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StartDiscoveryDiscovery - Season 5Kurzrezension: Discovery 5x04 - "Face the Strange"

Kurzrezension: Discovery 5×04 – “Face the Strange”

Mit einer Waffe aus dem Temporalen Kalten Krieg immobilisieren Moll und L’ok Discovery. Es liegt an Burnham, Rayner und Stamets das Schiff zu befreien, während sie unkontrolliert zwischen verschiedenen Epochen springen.

Face the Strange

Face the Strange In “Face the Strange” setzt “Discovery” konsequent das Abenteuer-Thema der fünften Staffel fort. Diesmal gibt es eine Bottle Show in Tradition von “Cause and Effect”, “All Good Things”, “Relativity”, “Shattered” und “Magic to Make the Sanest Man Go Mad”.

Das sorgt dafür, dass die übergreifende Handlung auf der Jagd nach der Progenitor-Technologie auf der Stelle tritt, während Burnham und Rayner etwas Zeit für die Entwicklung ihrer Figuren und Dynamik bekommen.

Die ganze Episode wirkt sehr routiniert und damit gleichzeitig etwas formelhaft umgesetzt. Der Plot rund um die Zeitreisewaffe wirkt wenig ideenreich, und Spannung mag erst Recht keine aufkommen.

Dass sich Burnham mit ihrem unwahrscheinlichen Weg von der Kriegsverbrecherin zum Captain der Discovery auseinandersetzt, erscheint zum jetzigen Zeitpunkt in ihrer Reise als Charakter auch etwas ungelenk. Dennoch gelingt es “Discovery” diesen Teil der Geschichte ohne zu viel Melodrama zu behandeln. Nur sollten Zuschauer:innen keine neuen Offenbarungen erwarten.

Vergebenes Potential: “New Work”-Edition

Ebenfalls vorhersehbar geschrieben und dennoch stark gespielt ist Rayers Charakterbogen vom überzogen hierarchisch denkenden Offizier der “alten Schule” zum Teamspieler. Auf der einen Seite weiß ich es als Berufscoach zu schätzen, dass “Discovery” sich mit dem Thema einer Arbeitswelt im Umbruch beschäftigt, in dem altgediente Führungskräfte mit einem drastisch veränderten Umfeld und neuen Ansprüchen zurecht kommen müssen. Tatsächlich finden sich in den letzten Jahren vermehrt Führungskräfte genau mit Rayners Herausforderung konfrontiert, und “Dscovery” könnte und nicht nur Mut machen, dass dieser Wandel gelingen kann, sondern auch ein positives Beispiel geben, wie er gelingen kann.

Andererseits scheint im Writer’s Room niemand ein echtes Interesse daran zu haben, wie diese Probleme in der Realität aussehen und welche Bewältigungsstrategien dafür empfehlenswert sind. Niemand, der ein Interesse am Gelingen von Rayners Transformation hat, würde ihm im ersten Schritt eine Degradierung mit für sein Umfeld sichtbaren Statusverlust antun. Insbesondere nicht, wenn sein Vorgänger ebenfalls schon im Rang des Captains als erster Offizier gedient hat.

Auch an Bord von Discovery macht Burnham keine gute Figur, Rayner zu seiner neuen Rolle zu befähigen. Am Anfang der Episode Rayner vor allen Augen der Crew zu einem 4-Augengespräch zu zitieren, das auch bis Schichtende hätte warten können, ist eine demütigende Machtdemonstration gerade jener alten Schule, die Burnham doch eigentlich überwinden will.

Und dann ist da noch die völlig überzeichnete Charakterisierung von Rayner als “harter Hund”, der, weil er vom alten Eisen ist und in Krisenzeiten zu Führungsverantwortung gekommen ist, mit wenig emotionaler Intelligenz agiert und ständig über die grundlegendsten Normen der Kommunikation belehrt werden muss. Solche Figuren sind Stohmänner der alten Arbeitswelt, und deren abwertende Karikatur hilft nicht dabei, konstruktive Wege nach Vorne aufzuzeigen.

Wie auch bei den Themen Rationalität, Gewaltverzicht und Diversität möchte “Discovery” weithin erkennbar auf “der richtigen Seite” stehen, aber das Storytelling zeigt uns, dass der Writer’s Room deutlich reaktionärere Werte verinnerlicht hat und reproduziert.

Eine unterhaltsame Stunde Fernsehen

All das tut dem Unterhaltungswert der Episode keinen Abbruch, und trotz aller Klischees ist der Wandel, den Burnham und Rayner in der Episode erfahren, eine willkommene Catharsis. Wieder einmal frage ich mich jedoch, wieso diese Staffel wieder einmal als 10-stündiger Film konzipiert und promotet würde, wenn bereits in der vierten Episode die ohnehin nicht wirklich spannenden Schatzsuche eine Verschnaufpause einlegen muss.

Bewertung

"Face the Strange" ist eine unterhaltsame, wenn auch wenig originell umgesetzte Zeitsprung-Episode. Während Burnham und Rayner unfreiwillig durch Szenen von "Discoverys" ersten vier Staffeln springen, werden ihre Charakterbögen auf vorhersehbare Art und Weise weitergeschrieben. Rayners Anpassungsprobleme als Führungskraft sind für das Publikum brandaktuell. Aber die von "Discovery" skizzierten Lösungen zeigen wenig Verständnis für Organisationspsychologie und realistisches Coaching. Auch wird ein Zerrbild von "alten Hasen" vermittelt, das Einiges an Empathie für die Herausforderungen der neuen Arbeitswelt vermissen lässt.

Bewertungsübersicht

Gesamt
christopher.kurtz
Christopher Kurtz
Seit den frühen 2000ern ist Christopher Redakteur im TrekZone Network. Wenn er nicht in den unendlichen Weiten nach kritisch rationalem Humanismus Ausschau hält oder sich über die Plausibilität fiktiver Technologien und Gesellschaftsformen den Kopf zermartert, findet man ihn meistens in der Nähe von Spielen der geselligen Art, egal ob analog oder digital, ob als Mitspieler oder Gelegenheitsautor.

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Schade es wäre zb die Gelegenheit nochmal Pike einzubringen oder wie schon oft hier erwähnt eine bestimmte Barzan 🙂 Stattdessen sinnlose Kämpfe…

Danke. Das Niveau bleibt trotz dieser leicht besseren Episode immer noch bedauernswert niedrig.

Irgendwie paßt für mich die Sternebewertung nicht mit dem Text zusammen. Wenn fast alles schlecht ist, wieso dann dreieinhalb Sterne???

"Face the Strange" ist eine unterhaltsame, wenn auch wenig originell umgesetzte Zeitsprung-Episode. Während Burnham und Rayner unfreiwillig durch Szenen von "Discoverys" ersten vier Staffeln springen, werden ihre Charakterbögen auf vorhersehbare Art und Weise weitergeschrieben. Rayners Anpassungsprobleme als Führungskraft sind für das Publikum brandaktuell. Aber die von "Discovery" skizzierten Lösungen zeigen wenig Verständnis für Organisationspsychologie und realistisches Coaching. Auch wird ein Zerrbild von "alten Hasen" vermittelt, das Einiges an Empathie für die Herausforderungen der neuen Arbeitswelt vermissen lässt.Kurzrezension: Discovery 5x04 - "Face the Strange"
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