Wir sehen uns die achte Folge von “Star Trek: Picard” an und schauen, ob sich der Abwärtstrend der Vorwoche fortsetzt. Aber Achtung, Spoiler!
Nebenhandlungen oder nicht?
Fangen wir an dieser Stelle mit den Nebenhandlungen an, bei denen es wieder einige gibt.
Zum einen ist da die noch immer bestehende Suche nach Agnes bzw. der neuen Borg-Königin. Hier finden Raffi und Seven eine Leiche, die das Resultat einer gescheiterten Assimilation darstellt. Nebenbei dürfen die beiden noch ein wenig über ihre Beziehung quatschen. Zumindest Letzteres zieht immer noch nicht wirklich, auch wenn es inzwischen ein wenig “harmonischer” rüberkommt. Oder hat man sich inzwischen einfach nur an die etwas wirre Erzählweise dieser Beziehung gewöhnt?
Doch auch Raffi bekommt noch eine Charakterszene in Form eines Rückblicks spendiert. Hier erzählt sie davon, wie sie Elnor davon überzeugt hat, zur Akademie zu gehen. Leider muss an dieser Stelle gesagt werden, dass die Szene halt total überflüssig ist und bei mir auch keinerlei Reaktion ausgelöst hat. Raffis Sohn-Komplex ist ja ein bisschen verständlich ob der ersten Staffel, Elnor hat aber eher durch Abwesenheit in dieser Season geglänzt. Und leider muss man auch sagen, dass ich unseren Romulaner kein bisschen vermisst habe. Ich würde es an der Stelle sogar irgendwie besser finden, er bliebe auch tot (oder spielt zumindest in Staffel 3 keine Rolle mehr).
So trägt diese Szene halt leider überhaupt nichts zur Handlung bei. Und auch bei der folgenden Batterie-Schlürf-Aktion darf man hier sicher geteilter Meinung sein. Ich weiß ja nicht, wie’s euch geht, aber wenn ich Batterien esse oder trinke, würde es mir hinterher echt schlecht gehen. Zwar mögen die Borg Metalle brauchen (wieder so ein Retcon), als kybernetischer Organismus sind sie aber auch auf einen funktionierenden Körper angewiesen und der dürfte nach dieser Aktion durchaus vergiftet sein.
Immerhin darf Agnes weiter im sexy Abendkleid dastehen und einen Sprint über ein paar Autos hinlegen. Sieht gut aus, aber eigentlich hatten die bisherigen Borg-Königinnen oder Drohnen so eine Sportlichkeit nicht an den Tag gelegt. Die Bedrohung war eher immer langsam und unheimlich – aber ja, ich höre schon die Stimmen brüllen: “Nur weil es bisher nicht gezeigt wurde, heißt ja nicht, dass es nicht geht!”. Zugegeben, die Sequenz sieht durchaus gut aus und man sieht, dass noch Agnes drinsteckt. Beim darauffolgenden Kampf bin ich da allerdings schon wieder zwiegespalten. Irgendwie liegen Raffi und Seven dann doch ein wenig zu lange da rum, statt der Königin hinterherzulaufen.
Und die trifft auch zufällig genau dann bei Soong ein, als dieser seinen Tiefpunkt hat und zugänglich ist. Aber zu Soong kommen wir gleich…
Rios und Kore
Werfen wir an dieser Stelle noch einen Blick gen Rios. Der kämpft auf dem Schiff mit der Technik – und Teresa und ihrem Sohn, die er mitgebracht hat und die natürlich hellauf begeistert von dem Schiff sind.
Das gipfelt in einer Szene, in der Rios Teresa seine Liebe gesteht. Mag vielleicht ein bisschen schnell sein, aber die Chemie der beiden stimmt seit dem ersten Treffen und man nimmt es ihnen ab. Die Szenen an Bord mögen nur kurz sein, aber sie überzeugen immer noch. Ich bin gespannt, ob Teresa mitkommt oder ob Rios in der Vergangenheit bleibt. Oder kommt es vielleicht doch zur Trennung?
Anders sieht es dahingegen für Kore und Adam Soong aus. Kore erhält von Q das Heilmittel und kann sich endlich hinaus in die Welt begeben. Wobei man sich hier die Frage stellt, warum Q das tun sollte? Hier werden leider wieder nur neue Brocken hingeworfen, die es in den kommenden zwei Wochen noch aufzulösen gilt. Und irgendwie bezweifele ich, dass sie es auch dieses Mal hinkriegen…
Aber das ist natürlich Zukunftsmusik. Jedenfalls ist Soong erstmal komplett down, wobei ihm das Angebot der Borg-Königin gerade recht kommt. Diese taucht auch genau zum drehbuchmäßig günstigstem Zeitpunkt auf, um ihn zu überzeugen. Überhaupt muss man sich im Moment auch fragen, was der ganze Handlungsstrang um Kore noch bezwecken sollte, außer eben um Isa Briones Beschäftigung zu geben.
Am Ende bekommt die Königin dann auch gleich eine Sondereinheit zur Verfügung gestellt, um die La Sirena zu stürmen. Ein bisschen wundert man sich schon, dass Soong vom Präsidenten diese Leute geschickt bekommt, denn in den Vorwochen galt er noch als verrückter Wissenschaftler. Aber hey, das würde sicher jeder so machen.
Und in diesem Moment klappt dann auch die Assimilierung plötzlich doch, eben weil das Drehbuch es erfordert. Die Königin hat jetzt also eine erste Borg-Armee, mit der sie die Erde.. äh nein, es geht ja erstmal zur La Sirena… aber eben erst nächste Woche.
Im Keller des FBI
Nein, die Nebenhandlungen in dieser Folge bekleckern sich leider nicht mit Ruhm, dafür sind sie stellenweise schon ein bisschen zu stark zurechtgebogen worden. Aber zum Glück gibt es ja noch die FBI-Handlung um Guinan und Picard.
Was man dieser gleich zu Beginn attestieren muss, ist, dass sie die Haupthandlung wieder einmal künstlich streckt. Der Lösung des Mysteriums kommen wir an der Stelle nur bedingt näher.
Ich bin ja an der Stelle der Meinung, dass die Staffel weitaus besser funktioniert hätte, wenn man sie hätte an einem Stück bingen können. Zwar hätte es dann auch diese Füller gegeben, aber man hätte auch gleich zur nächsten Folge vorspringen können. Und es wäre nicht so auffällig gewesen. In einer wöchentlichen Veröffentlichung haut das künstliche in die Länge ziehen halt leider nicht hin.
Doch zurück zum Thema. Wells verhört unsere beiden Charaktere und dabei kommt heraus, dass Rios’ Bemerkung, dass er aus der Zukunft kommt, durchaus aufgenommen wurde (obwohl er es eigentlich nur einem Beamten gesagt hat, der ihn auch noch ausgelacht hat. Aber der hat wohl trotzdem was aufgeschrieben).
Trotzdem entwickelt sich Wells im Verlauf der Folge durchaus in eine sympathische Richtung. Dass die Vulkanier die Erde schon länger beobachten und erforschen, ist seit “Enterprise” nicht mehr neu und so passt auch sein Zusammentreffen mit eben diesen gut ins Bild. Auch wie sich Picard ihm öffnet und ihm alles erklärt, ist durchaus gut umgesetzt.
Nebenbei wird auch geklärt, wo Rios’ Kommunikator abgeblieben ist. Etwas merkwürdig ist vielleicht, dass Wells alles auf eigene Faust macht. Aber darüber kann man noch hinwegsehen, er ist eben der Mulder von “Star Trek”. Auch Guinans Telepathie muss man an der Stelle wohl einfach mal schlucken, obwohl es vorher nie Hinweise darauf gegeben hat. Ob man von Wells in den nächsten zwei Folgen noch was sehen wird?
Immerhin gibt es eine mehr als gelungene Szene zwischen Guinan und John de Lancies Q. In dieser erfahren wir endlich mehr über die Hintergründe und dass Q (oder alle Q?) wirklich im Sterben liegt. An dieser Front bleibt es also interessant, auch wenn wir immer noch nicht wissen, wo es eigentlich hingeht. Mal sehen, ob die Autoren die eigene Kurve zu “Discovery” kriegen, denn in der vierten Staffel erwähnte Vance, dass es seit 600 Jahren keinen Kontakt mehr zu den Q gab. Dies impliziert allerdings, dass es um 2590 durchaus noch Q gegeben haben muss…
Endlich erwähnt hier mal ein Rezensent das sexy Kleid von Jurati/Queenie! Ihr seziert jede Folge akribisch, aber die wahren Highlights entgehen euch konstant.
Ich bin mittlerweile grosser Fan von Alison Pill.