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StartLiteraturStar-Wars-LiteraturRezension: "Star Wars - Der Untergang Shu-Toruns"

Rezension: “Star Wars – Der Untergang Shu-Toruns”

Wir sehen uns den neuen “Star Wars”-Streich an – allerdings mit Spoilern!

Inhalt (Klappentext):

Königin Trios hat die Allianz an das Imperium verraten und somit der gerade erst fertiggestellten Rebellenflotte einen herben Schlag versetzt. Nur durch eine beherzte Flucht in den Hyperraum konnte zumindest ein Teil der Flotte der Zerstörung entgehen. Danach waren die Rebellen allerdings in der gesamten Galaxis verstreut. Jetzt sind sie wieder vereint und Prinzessin Leia hat es geschafft, einen Schwachpunkt im System von Shu-Torun auszumachen. Gemeinsam mit Luke Skywalker, Han Solo und Chewbacca holt sie zum Gegenschlag aus.

Der Untergang Shu-Toruns (Panini)
Der Untergang Shu-Toruns

Kritik

Mit “Der Untergang Shu-Toruns“ wird die derzeitige “Star Wars”-Story um die Rebellen quasi abgeschlossen. Dabei verrät der Titel natürlich schon, was passiert, was auf der einen Seite etwas schade, auf der anderen aber auch zu erwarten war. Zeichnungstechnisch braucht man sich hier nicht beschweren. Die Figuren sehen gut aus und treffen die Schauspieler-Pendants perfekt und auch der Detailgrad ist entsprechend hoch, sodass man immer alles gut erkennen kann. Das war allerdings in den vorherigen Bänden der Reihe auch schon so. Stellenweise wirken die Figuren sogar lebensecht, was weiter für die Zeichnungen spricht.

Die Handlung zieht dabei natürlich alle Register und führt uns nach Shu-Torun (wer hätte es nach diesem Titel gedacht?). Dabei gehen die Rebellen einer Art nach, die man eigentlich eher von der Dunklen Seite her kennt: Rache. Königin Trios hat ja bekanntlich alle verraten und nun folgt der Gegenschlag. Dabei lässt es sich Leia auch nicht nehmen, der Königin mitzuteilen, dass sie es ist, die dahinter steckt. Wenn sie zu dem Zeitpunkt bereits Machtnutzerin wäre, würde man wohl sagen, sie kommt gefährlich nahe an die Dunkle Seite.

Doch die Story überzeugt auch auf anderer Ebene, da sie einfach ein Charakterfest ist. So tauchen Saws Leute auf und beweisen, dass sie genauso fanatisch sind wie ihr toter Anführer. Und selbst Leia und Luke müssen noch ein bisschen was zu ihrem jugendlichen Leichtsinn lernen, wobei Leia durchaus auch ihr diplomatisches Geschick beweist. Damit noch nicht genug, ist der Comic aber auch bis in die Nebenfiguren gut besetzt. Die bekommen zwar nicht den gleichen Raum wie die Helden, gefallen aber ebenso durch die Bank. Vor allem der die Gestalt wandelnde Schauspieler (ebenfalls aus vorherigen Stories bekannt) überzeugt. Und das Wiederauftauchen des Kults der Isopter ist auch ein netter Fanservice, da man auch diese aus früheren Geschichten kennt.

Was allerdings ganz großes Kino ist, sind die moralischen Verwicklungen, die sich aus der ganzen Situation ergeben. Ja, es ist verständlich, dass man Rache nehmen will, aber man löscht dafür quasi ein ganzes Volk aus. Zugegeben, das wollen Saws Leute, aber Luke und Leia sind von Anfang dagegen. Sie gehen aber soweit, dass sie den Planeten unbewohnbar machen und die Bewohner in die Evakuierung flüchten müssen. Okay, das hier ist nicht “Star Trek“ sondern “Star Wars“, da ist die Moral nicht immer so wie in erstgenannter Serie. Trotzdem ist der Konflikt hier derart aufgebaut, dass er auch aus der Raumschiff-Saga stammen könnte.

Die Auseinandersetzung mit dem Thema ist soweit auch gut gelungen, nur fast noch einen Tacken zu wenig, da man über die weitergehenden Ereignisse nur wenig erfährt. Der Titel verrät ja schon, dass die Rebellen erfolgreich sind. Und so muss hier leider ein wenig gespoilert werden: Der Planet wird nicht zerstört. Dennoch wird der ursprüngliche Plan durchgeführt und der Planet schwer beschädigt; was heißt, dass die Bewohner evakuieren müssen. Allerdings war kurz vorher der Satz gefallen, dass die Bewohner eigentlich nicht genug Schiffe dafür hätten (und das Imperium wird aufgrund der Ereignisse sicher nicht helfen). Diese Situation wird nicht weiter aufgelöst, sondern Luke und Co. fliegen in ihr Happy End. Hier hätte man sich noch eine etwas tiefer gehende Beschäftigung mit dem Thema gewünscht. Zudem könnte das Imperium auch diesen Akt als Terrorakt der Rebellen hinstellen – und wären damit im Recht. Leia sagt kurz vorher noch, man solle besser sein – einen richtigen Unterschied sieht man an der Stelle aber nicht.

Apropos Imperium: Die spielen zwar eher nur am Rand mit, aber tun dies wie üblich doppelzüngig. Der Verrat des Imperiums trifft Trios natürlich hart, der Leser konnte es schon erahnen. Aber zu Trios gleich noch mehr. Hier wurde auf der einen Seite natürlich das übliche imperiale Klischee benutzt, aber die Bestrafung erfolgt durch Vader auf dem Fuße. Denn auch der dunkle Lord scheint erkannt zu haben, dass man sich Trios hätte warm halten sollen. Obwohl dies nur ein kurzer Moment ist, gilt auch hier wieder: gute Charakterszenen!

Was allerdings verschenkt worden ist, ist das Potential von Trios. Die Königin wurde kontinuierlich über die Reihe hinweg aufgebaut und man kann ihre Handlungsweise zu jeder Zeit verstehen. Sie tut alles, um ihr Volk zu schützen, und wäre eigentlich viel lieber Leias Freundin. Dieser Zwiespalt ist von Anfang bis Ende spürbar, ist letztlich aber nicht konsequent genug umgesetzt worden. Wie schön wäre es gewesen, wenn Leia und Trios ein ausführliches Gespräch gehabt hätten und vielleicht doch noch zueinander gefunden hätten. Trios hätte durchaus Potential gehabt, zu einer zweiten Aphra zu werden, und vielleicht auch irgendwann in einem Film aufzutauchen.

Dass man soweit bei Disney nicht geht, hat man aber leider in der Vergangenheit schon des Öfteren gezeigt. Denn die versprochene Verzahnung von Comics, Büchern und Filmen findet bislang leider nicht statt. Oder wenn doch, dann eher derart, dass man Comics gelesen haben muss, um die Filme zu verstehen. Aber dies soll an der Stelle nicht das Thema sein. Man ahnt aber schon: Trios wird am Ende des Bandes “abgefrühstückt” – was für einen so großartigen Charakter leider schade ist.

Fazit

Trotz kleinerer Mankos sorgen vor allem die Charakterszenen des Bandes für eine sehr gut umgesetzte Geschichte, die durchaus ein kleines Highlight geworden ist.

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Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.

Quick-Infos

Autor: Kieron Gillen
Zeichner: Andrea Boccardo, Angel Un uzeta
Originaltitel: Star Wars 62-67
Jahr der Veröffentlichung (Original): 2020
Übersetzer: Matthias Wieland
Seitenanzahl: 148
Preis: 17.- Euro
ISBN: 978-3-7416-1753-1
Verlag: Panini

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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