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StartLiteraturRezension: "Star Trek - Coda 3: Tor des Vergessens"

Rezension: “Star Trek – Coda 3: Tor des Vergessens”

Deutscher TitelStar Trek - Coda 3: Tor des Vergessens
OriginaltitelStar Trek - Coda 3: Gates of Oblivion
Buchautor(en)David Mack
ÜbersetzerKatrin Aust
VerlagCross Cult
Umfang (Seiten)615
Preis15
VerfügbarkeitRegulär erhältlich
Veröffentlichungsjahr2021
ISBN978-3-98666-009-3

Das epische Finale des Buchuniversums – so irgendwie. Wir werfen einen Blick rein.

Inhalt (Klappentext)

Die temporale Apokalypse zwingt die bedeutendsten Helden der Sternenflotte dazu, die größten Opfer ihres Lebens zu bringen. Captain Benjamin Sisko reist mit der Defiant in der Zeit zurück und in ein Paralleluniversum, damit er und Data die abscheuliche Sabotage, die die temporale Apokalypse ausgelöst hat, rückgängig machen können. Währenddessen wird Admiral William T. Rikers Verständnis für die Realität von Minute zu Minute schwächer. Kann Deanna Troi ihn vom Wahnsinn befreien, bevor es zu spät ist? Die Helden der Sternenflotte riskieren alles, um die Zeit wieder in Ordnung zu bringen. Aber wird Captain Jean-Luc Picard Beverly Crusher und ihren Sohn sterben lassen? Oder wird er das Multiversum zerstören, um sie zu retten?

Kritik

Das ist er also, der Abgesang auf das „alte“ Buchuniversum. Nach Dayton Ward und James Swallow „darf“ es nun also David Mack richten, der ja mit der Destiny-Trilogie eine der bestverkauften Trek-Reihen geschrieben hat und damit die Borg aus dem Universum der Bücher getilgt hat. Oder anders ausgedrückt: Im Töten von Charakteren hat er schon Erfahrung.

Rezension: "Star Trek - Coda 3: Tor des Vergessens" 1

Und damit geht es auch gleich los, denn zu Beginn sterben auf den ersten Seiten schon fast alle bekannten Helden. Dann jedoch macht Mack etwas, das ich inzwischen auch bei Fernsehserien nicht mehr sehen mag: Es folgt eine Einblendung „Zwei Tage früher“….

Okay in diesem Fall ist es natürlich etwas Besonderes, weil wir alle schon wissen, dass das Litverse enden wird und alle bekannten (geliebten) Charaktere hops gehen werden. Trotzdem gibt es an der Stelle Entwarnung: Das große Sterben beginnt erst kurz nach Seite 500, also kurz vor Ende des Romans. Bis dahin überleben unsere Helden. Und man sieht schon, mit 615 Seiten ist dieser Band der dickste der Trilogie.

Leider aber schafft auch dieser Roman es nicht, an die Faszination etwa von Destiny anzuknüpfen. Das geht damit los, das man zu Beginn herausfindet, warum es eine Abspaltung der Zeitlinie gab. Namentlich muss man ins Jahr 2373 und zu den Borg zurück. Und da der irre William Riker Picard immer noch verfolgt, flieht man ins Spiegeluniversum.

Und da ist dann schon auch das erste Manko des Romans, denn alle Helden und sogar die Bewohner des Spiegeluniversums akzeptieren recht schnell und ohne große Diskussion, das sie sich opfern müssen, um das Universum zu retten. Okay, vielleicht ist das in der Zukunft so und wenn die Planeten um einen herum verschwinden und sowieso alles enden wird, sieht man es vielleicht so – Advanced Human und so. Aber gerade hier wäre der Ansatzpunkt für verschiedene Diskussionen gewesen.

Darüberhinaus ist der Trip ins Spiegeluniversum eher ein Kniff, nochmal altbekannte Charaktere in anderen Rollen zu zeigen und ein paar andere Cameos einzuflechten – etwa die von Mackenzie Calhoun oder Sonya Gomez aus der Corps of Engineers-Reihe. Hier sollte man sich nichts vormachen. Die Auftritte sind extrem kurz und reiner Fanservice. Durch die vielen Charaktere auch aus dem Paralleluniversum (das eine Entwicklung hingelegt hat, von dem wir im Deutschen zumindest bislang nichts mitbekommen haben) wirkt das Finale von Coda aber stellenweise auch etwas überladen. Und da ist es kein Wunder, das nicht jeder Charakter seinen Moment im Rampenlicht bekommen kann.

Immerhin, es gibt Szenen, die stechen aus dieser Masse etwas hervor. So bekommen Picard und Data bzw. Geordi und Data die Chance, sich gebührend zu verabschieden. Und vor allem gegen Ende gibt es bei den Heldentoden auch den ein oder anderen guten Moment. Der Weg bis dorthin ist aber von einer Verfolgungsjagd zur Basis der Devidianer gepflastert, aber wie schon im Review zum ersten Teil erwähnt, hätte man das auch etwas kompakter und nicht unbedingt in einer Trilogie haben müssen, die so etwas in die Länge gezogen wirkt und halt ihre Schwächen offenbart.

Denn ja, im Grunde ist das alles am Ende nur ein Schlachtfest par excellence, bei dem die Charaktere wie Lämmer zu eben diesem geführt werden. Vielleicht ist es gerade das, diese Gewissheit, das es eh so enden muss, die einen guten Ticken Spannung aus der Handlung nimmt? Zudem wiederholen sich auch einige Szenen bei besagter Jagd, was nicht unbedingt dazu beiträgt, die Spannung zu vertiefen.

Dafür gibt es auf der Titan ein paar schöne Szenen, wenn der „irre“ Will zurückgeholt wird. Hier deutet sich bereits eine Verbindung zum neuen Kanon um die Picard-Serie an, der später noch deutlicher herausgearbeitet wird, denn das Ende mündet quasi in den ersten Roman eben jener Serie „Die letzte und einzige Hoffnung“. Allerdings ist da auch ein kleiner Fehler unterlaufen, denn Spock erwähnt einmal den Kampf von Burnham gegen Control und einige zeit später wird der Control-Roman erwähnt, in dem Bashir mit Control 100 Jahre später erst abrechnet. Hier hätte man den neuen Kanon komplett raushalten sollen, um den Übergang besser zu machen. Aber hey, Zeitreisen sind halt kompliziert…

Zurück zu den Szenen auf der Titan, die mehr zu überzeugen wissen, als die Interkationen mit den Charakteren aus dem Spiegeluniversum. Und zumindest einige haben es ja schon in den neuen Buchkanon hinübergeschafft. Am Ende gibt es nochmal eine Reise durch diverse alternative Realitäten, wohl um aufzuzeigen, dass das alte Litverse noch seine Existenzberechtigung hat oder hatte. Das ist durchaus legitim und man kann sich hier durchaus in eine Lesereihe einordnen, wenn man eine Gesamtübersicht von Kanon und Büchern macht.

Als Faustregel kann wohl gelten: In-Universe ist alles ab 2373 an Buchmaterial gelöscht. Und alles, was ab 2020 erscheint (natürlich zu den neuen Serien aber auch zu den alten Serien) zählt wieder zum neuen (Lit-)Kanon.

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Bewertungsübersicht

Bewertung
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Huhu – ich habe noch nie n Star Trek Buch gelesen, da ich Trek nur vom TV her kannte, aber das man als Autor überhaupt das “Litverse”, wie ihr es nennt, kaputt macht ist doch echt doof. Da muss ich sagen war die Lösung von J.J. Abrahams echt besser, als er eine alternative “Kevlin-Zeitline” erschaffen hat, welche aber die sognannte “Prime-Zeitline” nicht ausgelöscht hat 🙂 Ich finde sowas macht man als Autor nicht, ein ganze Buch-Universum mit 3 Romanen zu zerstören… Das wird auch den vorherigen Autoren und den Fans nicht gerecht Schade, das einigen von Euch der Spaß doch… Weiterlesen »

Hab besten Dank für deine Ausführliche Antwort 🙂 euer treuer Leser, seit der Zeit von Star Trek 10 🙂

Und ja so wie du das sagst es richtig so… Ich persönlich hab damals bei den Kelvin Filmen sofort gedacht, neue Timeline… Hihi

Zuletzt bearbeitet 1 Jahr zuvor von Dominion

Das Ende des Litverse war fast genauso erbärmlich wie die neue PICARD-Serie. Nur den Epilog fand ich schön, in dem Picard durch die Realitäten stürzt. Das war irgendwie losgelöst von allem und hatte etwas Berührendes.

Du meinst Benny Russel? 🙂 Also, mich hat der Epilog als Ganzes sehr berührt, weil ich mir dadurch vorstellen konnte, dass man eine gänzlich andere, nicht-apokalyptische Abschlussgeschichte zum Litverse hätte erzählen können – wo ein alter Picard aufgrund seines Irrumodischen Syndroms irgendwie durch die Realitäten stürzt, von denen nicht klar ist, ob sie echt oder Illusionen sind. Da lief ein anderer, innerer Film in mir ab. Aber ja, der Sinn dieser Abschlusstrilogie ist einfach nur, das Litverse irgendwie einzureißen… Das zu verfolgen war für mich bitter und traurig. Andererseits hat sich auch das Litverse nicht so entwickelt wie ich es… Weiterlesen »

Oh Gott, The Fall fand ich schrecklich, vor allem den ersten Band. Am Ende hat sich auch das Litverse in diesem düsteren, apokalyptischen Irrsinn verloren, der inzwischen Mainstream geworden ist. Außerdem war die Grundidee nicht neu.

Leider schafft es auch der dritte Band nicht, ähnlich mitreißend wie andere Romane zu sein, so dass der Abschluss von 20 Jahren Litverse etwas ernüchternder ausfällt, als beabsichtigt. Neben viel Fanservice gibt es zwar auch ein paar gute Charakterszenen, an vielen Stellen plätschert man aber leider halt etwas vor sich hin und durch die Einbeziehung des Spiegeluniversums verschiebt sich der Fokus nicht unbedingt zum Guten. Trotzdem, auch wenn die Reihe nicht eine der herausragendsten ist, ist sie Pflicht für jeden Fan der letzten 20 Jahre im Buchuniversum.Rezension: "Star Trek - Coda 3: Tor des Vergessens"
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