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Rezension: “Der blutrote Phönix”

Deutscher Titel:
Der blutrote Phönix
Originaltitel:
The Blood Phoenix
Buchautor(en):
Amber Chen
Übersetzer:
Katrin Aust
Verlag:
Cross Cult
Umfang (Seiten):
510
Preis:
20
Verfügbarkeit:
Regulär erhältlich
Veröffentlichungsjahr:
2025
ISBN:
978-3986667252

Der zweite Teil vom Sturz des Drachen. Diesesmal geht es nicht ganz ohne Spoiler!

Inhalt (Klappentext)

Zwei Jahre nachdem Ying die Ingenieursgilde und den Geist des ungerechten Todes ihres Vaters hinter sich gelassen hat, scheint das Leben allmählich wieder einen Anschein von Normalität zu erlangen. Doch die Unruhen auf den Neun Inseln reißen nicht ab und zwingen Ying zurück in die angespannte politische Welt des neuen Oberkommandierenden Ye-yang. Schon bald müssen Ying, Ye-yang und ihre ehemaligen Freunde aus der Gilde zusammenarbeiten, um einen Weg zu finden, die gerissenen Piraten zu überlisten, die die Meerengen terrorisieren – sowie das schwer fassbare Superhirn, das sie kontrolliert. Unterdessen lebt Yings Schwester Nian in der Hauptstadt und wartet auf den Tag, an dem sie endlich den Oberkommandierenden heiraten wird. Doch die Hauptstadt ist gefährlicher, als sie erwartet, und als sie einer düsteren Verschwörung auf die Schliche kommt, muss sie das Geheimnis rechtzeitig lüften, um zu verhindern, dass das Oberkommando von innen heraus zusammenbricht. Beständig tauchen neue Gefahren auf, die die Neun Inseln zu zerreißen drohen. Um diesen Sturm zu überstehen, müssen Ying und ihre Lieben schwierige Entscheidungen treffen. Werden sie einen Weg finden, ihre Feinde zu besiegen und zu überleben, während die Welt am Rande der Zerstörung steht? Und wird all das es den Preis wert sein?

Kritik

Von Jade und Drachen” war ja letztes Jahr durchaus ein Überraschungshit, auch wenn die Grundprämisse im Grunde eine Romance-Story war. Aber die Charaktere überzeugten. “Der blutrote Phönix” ist nun der zweite abschließende Teil, der aber ein gutes Stück vom ersten Band weg ist.

Zunächst einmal haben die vielen Monate bis zum Erscheinen des zweiten Bandes nicht gerade dazu beigetragen, dass die Ereignisse aus Teil 1 in Erinnerung geblieben sind. Dafür kann jetzt nicht unbedingt Cross Cult etwas, da auch das englische Original noch nicht so lange zurückliegt. Das Gute ist aber, dass man den ersten Band nicht unbedingt kennen muss und man diese Story auch gut für sich allein erleben kann.

Die Geschehnisse des ersten Teils werden zwar öfter erwähnt, das ist aber nur marginal wichtig und man kann sich alles Nötige aus dem Kontext erschließen. Zudem wird nach knapp 50 Seiten mit allen Überbleibseln des ersten Bandes aufgeräumt. Ying kehrt zurück nach Fei und es geht nahtlos (oder besser gesagt: neu) in der Story weiter.

Und da haben wir eben wieder eine Dreier- bzw. in diesem Fall Vierer-Konstellation. Ying steht insgeheim auf Ye-Yang (Ying und Yang, versteht ihr?), der aber mit ihrer Schwester verlobt ist. Die steht auf Ye-kan, der aber eigentlich (zumindest in Band 1) auch auf Ying abfährt.

Leider ist dieses Setup aber eher schmückendes Beiwerk, da sich die Hauptstory um den titelgebenden Phönix, eine Piratenbande, dreht. Zu der kommen wir gleich, bleiben wir noch kurz bei den Charakteren, die ja eigentlich die Hauptlast der Story tragen. Diese vermissen leider durch die Bank weg etwas an Tiefgang.

Im ersten Band war sich Ying nie sicher, ob Yang nicht lügt und hinterrücks kein guter Mensch ist. Das gibt es zwar diesesmal auch noch, aber nicht mehr in dieser Deutlichkeit. So schnell das Thema manchmal aufploppt, wenn Yang wieder einen seiner Pläne umsetzt, so schnell ist es auch wieder vergessen. Irgendwie finden die beiden sich immer wieder und ab und zu wird sich auch entschuldigt. Am Ende küssen sie sich dann einfach und das Paar ist gesetzt. Vor allem bei Yings Schwester kommt dies auch relativ plötzlich.

Ja, man schmachtet sich immer mal an aus der Ferne, aber bei der natürlichen Entwicklung, die eben dazu führt, das jeder nach dem angestammten Kuss auch bei seinem Partner ist, wirkt das einfach an der Stelle zu konstruiert. Und das gilt leider auch für viele andere Aspekte des Buches, die später nicht mehr wichtig werden.

Die beiden Brüder, die unsere Helden auf ihrer Mission begleiten, etwa. Die kennt man auch schon aus Band 1 und laufen hier quasi so nebenbei mit. Richtig großartige Szenen bekommen beide nicht, so dass der spätere Tod eines der beiden einen eher kaltlässt. Auch das Schicksal des anderen wird am Ende nicht aufgeklärt. Ja, er hat einen Fehler gemacht, aber warum er getan hat, was er getan hat, wird nicht zur Zufriedenheit aufgeklärt (aus Spoilergründen verzichte ich hier auf zu viele Details). War er schon seit jeher auf der Seite, wo er dann stand oder kam das erst durch den Phönix in diesem Buch zustande?
Am Ende erleidet er das Schicksal so einiger Charaktere in diesem Buch, er wird einfach vergessen und sein letztliches Schicksal bleibt ungeklärt. Selbiges gilt eigentlich auch für unsere Haupthelden Ying und Yang. Eigentlich wäre es nach den Ereignissen ein guter Zug gewesen, wenn einer (oder gar beide) das Zeitliche gesegnet hätten. Das wird am Ende größtenteils im Unklaren gelassen, und ja, es mag schön sein, wenn dies im Auge des Lesers liegt. Aber eben gerade weil es so uneindeutig ist, ist die Frage, ob Ying und Yang nun ihren Traum erfüllen oder eben nicht, so unbefriedigend. Statt ein klares Zeichen zu setzen und einen Endpunkt, oder eben nicht, festzulegen, bleibt man als Leser mit dem Eindruck zurück, dass die Helden es schon geschafft haben, während die unwichtigen Charaktere über die Klippe gesprungen sind. Damit bleiben die großen Ereignisse am Ende ohne Dramatik und Spannung bzw. werden dadurch entwertet.

Die Hauptgegner des Buches sind der titelgebende Piratenbund, gegen die es diesmal in den Kampf geht. Dabei werden unsere Helden sogar gefangen genommen, um eben jene Piraten näher kennen zu lernen. Auch dieser Strang folgt leider dem Aufbau des restlichen Romans und bleibt eher oberflächlich. An vielen Stellen plätschert die Handlung einfach so vor sich hin.

Das gilt übrigens auch für die Intrigen in der Hauptstadt, die weit von einer Komplexität anderer Polit-Thriller entfernt sind. Das muss zwar in einer Romance-Story nicht unbedingt sein, die blassen Bösewichter tragen aber nicht gerade dazu bei, hier noch etwas Spannung herauszukitzeln. Überhaupt gibt es zwar viele Intrigen, die werden aber eher in Nebensätzen aufgelöst. So stellt man am Ende zwar dem Oberbösewicht eine Falle, die dieser geschickt zu kontern weiß, ein paar Seiten später ist aber auch dieser Bösewicht dann doch noch über den Jordan gegangen, weil man ihm nachsetzt. Das bleibt nicht nur unspektakulär, das Täuschungsspiel am Ende hätte man sich bei dieser Auflösung auch sparen können.

Auch Actiontechnisch bleibt der Roman weit zurück, denn von einigen wenigen Kampfszenen abgesehen, gibt es da nichts. Die Piraten haben zwar eine neue Superwaffe, die man ab und an sieht, so richtig draufgehauen wird aber auch an dieser Stelle nicht. Selbst die Schlusschlacht wird in wenigen Sätzen abgehandelt.

So werden auch die Piraten nur oberflächlich beschrieben. Ja, es sind verlorene Mädchen, die sich hier zusammengeschlossen haben. Dass man denen eine Allianz anbieten sollte, kommt am Ende aber nicht von den Helden, die ja eigentlich Zeit bei den Piraten verbringen, sondern von den Piraten selbst. Die Helden wachsen nicht oder zeigen hier Mitgefühl, die Ereignisse werden eher zu ihnen getragen, als dass sie massiv mitbestimmen. Und die Erwähnung, dass irgendjemand den Piraten was anhängen will, fällt ebenso unter den Tisch und wird im weiteren Verlauf gleich gar nicht mehr thematisiert. Dabei hätte man gerade an der Stelle ansetzen können. Aber gut, es ist eben eine Romance und keine Actionstory, trotzdem schade, dass auch das drumherum wenig zu begeistern weiß.
Und so bleibt dieser zweite Teil leider leider deutlich hinter dem ersten zurück.

Bewertung

Zwar wird sich auch hier auf die Charaktere statt auf die Action konzentriert, die Ereignisse verwässern jedoch zusehends und bleiben ohne rechten Tiefgang (die Geschichte spielt auf dem Meer, daher ist "Es plätschert vor sich hin" richtiggehend zutreffend). Selbiges gilt leider auch für die Charaktere, bei denen man normalerweise noch etwas herumreissen könnte. Auch hier vermisst man die Stärke des ersten Bandes. Schade, so gibt es nur 2.5 Sterne, aber auch nur geradeso.

Bewertungsübersicht

Bewertung
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Zwar wird sich auch hier auf die Charaktere statt auf die Action konzentriert, die Ereignisse verwässern jedoch zusehends und bleiben ohne rechten Tiefgang (die Geschichte spielt auf dem Meer, daher ist "Es plätschert vor sich hin" richtiggehend zutreffend). Selbiges gilt leider auch für die Charaktere, bei denen man normalerweise noch etwas herumreissen könnte. Auch hier vermisst man die Stärke des ersten Bandes. Schade, so gibt es nur 2.5 Sterne, aber auch nur geradeso.Rezension: "Der blutrote Phönix"
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