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StartLiteraturRezension: "Superman Lost"

Rezension: “Superman Lost”

Deutscher Titel:
Superman Lost
Originaltitel:
Superman Lost
Buchautor(en):
Priest Carlo Pagulayan
Übersetzer:
Christian Heiß
Verlag:
Panini
Umfang (Seiten):
257
Preis:
29
Verfügbarkeit:
Regulär erhältlich
Veröffentlichungsjahr:
2024
ISBN:
978-3741639821

Die Abenteuer des Stählernen gehen weiter. Das Ganze geht hier nicht ohne Spoiler – ihr seid also gewarnt.

Inhalt (Klappentext)

Nach einer heiklen Rettungsmission mit der Justice League verschlägt es Superman in die Tiefen des Weltalls! Als er dann von seiner scheinbar routinemäßigen Mission zurückkommt, denkt Lois Lane, er sei nur ein paar Stunden lang weg gewesen. Aber in Wirklichkeit hat der Mann aus Stahl 20 Jahre verzweifelt damit verbracht, einen Weg nach Hause zu finden! Lois versucht jetzt, ihren Mann in ein Leben zurückzuholen, das er schon fast vergessen hat. Doch Clark hat ganz andere Pläne: Er will einen Weg zurück in die ferne Welt finden, der er nur knapp entkommen konnte …

Kritik

„Superman Lost“ ist ein sehr dicker Comicband, der die volle Ladung einer außergewöhnlichen Superman-Story bringt. Zeichnungstechnisch kann man sich nicht beschweren, hier sind alle Panels auf dem gewohnt guten Detailgrad. So kann man den Helden die Verzweiflung ansehen und auch sonst ist alles recht farbenfroh gehalten. Action gibt es indes nur wenig, denn in diesem Band geht es auch gar nicht darum. Schön: bei Clark und Lois kann man leichte Ansätze von grau in den Haaren erkennen, was eine konsequente Weiterentwicklung darstellt.

Zur Handlung: Bei einem Rettungseinsatz wird Clark auf einen weit entfernten, fremden Planeten geschleudert, ohne Aussicht auf Rückkehr. So verbringt unser Held dort 20 Jahre, bis ihm selbige gelingt. Dabei spielt sich die Handlung auf zwei Ebenen ab: zum einen die Szenen in der Vergangenheit, in der Supie eben diese 20 Jahre erlebt und zum anderen die in der Gegenwart, in der er nach 20 Jahren versucht, sich wieder in die Gesellschaft zu integrieren.

Beides sind einschneidende Erlebnisse für unseren Helden und es wird zumindest recht gut rübergebracht, wie verzweifelt er stellenweise ist – auf beiden Zeitebenen. Doch beginnen wir zunächst am Anfang: Superman ist an einem sehr entlegenen Winkel der Galaxis gestrandet, ohne Aussicht auf Rückkehr. Die Szenen, in denen er versucht, die Erde zu erreichen, sind recht gut umgesetzt, transportieren sie doch die Weite des Alls ganz gut. Superman fliegt eben nicht mit Lichtgeschwindigkeit und kommt nur langsam voran. So tuckert er knapp zwei Jahre erstmal etwas ziellos umher.

Aber Superman wäre nicht Superman, wenn er nicht seinem Ehrenkodex folgt und da sich ein Planet in Not offenbart, bleibt er dort, um zu helfen – was in diesem Fall aber eher halbherzig von der Bevölkerung aufgenommen wird. Das ist an und für sich ein ganz gutes Konzept, aus dem an dieser Stelle aber zu wenig gemacht wird. Denn Supermans Interaktionen beschränken sich zu einem Großteil auf Hope (zu der kommen wir gleich) und weitere Szenen zur Integration werden uns nicht gezeigt. Deswegen ist die Vergangenheitsszenerie auch etwas holprig geraten, denn außer Hope hat man im weiteren Verlauf nur wenig Kontext.

Mit Hope führt man dann einen Charakter ein, der etwas besser gelungen ist als Stichwortgeber Victor. Immerhin, Supermans weißer Anzug erinnert zwar ein wenig an Superman Rot-Blau, kann isch aber sehen lassen (ein Schelm wer hier an neue Actionfigur-Verkäufe denkt). Hope ist eine Green Lantern, ohne dass sie weiß, was das ist. Auch das hatten wir schon das ein oder andere Mal, in dem Fall schlüpft Clark in den Mentorenrolle und trainiert sie über die Jahre. Dass die Gute sich dann verliebt, ist ihr in jeder Szene anzumerken. Dass sie buchstäblich über Leichen geht, um ihn bei sich zu behalten, wird später nur mehr am Rande thematisiert, obwohl sich das eigentlich für Superman prädestiniert hätte.

Und auch später ergibt sich, dass sie schwanger ist und ja, das wäre ein wirklich guter Kniff gewesen, der Clarks Einsamkeit unterstreicht hätte. Stellt sich heraus, dass sich Hopes Spezies auch ohne Sex fortpflanzen kann und sie quasi Clarks Haare genommen hat, um sich zu schwängern. Wahrscheinlich wollte man hier Supermans Strahlemann-Image nicht antasten, was aber aufgrund des Endes eigentlich irrelevant gewesen wäre. Doch dazu später mehr.

Selbst damit könnte man ja noch leben, aber nichtmal den Mut, das Kind dann wirklich zu Supermans Kind zu machen, haben die Autoren dann. Denn wie sich herausstellt, ist es das Kind eines toten Freundes – schade. Immerhin, als das noch nicht klar ist, gibt es einige nette Szenen mit Lois, die an Eifersucht grenzen, bei der sie aber die Kurve kriegt und sich zeigt, dass die Liebe zu Clark aus mehr besteht.

Und damit sind wir schon bei der Gegenwartshandlung, in der sich Superman wieder zu integrieren versucht. Von den holprigen Anfängen bis hin zum Aufsuchen eines Psychiaters wird auch das eigentlich gut aufgebaut. Auch hier gibt es ein paar Stolpersteine, wenn Sachen zu schnell oder zu langsam gehen, im Großen und Ganzen funktioniert das aber recht gut. Auch Clarks Freunde in Form der Justice League hat man nicht vergessen und jeder darf mal kurz vorbeischauen und mehr oder weniger stark etwas beitragen.

Dass Lois sich dann ausgerechnet an Lex Luthor wendet, kann man stellenweise nachvollziehen, erweist sich am Ende aber ebenso als Luftblase, wie vieles andere. Immerhin zeigt Lois, das sie durchaus an Intelligenz mit Lex mithalten kann und überlistet ihn – auch das ist eine Szene, die gefällt, wobei man über Supies Tötungsphantasien des Schurken sicher geteilter Meinung sein kann.

Womit wir auch schon beim größten Platzhirsch im Raum wären. Denn wie es bei solch einschneidenden Stories meistens der Fall ist, wird alles am Ende irgendwie wieder rückgängig gemacht. Kurz hatte ich die Hoffnung, dass dies hier nicht der Fall sein würde und wir künftig einen gezeichneten Superman vor uns haben würden. Aber leider greift man am Ende dann doch wieder zum Zeitreisetrick, so dass Clarks 20 Jahre nichts weiter als eine alternative Zeitlinie sind. Gerade bei solch starken (und dicken) Geschichten wäre es halt schön, wenn sie irgendeine Bedeutung am Ende hätten. Man mag jetzt argumentieren, dass dies bei „Elseworlds-Stories“ schon immer so war, trotzdem stört mich das in letzter Zeit halt immer mehr, weil es in meinen Augen die Geschichte nochmal ein ganzes Stück entwertet.

Bewertung

Supermans Reintegration nach 20 Jahren ist eine nette Idee, die auch stellenweise gut umgesetzt ist, aber darunter leidet, dass man die 20 Jahre eben nur episodenweise an Clarks Leben vorbeiziehen sieht. Auch das Ende entwertet die Story leider deutlich, da genau genommen gute Ansätze, wie Hope, dann doch wieder verpuffen. Wen das nicht stört, der wird allerdings an diesem durchaus dicken Band seine wahre Freude haben.

Bewertungsübersicht

Bewertung
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Supermans Reintegration nach 20 Jahren ist eine nette Idee, die auch stellenweise gut umgesetzt ist, aber darunter leidet, dass man die 20 Jahre eben nur episodenweise an Clarks Leben vorbeiziehen sieht. Auch das Ende entwertet die Story leider deutlich, da genau genommen gute Ansätze, wie Hope, dann doch wieder verpuffen. Wen das nicht stört, der wird allerdings an diesem durchaus dicken Band seine wahre Freude haben.Rezension: "Superman Lost"
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