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Dune Special Teil 6: Die Verfilmungen

Im sechsten und letzten Teil des Specials geht es an die Dune-Verfilmungen.

Eigentlich eignet sich ein Stoff wie Dune ja geradezu für eine Verfilmung, oder nicht? Na gut, die Zukunft und die Wüste darzustellen, ist gar nicht so leicht und es hat eine Weile gedauert, bis der Roman ein Kultklassiker wurde. Ebenso hat eine Verfilmung eine Weile gedauert… doch der Reihe nach.

Jodorowskys Dune (2013)

Wie, was? Wir starten mit einem 2013er-Film?

Nicht ganz, denn “Jodorowsky’s Dune” ist kein Dune-Film, sondern eine Dokumentation über die Erschaffung eines Selbigen, die es erstmals vor etwa 10 Jahren zu sehen gab. Man findet sie heutzutage in der ARTE-Mediathek, für alle, die einen Blick riskieren wollen.
Warum wir sie hier auflisten? Nun, weil vermutlich keine Auflistung der Dune-Verfilmungen komplett wäre (oder entstanden wäre), ohne die Versuch von Jodorowsky.

Bereits Anfang der 70er gab es erste Versuche, Dune zu verfilmen, die aber über frühe Planungsstadien nicht hinauskamen oder aus anderen Gründen scheiterten. Sogar Ridley Scott wurde, nach Jodorowskys Ausstieg 1978 angesprochen, lehnte aber ebenso ab. Schließlich trat 1973 Alejandro Jodorowsky auf den Plan, der kurz zuvor mit eher skurrilen Filmen wie “El Topo” oder “Der heilige Berg” auf sich aufmerksam machen konnte. Auch in diesen Filmen gab es eine Art Erlöserfigur, also war er doch prädestiniert dafür, Dune zu machen, oder etwa nicht?

Fünf Jahre versuchte Jodorowsky, seine Vision von Dune durchzusetzen und das Projekt ging weit über die ersten Planungen hinaus. So ließ er Designs von H.R. Giger entwerfen (oder, wie Kollegin Melanie Kali auf Youtube so schön sagt: Äitsch Are Geiger), die später sogar einige der ersten Heyne-Buchcover zierten und gemeinhin auch heute noch bekannt sind. Aber auch sonst prägte Jodorowsky das Bild. So gehen die insektenartigen Designs der Ornithopter, die man auch heute noch sieht, auf diese Zeit zurück. Aber auch der dunkle Planet Giedi Prime hat hier ein paar seiner Wurzeln.

Taucht man aber tiefer in das Projekt ein, merkt man schnell, warum Jodorowsky bei den Studios schnell wieder an Boden verlor. So schwebte ihm ein 8-10 Stunden langer Film vor, der einige gravierende Änderungen an der bekannten Geschichte vornehmen sollte, die ein wenig wie eine Fieberphantasie klingen. So war Leto unfruchtbar und Paul wurde gezeugt, in dem Jessica einen Blutstropfen in Sperma umwandelte und sich damit befruchtete. Auch sollte Leto die Gefangennahme überleben und von Feyd extrem brutal verstümmelt werden.

Entscheidend ist aber das Ende, denn hier stirbt Paul beim Kampf mit Feyd. Aber da Erlöser nicht sterben können, verschmilzt er mit Arrakis (dem Planeten! nicht etwa einer gleichnamigen Stadt) und kann so seine Feinde auslöschen. Dann geht er (also der ganze Planet, der nun ja Paul ist) auf Reisen durchs Universum, um sein erlösendes Licht überallhin zu bringen (aka. seine Feinde auszulöschen).

Ich weiß ja nicht, wie es euch geht, aber ich glaube, es war ganz gut, das wir dieses Machwerk nie zu Gesicht bekommen haben…

Dune (1984)

Mittlerweile ein Kultfilm, damals aber ein Flop: der 1984er-Dune vom späteren Twin Peaks-Regisseur David Lynch.

Dieser zauberte ein paar bekannte Gesichter auf den Schirm, etwa Sting (den damaligen Sänger) als Feyd-Rautha oder Max von Sydow als Liet-Kynes. Sogar Jürgen Prochnow (als Leto) und Patrick Stewart (als Gurney) waren vertreten. Ebenfalls hatte hier Kyle MacLachlan sein Stelldichein, der ja später noch öfter mit Lynch zusammenarbeiten sollte.

Insgesamt sind sowohl das Design als auch die Effekte (und vor allem die herrliche Musik) für die damalige Zeit recht gelungen. Vor allem wurde eine Gedankenstimme Pauls hinzugefügt, um das Universum noch weiter zu erklären. Was viele Fans bis heute als affig empfinden, fand ich aber durchaus gut integriert (und hätte sowas gerne auch in ein oder zwei Szenen im neuen Film gesehen).

Dune Special Teil 6: Die Verfilmungen 1

Der Film blieb erstaunlich nah am Buch. Es wurde lediglich abgeändert, dass der Imperator Haus Atreides vernichten will, weil diese eine neue Waffe, das Schallmodul, erfunden haben, der ihnen Vorteile auf dem Schlachtfeld ermöglicht. Hier fürchtet der Imperator also eine Eroberung durch Leto, statt, wie im Buch, einen Sturz durch zuviel Einfluss bei den anderen Häusern. Produzent war übrigens der damals recht bekannte Dino de Laurentiis (Conan, der Barbar).

Der Film erschien 1984, nur zwei Jahre vor Herberts Tod, und Frank Herbert hat ihn sogar noch gesehen und war soweit ganz zufrieden. Der große Erfolg blieb aber wie erwähnt aus, und so wurde aus den Fortsetzungen nichts mehr. Erst später, auf dem Videomarkt, wurde der Film populärer, so dass er sich seinen Kultstatus erarbeitete.

Dune – Die Miniserie (2000)

So verwundert es nicht, dass es 16 Jahre für die nächste Verfilmung dauerte. Sicherlich hatte auch der Erfolg der Spielereihe Mitte bis Ende der Neunziger einen Anteil daran, dass diese Verfilmung für den SyFy-Channel zustande kam.

Hier wurde gleich auf die kleine Fernsehlandschaft gesetzt, dementsprechend sieht alles nicht ganz so hochwertig aus. Vor allem die Computereffekte sind etwas schlecht gealtert und die Ornis sehen hier eher wie Nachtfalter aus. Alec Newman gab hier den Paul, Ian McNiece den Baron Harkonnen. Allgemein sind die Schauspieler eher weniger bekannt (und dadurch billiger), oder zumeist eher aus Theaterrollen. Mit Uwe Ochsenknecht steht auch wieder ein Deutscher im Ensemble (als Stilgar).

Trotzdem macht die Verfilmung ihre Sache gut, denn es stehen drei Teile a 90 Minuten zu Buche. Hier hat man die Zeit, die Charaktere ganz genau zu erforschen und es ist bisher auch die einzige Verfilmung, die den Tod von Leto (den Sohn von Paul und Chani, nicht des Herzogs) thematisiert. Auch sonst erhalten Charaktere wie Feyd Interaktionszeit mit Irulan und lassen sie teilweise nicht ganz so böse dastehen.

Auch das Design kann sich sehen lassen, sind die einzelnen Planeten doch farblich auffällig voneinander abgegrenzt. Auch sonst kommt hier eine gewisse Opulenz rüber, auch wenn man die Greenscreens im Hintergrund teilweise erkennt. Aber das ist ja auch heute manchmal noch so.

Insgesamt eine runde und sehr erfolgreiche Sache für den Sender, die SyFy nur drei Jahre später zu einer Fortsetzung animierte.

Children of Dune (2003)

Die zweite Miniserie besteht ebenfalls aus drei Teilen. Der erste Film deckt dabei die Handlung des (dünnsten) zweiten Buches ab, während Teil 2 und 3 das dritte Buch, die Kinder des Wüstenplaneten, abdecken.

Dem Stil der ersten Trilogie ist man dabei weitgehend treu geblieben, ein paar wenige Schauspieler (z.B. Uwe Ochsenknecht) wurden ausgetauscht. Borg-Queen Alice Krige spielt nun Lady Jessica. Ansonsten ist man dem Design der ersten Miniserie treu geblieben und führt die Story konsequent weiter. Okay, so konsequent wie es anhand der Bücher eben geht. Auch hier ist man der Vorlage recht treu geblieben und hat lediglich die Verschwörer aus dem dritten Buch etwas bedeutender in Szene gesetzt. Kleiner Fun Fact: James McAvoy ist hier in einer seiner ersten Rollen zu sehen.

Auch im Kopf bleibt der wiederum grandiose Soundtrack (hervorzuheben ist das komplett in Fremen-Sprache gesungene “Inama Nushif”), etwas, das mir bei den neuen Filmen schon irgendwie fehlt. Wohl auch, weil die Bücher immer obskurer werden und es mitunter schwer zu verfolgen war, war diese Verfilmung nicht mehr so erfolgreich wie der erste Teil, so dass sich eine Fortsetzung nicht lohnte.

Diese sollte erst in weiteren knapp 20 Jahren erfolgen.

Dune Part 1 (2021)

Die berühmte neue Verfilmung von Denis Villeneuve. Dazu haben wir einen separaten Artikel geschrieben.

Dune Part 2 (2024)

Der zweite Teil der Neuverfilmung, auch dazu haben wir eine Besprechung gemacht.

Dune: Prophecy (2024?)

Die lang erwartete Dune-Serie, die früher “Dune:Sisterhood” hieß, soll nun endlich dieses Jahr an den Start gehen. Behandelt wird, wie bei den Büchern besprochen, die Vorgeschichte der Schwesternschaft, wie in der Great Schools-Trilogie gezeigt. Man darf gespannt sein, wie sich das Universum in Zukunft weiterentwickelt.

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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