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Rezension: “Descent – Die Tore von Thelgrim”

Deutscher Titel:
Descent - Die Tore von Thelgrim
Originaltitel:
Descent - The Gates of Thelgrim
Buchautor(en):
Robbie MacNiven
Übersetzer:
Katrin Aust
Verlag:
Cross Cult
Umfang (Seiten):
397
Preis:
16
Verfügbarkeit:
Regulär erhältlich
Veröffentlichungsjahr:
2021
ISBN:
978-3986660765

Ein neuer Roman aus der Fantasy-Welt.

Inhalt (Klappentext)

Ein widerwilliges Trio muss eine geheimnisvolle Stadt zu untersuchen und dabei gegen ein dämonisches Unwesen kämpfen – ein atemberaubender Roman aus dem Descent-Universum.   Als drei verschiedene Abenteurer angeheuert werden, um die Versiegelung von Thelgrim, der großen Zwergenstadt, zu untersuchen, haben alle drei Bedenken. Einer von ihnen ist ein gesuchter Verbrecher und die beiden anderen wollen nicht zusammenarbeiten – aber bei so einer Bezahlung kann man schlecht ablehnen. Als sich die drei auf einem geheimen Weg nach Thelgrim begeben, ahnen sie nicht, was sie dort erwartet. Terrinoth befindet sich im Umbruch und neue Bedrohungen lauern in der Dunkelheit.

Kritik

Robbie MacNiven hatte ja bereits das Erste Buch zu Descent (Die Verdammung von Falbhain) geschrieben und damit einen sehr soliden Start in die Reihe hingelegt. Auch wenn die Bücher nichts miteinander zu tun haben, konnte man eigentlich durchaus der Vorfreude sein. Leider hat sich diese im vorliegenden Fall in das dramatische Gegenteil verkehrt.

Rezension: "Descent - Die Tore von Thelgrim" 1

In der folgenden Rezension wird es, anders als in meinen anderen Rezensionen, zu vermehrten Spoilern kommen. Die sind an dieser Stelle nötig, um zu erklären, warum der Roman nichts Besonderes ist. Solltet ihr also vorhaben, das Buch noch zu lesen, solltet ihr erwägen, an dieser Stelle aufzuhören zu lesen.

Noch da? Gut, dann möchte ich an dieser Stelle auf eine Serie verweisen. Das hat jetzt zwar nichts mit dem Buch an sich zu tun, aber wer “The Walking Dead – World beyond” geschaut hat, der weiß, das sich die Handlung der Serie in einem Satz zusammenfassen lässt: Jugendliche gehen durch die Landschaft und reden. So in etwa kann man nämlich auch die Story des Romans zusammenfassen: Die Helden laufen durch Tunnel und reden.

Um das Ganze mal etwas aufzudröseln, will ich an der Stelle mal versuchen, die Handlung nachzuerzählen. Die Helden treffen sich ein einer Taverne, gehen dann zur Zwergenstadt, gehen durch Tunnel, reden mit Zwergen, fliehen durch Tunne, kämpfen etwas, gehen durch Tunnel, Endkampf. Das wäre vielleicht noch nicht so schlimm, wenn die Gespräche, die dabei geführt werden würden, wenigstens etwas Tiefgang hätten. Zwar erfährt man von dem ein oder anderen Charakter noch etwas über seine Vergangenheit, aber bis kurz vor Ende misstraut man sich eigentlich noch, so das die Gespräche kaum was gebracht haben, während man am Ende dann quasi Friede, Freude, Eierkuchen ist. Ihr merkt schon, die Story plätschert leider über weite Teile nur so vor sich hin. Gleiches gilt auch für die Charaktere, die zwar schöne Hintergründe haben, aus denen aber zuwenig gemacht wird. Shiver und Astarra etwa hatten eine schwere Vergangenheit, aber das ist am Ende eigentlich egal, weil es weder den Charakteren noch der Handlung hilft – und sie uns als Leser auch nicht näher bringt.

Na schön, zugegeben, zwischen den einzelnen “Tunnelgängen” passiert auch noch das ein oder andere. Eben die Kämpfe. Oder eine Gerichtsverhandlung. Die ist aber leider irgendwie genauso sinnlos. Doch dazu kommen wir gleich. Unsere Helden werden also in die Titelgebende Stadt Thelgrim geschickt, um ein Artefakt zu holen. Die Stadt ist aber abgeriegelt, weil eben jenes Artefakt gestohlen wurde. Und unsere drei Helden bekommen sogleich die Schuld daran. Und das ist halt mehr als dämlich, denn unsere Helden sind einen Monat unterwegs, als sie in die Stadt kommen. Also warum sollten sie nach der langen Zeit zurückkommen, wenn sie wirklich die Schuldigen wären? Selbst wenn ich an der Stelle einberechne, das man sagen könnte, sie waren halt im Tunnellabyrinth verloren oder das es nur eine Ablenkung durch die Bösewichte sein sollte, ist das doch etwas schwer zu schlucken.

Apropos Bösewicht. Die Helden sind ja unschuldig, wie der Leser weiß. Es muss also einer der anderen sein. Und da gibt es drei Zwerge, die sich hervortun: Der König, die Stadtwache Bradha und die beiden Zwillinge (genau genommen sind es also vier). Da es der König kaum sein wird, bleiben nicht mehr soviele Hintermänner übrig. Da besagte Charaktere auch immer nur kurze Auftritte haben, kann man eigentlich nicht wirklich “mitraten” und weiß schon nach kurzer Zeit, das hier ein Bösewicht “aus dem Hut gezogen” werden wird. Und wer ist am Ende der Bösewicht? besagte zwei Zwillinge, die unseren Helden von Beginn an feindlich gegenüberstehen und sie bei jeder Gelegenheit angehen. Mehr Klischee geht halt an der Stelle nicht.

Aber zunächst ist da ja noch der Diebstahl des Artefakts. Die Helden werden etwa ab der Hälfte getrennt und Zwergensohn Raythen wird der Prozess gemacht. Der ist zu der Zeit mit einem Erfinder zusammen in Haft, der eigentlich der Auftraggeber der Helden ist. Und Raythen beruft sich auf ein altes Ritual, bei dem einem so lange Steine auf den Bauch gelegt werden, bis man tot ist oder gesteht. Das Gegenüber ist dann unschuldig. An der Stelle muss halt auch die Frage erlaubt sein, was eigentlich Raythens Plan ist? Den Erfinder töten um davon zu kommen? Zu jenem Zeitpunkt weiß Raythen noch gar nicht, das der mitschuldig ist. Also ja, große Überraschung – der Erfinder ist tatsächlich mitschuldig am Diebstahl (zusammen mit den Zwillingen). Deren einziger Plan ist es, Chaos zu verbreiten, viele Leute zu töten und Thelgrim zu zerstören. Dazu wollen sie das unterirdische Reservoir anbohren und die Stadt überfluten…. na steigt ihr noch durch?

Dafür hätten sie aber das Artefakt eigentlich nicht gebraucht, die neue Bohrmaschine hätte gereicht. Insofern war ihr Plan, die Helden herzulocken um sie als Ablenkung zu nutzen genauso dämlich. Da hätte es voll gereicht, die Tiefenelfen, die da auch noch rumschleichen, zu bemühen. Aber auf die musste man die Zwerge ja mit der Nase stoßen. So oder so, eigentlich hätten sie das Artefakt nicht gebraucht, denn ohne die Helden hätten sie ihren Plan einfach umsetzen können. Aber macht nix, Raythen entkommt am Ende mit dem Artefakt und alles ist gut. Oder nicht? Tja, anscheinend hatte er doch einen Plan und war irgendwie doch der Dieb (obwohl ers zuerst nicht war). Geheimer Plan oder Gaunerei? Diese Frage stellen sich am Ende auch die Helden… und entfleuchen in eine etwaige Fortsetzung.

Und den (kurzen) unspektakulären Endkampf erwähne ich an der Stelle gar nicht. Ihr merkt schon, die Story hat derart viele Löcher, das es wirklich kein Spaß ist, sich durch diesen Roman hindurch zu quälen.

Bewertung

Die Charaktere bleiben blass, die Story ist voller Löcher und spielt sich zudem im Tunneleinerlei ab, das einfach nach kurzer Zeit nur langweilig ist. Am Ende wird es zwar einen Ticken besser, das Ruder kann damit aber auch nicht mehr herumgerissen werden. Zwischen dem sehr guten Erstlingswerk zu Descent und diesem dritten Band liegen an der Stelle leider Welten.

Bewertungsübersicht

Bewertung
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Die Charaktere bleiben blass, die Story ist voller Löcher und spielt sich zudem im Tunneleinerlei ab, das einfach nach kurzer Zeit nur langweilig ist. Am Ende wird es zwar einen Ticken besser, das Ruder kann damit aber auch nicht mehr herumgerissen werden. Zwischen dem sehr guten Erstlingswerk zu Descent und diesem dritten Band liegen an der Stelle leider Welten.Rezension: "Descent - Die Tore von Thelgrim"
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