Wir sehen uns die inzwischen 9. Folge der aktuellen Staffel an, die vor allem Georgiou in den Mittelpunkt stellt. Aber Achtung, Spoiler!
Groß und Klein
In der vorliegenden Folge gibt es zwei Handlungsstränge, von denen einer eher klein ist, der andere dafür umso mehr Raum einnimmt. Der eher kleine Handlungsstrang beschäftigt sich mit dem Rätsel um den Brand. Hier bekommen Stamets und Adira nur eine kurze Szene verpasst.
Zu Adira und ihrem Outing haben wir übrigens mit den Kollegen vom Communicator einen Podcast gemacht, in dem auch jemand aus der Community zu Wort kommt. Und ja, ich weiß nun auch im Gegensatz zur letzten Rezension, dass es wirklich dey heißt und es kein they-Synchro-Bug ist.
Hier nun beklagt sich Adira erneut über Grays Abwesenheit. Dass man diesen aber nicht wirklich vermisst, erwähnte ich ja schon in der letzten Folge. Das folgende Gespräch über Selbstbestimmung ist zwar nur eine kleine, aber für die Charakterentwicklung durchaus wichtige Szene. Das in der Folge zuvor entdeckte Notrufsignal entpuppt sich als ein kelpianisches, was natürlich vor allem Saru berührt. Mit dem Präfix-Code will man sich in das Schiff einloggen und nachsehen, was so an Bord los ist. Nach 100 Jahren in Strahlung dürfte die Überlebenswahrscheinlichkeit aber gering sein. Das ist natürlich eine Referenz an “Star Trek II”. Ob der Präfix-Code wirklich so mächtig sein sollte, sei mal dahingestellt – “Big Brother is watching you” und so.
In dieser Folge wird man aber nicht mehr zu dieser Handlung erfahren, das hebt man sich für nächste Woche (oder sogar erst die Woche darauf) auf. So wirkt auch diese Folge ein wenig wie eine Füllerfolge, allerdings ist die Zentrierung auf Georgiou aufgrund ihres Zustands durchaus verständlich. Übrigens will Saru ihr erst gar nicht helfen, er fährt also hier die Spock-Schiene, während Vance die Mission schließlich genehmigt. Ob wir hier mal einen vernünftigen Admiral sehen? Denn ja, Crewmitgliedern sollte man helfen, hier hat die Führungsspitze wohl auch dank “Star Trek III”, noch ein bisschen dazugelernt. Mir persönlich gefällt dieser neue Charakterzug durchaus.
Übrigens darf auch Booker versuchen, seinen Wert zu beweisen, und bietet Infos zur Kette an, die Saru aber schon hat. An dieser Stelle wäre es auch unglaubwürdig gewesen, wenn er nicht schon vorher damit herausgerückt wäre. Auch das also wieder nur eine kleine und leicht unnötige Szene.
Die Kelvin-Zeitlinie wird Kanon
Was war nicht ob des Trailers zu dieser Folge eifrig spekuliert worden, auch bei uns im Redaktionschat. Im Grunde war das aber alles für die Katz‘, denn die Szene mit Kovich spielt komplett vor dem Teaser und ist auch nicht lang. Immerhin wird die Kelvin-Zeitlinie thematisiert und damit quasi zum Kanon hinzugefügt. Ok, kanonisch war sie vorher auch schon, nun wird sie aber mit dem Prime-Universum verknüpft. Ich persönlich fand das durchaus gelungen, weil so ein bisschen der Fußnoteneffekt der neuen Kinofilme entfernt wurde. Denn der Temporale Krieg bezog anscheinend auch Paralleluniversen mit ein und war recht verheerend. In dieser Hinsicht ist dann auch verständlich, dass man sich an die ausgehandelten Verträge hält.
Andererseits hätte eine Serie zu diesem Zeitpunkt auch jede Menge Potential. Kirk, Picard und Sisko – von anderen Darstellern gespielt – könnten gegen die Borg kämpfen und … okay, okay, man wird ja noch (Fan-)träumen dürfen. Die Erklärung mit den Zeitreisen; und dass jedes Molekül nur für seine Zeit geschaffen ist, ist da schon wieder ein wenig mit Vorsicht zu genießen. Immerhin haben in der Vergangenheit schon Leute Jahrzehnte in anderen Zeiten verbracht. Aber gut, bei Georgiou kommt eben nicht nur die Zeitdifferenz dazu, sondern auch noch die Spiegeluniversumssache, von daher lasse ich das durchaus wohlwollend durchgehen.
Die Lösung ist: Zurück ins Spiegeluniversum oder in ihre Zeit. Ist zumindest Letzteres ein Hinweis auf die “Sektion 31”-Serie? Der aufgepimpte Bordcomputer der Discovery, von dem wir zwischenzeitlich nichts mehr gehört haben, bietet dann auf einem entfernten Planeten eine weitere Lösung an. Wie zuvor erwähnt, genehmigt Vance die Mission und damit wird klar, dass es vor allem um Georgiou geht, denn die bekommt quasi den Rest der Folge als Charakterspiel zugeschanzt. Die Figur ist nicht sehr beliebt bei den Fans, daher eine vielleicht fragwürdige Entscheidung, nichtsdestotrotz aber aufgrund der Story-Entwicklungen nötig.
Denn dass sie keine Schwäche zeigen will, wird dann kurz später in der Szene mit Tilly in der Kantine deutlich. Andererseits scheint sie langsam aufzutauen und die spätere Umarmung bringt sie sichtlich durcheinander. Und ja, man wird auch im weiteren Folgenverlauf merken, dass sie eine Wandlung durchmacht und ihre Gegner nicht mehr wahllos tötet. Ein Versuch, sie für die eigene Serie zu rehabilitieren? Das wird sich zeigen, allerdings nicht mehr in dieser Folge.
Ab ins Spiegeluniversum
Denn auf Dannus begegnen Burnham und Georgiou (das Team macht diesmal durchaus Sinn) einer geheimnisvollen Entität. Ein Q oder ein artverwandtes Lebewesen? Wahrscheinlich, auch wenn man über Carl etwas wenig erfährt. Ob sich das die nächste Folge noch ändern wird? Es bleibt zu hoffen, wobei das Setting frappierend an die vierte “Farscape”-Staffel und Crichtons Gespräch mit den Wurmlochbauern erinnert. Dafür hat Carl aber eindeutig die coolsten Sprüche der Folge parat. Davon gern nächstes Mal mehr.
Übrigens entwickelt sich die Discovery selbst zu einer Art Deus Ex Machina. Nicht nur, dass sie den überlegenen Antrieb hat, mit Zora hat das Schiff auch die größte Wissensquelle der Galaxis. Ob das künftige Flaggschiff Discovery heißt? Immerhin hat man auf eine 32. Jahrhundert-Enterprise noch keine Hinweise gefunden. Ob mir diese Entwicklung zusagt, kann ich an dieser Stelle noch nicht beurteilen. Mal sehen, wo es hinführt, doch zurück zur Hauptstory.
Denn für unsere Imperatorin geht es zurück ins 23. Jahrhundert und ins Spiegeluniversum. Und ja, es ist augenscheinlich eine Art Vision oder Selbstfindungstrip, denn Georgiou kann Ereignisse verändern. Aber wie immer bei solch alternativen Realitätsgeschichten kann man sich hier eben voll austoben und Dinge zeigen, die man so nicht zeigen kann. So dürfen alle Charaktere in ihr Spiegelpendant schlüpfen und haben sichtlich Spaß dabei. Vor allem Spiegel-Burnham hatte man so ja noch nicht vorher gesehen. Und ja, es mag am Ende des Zweiteilers alles wieder wie vorher sein. Das ändert aber nichts daran, dass man in dieser Folge einfach am abgedrehten Setting Spaß hat. Und unter dieser Prämisse sollte man das, Charakterentwicklung unserer Imperatorin hin oder her, auch betrachten. Und was soll man sagen? Spaß macht es von Anfang bis Ende.
Da ist nämlich nicht nur die Rückkehr von Tilly als Killy zu erwähnen, auch die anderen Charaktere wie Stamets und Owosekun dürfen hier etwas glänzen. Das täuscht sogar darüber hinweg, dass man hier quasi eine Art Bottleshow mit anderen Kostümen vor sich hat, da ja fast alles an Bord des Schiffes spielt (oder auf welchem Schiff die Imperatorin auch immer ist). Dabei riechen Georgious Feinde sichtlich ihre Schwächen und ja, sie offenbart da einige, vor allem in Hinblick auf Saru, den sie ja schätzen gelernt hat und den sie vor der Exekution rettet. Sie ist dann sogar recht offen im Gespräch mit ihm, sie ist also eindeutig nicht mehr die Imperatorin von früher.
Aber auch die Charon taucht wieder auf und Lorca wird zumindest erwähnt. Auch wenn Jason Isaacs natürlich das Sahnehäubchen gewesen wäre, hätte er für seinen Kurzauftritt wohl zu viel verlangt. Dafür ist Rekha Sharma in ihrer Rolle als Sicherheitsoffizier zurück, ein nettes Cameo ist es allemal. Am Ende steht hier natürlich auch die Konfrontation mit Burnham an, wobei man sich schon fragt, wie es ursprünglich ohne das Eingreifen von Georgiou mit ihrem jetzigen Wissen gelaufen ist. Scheinbar hat sie da ja Burnham getötet, aber ob Stamets Anschlag genauso gelaufen wäre? Aber vielleicht bringt hier ja nächste Woche noch mehr Klarheit. Bis dahin bleibt eine genießbare Alternativ-Folge zurück.
Fazit
Das Rätsel um den Brand spielt diesmal nur eine geringe Rolle, was etwas schade ist, wird man so doch noch mehr hingehalten. Allerdings konzentriert man sich auf Georgiou und was die Charakterentwicklung angeht, ist die Folge durchaus wichtig. Darüber hinaus macht der Trip ins Spiegeluniversum (und vor allem Carl) durchaus Spaß. Mag sein, dass das alles nächste Woche relativiert wird, für diese Folge allein gestellt gilt das aber nicht. Man kann also jetzt entweder groß meckern oder sich zurücklehnen und einfach mal mit dem (abgedrehten) Setting Spaß haben. Und Letzteres gelingt auf ganzer Linie.
Bewertung
Handlung der Einzelepisode | [usr 4,5 max=”6″] |
Stringenz des staffel- und serienübergreifenden Handlungsstrangs | [usr 5 max=”6″] |
Stringenz des bekannten Kanons | [usr 5 max=”6″] |
Charakterentwicklung | [usr 4 max=”6″] |
Spannung | [usr 4 max=”6″] |
Action & Effekte | [usr 4 max=”6″] |
Humor | [usr 3 max=”6″] |
Gesamt | [usr 5 max=”6″] |
Episoden-Infos
Episodennummer | 38 (Staffel 3, Episode 9) |
Originaltitel | Terra Firma, Part 1 |
Deutscher Titel | Terra Firma, Teil 1 |
Erstausstrahlung USA | Donnerstag, 10. Dezember 2020 |
Erstausstrahlung Deutschland | Freitag, 11. Dezember 2020 |
Drehbuch | Bo Yeon Kim, Erika Lippoldt und Alan McElroy |
Regie | Omar Madha |
Laufzeit | 48 Minuten |
Trekbarometer zu “Discovery” 3×09 “Terra Firma Teil 1”
Auch dieses Mal ist wieder eure Meinung gefragt. Unsere Kollegen vom Trekbarometer haben seit gestern eine neue Umfrage laufen. Stimmt ab!
Also ich bin Star Trek Fan seit den neunzigern, verehre TNG und DS9, fand Picard sehr enttäuschend, Discovery Staffel 1 so naja, Anfang von Staffel 2 ganz gut, das Ende Staffel 2 furchtbar. Staffel 3 fand ich bisher nur die erste Episode wirklich schlecht, weil ich sie weder logisch erzählt noch emotional nachvollziehbar war, und meine Erwartungen waren im Keller, aber dann die große Wendung, ab Episode 2 der dritten Staffel, fand ich alle Folgen hervorragend, wurde bestens unterhalten und hatte viele tolle Star Trek Momente und kann kaum einen in den Kommentarten angesprochenen Punkt nachvollziehen und vermute eher persönliche… Weiterlesen »
Ich finde auch die nicht vorhandenen Star Trek Momente so toll
Da sind zwei Links oben in meinem Post wenn du das dann noch erklärst haben willst na gut. Als erstes hat die Prinzessin Züge eines Wilden Tiers primitiv und nicht sonderlich Intelligent. Um dann dann zu einer wissenschaftlichen Koryphäe zu werden die sich fast mit einem Q messen kann trotzdem benehmen sich bei Tilly und Poo wie 12 jährige Kinder. In diese Staffel ist es nicht viel besser. Mit Brille sehe ich klug aus (im ew Jahrhundert) ich töte ihre Kinder Erwiederung: Wenn ich Zeit hätte hätte ich welche. Ist sie nicht süß unser kleines Trill Baby. Wann waren denn… Weiterlesen »
Ich habe keine Spiegeluniversum Folge der ersten Staffel gesehen.
Diesmal habe ich ganze 10 Minuten durchgehalten.
Aber diese nicht am Stück. Es langweilt mich einfach nur noch.
Ich weiß nicht warum man so viele Sätze brauch um über Disco ein Fazit abzugeben. Es genügt genau ein Wort. ALBERN
Ich habe zwei Videos gefunden die sehr deutlich zeigen was Disco ist.
https://youtu.be/Mzgn0b67oIA
https://youtu.be/LnDjZgie0gM
Trash übelster Trash.
7 von 10
Ja, diese Episode war nicht ganz das, was ich erwartet hatte.
Und dafür habe ich sie gemocht. Ich kann es kaum erwarten Part 2 to sehen!
Wie großartig war Mirror Burnham? Ich habe sie wirklich genossen.
Wurde schon gesagt dass Jason Issacs zu Discovery zurückkehrt 😉 Ich würde Lorca gerne in dieser Geschichte sehen und vielleicht beantworten sie endlich wohin Prime Lorca gegangen ist?
PS: Das war eine der am besten bewerteten STD Folgen auf Trek BBS
60 Prozent geben 8, 9 oder 10 Punkte von Zehn.
Was will man immer mit der Kelvin Zeitline, durch die Comics die die Vorgeschichte darstellen und durch Star Trek Picard ist alles wieder durcheinander gewürfelt worden.
Ergo ist in einem Parallel Universum ein Spock mit roter Materie in die Vergangenheit gereist. Ergo bleibt es bei einer Fußnote soll auch schon parallel bleiben
Das einzige was das Prime mit der Kelvin timeline gemein hat ist die zerstörung von romulus
@Tom Paris:
Auch wenn solche Zahlen immer zu relativieren sind:
Bei IMDb bisher 6,6 und damit bei den eher “schlechteren” Folgen von STD.
Bei Serienjunkies schneidet sie sehr gut ab. Bei SciFiNews schlecht. Ist also für jeden was dabei.
Das war jetzt die erste Folge, die ich nicht zuende geschaut habe. Schon der Weg zum Planeten war irgendwie merkwürdig. Erstaunlich, dass alle blind einer KI vertrauen, obwohl sie in der letzten Staffel noch eine töten wollte. Den Weg ins Spiegeluniversum wiederum mochte ich, auch wenn ich eigentlich echt kein Q-Fan bin. Aber die Sprüche von Carl fand ich gut. Als sich irgendwann abzeichnete, dass sich die ganze Folge nur um Weltraum Pol Pot im Star Trek/Black Mirror-Crossover zu drehen schien, habe ich gestoppt, vorgespult und meine Befürchtungen wurden bestätigt. Keine Lust mehr gehabt und mit der neuen Folge The… Weiterlesen »
Ich denke, ich gehöre hier zu denen, die Discovery oft mehr mögen als viele andere. Doch diese Folge hier ist einfach nur ein Höhepunkt von schlechtem Schreibstil und unwürdige Art, eine positive Zukunft mit einer wirklichen Gleichberechtigung zu zeigen. Die schauspielerische Leistung verdient das Wort “Leistung” im Grunde nicht, da ich da schon öfters in Laientheater wesentlich bessere und fähigere Leute gesehen habe. Alleine schon der Übergang zurück ins Spiegelunsiversum und dazu noch zurück in die Vergangenheit, macht alle Erklärungen (Die Dimensionen trifften auseinander; lange keinen Übergang mehr vorgekommen) einfach nur noch lächerlich. Und klar, Saru, das arme Schwein, darf… Weiterlesen »
Da man in Amerika sicherlich noch nie von ihm gehört hat, kann es eigentlich nur ein Zufall sein, aber irgendwie erinnert mich Carl unheimlich an Pan Tau – nicht nut wegen der Melone, auch die Mimik.
Habe die ganze Zeit nur darauf gewartet, dass er auf den Hut klopft und über die Krempe streicht.
Wollte zwar erst zur nächsten Folge etwas schreiben.
Aber: “…Spaß macht es von Anfang bis Ende…” Noch nie so eine grottenschlechte, surrealistisch primitive Folge mit schlechten Schauspielerinnen (Männer ab es ja keine) im matriarchalischen Unsinnsuniversum gesehen, wie in dieser Folge.
“Multivers of SchleFaz….”
Ganz neu auf Tele 5:
SchleSTFaZ (Schlechteste Star Trek Folgen aller Zeiten)