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StartLower DecksLower Decks - Season 3Rezension: Lower Decks 3x10 - "Die Sterne in der Nacht"

Rezension: Lower Decks 3×10 – “Die Sterne in der Nacht”

Im Staffelfinale der dritten Staffel sollen endlich alle offenen Fragen der letzten Staffeln beantwortet werden. Ob das allerdings gelungen ist, klärt unsere Review. Wie immer gilt: Achtung, Spoiler!

Star Trek: Lower Decks (Bild: ViacomCBS)
“Star Trek: Lower Decks” (Bild: Paramount)

In den letzten Folgen hatte ich “Lower Decks” bekanntlich so einiges durchgehen lassen. Da war das Rausekeln von Mariner in der letzten Folge, das etwas unpassend war. Und da war die Exocomp-Folge, die bei vielen Fans durchgefallen ist. Das waren vielleicht keine Highlights, aber zumindest ich hatte noch Spaß an den Folgen.

Doch mit “Die Sterne in der Nacht” kommt nun ein Staffelfinale daher, das leider so ziemlich alles falsch macht, was man nur falsch machen kann. Auch wenn es grundsätzlich erfreulich ist, dass die offenen Fragen der letzten Staffeln endlich aufgeklärt werden. Aber: Das Ganze wirkt am Ende doch etwas lahm, wie ich finde.

Von Badmirals und irren Computern…

Fangen wir mal mit dem größten Kritikpunkt an: Admiral Buenamigo. Sicher, dass ein Admiral ausgerechnet “bester Freund” heißt, ist ein typischer “Lower Decks”-Scherz. Denn am Ende ist er das natürlich gar nicht, sondern er entpuppt sich im Verlauf der Folge als typischer “Badmiral”. So wie man das aus guten, alten TOS-Zeiten (oder auch den Spin-off-Serien) nur zu Genüge kennt.

Dabei verstehe ich durchaus, dass man auf diese Weise den Bogen zu “Picard” hat schlagen wollen. Denn dort trägt die Sternenflotte der 2380er-Jahre bekanntlich dunklere Züge. Und das muss ja von irgendwo herkommen. Ein gewisser Twist wäre hier aber schön gewesen. Auf den warten wir dann aber leider vergeblich.

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Doch zunächst zurück zum Beginn der Folge: Die California-Klasse soll ausgemustert werden, weil die Texas-Klasse kürzlich im Kampf gegen die Breen ihre vermeintliche Überlegenheit gezeigt hat. Doch hier sollten eigentlich bei der Sternenflotte alle Alarmglocken schrillen. Nicht nur, dass hier ein Computer am Steuer ist. Die M5-Referenzen erwähnte ich ja bereits letzte Woche. Hinzu kommt, dass das bisher doch eigentlich nur ein einziger Einsatz (!) der Aledo war. Und da will das Flottenkommando trotzdem gleich Nägel mit Köpfen machen? Sorry, aber das passt halt hinten und vorne nicht. Vor allem, wenn man am Ende sieht, wie viele Schiffe der California-Klasse es gibt.

Und auch das Computerterminal des Schiffes sieht zufällig wie einer der alten Computer aus TOS aus. Da ist doch eigentlich schon vorprogrammiert, dass diese Schiffe alsbald durchdrehen werden. Und Buenamigo wird dann auch gleich mit in die Luft gejagt, damit man zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt.

Ich hätte es der Serie absolut durchgehen lassen, wenn es sich am Ende nur auf diese (und die letzte) Folge beschränkt hätte. “Lower Decks” hat das Thema “irrer Computer” aber leider in den letzten Staffeln derart inflationär verwendet (u.a. die Folge mit dem Exocomp), dass es zumindest bei mir hier einfach nicht mehr zündet. Insgesamt also eher langweilig und vorhersehbar.

Das Planeten-Wettrennen

Leidlich interessanter ist da wenigstens das Planeten-Wettrennen zwischen der Cerritos und der Aledo. Und das nicht nur aufgrund des Raumschiff-Wettrennens, sondern vor allem auch deshalb, weil sich die Crew hier so richtig ins Zeug legt. An dieser Stelle wird sehr schön aufgezeigt, worin der Unterschied zwischen dem Faktor “Mensch” und dem Faktor “K.I.” besteht – inklusive Versagen. Die Zweitkontakt-Missionen der Sternenflotte sind eben mehr, also nur ein paar Versorgungsgüter oder Ausrüstungsgegenstände hinunter zu beamen. Und das gilt es eben auch angemessen zu berücksichtigen.

Der zwischenmenschliche Kontakt geht durch die Texas-Klasse nämlich komplett verloren. Und diese Sequenz punktet durchaus mit einigen netten Momenten, die das auch verdeutlichen, wie etwa der Planet, der nur alle paar Jahre mal erscheint. Oder eben, dass alle Crewmitglieder ab jetzt bitte auf “Data-Niveau” arbeiten sollen. Das wertet die Folge jedenfalls etwas auf.

Rezension: Lower Decks 3x10 - "Die Sterne in der Nacht" 2

Allerdings gibt es auch hier einen Schnitzer. Auch wenn die Technologie sicherlich weiterentwickelt wurde, so gibt es selbst in “Prodigy” inzwischen Shuttle-Replikatoren. Aber dass ein eher kleines Schiff von 200-300 Metern Länge eine annähernd gleichgroße Fertigteil-Struktur hinunterbeamen kann, will mir hier nicht so recht einleuchten. Wo hatte das Ding denn vorher Platz an Bord? Oder wurde es erst beim Beamvorgang zusammengefügt? Hier hat man leider die Logik dem Drehbuch untergeordnet, was “Lower Decks” eigentlich gar nicht nötig hat. Denn bislang hatte man das oftmals auch deutlich besser gelöst bekommen.

Rutherford unchained

Unter “Das hätte man auch besser lösen können” fällt dann leider auch das große Geheimnis um Rutherford. Unser lieber Badmiral steckte nämlich hinter allem. Er war es, der damals Rutherfords Gedächtnis gelöscht hat, um somit die Texas-Klasse bauen lassen zu können.

Das kann man an dieser Stelle sicherlich so erzählen, aber es ist in meinen Augen leider eine extrem unspektakuläre Enthüllung. Insbesondere wenn man bedenkt, dass dieses Geheimnis über drei ganze Staffeln lang aufgebaut wurde. Dass man uns derart lange hingehalten hat, nur um das Geheimnis quasi “im Vorbeigehen” aufzulösen – schnelle Abservierung des besagten Admirals inklusive – ist für mich leider die nächste, große Enttäuschung des Staffelfinals.

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Und was sind das denn bitte für übertrieben schlagkräftige Schiffe? Der Texas-Klasse gelingt nämlich mit nur wenigen Schüssen, eine Sovereign-Klasse und einen Raumdock lahm zu gelegen. Die besagte Raumbasis scheint zudem offenbar nur über eine einzige Phaserbank zu verfügen, die dann auch noch enorm schnell zerstört wird. Wenn ich mir die Gefechte in den anderen Serien so anschaue, dann ging das dort aber nie so schnell vonstatten, dass die Schilde unten waren. Jedenfalls hat man das früher irgendwie spannender gelöst. Zumal ich von einer solch großen Raumbasis eigentlich erwarten würde, dass sie deutlich wehrhafter ist als ein Raumschiff (siehe DS9!).

Immerhin, die Splitter-Torpedos sind eine nette Erfindung. Aber dass die Flotte hier zu den Sturmtruppen von “Star Trek” degradiert wird, hinterlässt einen fahlen Nachgeschmack. Auch weil die Sovereign-Klasse in wenigen Sekunden zusammengeschossen wird, während die Cerritos zu jenem Zeitpunkt noch voll funktionsfähig ist. Klar könnte man argumentieren, dass sie bislang nicht geschossen hatte und somit ignoriert wurde. Aber dann hätten sie beim Zusammenschießen des Raumdocks einfach nur zugeschaut…

Und muss ich noch extra erwähnen, dass die Flotte seit Kirks Zeiten nichts gelernt hat, wenn man derart mächtige Schiffe vollständig einem Computer überlässt?

Die neuen Brücken-Buddies: Boimler & Shaxs

Und damit sind wir beim letzten Punkt auf der Liste: den Charakterszenen.

Fangen wir zunächst auf dem Schiff an. Natürlich machen sich die Freunde Sorgen um Mariner, wobei zumindest die Veräppel-Szene von Boimler durchaus witzig ist. Ob Shaxs bei sowas aber wirklich so mitgenommen wäre, wie hier dargestellt wird?

Aber gut, dadurch wird bis zum Ende der Folge eine schöne Entwicklung angestoßen. Denn Boimler und Shaxs freunden sich an, als Ersterer sich für Shaxs auf der Brücke einsetzt. Dieser Aspekt der Folge funktioniert also ganz gut.

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Etwas weniger gut ist hingegen die Sache mit dem Warpkern-Abwurf. Warum muss es hier denn unbedingt Shaxs sein, der den Warpkern auswirft? Klar, er wollte es schon immer mal machen. Aber es ist eben auch eine Krisensituation. Sollte man da nicht schnell handeln? So muss unser guter Bajoraner halt erstmal in den Maschinenraum rennen. Immerhin ist die Auswurfsequenz und das Fallen aus dem Warp visuell eine Wucht! Das hat mir echt gut gefallen; vor allem, da ich quasi schon immer mal sehen wollte, wie sich das darstellt.

Indiana Mariner

Und damit sind wir schon bei der anderen Charakterentwicklung der Folge: Beckett Mariner. Die ist seit letzter Folge bekanntlich mit ihrer neuen Archäologen-Freundin unterwegs und schwingt sich nun über Abgründe, hat ein Golden Idol… Was? Wer schreit hier auch prompt “Indiana Jones”? Diese Referenz ist zwar recht witzig, aber halt auch ziemlich eindeutig geklaut.

Trotzdem, das Gespann überzeugt hier ebenso wie die Enthüllung, dass Admiral Picard der heimliche Geldgeber im Hintergrund ist. Das hat was. Wobei deren Aufgabe wohl darin besteht, Kunstobjekte aus Schwarzmarktquellen zu klauen und diese dann Museen zuzuführen. War das in Folge 5 also auch schon so? Mir war es so, als wäre Aberdeen dort in ein Museum eingebrochen und hätte von dort etwas geklaut. Allerdings habe ich mir die Folge nicht noch einmal angesehen.

Aber spätestens wenn Mariner davon erzählt, dass sie eigentlich zurück zur Sternenflotte will, dürfte jedem klar sein, dass sie in dieser Folge ihren Weg auch zurückfinden wird. Und damit wird halt ihr Weggang in der letzten Folge auch sogleich wieder irgendwie unnötig. Das war unter dem Strich einfach zu kurz, um wirklich mitreißend zu sein. Und halt auch wieder viel zu vorhersehbar. Leider.

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Sicher, man hat sie quasi als Retterin in der Not gebraucht. Und die Szene, in der alle California-Schiffe auftauchen, ist wirklich sehr gut umgesetzt. Da muss dann auch die Texas-Klasse kapitulieren. Aber leider hat man halt auch hier die Szene so zurechtgebogen, dass sie als Heldin in der Not quasi ihren Weg zurückfindet. Auch das wäre vielleicht noch besser gegangen.

Oh, und dass es auf “allen Kanälen” ist, aber kein einziges Schiff der Sternenflotte zur Unterstützung auftaucht, außer Mariner ruft die Californias? Lieber nicht zu sehr darüber nachdenken…

Und ja, die Rückkehrszene ist dann auch emotional und funktioniert soweit auch ganz gut. Hier merkt man halt, welche Charakterentwicklung die Freunde genommen haben. Dieses “Highlight” wird aber dadurch getrübt, dass die Aussprache zwischen Jen und Mariner völlig fehlt. Die wirft nur kurz einen Blick auf die Zurückgekehrte…und das war’s? Genauso enttäuschend wie die Verabschiedung in der Folge zuvor.

Vermutlich wird man uns dann in der nächsten Staffel präsentieren, dass bei den beiden wieder alles ok ist. Schade, denn auch hier gilt: Show, don’t tell.

Ausblick auf Staffel 4

Ein weiteres kleines Highlight gibt es aber am Schluss noch: T’Lyn. Endlich, endlich, endlich, endlich, endlich, endlich, endlich ist die Vulkanierin aus “Wej duq” auf der Cerritos angekommen und verspricht künftig chaotische Stunden. Hat ja auch leider nur die ganze Staffel gedauert, obwohl eigentlich allen klar war, wohin ihre Reise führen dürfte. Damit hat man alle bisher offenen Handlungsfäden zusammengeführt.

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Oder etwa doch nicht? Was zum Geier soll denn bitte diese Nachtitelsequenz?! Ein irrer Badgey, der sich mit den irren Überresten der Texas-Klasse-KI verbindet? Oder einfach nur die Rückkehr von Ersterem? Beide Handlungsstränge versprechen leider keine Highlights für die Zukunft. Dann bitte mehr von Will Boimler bei Sektion 31….

Staffel-Recap

Rezension: Lower Decks 3x10 - "Die Sterne in der Nacht" 7

Bewertungsübersicht

Bewertung

Fazit

Gerade das Staffelfinale fällt im Vergleich groß ab. Ja, es gab im Verlauf dieser Staffel durchaus schwächere Folgen, in der ersten Hälfte, vor allem aber im Endspurt. Dieses Staffelfinale schlägt aber in alle Klischees, die es in "Star Trek" nur so gibt. Und da auch "Lower Decks" selbst einige dieser Themen bereits tangiert hat, kommen sie hier nur langweilig rüber. Klar, Highlights gibt es auch hier. Im Großen und Ganzen enttäuscht die Auflösung der vollmundig über mehrere Staffeln gezogenen Storylines aber leider auf ganzer Linie.
Deutscher TitelDie Sterne in der Nacht
OriginaltitelThe Stars at Night
SerieLower Decks
Staffel3
Episodennummer10
RegisseurJason Zurek
DrehbuchMike McMahan
US-Erstausstrahlung27.10. 2022
DE-Erstausstrahlung28.10. 2022
Sternzeit / Missionsdatum58499.2 (1.Juli 2381)
Dauer25
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Oh also ich fand die Folge super!!!

Gerade das Staffelfinale fällt im Vergleich groß ab. Ja, es gab im Verlauf dieser Staffel durchaus schwächere Folgen, in der ersten Hälfte, vor allem aber im Endspurt. Dieses Staffelfinale schlägt aber in alle Klischees, die es in "Star Trek" nur so gibt. Und da auch "Lower Decks" selbst einige dieser Themen bereits tangiert hat, kommen sie hier nur langweilig rüber. Klar, Highlights gibt es auch hier. Im Großen und Ganzen enttäuscht die Auflösung der vollmundig über mehrere Staffeln gezogenen Storylines aber leider auf ganzer Linie. Rezension: Lower Decks 3x10 - "Die Sterne in der Nacht"
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