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Rezension: “Mein ist die Macht”

Deutscher Titel:
Die Eroberer 2: Mein ist die Macht
Originaltitel:
Now I rise
Buchautor(en):
Kiersten White
Übersetzer:
Helga Parmiter
Verlag:
Panini
Umfang (Seiten):
448
Preis:
20
Verfügbarkeit:
Regulär erhältlich
Veröffentlichungsjahr:
2024
ISBN:
978-3833245695

Der zweite Teil der Eroberer-Trilogie.

Inhalt (Klappentext)

Nachdem es ihr nicht gelungen ist, den walachischen Thron zu erobern, will Lada jeden zur Rechenschaft ziehen, der es wagt, sich ihr in den Weg zu stellen. An der Spitze ihrer Männer stürmt sie das Land, doch rohe Gewalt wird Lada nicht ans Ziel bringen. Und wenn sie an Mehmed denkt, den aufsässigen osmanischen Sultan, vermag das ihr dorniges Herz nur wenig zu besänftigen. Ihr bleibt keine Zeit, sich zu fragen, ob er noch an sie denkt oder sie vielleicht sogar liebt. Sie hat ihn verlassen, bevor er sie verlassen konnte. Lada braucht nun die Unterstützung ihres jüngeren Bruders Radu, doch Mehmed hat ihn nach Konstantinopel geschickt – und das nicht in diplomatischer Mission. Der Sultan will die Stadt unter seine Kontrolle bringen, und Radu fungiert als Spion hinter den feindlichen Linien. Als Lada ihn zum ersten Mal in ihrem Leben um Hilfe bittet, lehnt er ab, was seine Schwester vor die dunkelste aller Entscheidungen stellt. Hin- und hergerissen zwischen seiner Loyalität zu seinem Glauben, zu den Osmanen und zu Mehmed, weiß Radu, dass er Lada nichts schuldet. Doch sollte sie sterben, würde er sich das niemals verzeihen. Aber sollte er in Konstantinopel scheitern, würde es ihm Mehmed jemals verzeihen? Die Geschwister Dracul müssen nun entscheiden, was sie bereit sind zu opfern, um ihr Schicksal zu erfüllen. Reiche werden fallen, Throne gewonnen … und Seelen zerstört.

Kritik

“Mein ist die Macht” ist der zweite Band der Eroberer-Trilogie, die sich mit einer etwas alternativen Geschichtsschreibung befasst. Denn hier geht es quasi um Lada, welche hier quasi in die Fußstapfen des großen Fürsten tritt und quasi die blutige Anführerin wird, als die man sonst eher Vlad kennt (also wie schon im ersten Band die Frage: Was wäre, wenn Dracula eine Frau gewesen wäre?). Und das Dracula ist hier wieder nicht wörtlich zu verstehen, denn es ist KEINE Vampirgeschichte, sondern es geht um die historischen Persönlichkeiten, die damals gelebt haben.

Dabei läuft die Handlung auf zwei Ebenen ab: zum einen ist da Lada, die die Walachei zurückerobern will, zum anderen ist da Radu, der Mehmet bei der Eroberung Konstantinopels unterstützen will. Diese Belagerung hat tatsächlich im Jahr 1453 (Setting des Romans) stattgefunden, doch dazu kommen wir gleich noch.

Beginnen wir mit der eher langweiligeren Geschichte und das ist leider diesmal die von Lada (im ersten Band war es ja noch eher umgekehrt). Die marschiert hier eben in die Walachei ein und hat mal mehr, mal weniger kleinere Scharmützel, bis sie sich irgendwann auf den Thron setzt. Das spielt sich in vielen Teilen gleich ab und wiederholt sich daher mit leichten Abwandlungen immer wieder, was der Geschichte nicht zuträglich ist. Der große Eroberungszug schleppt sich also eher so dahin. Immerhin: wir werden mit guten Charakterszenen belohnt, denn Lada erkennt im Laufe der Story, dass Mehmet sie eigentlich nur ausnutzt und sie auf eigenen Beinen stehen muss. Wie ihr Bruder Radu kann sie sich aber nicht völlig von ihm lossagen (das wird vermutlich im dritten und letzten Band beschrieben werden).

Gegen Ende, und da zieht zumindest dieser Storyteil nochmal an, wird sie dann zur brutalen Schlächterin, als alle sie wegen ihres Daseins als Frau verhöhnen bzw. ihr nichts zutrauen. Gerade das ist intensiv und ihr Wandel wird glaubhaft dargelegt. Für zartbesaitete ist die Geschichte dennoch nichts, denn, obwohl die meisten Kampfszenen mit wenigen Sätzen beschrieben werden, geht es trotzdem blutig zur Sache und auch Frauen und Kinder werden hier zuhauf niedergestreckt. Das betrifft sowohl Ladas Geschichte als auch die von Radu. Hier werden die blutigen Verhältnisse des Mittelalters durchaus gut eingefangen.

Die weitaus interessantere Geschichte ist die von Radu. Auch er wird im Laufe der Geschichte eine Wandlung durchmachen und zu dem Schluss kommen, von Mehmet verraten worden zu sein. Und ja, vor allem auch seine Liäson mit Cyprian (er ist homosexuell) ist an der Stelle vorhersehbar und nicht ganz klischeefrei, passt aber auch hier, vor allem, da man auch seinen Weg durchaus nachempfinden kann. Selbst seine Frau muss man an der Stelle als starken Nebencharakter einordnen.

Insgesamt geht es bei Radu dann darum, Konstantinopel auszuspionieren und zu Fall zu bringen, weswegen er eben eingeschleust wird. Das dortige Katz-und-Maus-Spiel ist stellenweise dann durchaus interessant zu lesen und man ertappt sich dabei, dass man wirklich denkt, dass es damals so gewesen sein könnte. Natürlich ist der Roman nur Fiktion, aber die Figuren sind gut in den historischen Hintergrund eingebaut. Mehr dezent, und nicht so offensichtlich aufdringlich wie in anderen Romanen, die alternative Welten-Geschichten erzählen. Man muss eben diesem Kontext nur noch etwas abgewinnen können, sonst mag einiges schon etwas trocken sein.


Bewertung

Charakterlich kann man der Geschichte nichts vorwerfen, denn der Wandel der Hauptfiguren ist glaubhaft, ebenso die Einbettung in den historischen Kontext. Letzteres muss man mögen, denn dies ist kein Roman, in dem Vampire oder sonstige Fantasyelemente vorkommen, sondern eine dezente Alternativ-Welt, die eher auf historische Authentizität bedacht ist, weswegen die Spannungskurve auch eher gering bleibt. Vor allem Ladas Sequenzen lesen sich nach einiger Zeit etwas eintönig. Der Schluss endet nochmal ganz rasant, so dass man auf den dritten Band eingestimmt wird, trotzdem sollte man wissen, worauf man sich einlässt (bzw. wer den ersten Band gelesen hat, weiß das ja sowieso). Ich bin hier bei 3-3.5 Sternen, mit der Tendenz zu letzterem.

Bewertungsübersicht

Bewertung
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Charakterlich kann man der Geschichte nichts vorwerfen, denn der Wandel der Hauptfiguren ist glaubhaft, ebenso die Einbettung in den historischen Kontext. Letzteres muss man mögen, denn dies ist kein Roman, in dem Vampire oder sonstige Fantasyelemente vorkommen, sondern eine dezente Alternativ-Welt, die eher auf historische Authentizität bedacht ist, weswegen die Spannungskurve auch eher gering bleibt. Vor allem Ladas Sequenzen lesen sich nach einiger Zeit etwas eintönig. Der Schluss endet nochmal ganz rasant, so dass man auf den dritten Band eingestimmt wird, trotzdem sollte man wissen, worauf man sich einlässt (bzw. wer den ersten Band gelesen hat, weiß das ja sowieso). Ich bin hier bei 3-3.5 Sternen, mit der Tendenz zu letzterem.Rezension: "Mein ist die Macht"
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