Ein Band, um die Queerness zu feiern.
Inhalt (Klappentext)
Ein extradicker Band mit vielen unveröffentlichten Geschichten neuer und alter queerer Fan-Favoriten wie Superman alias Jon Kent, Harley Quinn und Poison Ivy, Connor Hawke, Aquaman alias Jackson Hyde, Lobos Tochter Crush und Batwoman. In bewegenden, spannenden und unterhaltsamen Storys von einem Line-up erfolgreicher Künstler*innen wird Vielfalt und Toleranz gefeiert! Dieser Band enthält die komplette Story über Robins Coming-out, dazu eine bewegende Geschichte von Meisterzeichner Phil Jimenez sowie einen autobiografischen Comic von Kevin Conroy, der der langjährige Synchronsprecher von Batman in US-Animationsfilmen war.
Kritik
Es gab ja vor einiger Zeit schonmal zwei Comics zur Queerness, nun steht also mit “DC Pride” ein weiterer vor der Tür. Da viele verschiedene Autoren an diesem Band beteiligt sind, gibt es natürlich auch viele verschiedene Zeichenstile. Da ist von einem simplen Stil, der eher einfarbige Hintergründe zeigt (Harley und Ivy auf der Insel) bis hin zu den obligatorisch guten Superhelden-Panels, sprich: hoher Detailgrad an Charakteren und Hintergründen. Überhaupt ist der Band recht bunt gehalten und selbst bei den Gotham-Sequenzen gibt es eher wenig Dunkelheit. Hier soll es ja auch vorrangig um andere Themen als eine dunkle Storyline gehen, aber dazu kommen wir gleich. Insgesamt kann man, trotz einiger Ausreißer, die aber auch irgendwie gute Abwechslung reinbringen, über die Zeichnungen nicht meckern.
An der Handlung… nunja, es gibt eigentlich keine Handlung, da der Comic aus einigen zusammengesetzten Szenen besteht, bei denen mehrere Charaktere zu ihrer Gesinnung stehen, wobei Gesinnung hier natürlich vor allem für die sexuelle Ausrichtung steht. Da gibt es eben so Szenen, bei denen Robin (der dritte – oder vierte, bin da nicht so auf dem Laufenden – Robin Tim Drake) einfach einen Kuchen zu seinem Liebsten bringen will, aber von Schurken dran gehindert wird. Solche kleinen Geschichten oder Szenen nehmen viel Raum in diesem Buch ein und sollen vor allem eines zeigen: stehe zu dem, was du bist, denn es ist in Ordnung so.
Eine auch heute noch recht wichtige Botschaft, vor allem, da LGBTQA+-Personen ja immer noch Anfeindungen ausgesetzt sind. So ist es aber durchaus mutig gewesen vom DC-Autorenteam, Jon Kent, den Sohn von Superman, Homosexuell zu machen. Auch er ist hier vertreten und darf stolz (eben Pride) zu seiner Gesinnung stehen. Und ja, die Botschaft ist fraglos wichtig und wird hier auch gut rübergebracht. Dass es darüber hinaus aber keine Handlung gibt, ist nach einiger Zeit dann aber schon etwas langweilig, vor allem auch, da sich die einzelnen Storys stark ähneln, zumindest, was den Grundtenor angeht.
Ausnahmen sind hier die persönliche Geschichte von Kevin Conroy (in schwarzweiß gehalten), dem Synchronsprecher von Batman, oder auch ein etwas längeres Kapitel um besagten Robin, bei dem dieser sich klar wird, was er sein will. Klar, die Handlung zieht sich über mehrere Kapitel, ist aber nichts Tiefergehendes, sondern nur Gespräche zwischen Gangsterkloppereien. Okay, die Gespräche sind schon tiefergehend, die Kloppereien aber eher von der Stange. Auch kann man hier irgendwie den Eindruck gewinnen, es gäbe nur homosexuelle Pärchen bei den Superhelden, da der Anteil an weiblichen Charakteren in dieser Riege sich auf das – zugegebenermaßen einzigartige – Dreamteam Ivy und Harley beschränkt. Hier hätte etwas mehr Abwechslung dem Gesamteindruck sicher gutgetan und vor allem auch die sich teils wiederholenden Storys aufgelockert.
Nicht nur hier gibt es aber Storys zur Queerness, auch in ein Paralleluniversum springt man. Das ist zwar nett anzuschauen, aber auch hier kann man sich sicher vortrefflich streiten, ob es nötig ist, und man sich nicht besser auf bekanntere Charaktere gestützt hätte. Und in dem Zuge geht es dann eben auch bis zum Ende weiter, man sollte also keinen allzu großen Tiefgang erwarten. Okay, Sachen wie der außerirdische Jahrmarkt sind dann aber doch ganz witzig, nur reicht es halt nicht ganz unterm Strich. Lediglich Phil Jimenez darf man Ende, als Hauptautor, ähnlich wie Conroy vor ihm, noch seine Geschichte erzählen.