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StartLiteraturScience-FictionRezension: "Red Rising - Das dunkle Zeitalter 2"

Rezension: “Red Rising – Das dunkle Zeitalter 2”

Wir sehen uns den zweiten Band der zweiten Trilogie an – aber Achtung, nicht ganz spoilerfrei.

Inhalt (Klappentext):

Zehn Jahre lang war Darrow das Gesicht der Revolution gegen die farbenbasierte Weltengesellschaft. Nun ist er von der Republik, die er selbst gegründet hat, zum Gesetzlosen erklärt worden und führt auf eigene Faust Krieg auf dem Merkur, um Eos Traum doch noch zu verwirklichen. Doch ist er, der überall Tod und Verwüstung hinterlässt, wirklich noch der Held, der einst die Ketten sprengte? Oder wird sich eine neue Legende erheben und seinen Platz einnehmen?

Red Rising - Das dunkle Zeitalter 2 (CrossCult)
Red Rising – Das dunkle Zeitalter 2

Kritik

“Das dunkle Zeitalter 2” ist nicht etwa der Abschluss der zweiten Red Rising-Trilogie, sondern die zweite Hälfte des Mittelteils, der in Deutsch ja geteilt erscheint (wir berichteten darüber ja schon im letzten Review). Auf satte 1000 Seiten bringen es die zwei Bände und mit diesem Abschnitt geht die Geschichte nun also weiter. Normalerweise versuche ich ja, die Reviews spoilerfrei zu halten, es gibt aber an dieser Stelle einiges über das Ende zu sagen, so dass es mir nicht ganz gelingen wird. Ihr seid an dieser Stelle also gewarnt.

Ein Großteil des Buches richtet sich dabei auf die Nebencharaktere. Diesmal steht nicht Darrow im Vordergrund, sondern die in Band Vier eingeführten Charaktere wie Ephraim, Lyria und Lysander. Das es in diese Richtung geht, hat schon die erste Hälfte des Buches (also in Deutsch Teil 1) bewiesen, allerdings war dort der Anteil der Helden der ersten Trilogie noch recht hoch. Jetzt, in der zweiten Hälfte, sind deren Auftritte merklich zurückgefahren. Schlecht ist das Buch deswegen nicht, denn auch mit den neuen Charakteren kann man mitfühlen und es gibt genug Charakterszenen, um diese voranzubringen, doch dazu gleich mehr.

Was ebenfalls angezogen hat, ist der Gewaltgrad. Klar, “Red Rising” war immer schon nicht zimperlich, hier wird aber das Splatterwerk nochmal auf eine neue Stufe gehoben, die vielleicht nicht jedermanns Geschmack trifft. Exemplarisch sei hier die blutige Abschlachtung von Kindern erwähnt. Zugute halten muss man diesen Szenen, dass sie die Welt gut beschreiben und eine noch düsterere Atmosphäre als noch in der ersten Trilogie schaffen. Es ist eben nicht alles Gold, was glänzt und selbst Darrows Rebellion hat für viele nicht die Erlösung gebracht. Für einen Großteil der Arbeiter geht das Leben nämlich einfach so weiter und sie sind ständig bereit, sich dem Ersten anzuschließen, der eine bessere Welt verkündet.

Das führt im Verlauf zu mehreren Szenen, in denen sich quasi einfache Menschen oder Mobs gegen unsere Helden richten. Wie die perfekte Welt aussieht, bleibt allerdings auch dieser Band an Erklärung schuldig, wobei man aber auch sagen muss, dass dies nie das Ziel dieser Geschichte gewesen ist. Auf jeden Fall wird die dystopische Stimmung gut eingefangen.

Wie eingangs erwähnt, vermögen auch die neuen Charaktere zu überzeugen, nachdem man mit ihnen erstmal warm geworden ist. Vor allem gegen Ende zieht der Band nochmal rasant an und liefert dort das, was die ersten Bände so hervorragend gemacht hat: Atemberaubende Action, dazwischen Intrigen und Verrat und das alles in einem Tempo abgespult, dass einem als Leser kaum Luft zum Atmen bleibt. Allerdings sind diese Szenen hier dann doch etwas zu kurz, um den Band zu tragen und er erreicht nie die Klasse der Vergangenheit. Die politischen Szenen, die zwar auch durchaus wichtig sind, schaffen es nie, die dichte Atmosphäre aufzubauen, die bei diesen Kampfszenen herrscht.

Es gibt allerdings auch noch etwas mehr Schatten. So sind am Ende des Bandes alle “Helden” mal wieder am Boden, die Bösewichte auf dem Vormarsch und haben fast alles zunichte gemacht, was zuvor aufgebaut wurde. Das ist fast spiegelbildlich zum zweiten Band der ersten Trilogie und ja, die Frage, wie man da wieder rauskommt, bleibt spannend und hoffentlich kann Teil 6 dieses zufriedenstellend auflösen, das Ganze fühlt sich aber schon irgendwie wie eine Wiederholung an. Eine Wiederholung ist dann auch das Auftauchen des wahren Bösewichts, was ich persönlich auch nicht so gelungen fand.

Ja es passt – so irgendwie – in den Kontext hinein, die Story besagter Person war aber eigentlich zu Ende erzählt. Ihn Science Fiction-technisch quasi wiederzubeleben und neu zu etablieren wirkt fast so, als hätte man das, was man in der ersten Trilogie aus der Figur gemacht hat, nicht voll ausgenutzt und will diesen Fehler nun wieder gut machen. Ein neuer Bösewicht wäre hier vielleicht nicht verkehrt gewesen – allerdings hätte der die Helden in Gefangenschaft nicht am Leben gelassen und die Story wäre vorbei gewesen, zumindest das muss man zugestehen.

Dabei ist der Bösewicht nicht der einzige “Rückkehrer.” Auch auf Heldenseite kehrt ein Totgeglaubter zurück, was aber nicht ganz so gut funktioniert, wie bei seinem Pendant. Denn allzu offensichtlich war es bereits seit Band Vier, dass besagte Person eben nicht tot ist. Für versierte Leser kommt es daher auch nicht überraschend. Und dass auch dieser Held seine Existenz gleich wieder allen enthüllt, mag auch nicht so recht passen, denn eigentlich hätte er im sechsten Band als “Joker” herhalten können. Aber das ist natürlich Ansichtssache und vielleicht gibt es in besagtem Nachfolgeroman, auf den wir in Deutsch vermutlich zwei lange Jahre (!) werden warten müssen, immerhin ist das englische Pendant auch noch nicht erschienen, ja eine gute Auflösung.

Fazit

Obwohl er nicht mehr ganz den Biss der früheren Romane hat, geizt auch dieser Roman nicht mit Schockmomenten und Charakterentwicklung. Die Helden sind auch nicht sicher vor plötzlichen Toden und der Spannungsgrad ist nach wie vor hoch. Ein paar Wendungen in der Handlungen wirken zwar etwas unausgegoren und der hohe Gewaltgrad mag einige Leute abschrecken, gut ist der Roman aber trotzdem immer noch.

[usr 4]

Information: Ein Exemplar dieser Ausgabe wurde dem Autor vom Verlag zum Zwecke der Rezension kostenlos überlassen.

Quick-Infos

Autor: Pierce Brown
Originaltitel: Red Rising – The Dark Age
Jahr der Veröffentlichung (Original): 2019
Übersetzer: Claudia Kern
Seitenanzahl: 543
Preis: 14.- Euro
ISBN: 978-3-96658-037-3
Verlag: Cross Cult

 

Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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