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StartLiteraturRezension: "Die Prinzessinnen - Helden und andere Dämonen"

Rezension: “Die Prinzessinnen – Helden und andere Dämonen”

Deutscher TitelDie Prinzessinnen - Helden und andere Dämonen
Buchautor(en)Christian Endres
VerlagCross Cult
Umfang (Seiten)485
Preis18
VerfügbarkeitRegulär erhältlich
Veröffentlichungsjahr2023
ISBN978-3986664220

Band Zwei der Prinzessinnen-Saga bringt uns wieder mehr Blut, aber diesmal auch einen Kerl. Wie kerlig es ist, klären wir ab.

Inhalt (Klappentext)

Aus der Schlacht … in die Legenden Narvila, Aiby, Decanra, Cinn und Mef wurden als Königstöchter geboren – heute sind sie eine Truppe knallharter Söldnerinnen. Mit Schwertlanze und Streitaxt stellen sie sich allen Bestien und Bastarden, wobei sie besonders oft Maiden in Nöten retten. Doch nun erhalten die Prinzessinnen den Auftrag, Prytos zu beschützen, den großen Helden des Götterkrieges, dessen Unsterblichkeit allerdings so gut wie aufgebraucht ist. Als Leibwächterinnen der ungebrochen selbstherrlichen und draufgängerischen Legende müssen es Narvila und die anderen mit Dämonen, Zauberern, Drachen, Seeungeheuern und Untoten aufnehmen. Und natürlich mit Prytos selbst …

Kritik

Der zweite Band der “Prinzessinnen” schlägt storytechnisch in eine andere Kerbe. Wobei, so ganz richtig ist das jetzt nicht. Die Geschichte wird immer noch eher erzählt, denn dass hier detailliertes Worldbuilding betrieben wird, wie es bereits im ersten Band der Fall war. Die Heldinnen reisen also in ein neues Gebiet, schlachten ein Monster und kehren dann zum Trinken in eine Herberge ein. Und das wird dann eben in ein oder zwei Sätzen auch so beschrieben. Das bedeutet auf der einen Seite etwas weniger explizite Kampfszenen (die ja eh immer schwer zu schreiben sind), führt auf der anderen Seite aber auch zu einem leichten Hetzgefühl. Als würde an ein wenig zu schnell durch die Handlung galoppieren und ein paar Checkpunkte abhaken.

Rezension: "Die Prinzessinnen - Helden und andere Dämonen" 1

Das große Problem daran ist eben, wie erwähnt, dass das Worldbuilding kaum vorhanden ist. Wir erfahren zwar ein wenig was über die Hintergründe der Heldinnen, aber wie es in der Welt, in der sie leben eigentlich aussieht und was es da noch so alles gibt, bleibt größtenteils auf der Strecke. Und das gilt eben leider auch für die Charakterentwicklungen, denn die Heldinnen erhalten nur wenig Tiefgang. Im Grunde wird von einer Monsterjagd zur nächsten geswitcht, während die Prinzessinnen dabei herum flachsen.

Dabei gibt es diesmal sogar einen etwas anderen Ausgangspunkt: Denn durch Zufall geraten die Prinzessinnen an den Helden Prytos, der nun schon seit 150 Jahren lebt und immer auf der Suche nach dem nächsten Kampf (oder der nächsten Frau) ist. Durch erwähnten Zufall müssen die Heldinnen dann auch Bodyguard für den Armen spielen und geraten immer mal wieder mit ihm aneinander. Dabei haben beide Gruppierungen natürlich ihre eigene Ansicht über die klassische Heldenreise. Dieser Kontrast macht, mit den vielen Kabbeleien, dann auch durchaus Spaß und das gibt auch den Ton für die Geschichte an: Sie soll einfach Spaß machen.

Eine ganze Weile funktioniert das dann auch, bis man sich nach 100-200 Seiten fragt, wo das Ganze eigentlich hinführen soll. Bis dahin hat man nämlich einfach nur ein Monster nach dem anderen geplättet und die immer gleichen Voraussetzungen beginnen sich langsam abzunutzen und langweilig zu werden. Offenbar hat das auch der Autor gemerkt, denn da macht die Geschichte dann einen Schwenk und es geht um nichts Geringeres, als die Welt zu retten. Zwar werden Monster immer noch zwischendrin in schnellen Absätzen geplättet, bis zum Ende hin bekommt nun aber vor allem Prytos etwas mehr Tiefe verliehen.

Denn er muss sich mit seiner Tochter versöhnen, da seine eigene Kraft nachzulassen beginnt. Bis hin zu seinem – Achtung, Spoiler – Ende wächst er so etwas über sich hinaus und ist auch nicht mehr ganz so spöttisch unterwegs wie zuvor. Im Vergleich zu den Heldinnen macht er also die größte (und traumatischste) Reise durch. Was die Heldinnen selbst angeht, dürfen die am Ende auch noch mit einem Beinahe-Verlust kämpfen. Zuvor sollten wir aber noch erwähnen, dass zwischen den einzelnen Kapiteln wieder Rückblenden der einzelnen Prinzessinnen zu lesen sind, welche Szenen aus ihrer Vergangenheit zeigen.

Die waren im ersten Band noch das Stärkste, zeigten sie doch, wie die Gruppe zusammenfand. Hier jedoch erweisen sie sich aber mit als die schwächsten Kapitel, denn leider hat man halt nicht mehr viel Interessantes zu erzählen. Die Truppe hat ja schon zusammen gefunden, daher werden hier nur weitere Schlachtszenen gezeigt. Die nehmen zwar immerhin ein paar alte Märchen gekonnt auf die Schippe, bieten aber sonst bedauerlicherweise keinen Mehrwert. Klar, man will hier aufzeigen, wie die Prinzessinnen so ticken, aber das erschließt sich dem Leser auch so, wenn er dem Hauptabenteuer folgt. Und erst recht eben, wenn die Charakterprofile so klein bleiben wie hier. Und wer den ersten Band gelesen hat, der kennt das alles sowieso schon.

Demzufolge lässt einen halt auch Aibys Beinahe-Tod am Ende etwas kalt zurück. Irgendwie wird es schon weitergehen, aber so wird die Geschichte dann doch noch in das obligatorische Happy End geführt, was fast schon etwas schade ist, denn so bleibt eine eher Standardmäßige Einheitsbrei-Geschichte zurück, die trotz einiger guter Ansätze nicht mehr aus sich macht.

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Kurzzeitig überlegte ich, ob 3 oder doch 3.5 Sterne, denn die guten Ansätze sind zweifellos da und irgendwie will man von den Heldinnen auch mehr lesen. Aber unterm Strich ist der zweite Band halt doch einen Ticken schlechter, als der erste Teil. Wenig Worldbuilding, die Charaktere kratzen nur an der Oberfläche - so sticht der Band halt leider nicht hervor und bleibt wohl auch nicht im Gedächtnis haften. Wer den ersten Band mochte oder sich einfach nur berieseln lassen will, kann zugreifen. Wer eine tiefgreifende, epische Heldenstory erwartet, sollte sich aber anderweitig umsehen.

Bewertungsübersicht

Bewertung
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.
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Kurzzeitig überlegte ich, ob 3 oder doch 3.5 Sterne, denn die guten Ansätze sind zweifellos da und irgendwie will man von den Heldinnen auch mehr lesen. Aber unterm Strich ist der zweite Band halt doch einen Ticken schlechter, als der erste Teil. Wenig Worldbuilding, die Charaktere kratzen nur an der Oberfläche - so sticht der Band halt leider nicht hervor und bleibt wohl auch nicht im Gedächtnis haften. Wer den ersten Band mochte oder sich einfach nur berieseln lassen will, kann zugreifen. Wer eine tiefgreifende, epische Heldenstory erwartet, sollte sich aber anderweitig umsehen.Rezension: "Die Prinzessinnen - Helden und andere Dämonen"
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