Im fünften Teil unseres Specials sehen wir uns die Dune-Computerspiele an, die einst ein komplett neues Genre aus der Traufe gehoben haben und worauf ihr sicher schon sehnsüchtig wartet.
Dune (1992)
Den Anfang macht das 1992er-Dune-Spiel von Virgin Interactive. Das war ein Adventure-Game, in dem man in diversen Runden die Fremen auf seine Seite bekommen und danach Arrakeen angreifen musste – also genau wie im Buch.
Das Gameplay war allerdings schnell repetitiv und damit langweilig. Große Schnörkel gibt es nicht.
Die Vorlagen der Charaktere basierten damals übrigens auf dem 1984er-Dune-Film und sind ganz gut getroffen. Das war es dann aber auch schon. An dieses Spiel erinnert man sich in der Tat kaum noch, denn viel interessanter ist natürlich der zweite Teil…
Dune 2 – Battle for Arrakis (1992)
Ursprünglich sollte das zweite Dune-Spiel keine “2” im Namen tragen, Virgin beugte sich aber dem Druck. Und das, obwohl es mit dem ersten Teil gar nichts gemeinsam hatte. Denn Dune 2 ist ein Echtzeitstrategiespiel – und das war seinerzeit ein Novum. Einheiten in Realzeit rumscheuchen, schnell reagieren, wo gibts denn sowas?
Zwar steht erneut die Eroberung von Arrakis im Vordergrund, aber mit der Story hat es das Spiel eh nicht so. Der Imperator bietet drei großen Häusern Arrakis an. Derjenige, der es halten kann, bekommt es. Ende. Es gibt zwar zwischen den Missionen immer kleine Textschnipsel, die die Geschichte vorantreiben, im Grunde ist das aber nur ein “Wir erobern mal hier, wir erobern mal dort.”
Trotzdem folgten auf den enormen Erfolg des Spieles mehrere Ableger, wovon einer der berühmtesten “WarCraft – Orcs & Humans” war. Und wie diese Story ausging, wissen wir alle. Auch erstmals neu eingeführt: Der Nebel des Krieges. Auch der sollte an alle Nachfolgerspiele überschwappen.
Achja, die Reihe zeigte neben den Atreides und Harkonnen noch eine dritte Partei, die um Dune kämpft: die Ordos. Wer jetzt denkt, die sei für das Spiel erfunden worden, hat nur teilweise Recht. Sie findet, inklusive Schlangenwappen, in der apokryphen Dune-Enzyklopädie Erwähnung und wurde hier dann konsequent ausgebaut.
Dune 2000 (1998)
Nur einige Jahre später versuchte man sich mit Dune 2000 an der Fortsetzung, wobei… Eigentlich ist es von der Story her das gleiche Spiel wie Dune 2. Nur eben diesmal mit erweiterter Story… Und mit Schauspielern, die seit dem kurz zuvor ebenfalls bei Westwood erschienenen “Command & Conquer” groß in Mode waren.
Obwohl viele Elemente des ersten Buches drin vorkommen, wie etwa ein fetter Baron, stimmt eigentlich Kanon-technisch gar nichts. Denn die Namen der Helden wurden geändert – die anstehenden Rechtsstreitigkeiten, die später “Chronicles of the Imperium” auf dem Gewissen hatten, nahmen hier ihren Anfang. Es gibt also hier keinen Paul Atreides und der Imperator heißt Frederick der IV. statt Shaddam IV. Man kann dieses Buch also entweder als eine Parallelwelt-Version betrachten (das Konzept ist bislang aber noch nicht offiziell im Dune-Universum eingeführt) oder versucht, es ein paar Tausend Jahre vorher anzusiedeln, bei dem in der Enzyklopädie ebenso apokrpyh erwähnten Imperator Fredrick IV. (ohne e).
So oder so ist die Modernisierung gelungen und das Spiel war durchaus auch erfolgreich, stand aber natürlich immer im Schatten der großen Brüder, die zu jener Zeit den Markt überschwemmten: Das erwähnte Command & Conquer (aus dem eigenen Hause) sowie natürlich WarCraft 2 von Blizzard. Spieltechnisch waren hier auch die üblichen drei Häuser vertreten, die Geschichte unterscheidet sich aber nur in Nuancen (aka. dem Siegeshaus) und läuft in allen drei Kampagnen nahezu identisch.
Emperor – Schlacht um Dune (2001)
Der direkte Nachfolger war dann auch der letzte Teil der Spielereihe aus dem Westwood-Hause. Das Auslaufen der Lizenz sowie ein nur mäßiger Erfolg beendete jedes weitere Nachfolgespiel, obwohl möglicherweise, wie beim Dauerbrenner Command & Conquer, noch Teile in einer Endlosschleife hätten folgen können.
Im Gegensatz zu Dune 2000 war es keine Aufbereitung des vorherigen Teils, sondern setzte die dort begonnene Story nahtlos fort – natürlich wieder mit neuen Namen und allem drum und dran. Nach dem Ende von Frederick IV. kämpfen die verbliebenen Häuser (also die bekannten drei) um den Imperatorenstuhl. Am Ende wollen die Bösen sogar einen Wurmimperator einsetzen, also einen Sandwurm von Dune mit Semi-Intelligenz. Klingt schräg – und war es auch, auch wenn diesem kein langes Leben beschert war.
Ansonsten hatte das Spiel wieder bessere Grafik, neue Einheiten und natürlich mehr vom Gleichen zu bieten. Die Kampagne unterschied sich erneut nur in Nuancen voneinander – aber hey, man hatte Michael Dorn als Herzog der Atreides!
Frank Herberts Dune (2001)
Dieses Spiel habe ich selber nie gespielt. Im Grunde spielt man grob die Handlung des ersten Buches nach – in Tomb Raider-Ansicht, mit total grottiger Grafik und ebenso schlechter Steuerung.
Mehr gibt es zu diesem Spiel nicht zu sagen. Es war ein derart großer Flop, das es ebenso schnell wieder in der Versenkung verschwand. Es ist daher allenfalls für Komplettisten interessant. Und weil es für lange Zeit das letzte Dune-Spiel war.
Spice Wars (2022)
Erst mehr als 20 Jahre später kam mit “Spice Wars” im Zuge des Kinofilms “Dune Part 1” ein neues Dune-Spiel heraus. Das wurde aber vor Veröffentlichung nochmal gekürzt und die Single-Kampagne flog raus.
Was bleibt ist ein reiner Multiplayertitel ohne Story, in dem man sich auf den Dünen von Arrakis… nun ja, duelliert. Natürlich hängt viel von den Mitspielern ab (und ich glaube, es gibt sogar eine KI als Gegner), aber im Grunde nutzt sich das Spielprinzip schnell ab und ist eher was für Fans von schnellen Skirmish-Matchen nach Feierabend. Immerhin, die alten an die Strategiespiele angelehnten Einheiten, sehen jetzt nicht so schlecht aus…
Dune: Awakening (2024?)
Ein Spiel, das noch nicht erschienen ist, das aber einer Erwähnung hier Wert ist: das kommende Awakening, das erste RPG im Dune-Universum. Sowohl im Multiplayer als auch Solo spielbar, erinnert es ein bisschen an “World of WarCraft”. Versprochen wird eine Art Survival-Kampf auf Dune, wobei vor allem die Promobilder mit den Sandwürmern einiges hermachen.
Storytechnisch ist man im Jahr 10 191, aber in einer Parallelwelt, in der Paul nie geboren wurde. Ob das Multiversum in Dune Einzug hält? Wir werden sehen, wenn es – hoffentlich – dieses Jahr erscheint. Der erste Eindruck ist jedenfalls vielversprechend.
Im nächsten (und letzten) Special zu Dune sehen wir uns die Verfilmungen des Stoffes an.
Weitere Seiten unseres Dune-Specials: