Folge 34 der neuen Jan Tenner-Serie ist auf dem Reviewtablett gelandet. Stilecht natürlich wieder in ROT!
Cover
Auf dem Cover sehen wir Jan und Tanja, die durch eine Art Holowand gehen, umgeben von Stielaugen. Inzwischen wissen wir natürlich, dass es eher eine Membranwand von Emokry ist, dem titelgebenden Herrn der Rotwelt, zu dem auch die Augenstiele gehören. Oder anders gesagt, die Szene kommt so auch im Hörspiel vor und macht durchaus was her.
Hier gibt es wirklich nichts zu meckern und das passt doch als Einstimmung zur Folge oder?
Story
Auch Storytechnisch gehen wir wieder neue Wege. Denn die Handlung läuft auf zwei Ebenen ab: Einmal in der Vergangenheit, in der aufgezeigt wird, wie es zur Situation kam, und einmal die Gefangenschaft der Gegenwart. Wer jetzt vermutet, dass dies alles komplizierter macht, dem kann man den Zahn gleich ziehen, denn der Ebenenwechsel klappt im Hörspiel selbst recht gut.
Wie es der Titel vermuten lässt, zappt die Rotwelt in unsere Realität. Das mag zwar als Storyaufhänger erwartbar gewesen sein, sorgt aber für genug Mystery, um am Ball bleiben zu wollen. Die Charaktere werden in der Folge zwar keine großen Sprünge machen, aber das müssen sie auch nicht, denn hier steht eindeutig die Erforschung der Rotwelt im Vordergrund.
So trifft man die dort zurückgebliebenen Soldaten wieder und ja, es ist etwas schade, dass die am Ende so schnell abgehandelt werden. Immerhin hat die Rotwelt auch so noch weiterführendes Potential, aber ich greife hier vor. Im Grunde sind die Szenen dort auch nur ein Aufhänger bis zur Entführung durch Emokry und die Folge an und für sich ist ein Kammerspiel ebenda. Dadurch, dass das ganze auf besagten zwei Ebenen stattfindet, wird das aber sehr gut kaschiert bzw. fügt sich die Handlung letztlich sehr gut zusammen.
Sehr gut ist auch, dass Emokry per se nicht böse ist, sondern die Menschen eigentlich gar nicht versteht. Es muss eben nicht immer Action sein. Zwar wäre vielleicht eine richtige diplomatische Lösung auch nicht schlecht gewesen, aber auch so kann sich die Lösung durchaus sehen (respektive hören) lassen. Es ist quasi ein etwas anderer Erstkontakt, um mal einen Star Trek-Vergleich heranzuziehen.
Ebenso aus Star Trek könnte der “Zoo” stammen, denn Emokry hat nicht nur die Menschen, sondern auch andere Tiere gefangen und die verschmelzen etwas miteinander. Das erinnert sicher nicht von ungefähr an die allererste Star Trek-Folge “The Cage” (erst später ausgestrahlt). Das gab es aber auch schon bei Orville und anderen Serien. Hier wird dann sogar die “Quantenseuche” erwähnt, aber Moment, war diese Folge nicht nur “Einbildung”? Gut, ich müsste hier nochmal nachhören, da ich es nicht mehr genau im Kopf habe, aber es ist im Grunde auch nicht wichtig. Auch kann man sich fragen, warum die Admiralin nicht schneller gefunden wurde, wo man sie doch kurz zuvor noch gesehen hat, aber das sind Kleinigkeiten, die den Gesamteindruck nur wenig schmälern.
Immerhin erleben die Helden so ein paar Abenteuer in Emokry selbst. Das von Jan Jr. zu Beginn erwähnte “Schrumpfen” wäre sicherlich auch mal eine ganz nette Idee für eine Folge. Lustigerweise wären die Freunde, wenn Emokry sich nicht für den Auswurf entschieden hätte, wohl weiter festgesteckt – das ist auch mal ein netter Twist. Auch kann man sicher wieder meckern, dass das Ende etwas abrupt kommt, denn nach dem Ausspülen finden sich die Helden in der realen Welt wieder und es sind einige Tage vergangen. Das hat zwar in der Folge davor nicht so ganz funktioniert, wirkt hier aber nicht so aufgesetzt und durchaus als passables Ende. Etwas schade ist, dass es über die Rotwelt nichts weiter zu sagen bzw. erforschen gibt. Eine komplette Welt mit Dinos ist ja immer für ein Abenteuer gut und hier wird die Tür am Ende einfach geschlossen. Aber gut, man weiß ja, dass das, was zu ist, auch wieder geöffnet werden kann…
Das Ende ist diesmal nicht bei der Tenner-Truppe angesiedelt, sondern bei Zweistein und Tamara, die sich, längst überfällig, aus dem Eis befreien (kann ein Androidenkörper bei der Kälte noch funktionieren?). Auch das eine sehr wohltuende Abwechslung, auch wenn die Rückkehr der beiden Bösewichte wohl nicht gleich in der nächsten Folge erfolgt. Kleiner Fun Fact: Zweistein nervt Tamara mit alten Geschichten aus den Classics. Wie die Endsequenz ist das eher ein kleines Zubrot an die Fans und sagt Neulingen vielleicht weniger was, ist aber trotzdem gelungen.