Die Vorgeschichte von Avatar.
Inhalt (Klappentext)
Ein Jahrzehnt, bevor der Marine Jake Sully nach Pandora kommen wird, lebt die menschliche Wissenschaftlerin Dr. Grace Augustine bereits in der exotischen, üppigen Welt der Na’vi. Mithilfe des erstaunlichen Avatar-Programms versucht Grace, die kulturelle Kluft zwischen Menschen und Einheimischen zu überbrücken. Doch gerade als Grace echte Fortschritte macht, vergiftet die menschliche Gier und Skrupellosigkeit nicht nur das labile Vertrauen auf Pandora. Und Grace muss sich entscheiden, wen sie verrät, und wen sie zu retten versucht …
Kritik
“Gemeinsam gegen den Tod” erzählt die Vorgeschichte zu James Camerons Avatar – genauer gesagt finden wir uns 10 Jahre vor dem ersten Film wieder. Zeichnungstechnisch gibt es nichts zu bemängeln. Die Charaktere wirken so, als wären sie von der Leinwand gestiegen und auch die reichhaltige Welt Pandoras wird sehr gut in Szene gesetzt. Dunkle Szenen sucht man hier vergebens, so dass man mit einer herrlichen Bilderwelt belohnt wird. Wer “Frontiers of Pandora” (das Spiel) kennt, kann in etwa erahnen, was uns Landschaftstechnisch bevorsteht und was auch hier gut eingefangen wird. Natürlich ist auch die Filmvorlage hier gut getroffen und man erkennt die Schauspielpendants, in dem Fall Sigourney Weaver, (meistens) durchaus.
Als Vorgeschichte stellt es diesmal Grace in den Mittelpunkt, sowie natürlich Neytiris Eltern (oder mehr ihre Mutter Mo’at), die ja die Anführer der Omatikaya sind. Neytiri selbst taucht auch kurz auf, aber als kleines Kind – Verbindung zu den Filmen sind hier eindeutig die anderen Charaktere. Zu Beginn der Handlung ist man zudem schon in Avatar-Körpern auf Pandora. Dabei hätte sicher auch eine Story, wie man den Mond gefunden, die Einheimischen entdeckt und sich dann für Avatare entschieden hat, auch etwas für sich. So ist man hier aber schon mittendrin in der Handlung, wobei man hier sicher bemängeln kann, dass die RDA in den folgenden 10 Jahren nicht wirklich Fortschritte macht, sei es im Finden des Unobtaniums oder bei den Na’vi. Denn nach dieser Geschichte wird der Kontakt der beiden Rassen für 10 Jahre fast auf der Stelle treten.
Doch zurück zur eigentlichen Comichandlung. Grace will natürlich eher forschen und zeigt den Na’vi nicht nur die RDA-Anlagen, sondern initiiert auch ein Schulprogramm zum gegenseitigen Kulturaustausch. Im Grunde also ganz der friedliebende Forscher, wie wir es schon aus dem Film kennen. Demgegenüber steht dann mit Selfridge der obligatorische Schleimbeutel (kennen wir auch schon), der eigentlich nur den Planeten ausbeuten will. Die Szenen zwischen den Charakteren sind gut gemacht und man fühlt sich stellenweise genauso hilflos wie Grace, die ja nichts gegen das Militär unternehmen kann.
Auch die Interaktionen mit den Omatikaya sind gut und zeugen vom wachsenden, gegenseitigen Respekt – hier vor allem durch Mo’at und Grace aufgezeigt. Beide werden sich im Verlauf der Geschichte mehr als einmal retten. Dabei ist es gerade Mo’at, die sich entgegen der Traditionen ihres Volkes mit den Menschen anfreundet, was letztlich auch zu ihrer Rettung führt. Grace erweist dabei ein gutes Fingerspitzengefühl und ja, zumindest an der Stelle kann man die für den ersten Film gelegten Grundlagen und dass Mo’at eben nicht ganz so feindselig ist, nachvollziehen.
Der andere Aspekt betrifft die Umweltverschmutzung, die ursächlich für die Na’vi-Krankheit ist. Auf der einen Seite ist das natürlich ein erhobener Zeigefinger gegen unsere eigene Gesellschaft, in der das Thema ja auch immer mehr überhandnimmt. Richtig gelöst wird das aber auch hier nicht. Zwar verspricht Grace, sich darum zu kümmern, dass es aufhört, das Ergebnis sehen wir aber nicht mehr. Und richtig viel erreicht sie nicht, denn wie wir wissen wird sich in 10 Jahren nur wenig getan haben (womit wir wieder beim Thema sind, dass die RDA 10 Jahre auf der Stelle tritt, was etwas unrealistisch erscheint).
Die Umweltthematik wird auch bildlich vor allem an einer Stelle gut angesprochen, als Grace nämlich aufzeigt, wie schnell Pandora heilt – im Grunde auch eine Hommage an “Frontiers of Pandora” und die dortige Schnellheilung der Natur – und Selfridge einfach zum Entsetzen der Na’vi (und des Lesers) auf die neuen Pflanzen tritt. Eindringlicher kann man die Unterschiede der beiden Kulturen und die Missachtung der Natur nicht aufzeigen. Indes, eine etwas tiefgehendere Auseinandersetzung mit dem Thema wäre wünschenswert gewesen, statt sich etwas zu sehr auf die Heilung der Krankheit zu konzentrieren.