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StartPicardPicard - Season 3Zweitrezension: Star Trek: Picard 3x04 - "Die Pattsituation"

Zweitrezension: Star Trek: Picard 3×04 – “Die Pattsituation”

Mit Folge 4 nähert sich die 3. Staffel der Halbzeit. Wir sehen uns an, was drinsteckt. Aber Achtung: SPOILER!

Zweitrezension: Star Trek: Picard 3x04 - "Die Pattsituation" 1
“Star Trek: Picard” © Paramount

Zeit der Titanen

Die Nebenhandlung um Worf und Raffi macht diese Woche Pause. Stattdessen spielt sich die Handlung komplett auf der Titan ab. Und das tut sie mit einigen schönen Szenen, welche die Schwächen der Vorwoche schon fast vergessen machen. Und trotzdem ist auch diese Folge nicht ganz fehlerfrei. Doch der Reihe nach.

Zunächst wohnen wir einem Gespräch zwischen Jean-Luc und Will bei, das die Reibereien der letzten Folge zumindest teilweise wieder ausbügelt. Zwar ist Rikers Charakterisierung noch nicht zu 100 Prozent wieder auf Kurs, aber er schlägt zumindest wieder die richtige Richtung ein. Auch wenn er gegen Ende dann doch zunächst wieder zu skeptisch ist, was den Rettungsplan betrifft.

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Jonathan Frakes als Captain William T. Riker (Szenenbild: “Star Trek: Picard” 3×04 © Paramount)

Und auch die übrigen Figuren bekommen viel Aufmerksamkeit, denn die Folge lebt von starken Charakterszenen.

Nachdem Jean-Luc den Rat erhalten hat, die verbleibende Zeit mit seinem Sohn zu verbringen, geht es aufs Holodeck. Dass dieses eine separate Energiequelle hat, gab es übrigens schon zu “Voyager”-Zeiten. Und auch, dass dann später Crewmitglieder dazu stoßen, hat man hier nicht vergessen einzubauen. Ein Lob an dieser Stelle dafür.

Auch das Gespräch zwischen Jack und Picard funktioniert wunderbar. Man kauft beiden ab, dass sie sich näherkommen. Garniert wird das Ganze immer wieder mit Rückblenden. Picard sitzt in der ‘Zehn Vorne’-Bar und erzählt jungen Offizieren der Sternenflotte von seinen Abenteuern. Plötzlich taucht hier dann auch Jack auf. Er hatte Picard also doch schonmal aufgesucht. Picards Antwort auf Jacks Frage erklärt dann auch, warum dieser sich nie mehr bei seinem Vater gemeldet hat. Sehr gut! Eine solche Rückblende hätte ich mir allerdings auch für die Szene mit Beverly letzte Woche gewünscht!

Die Chroniken von “Picard”

Womit wir aber zugleich beim ersten Problem des Drehbuchs sind, das aber wohl eher nur für Chronisten interessant ist.

Picard fragt Jack nämlich: “Wie alt bist du? 23 oder 24?“ Und Jack nickt daraufhin zustimmen. Später wird aber eine Sternzeit genannt, welche die Folge ganz eindeutig im Jahr 2401 platziert. Wäre Jack also 23 oder 24 Jahre alt, dann wäre er schon 2377 oder 2378 geboren, also in der Prä-“Nemesis” (2379) Zeit. Und das kann natürlich nicht stimmen, da Beverly in “Nemesis” noch an Bord war. Der gute Jack kann also maximal 22,5 Jahre alt sein.

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Picard (Patrick Stewart) und Jack (Ed Speleers) erforschen ihre Vater-Sohn-Beziehung (Szenenbild: “Star Trek: Picard” 3×04 © Paramount)

Die später erwähnte Sternzeit (78183) terminiert die Folge übrigens auf den 8. März 2401 – also gar nicht mal so weit weg vom tatsächlichen Erscheinungstag“ (9. März). Wenn allerdings Staffel 2 “im selben Jahr, einige Monate früher” (laut Showrunner) spielt, dann wird es allerdings knapp. Denn das kann ja dann höchstens Anfang Januar gewesen sein. Dann war Sevens Trainingsprogramm aber echt schnell…

Platzhirsche in Position

Aber nicht nur Jack, Picard und Riker machen eine gute Figur, sondern auch die übrigen Platzhirsche bringen sich in Position.

Denn Seven darf bei der Jagd auf den Wechselbalg wieder einmal glänzen. Und sich dabei sogar der Hilfe von Captain Shaw bedienen. Vor allem Letzterer macht in dieser Folge eine Menge Boden gut. Klar, er ist immer noch etwas ruppig, aber so langsam kann man etwas hinter die Fassade blicken. Das wird besonders in der Bar-Szene deutlich, als er Picard des Mordes beschuldigt. Da hat man fast schon wieder Arschloch-Tendenzen spüren können.

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Jeri Ryan als Seven of Nine (Szenenbild: “Star Trek: Picard” 3×04 © Paramount)

Stark ist dann Jacks Einschreiten und Picards Antwort, dass Shaw eigentlich Recht hat. Super gespielt an dieser Stelle. Und Shaw macht spätestens am Ende, als er auf “Commander Seven” mit “Find ich gut” reagiert, das wieder vergessen.

Fehlzündungen

Leider muss ich zugeben, dass Cliffhanger und die Gefahrensituation bei mir überhaupt nicht ziehen. Es dürfte wohl jedem klar sein, dass die Helden der Serie nicht schon in Folge 4 das Zeitliche segnen werden. Deswegen funktionieren manche Szenen, wie etwa Rikers Abschiedsnachricht für Deanna, bei mir persönlich nicht so wie angedacht. Aber immerhin, auch hier ist am Ende eine Versöhnung in Sicht.

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Vadic (Amanda Plummer) bleibt in dieser Folge eher blass. (Szenenbild: “Star Trek: Picard” 3×04 © Paramount)

Verlierer sind in dieser Episode für mich Vadic und ihre Crew. Okay, sie ist anscheinend ein Formwandler, da sie sich was aus dem Arm schneidet. Aber sonst bleibt sie weiter recht blass. Hoffentlich wird das Mysterium um Jack, zu dem es am Ende noch einen Tipp gibt, im weiteren Verlauf der Staffel zufriedenstellend aufgelöst.

Gelungen ist dagegen, dass man sie mit ihren eigenen Waffen schlägt. Denn wie zuvor die Eleos wird auch der Würger hier “beworfen”. Das ist nett gemacht.

Space-Quallen und Frozen Yogurt

Der Rest ist dann auch solide Handwerkskunst mit ein paar Mankos.

Dass der Nebel ein Lebewesen ist, vermuten Fans schon mindestens seit letzter Woche. Daher war halt auch diese Enthüllung leider keine echte Überraschung mehr. Zumindest sind die Space-Quallen aber eine ganz süße Nummer geworden. Im Litverse würde man diese Lebewesen als Kosmozoane bezeichnen.

Und dann ist da noch die Wechselbalg-Verschwörung. Sicher, Seven macht hier zwar einen guten Job beim Aufspüren. Aber Dinge wie “Wechselbalg-Siff” sind halt neu und man muss sich an dieser Stelle schon fragen, ob es das nicht auch schon zu DS9-Zeiten gegeben hat. Das hätte den Krieg für die Föderationsallianz sicherlich viel einfacher gemacht.

Zudem ist mir der Wechselbalg hier noch immer etwas zu “brav”. Klar, er mordet hier rücksichtslos. In DS9 hätte er aber ganz schnell Tentakel ausgebildet und Seven damit angegriffen, statt sich von ihr betäuben (?) zu lassen (geht betäuben eines Wechselbalgs überhaupt?).

Zudem wage ich an der Stelle eine Prophezeiung: Die Wechselbalg-Verschwörung wird am Ende der Staffel aufgelöst. Und das ist halt extrem schade. Die planen seit 20 Jahren, wie es sich für gute Wechselbälger auch gehört…und werden in den letzten Folgen dann wohl abgefrühstückt. So eine Story hätte aber – wie damals in DS9 – mehrere Staffeln verdient gehabt. Das ist in meinen Augen eigentlich zu episch, um “unter ferner liefen” abgestempelt zu werden.

Zudem kann ich mich mit dem neuen Aussehen des Wechselbalgschleims nicht so recht anfreunden. Mag ja sein, dass das damals in “Deep Space Nine” etwas primitiver aussah. Aber jetzt sieht es irgendwie wie verschimmelter Frozen Yogurt aus.

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Wechselbalg oder verschimmelter Frozen Yogurt? (Szenenbild: “Star Trek: Picard” 3×04 © Paramount)

Manchmal muss man Sachen halt einfach so lassen, wie sie waren. Aber dafür punkten die Warpgondel-Effekte wieder.

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Bewertungsübersicht

Bewertung

Fazit

Mit Episode 4 gelingt "Picard" der Auftrieb nach oben zu 4 Sternen. Ein paar Kleinigkeiten gibt es zwar hier zu bemängeln, aber die Folge lebt von ihren starken Charakterszenen, bei denen sogar Shaw Pluspunkte sammeln kann. So darf es gerne weitergehen.
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Dieses Star Trek stinkt mir zum Himmel! Und damit bin ich ganz sicher nicht allein. Die Lobhudelei für eine durch und durch in sich widersprüchliche und überhaupt nicht zum Roddenberry-Kosmos passende Serie kann ich nicht nachvollziehen, sorry. Und ich gehöre nicht zu den älteren Jahrgängen.

@Domi;
Ich gehöre zu den älteren Jahrgängen. Ist das so ein Makel wie “Alter weißer Mann”..:-)
Als Lobhudelei empfinde ich die vielen guten Bewertungen und Rezensionen nicht. Bei dieser Folge zurzeit IMDb: 9, 1 von 10; bei RottenTonmato 100%/87% der entsprechenden Wertungen. Also…ausgezeichnet.
Das entspricht auch meiner Meinung, als “älterer Jahrgang”. Diese Staffel passt bisher ausgezeichnet in “meinen” STAR TREK Kosmos. Das scheint bei dir nicht so zu sein und ist dir unbenommen.
Aber ich finde das gerade diese Folge ausgeziechnet in den Roddenberry-Kosmos passt, warum ist das bei die nicht so?

Lieber Alex, mit [entfernt, bitte künftig auf Beleidigungen, auch gegenüber den Produzenten, verzichten. wir behalten uns bei weiteren Verstößen vor, gar keine Beiträge mehr durchzulassen – Die Red.]. Es kann doch nicht Dein Ernst sein, dass Dir die allenthalbenen Widersprüche im Storywriting nicht auffallen. Die Figuren (nehmen wir beispielsweise mal nur Shaw) sind von Szene zu Szene komplett willkürlich geschrieben, sodass ich bei jedem weiteren Auftritt über die willkürliche Handlungsweise bzw. die willkürliche Handhabe durch die Drehbuchautoren stolpere (dunkler Höhepunkt war für mich seine Weigerung, als der Captian zu fungieren, die er eigentlich ist, und Picard vor seiner Crew anzubrüllen… Weiterlesen »

Lieber Domi, jetzt verstehe ich das besser. Shaw ist für mich, aus militärischer Sicht, teilweise gut und eben auch mit schlechten Eigenschaften „geschrieben“ worden. Ja, es gibt auch schlecht Vorgesetzte. Das passt natürlich nicht so in die heile Welt von TNG aber in die Reale. Die Ungereimtheiten, ja, fallen auf. Rikers Krise ist für mich durchaus möglich. Wenn dein Sohn stirbt, du dich aber um eine kleine Tochter kümmern musst, übertüncht das viel. Solche Problem kommen oft spät heraus, das weiß ich, als „alter Mann“. Mir hat die Ansprache von Picard in Guinans Bar gut gefallen. Aber deine Argumente sind… Weiterlesen »

…achso: Ich könnte jetzt auch noch Picards absolut lächerliches Verhalten in 3×02 nennen. Shaw will Jack absolut un-Sternenflotten-mäßig einfach ausliefern (absurd genug), doch Picard ist erst wirklich bereit, dieses Vorhaben entschieden zu stoppen, als sich herausstellt, dass es sich um seinen eigenen Sohn handelt. Früher hätte Picard um Prinzipien gekämpft, jetzt scheint er nur noch aktiv zu werden, wenn es sich um das eigene Fleisch und Blut handelt.

Na da bin ich gespalten. PIC dachte zuerst, Jack wäre ein Verbrecher, der eben wegen dieser Verbrechen gesucht wird. Die Auslieferung an einen Kopfgeldjäger heißt ja nur, das er dann an eine Nation(?) ausgeliefert wird. Und da kann man schon gegen die unausweichliche Vernichtung des eigenen Schiffes “wägen”.
Aber richtig…vieleicht hätte Cpt. Picard anders entschieden. Aber auch Adm Picard hat sich dann richtig entschieden!

Auch ich muss sagen, dass die Trekzone-Rezensionen keinesfalls Lobhudelei darstellen, sondern allesamt abwägend differenziert sind. Das sieht auf anderen Seiten schon anders aus. Bisher ist die dritte Staffel Star Trek: Picard durchaus gelungen. Nicht perfekt aber gutes, in Teilen sogar sehr gutes Star Trek. Die vierte Episode hat mir bisher sogar am besten gefallen. Natürlich bedient sich die dritte Picard-Staffel so mancher Hommage. Aber ehrlich gesagt ist das besser als die bisherigen Star Trek-Ereignisse zum Teil zu ignorieren wie Discovery das getan hat. Das sogenannte “New Trek” ist eben doch kein Einheitsbrei. Prodigy und Strange New Worlds sind schöne Lichtblicke… Weiterlesen »

@Saavik
Auch aus meiner Sicht sind die Rezensionen von Trekzone sehr detailliert, mir eben fast zu “pingelig”. Insofern stellen diese keine “Lobhudelei” dar.
Begeisterung oder Ablehnung hat nichts mit dem Alter zu tun.
Dennoch freut es einen alten Mann wenn auch ein “Junger” begeistert ist.
In diesem Sinne: Habt alle eure Meinung..am Besten mit “niveauvoller” Kritik und Respekt vor der anderen Meinung.
Ganz im Sinne von STAR TREK.

Mit Episode 4 gelingt "Picard" der Auftrieb nach oben zu 4 Sternen. Ein paar Kleinigkeiten gibt es zwar hier zu bemängeln, aber die Folge lebt von ihren starken Charakterszenen, bei denen sogar Shaw Pluspunkte sammeln kann. So darf es gerne weitergehen.Zweitrezension: Star Trek: Picard 3x04 - "Die Pattsituation"
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