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Erstrezension: Star Trek: Picard 3×02 – “Abgezogen”

Weiter geht’s mit Folge 2 der aktuellen “Picard”-Staffel. Tom Götz geht in die Detailanalyse. Wie immer gilt: SPOILER ahead!

Welches Geheimnis steckt hinter Jack?

Wie erwartet geht die Story dort weiter, wo sie letzte Woche aufgehört hat. Allerdings macht man vorher noch einen Sprung zwei Wochen zurück und zeigt uns, wie Jack mit einer Gruppe der Fenris Ranger verhandelt. Diese Fenris Ranger scheinen aber nicht solch hehre Ziele zu verfolgen wie Seven in Staffel 1. Schlussendlich verraten sie unseren lieben Jack, was wohl auch der Grund für die anschließende Flucht der Elios sein dürfte.

Übrigens werden die Fenris Ranger im weiteren Verlauf noch Ziel von Beleidigungen sein, die Shaw an Seven richtet. Man fragt sich ernsthaft, wie solche Unsympathen Captain eines Schiffes der Sternenflotte werden können. Doch dazu kommen wir noch.

Nach dem kurzen Rückblick springt die Handlung erst einmal zurück in die Gegenwart, wo die Eleos von einem gewaltigen Kriegsschiff belagert wird. Das Schiff der Bösewichte greift allerdings nur sehr zögerlich an. Warum eigentlich, wenn es doch so überlegen ist? Das Zögern hat im Drehbuch vermutlich die Funktion, unseren Helden Raum zum Reden zu lassen.

Schnell ist klar, dass deren Interesse Jack gilt, den sie an Bord beamen wollen. Schön ist, dass man hier auf Transportblocker setzt und auch nicht vergisst, diese für die Titan wieder auszuschalten. Dass es dort zwischen Seven und Shaw knirscht, war nach letzter Woche natürlich zu erwarten gewesen. Immerhin kann sie ihn überzeugen, einzugreifen, als die Eleos beschossen wird.

An dieser Stelle darf man erfreut feststellen, dass die Effekte auf einem guten Niveau sind. Der Sprung in den Traktorstrahl bis hin zum Schleudern der Eleos auf die Titan – das sieht halt schon echt gut aus.

Es folgt der Auftritt von Vadic. Aus der Bösewichtin wird man natürlich noch nicht so recht schlau. Und trotz ihrer Bewaffnung (oder eben deswegen?) gibt sie der Crew großzügig Zeit, Jack auszuliefern. Zumindest mir war das hier aber wieder einen Hauch zu konstruiert. Das Drehbuch wollte Picard genug Zeit geben, um herauszufinden, was es mit Jack auf sich hat. Klar, als Zuschauer will ich es auch wissen. Es fällt aber auf, dass hier extrem das Tempo aus der Folge genommen wird, was für mich den weiteren Handlungsverlauf eher etwas vor sich hin plätschern lässt.

Eleos im Traktorstrahl der Shrike in "Disengage" (Szenenphoto: Paramount)
Gute Effekte: Die Shrike schleudert die Eleos in Richtung der Titan (Szenenfoto: “Star Trek: Picard” 3×02, Paramount+)

Fun Fact am Rande: Eine von Crushers Fake-Identitäten lautet “James Cole”: So hieß der Hauptcharakter aus “12 Monkeys” – der Serie, die ebenfalls von Terry Matalas stammt.

Ermittlung auf M’talas Prime

Großer Verlierer der Episode ist aber zweifellos mal wieder Raffi. Denn deren Handlungsstrang vermag weiterhin nur bedingt mitzureißen. Raffis anonymer Ansprechpartner beim Sternenflottengeheimdienst sagt ihr zwar, dass sie die Füße stillhalten soll. Aber natürlich hört sie nicht darauf und lässt von ihrem Ex einen Kontakt zum dubiosen Ferengi Sneed herstellen.

Und an dieser Stelle weiß ich einfach nicht, wo die Sympathien liegen sollen. Klar, ihre Familie ist sauer, weil für sie immer die Sternenflotte im Vordergrund stand. Das weiß man schon aus Staffel 1. Dort war es vor allem ihre Verschwörungstheorie, dass die Romulaner hinter der Mars-Attacke stecken, durch die sie sich von ihrem Mann und Sohn entfremdet hat. Hier stellt sie ihr Ex-Mann nun vor die Wahl: Sternenflotte oder Familie! Mit anderen Worten: Scheiß auf die 100 Toten und komm zu uns zurück!

Erstrezension: Star Trek: Picard 3x02 - "Abgezogen" 1
Aaron Standford als Ferengi-Gangsterboss Sneed (Szenenfoto: “Star Trek: Picard” 3×02, Paramount+)

Nun gibt es im 25. Jahrhundert sicher nicht nur die strahlenden Helden. Nicht alle Menschen zählen auch zugleich zur Sorte “Advanced Human”. Raffi spricht später übrigens auch nochmal das Thema Geld und Sternenflotte an. Trotzdem hätte ich hier zumindest Verständnis erwartet, immerhin ist der Anschlag ja noch frisch im Gedächtnis der Öffentlichkeit. Das Wohl der Vielen und so… Ihr wisst schon. Aber vielleicht interpretiere ich an dieser Stelle auch einfach zu viel hinein.

Jedenfalls sucht Raffi dann Sneed auf, der sie wieder “an die Nadel” bringt. Was das für Konsequenzen hat, wird sich zeigen. Hoffentlich werden die Handlungsstränge später noch gut zusammengeführt und Raffi läuft nicht, wie in dieser Folge, unter ferner liefen.

Doch zurück zum Thema: Das Upgrade der Ferengi-Masken hat hier nicht wirklich funktioniert. Das ist in “New Trek” zwar gang und gäbe; aber während die meisten Upgrades einigermaßen stimmig sind, wirkt die Ferengi-Maske hier einfach nur billig. Übrigens, die Droge Splinter, die Sneed hier Raffi verkauft, ist wieder eine Anspielung auf “12 Monkeys”. Und ist der Ferengi-Schauspieler nicht auch einer aus der Serie?

Die Fans hatten Recht – Teil 1

Auftritt WORF! Ja, die Fan-Theorien waren zutreffend. Das Klingonen-Urgestein ist Raffis Kontakt beim Geheimdienst. Irgendwie blieb nach den kryptischen Sätzen über Krieger ja nur wenig anderes übrig.

In einer recht brutalen Szene, in der die Köpfe wieder nur so fliegen, darf Worf Raffi dann raushauen aus ihrer misslichen Lage. Das wäre sicher auch anders gegangen, ist aber eine effektive Rückkehr für den Charakter. Mal sehen, wo der Weg hinführt. Und ob die B-Handlung an dieser Stelle noch an Attraktivität gewinnen kann. Insgesamt haut sie mich aber noch nicht vom Hocker.

Die Fans hatten Recht – Teil 2

Zurück zur Haupthandlung. Captain Shaw, der Unsympath vom Dienst, suspendiert nun sogar Seven. Ehrlich, dass alle anderen außer unsere Helden als unfähige oder zumindest unsympathische Menschen hingestellt werden, nervt einfach nur noch.

Dafür muss man aber wieder hoch anrechnen, dass Will Riker Jean-Luc dazu bringen will, was zu Jack zu sagen. Denn wie sagt Will so schön: “Sehen Sie wirklich nicht, was ich sehe?”. Denn es ist offensichtlich, dass Jack Picards Sohn ist. Auch wenn dieser es vielleicht nicht wahrhaben will. Riker weckt am Ende Beverly auf und der stumme Blicktausch zwischen ihr und Picard spricht Bände. Sicherlich eines der Highlights der Folge!

Auch wenn mich immer noch ärgert, das wir das so “im Vorbeigehen” erfahren. Das ist mir dann schon zu bedeutend, um nicht gezeigt zu werden. Aber darüber mokierte ich mich ja schon letzte Woche. Auf der anderen Seite: Wer außer Picard hätte der Vater sein sollen? Da ist es doch schön, dass man das nicht noch weiter auf die hohe Bank geschoben, sondern es jetzt schon aufgelöst hat.

Erstrezension: Star Trek: Picard 3x02 - "Abgezogen" 3
Emotionale Szene: Gates McFadden als Dr. Beverly Crusher (Szenenfoto: “Star Trek: Picard” 3×02, Paramount+)

Heißt im Umkehrschluss aber auch, dass ich den Theorien meines Kollegen Matthias zustimmen muss. Laris wird wohl durch die Terroranschläge noch aus dem Weg geräumt werden (möglicherweise der weinende Picard aus dem Trailer?), damit der Weg frei wird für “PicCrusher”. Sollte es wirklich so kommen, würde ich das allerdings nicht gut finden. Nun, warten wir es ab…

Ach ja, und waren Picard und Riker in der Synchronfassung der ersten Staffel nicht per du? Warum ist man hier nun wieder beim Sie? Aber gut, eher ein kleinerer Schnitzer.

Jack hat es inzwischen selbst zum Transporter geschafft, da Gefangene ja nicht durchsucht werden, auch in der heutigen Zeit schon nicht. Na schön, man könnte andererseits argumentieren, dass das Gerät viel zu klein ist, um entdeckt zu werden.

An dieser Stelle kann man natürlich noch darauf eingehen, wie (oder ob) Jack wirklich so ein guter Kerl ist oder doch der Kriminelle, der ausgeliefert werden soll, wie es auch in der Episode thematisiert wird. Das ist mir hier aber ebenfalls etwas zu wenig und erachte ich eigentlich nicht als Kernthema der Episode. Denn das ist wohl eher, ob Jack eben Picards Sohn ist.

Als Picard am Ende seine Admiralskompetenzen ausspielt, hätte Shaw eigentlich genau genommen wie in der Folge zuvor argumentieren können – “Sie sind im Ruhestand!” Das hätte aber wohl einen Zahn zu viel gezogen.

Am Ende flüchtet die Titan in den Nebel, was uns hoffentlich in der dritten Folge nicht nur ein “Khan 3.0” beschert. Aber auch das werden wir abwarten müssen.

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Bewertungsübersicht

Bewertung

Fazit

Noch immer etwas wohlwollend eingestellt, würde ich noch einmal 3.5 Sterne vergeben – diesmal deutet die Tendenz aber in die andere Richtung, also eher gen 3 Sterne. Zwar halten sich die Logiklöcher diesmal in Grenzen (bzw. sind kaum vorhanden), die B-Story vermag mich aber immer noch nicht abzuholen. Und in der A-Story ist zu viel Tempo rausgenommen worden, um Picard und Jack Raum zum Reden zu geben. Da plätscherte die Folge für mich halt eher etwas vor sich hin und vor allem die nächste Folge muss da endlich mal gewaltig anziehen. Und auch Captain Shaw ist bis jetzt eher ein (vermeidbarer) Nerv-Faktor.
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Der Baseball war sicher der von Benjamin Sisko, oder?

Hier eine kleine Korrektur: Riker und Picard waren in der ersten Staffel nicht per du. Dies war in der ersten Staffel, wenn ich mich recht erinnere, einer der Kritikpunkte: Denn wenn man sich so lange kennt und befreundet ist, warum man sich dann nicht in der Synchronfassung duzt.

Noch immer etwas wohlwollend eingestellt, würde ich noch einmal 3.5 Sterne vergeben – diesmal deutet die Tendenz aber in die andere Richtung, also eher gen 3 Sterne. Zwar halten sich die Logiklöcher diesmal in Grenzen (bzw. sind kaum vorhanden), die B-Story vermag mich aber immer noch nicht abzuholen. Und in der A-Story ist zu viel Tempo rausgenommen worden, um Picard und Jack Raum zum Reden zu geben. Da plätscherte die Folge für mich halt eher etwas vor sich hin und vor allem die nächste Folge muss da endlich mal gewaltig anziehen. Und auch Captain Shaw ist bis jetzt eher ein (vermeidbarer) Nerv-Faktor. Erstrezension: Star Trek: Picard 3x02 - "Abgezogen"
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