Parallele mit der familiären “road not taken”, wie es im Trailer heißt, kann man an dieser Stelle schon erkennen.

Dementsprechend enthält “The Star Gazer” auch Flashbacks, die uns Picards Kindheit zeigen. Hier wird zweierlei angedeutet: Zum einen war es seine Mutter, Yvette Gessard-Picard (gespielt von Madeline Wise), die ihn dazu inspirierte, sein Wissen und seine Zukunft in den Sternen zu suchen. Zum anderen suggeriert diese Szene aber auch, dass Picard in einem Elternhaus aufgewachsen ist, das von den Gewaltexzessen seines Vaters gegenüber seiner Mutter geprägt war. Hier sind offenkundig traurige Aspekte aus Patrick Stewarts eigener Biografie eingeflossen. Dessen Vater litt als ehemaliger Soldat des Zweiten Weltkrieges an PTBS, was dazu führte, dass er regelmäßig Stewarts Mutter schlug. Patrick Stewart berichtete u.a. in William Shatners Doku “The Captains” davon. Außerdem unterstützt er Organisationen, die sich für die Opfer von häuslicher Gewalt einsetzen.

Ich weiß nicht so recht, was ich von diesem Handlungsbogen halten soll. Man versucht hier, eine Erklärung für Picards dauerhaftes Single-Dasein, seine Bindungsangst und wahrscheinlich auch für dessen jugendliche Arroganz zu konstruieren. Doch eine solche Erklärung hätte ich nicht gebraucht. Es müssen schließlich nicht immer Traumata sein, die dazu führen, dass manch einer von einer Familiengründung absieht. Zudem haben wir es hier leider wieder mit einer Narration zu tun, die in einem krassen Widerspruch zu Gene Roddenberrys Vision einer weiterentwickelten Menschheit steht. Sicherlich, dass es auch auf der paradiesischen Erde des 24. Jahrhunderts vereinzelt Fälle von häuslicher Gewalt geben kann, würde ich nicht ausschließen wollen. Aber leider reiht sich Picards Kindheitstrauma in eine jüngere Serie von Negativbeispielen (z.B. Raffis Drogensucht) ein, die ein viel düsteres Bild der Erde zeichnen, als ich in “Star Trek” eigentlich sehen möchte.

Gleichwohl fügt sich die Charakterzeichnung von Maurice und Yvette Picard durchaus stimmig in den bekannten Kanon ein. Beide Elternteile waren in TNG zu sehen, Picards Mutter in “Where No One Has Gone Before” (TNG 1×05 “Der Reisende”), hier gespielt von Herta Ware (1917-2005), und sein Vater in “Tapestry” (TNG 6×15 “Willkommen im Leben nach dem Tode”), hier gespielt von Clive Church. Dass Picard eine sehr enge Beziehung zu seiner Mutter hatte, wurde in TNG und “Star Trek: Insurrection” (“Der Aufstand”) deutlich. Und auch Maurice Picard wurde eigentlich immer als eher unangenehme, strenge und dominante Person charakterisiert. Als ein Mann, der nach sehr “traditionellen” Vorstellungen lebte.

Apropos traditionell: Dass die Picards wohl ein Faibel für die Mode des frühen 20. Jahrhunderts haben, wurde in “Generations” (“Treffen der Generationen“) deutlich. Man denke hier an die Weihnachtsszene. Auch wenn ich persönlich Picards Outfit in der Flashback-Szene für etwas zu anachronistisch für das beginnende 25. Jahrhundert halte, muss man an dieser Stelle konstatieren, dass man hier visuell gesehen absolut kongruent mit dem Kanon geblieben ist.

Wie dem auch sei. Die vermeintliche Borg-Königin zitiert kurz vor der Selbstzerstörung der Stargazer Picards Mutter, sodass man jetzt munter drauf losspekulieren kann, welche Familiengeheimnisse hier noch aufgedeckt werden könnten. Ich wage mal eine Prognose: Picard hat – so wie Kirk – doch einen bisher nicht bekannten Nachkommen. Womöglich ein Kind mit der Borg-Königin? Denn während seiner Akademie-Rede betont er noch einmal sehr auffällig, dass er der letzte Picard ist. Ein Wink mit dem Zaunpfahl? Nun ja, wir werden sehen…

In Bezug auf Picards Beziehung zu Laris hat mich etwas gestört, dass man Zhaban nur im Vorbeigehen aus der Serie geschrieben hat. “Show, don’t tell” wäre hier die bessere Alternative gewesen – zumindest in Form eines kurzen Rückblickes.

Außerdem ist es etwas schade, dass man weiterhin nichts über den Verbleib von Picards Schwägerin Marie erfährt. Jean-Luc und Marie Picard verstanden sich immerhin sehr gut. Marie hatte den Brand, bei dem Robert und René vor 30 Jahren starben, nämlich überlebt und es wäre schön gewesen, wenn man sie noch einmal gesehen oder wenigstens erwähnt hätte. Überhaupt sollte das Thema ‘Brandkatastrophe im Jahr 2371’ noch etwas dezidierter erforscht werden, schließlich hat es Picard damals sehr mitgenommen. 

Das Leben als Synth

Im Finale der ersten Staffel starb Picard bekanntlich den Heldentod, doch eine identisches Abbild seines “neurales Substrats” wurde sodann in einen Golem transferiert, der nun in Picards 96-jähriger Gestalt weiterlebt. Ich hatte in meiner damaligen Rezension ausführlich begründet, weshalb ich diesen Twist für ziemlich unglaubwürdig und auch für charakterfremd halte, will an dieser Stelle aber nicht noch weiter darauf rumhacken. Nur so viel: Ich meine mich erinnern zu können, dass Michael Chabon nach dem Staffelfinale noch gesagt hatte, dass Picards neues Synth-Dasein in der neuen Staffel von zentraler Bedeutung sein soll. Schließlich sei dieser Bewusstseinstransfer eine große Sache. In “The Star Gazer” hatte ich hingegen den Eindruck, dass sich Picard damit recht schnell und unkompliziert arrangiert hat. Zumindest haben einige Szenen mit Laris und Guinan diesen Eindruck bei mir erweckt.

Der Showrunner-Wechsel und die eineinhalb Jahre Zeitsprung lassen jedenfalls vermuten, dass das Thema nun doch eher auf kleiner Flamme gehalten werden soll. Aber vielleicht wird auch Q Picards neuen Körper noch einmal in seiner unverwechselbaren Art zur Sprache bringen. Wie gesagt, ich habe so meine Probleme mit dem posthumanistischen Menschenbild in “Picard”, muss diese Pille nun aber eben schlucken. Ich hoffe trotzdem darauf, dass man das Thema nicht gänzlich übergehen wird. Das fände ich schon etwas billig.  

Gelungene Comebacks

Auch die anderen Charaktere haben neue Lebensabschnitte begonnen. Raffi Musiker (Michelle Hurd) und Cristóbal Rios (Santiago Cabrera) sind zur Sternenflotte zurückgekehrt und scheinen auch glücklich damit zu sein. Commander Musiker ist scheinbar Ausbilderin an der Sternenflottenakademie und (oder) einer der leitenden Offiziere der USS Excelsior. Rios ist (womöglich dank Empfehlungsschreiben von Admiral Picard?) sogar zum Captain befördert worden und kommandiert nun die neue USS Stargazer. Auch Elnor (Evan Evagora) hat es zur Sternenflotte gezogen, er hat sich an der Akademie eingeschrieben. Seven of Nine (Jeri Ryan) hat derweil die La Sirena übernommen und transportiert – weiterhin im Dienste der Fenris Ranger – medizinische Güter durch die Gegend. Soji Asha (Isa Briones) und Dr. Agnes Jurati (Alison Pill) touren derweil als Botschafter der Synth-Zivilisation durch die Föderation.

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Commander Raffi Musiker (Michelle Hurd) und Admiral Jean-Luc Picard in “The Star Gazer” (Bild: © Paramount+ / Amazon Prime Video).

Die neuen Lebensabschnitte der La Sirena-Clique fühlen sich durchaus stimmig an und eröffnen vielversprechende Erzählperspektiven. Im Falle von Jurati, die eigentlich eine Mörderin ist, hat man allerdings die bequemste Lösung gefunden: Unzurechnungsfähigkeit aufgrund von Mind Meld. Okay, ein solcher Twist war zu erwarten gewesen. Ich kann damit leben.

Dabei haben es die beiden Autoren geschickt eingefädelt, die La Sirena-Crew wieder zusammenzubringen und auf eine gemeinsame Mission zu schicken. Überhaupt macht das Comeback der Figuren an vielen Stellen sehr viel Spaß. Vor allem Rios’ La Sirena-Hologramm sorgt wieder für einige Lacher. Und auch sonst stellt sich hier ein Gefühl von Sympathie für und Interesse an den einzelnen Figuren ein, was ich bei der Discovery-Crew irgendwie nicht so wirklich entwickeln kann.

Neben den liebgewonnenen Protagonisten der Serie gibt auch die in Staffel 1 so sehr vermisste Sternenflotte endlich ihr Comeback – und das auch gleich mit Pauken und Trompeten! Nein, dieses Mal gibt es keine enttäuschende Copy & Paste-Flotte zu sehen, sondern eine gigantische Armada aus zahlreichen alten und neuen Schiffsklassen. Viele davon wurden schon in “Star Trek Online” eingeführt. Mehr Wertschätzung für das Fandom geht kaum! Das sieht nicht nur toll aus, sondern lässt das Trekkie-Herz höher schlagen. Die Sternenflotte gehört einfach zu “Star Trek” wie die Jedi-Ritter zu “Star Wars”. Sie ist identitätsstiftend. Schön, dass uns die Serienmacher erhört haben und wieder mehr Starfleet-Feeling in die Serie gebracht haben.

Den Gastauftritt von Whoopi Goldberg als Guinan fand ich auch ganz nett. Sicherlich, man merkt, dass sich deren Szenen nicht wirklich organisch in die Handlung einfügen. Trotzdem war es ein schöner Fanservice, sie in dieser Rolle wiederzusehen. Die Erklärung für ihr älteres Erscheinungsbild ist jedoch überflüssig. Ich hatte zudem erwartet, dass diese Szene in der alternativen Zeitlinie spielen würde und Picard sie – in Anspielung auf “Yesterday’s Enterprise” (TNG 3×15 “Die Alte Enterprise”) – aus diesen Gründen aufsucht. Das hätte meiner Ansicht nach auch etwas besser gepasst.

Borg & Q  reloaded

Alt und neu zugleich ist auch die Wiederkehr der Borg. Was auf den ersten Blick nach einem weiteren Aufguss alter Borg-Geschichten aussieht  – Staffel 1 war diesbezüglich eine große Enttäuschung – könnte sich am Ende als große Überraschung erweisen – und zwar im positiven Sinne. Mich hat die Anomalie-Borg-Szenerie jedenfalls voll abgeholt, weil es hier nicht so aussieht, als seien dies die standardmäßigen Borg aus dem bekannten Kollektiv. Hinter diesen Borg könnten Separatisten des Kollektivs, Future-Borg oder vielleicht sogar Paralleluniversum-Borg stecken. Wer weiß das schon? Lassen wir uns überraschen…

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In “The Star Gazer” sind die Borg mit einem völlig neuen Schiffsdesign zurück (Bild: © Paramount+ / Amazon Prime Video).

Inwiefern diese Borg mit der in den Schlussminuten eingeführten alternativen Zeitlinie oder auch mit Q (John de Lancie), dem nächsten Rückkehrer in “The Star Gazer”, zusammenhängen? Ich habe bisher keinen blassen Schimmer! Die Episode schafft es folglich, das zu sein, was ein Staffelauftakt auch sein sollte: Ein spannender Teaser, der uns von der ersten bis zur letzten Minute abholt und für die neunteilige Fortsetzung zu begeistern vermag. Make it so!

Fazit

Intermix eingestellt, Warpspulen auf voller Leistung…Engage! “The Star Gazer” ist sicherlich noch ein gutes Stück davon entfernt, perfekt zu sein, denn an einigen Stellen der Handlung könnte das Storytelling noch etwas zielstrebiger sein. Und dennoch: Die Episode erfüllt ihren Zweck und stellt sogar einen besseren Staffelstart dar als “Remembrance” vor zwei Jahren.

Genau so muss “Picard” sein, eine gelungene Mischung aus bekannten Elementen und neuen Ideen. Matalas und Goldsman haben ein Drehbuch verfasst, das sehr viel Liebe für den Trek-Kanon zeigt und zugleich einen vielversprechenden erzählerischen Neustart ermöglicht. Mit drei Handlungssträngen gehen wir in die zweite Staffel: mit Picards Kindheitstrauma, der Borg-Wiederkehr und Qs neuerlichem Erscheinen. “The trial never ends…”

Sollte es gelingen, diese drei Haupthandlungsstränge auf sinnvolle und komplementäre Weise miteinander zu verbinden, dann könnte die neue Staffel wirklich sehr, sehr gut werden. Das Potenzial ist jedenfalls schonmal vorhanden.

Neben der Story überzeugt auch die Inszenierung. Regisseur Douglas Aarniokoski ist es gelungen, eine Episode zu produzieren, die an vielen Stellen den richtigen Ton und die richtige Pace findet. Ruhige und nachdenkliche Szenen wechseln sich mit temporeichen und actiongeladenen Szenen ab. Auch hier gibt es Emotionen, aber der Drama-Aspekt ist deutlich dezenter als in “Discovery”. “The Star Gazer” macht jedenfalls Lust auf die neue Staffel und entschädigt zumindest teilweise für das schwache Finale der Premierenstaffel.

Let’s see what’s out there…

Bewertung

"Picard" startet vielversprechend in die zweite Staffel. Neben jeder Menge Fanservice etabliert "The Star Gazer" auch drei verschiedene Handlungsstränge, die Lust auf mehr machen.

Bewertungsübersicht

Handlung
Dialoge
Charakterentwicklung
Stringenz (Staffelbogen & Kanon)
Spannung
Action & Effekte
Humor
Intellektueller Anspruch
Deutscher TitelDie Stargazer
OriginaltitelThe Star Gazer
SeriePicard
Staffel2
Episodennummer1
Produktionsnummer11
RegisseurDoug Aaronowski
Drehbuch Terry Matalas & Akiva Goldsman
US-Erstausstrahlung03.03. 2022
DE-Erstausstrahlung04.03. 2022
Sternzeit / Missionsdatum2401
Dauer55
Matthias Suzan
Matthias Suzan
Matthias' Leidenschaft für "Star Trek" wurde 1994 mit knapp zehn Jahren durch "The Next Generation" geweckt. TNG und DS9 sind bis heute seine Lieblingsserien. Es sind vor allem die politischen, gesellschaftlichen und menschlichen Themen des Trek-Universums, die ihn faszinieren. Aber auch die vielen, tollen Raumschiffe haben es dem passionierten Modellbauer angetan. Matthias ist seit 2017 Teil der TZN-Redaktion.

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Die Rezension gefällt mir ganz gut. Für viele Trekkies gehören Raumschiffe, Sterne usw. zwingend zu Star Trek. Bei mir auch, aber nicht zwingend. Deshalb hat mir “Characterdriven” die erste Staffel sehr gut gefallen. Aber klar, Raumschiffmodelle sind nett und gehören dazu. “..die ein viel düsteres Bild der Erde zeichnen, als ich in “Star Trek” eigentlich sehen möchte…” Ich möchte gerne ein vor allem menschlich realistisches Bild in Star Trek sehen, gerade das gefällt mir bei PIC. In den “alten” Serien werden viele menschliche und gesellschafliche Schwächen einfach negiert oder ausgeblendet und das finde ich nicht mehr zeitgemäß. Zustimmung: Toller Staffelauftakt,… Weiterlesen »

"Picard" startet vielversprechend in die zweite Staffel. Neben jeder Menge Fanservice etabliert "The Star Gazer" auch drei verschiedene Handlungsstränge, die Lust auf mehr machen.Zweitrezension: Picard 2x01 - "The Star Gazer" / "Die Stargazer"
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