Band 107 der Monatsreihe ist nun bei Tom im Review gelandet.
Inhalt (Klappentext)
Die geniale 30-seitige Comic- Adaption der dritten Episode der Disney+ Topserie. Jedi- Meister Obi-Wan Kenobi ist auf der Suche nach der entführten Prinzessin Leia Organa. Dabei kommt es zum Showdown mit seinem ehemaligen Schüler Anakin Skywalker. PLUS: Eine weitere Folge der regulären Darth Vader-Comicreihe!
Kritik
Band 107 der Monatsreihe setzt, wie könnte es bei dem Titel anders sein, die Comicadaption von Obi-Wan ebenso fort, wie die aktuelle Darth Vader-Reihe. Zeichnungstechnisch braucht man sich auch hier wieder nicht beschweren. Vor allem die Obi-Wan-Szenen sehen sehr plastisch aus und könnten fast 1:1 so von der Leinwand (aka. TV-Schirm) gesprungen sein. Auch der Vader-Part braucht sich nicht verstecken und bietet den üblichen Detailgrad. Auch hier werden, trotz Helm, die Emotionen der Charaktere gut dargestellt und auch die Kampfszenen haben genug Übersichtlichkeit erhalten.
Storytechnisch braucht man vermutlich gerade bei Obi-Wan nicht viel zu erzählen, folgt man hier doch stringent der Folge. Dies war schon zuvor der Fall. Was hier jedoch auffällt ist, dass es zu Beginn eine Szene gibt, in der Obi-Wan versucht, Qui-Gon zu erreichen und sich Vorwürfe macht, warum er nicht gemerkt hat, dass Anakin noch lebt. An diese Szene und auch an das kurze Gespräch mit Vader und Reva erinnere ich mich gar nicht aus der Serie. Okay, zumindest letzteres war wohl durchaus drin, aber sollte man hier subtil versuchen, ein erstes Plothole zumindest abzufedern? Schön ist auch, dass Reva hier versucht, den Mord am Großinquisitor Obi-Wan anzuhängen.
Der Rest führt Leia und Ben dann auf den abgelegenen Planeten, wobei zumindest Freck auch hier so gut wie in der Serie aussieht. Auch die Szenen mit den Sturmtruppen entbehren nicht einer gewissen Komik, machen die doch hier eine gar nicht mal schlechte Figur. Selbst die berühmte Szene mit der Zerstörung des Laserzauns ist hier abgeschwächt, wird der hier doch in einem kleinen Tal gezeichnet. Allerdings nur kurz im Bild zu sehen, ebenso wie der Sondendroide. Da muss man schon sehr genau hinschauen, um die Szene hier wiederzuerkennen, was etwas schade ist.
Das Duell mit Vader kommt hier auch nicht ganz so intensiv rüber, wie in der Serie. Immerhin, auch das Gemetzel Vaders an den Dorfbewohnern ist hier eindrucksvoll in Szene gesetzt. Die Rettung Bens erfolgt dann hier genauso schnell wie in der Serie und man ist ebenso fix weg, obwohl Vader nur ein paar Meter entfernt steht. So ganz abgefedert kriegt man die Plotholes hier also auch nicht, wobei die Frage natürlich ist, ob es Absicht ist und man wirklich die Fehler abmildern wollte oder man einfach nur wieder die Panels gerafft hat.
Die Vader-Story führt natürlich den Aufstand der “Dark Droids” weiter – ihr wisst schon, das gerade laufende Crossover-Event. Vader ist der Executor-Falle entkommen und eilt nach Coruscant, wo er sich mit dem Imperator anlegt. Das gab es in den Legends zwar auch, so ein bisschen fehl am Platze wirkt es hier aber dennoch, immerhin kann der Imperator ja eigentlich nichts für die Droidenplage. Aber eigentlich ist es auch wieder nur ein Test für Vader.
Auch das hatten wir halt schon zur Genüge und es stellt sich die Frage, ob es wirklich immer ein Test sein muss? Es mag ja eine Sith-Rivalität geben, aber das ständige Intrigieren und Testen nervt schon etwas. Aber vielleicht bin ich einfach nach 50 Jahren Star Wars-Comics ein bisschen müde. Aber gerade auch im Angesicht dessen, dass der Imperator und Vader von Q’ira fast um die Ecke gebracht wurden, sollte man gerade in diesem Moment zusammenarbeiten. Schön ist zumindest, dass es Vader hier gelingt, die Blitze des Imperators mit dem Schwert zu blocken, wie es einst auch Obi-Wan bei Dooku tat.
Am Ende stellt sich die Frage, ob Vader wirklich rebelliert oder was dahinter steckt. Der Cliffhanger verspricht jedenfalls mehr für die Fortsetzung der Story. Hoffentlich kann dieses Versprechen auch gehalten werden.