Autor Julian Wangler widmet sich in seinem neuen Buch den Romanen von Deep Space Nine.
Inhalt (Klappentext)
Politische Ränke, die Macht von Religion, vielschichtige Charaktere, ein existenzieller Krieg – keine andere Star Trek-Serie ist von solch einer Dynamik wie Deep Space Nine. Am Ende der sieben Staffeln war die Serie zwar an ein natürliches Ende gelangt, doch zahlreiche Fragen blieben offen. Alles rief nach einer Fortsetzung, gab es noch eine Menge Geschichten zu erzählen. Der Wunsch vieler Fans erfüllte sich mit dem DS9-Relaunch, einer überaus epischen Serienfortsetzung in Romanform. Dieses Sachbuch trägt alles Wichtige über dieses einzigartige Sequelprojekt zusammen und bespricht sämtliche Werke. Lassen wir den Mythos wiederaufleben!
Kritik
Nach Titan und Voyager wagt sich Autor Wangler diesmal an den Buch-Relaunch von Deep Space Nine. Ähnlich wie bei den anderen beiden Bänden, kann man die Idee eigentlich nur loben, gibt es doch nur wenige Bücher zu… nun ja, den Büchern von Star Trek. Die werden ja gemeinhin eher stiefmütterlich behandelt. Allerdings entstand zwischen 2000 und 2021 ein großes Sammelsurium an Romanen, dass dann letztlich ja durch “Coda” wieder ausgelöscht wurde, das sogenannte LitVerse.
Genau genommen startete Deep Space Nines achte Staffel in Buchform die später als Relaunches betitelten Reihen. Wie üblich, das kurze Einleitungs- und Endkapitel in Fan Fiction Form sei hier mal geschenkt, wird die Entstehungsgeschichte nur kurz behandelt und es wird sich vornehmlich auf die Bücher selbst konzentriert. Die werden hier vorgestellt und rezensiert, wobei auch erstmals kleine Bildchen als Wertungskasten dienen (böse Zungen behaupten nun sicherlich, das wäre von der Konkurrenz geklaut). Soweit das “Setup”, das sich zu 90% durch das Buch zieht.
Gleich zu Beginn sollten wir natürlich den größten Elefanten im Raum behandeln: Die Frage, ob sich das Buch denn überhaupt lohnt, immerhin gibt es diese Rezensionen ja auch auf der Internetseite des Autors zu lesen. Insofern ist das zweifellos richtig, wobei man schon sagen muss, dass die hier präsentierten Sätze eindeutig überarbeitet sind und auch teils neuere Artikel zu den neuen Serien beinhaltet. Zum anderen sind die Bücher in der Welt von Star Trek halt doch leider eher unbekannt, so dass ein wirklich echtes Buch dazu schon mehr hermacht, als eine Webseite. Beurteilen muss das natürlich in dem Fall jeder selbst.
So oder so werden hier die Romane des Relaunches betrachtet, das wurde ja bereits erwähnt. Ein kleines Manko ist, dass die Inhaltsangaben teils doch etwas lang sind. Meist beschränkt sich der Autor zwar auf 2-3 Seiten, manchmal, wie bei den etwas “dünnen” Welten von Deep Space Nine-Büchern sind es aber schon ganze fünf. Das ist mir persönlich etwas zu viel und weckt Erinnerungen an den letzten Band des “Star Trek Universums”. Aber ja, auch hier kann man natürlich wieder argumentieren, dass die Bücher eben nicht so bekannt sind und man Neulinge so besser daran führt. Wen es zu sehr stört, der kann sie ja auch immer noch überblättern.
Die Reviews selbst sind durchaus fundiert zu lesen, sind aber natürlich Einzelmeinungen, aber das ist ja nun nichts Neues. Nach dem Abhandeln der Deep Space Nine-Bücher in der achten und neunten Staffel geht es mit den übergeordneten Reihen wie “The Fall” und “Typhon Pact” weiter. Das LitVerse wurde ja dann eher zu einem Einheitsbrei verschmolzen, bei dem mit Crossovern gearbeitet wurde bzw. in jedem Buch eine andere Truppe mal “ran” durfte. Hier ist es schön, dass man sich wirklich nur die Bücher rausgepickt hat, die Deep Space Nine-Charaktere in den Vordergrund stellen (über das LitVerse als solches kann man vermutlich ein eigenes Buch schreiben). Das zieht sich dann bis zum Ende des LitVerses mit der Coda-Trilogie durch.
Etwas schade ist an der Stelle, dass man nicht auch zumindest kurz auf den N-Vector-Comic eingeht, der ja eigentlich auch zum Relaunch gehört oder erwähnt, dass die Story von Garak in einem der Picard-Bücher zum (neuen) Ende gebracht wird. Ja, der Autor schreibt, die neuen Serien sind bewusst ausgeklammert, aber ein kurzes Eingehen auf diese Sachen hätte den Band sicherlich noch besser abgerundet. Wobei ich auch zugeben muss, dass dies Meckern auf hohem Niveau ist.
Denn zumindest in kurzen Artikeln über den neuen Kanon wird sich später, durch Co-Autoren, ausgelassen, womit wir quasi schon irgendwie einen Blick auf “andere” Deep Space Nine-Fortführungen haben, welche durchaus gelungen sind. Übrigens gibt es zwischendrin auch noch kleine Infoschnipsel zu der Weiterentwicklung einzelner Charaktere, was mal mehr, mal weniger interessant ist, aber ein schön ergänzendes Zubrot ist. Vor allem einigen der Hauptcharaktere werden hier ein paar mehr Seiten gewidmet, was wiederum interessant zu lesen ist.