Die Seven-of-Nine-Vorgeschichte zur Serie.
Inhalt (Klappentext)
Ein spannendes Prequel-Abenteuer, das auf der von Fans gefeierten TV-Serie „Star Trek: Picard“ basiert! Zwei Jahre nach der Rückkehr der U.S.S. Voyager aus dem Delta-Quadranten wird Seven of Nine für einen Posten in der Sternenflotte abgelehnt … und findet stattdessen eine neue Heimat bei der interstellaren, abtrünnigen Strafverfolgungseinheit, den Fenris-Rangern. Die Ranger scheinen ideal für Seven zu sein – aber um sich dieser neuen Bestimmung zu stellen, muss sie alles zurücklassen, was sie bisher kannte, und riskiert, das Wichtigste in ihrem Leben zu verlieren: ihre Freundschaft mit Admiral Kathryn Janeway.
Kritik
“Fenris-Ranger” bringt uns die Vorgeschichte von Seven und ihren Anschluss an die titelgebende Organisation. Es gibt zwar eine kleine Rahmenhandlung, in der Seven Bijazl alles erzählt, das hätte es aber eigentlich nicht wirklich gebraucht und ist eigentlich vernachlässigbar. Der Hauptteil der Geschichte spielt im Jahr 2382. Bevor wir uns nun aber der Haupthandlung widmen, sollte vielleicht noch erwähnt werden, dass der Roman in extrem kleiner Schrift gehalten ist. Das gab es eigentlich schon länger nicht mehr und kann stellenweise anstrengend sein. Dafür gibt es aber, wie bei Picard-Romanen schon fast üblich, auch eine Hardcover-Ausgabe.
Als prominente Charaktere sind hier vor allem Seven und Janeway vertreten, wobei vor allem Letztere versucht, Seven in die Flotte zu bringen. Wie wir später erfahren werden, ist der Ablehnungsgrund, dass sie Seven genannt werden will und ihre Föderationsbürgerschaft mit diesem Borg-Namen quasi aufgegeben hat. Das passt zwar in gewisser Weise zu den Entwicklungen in der dritten Staffel der Serie, ist aber selbst hier immer noch sehr befremdlich. Und wenn dann an Sevens Haus Hetzparolen geschmiert werden, fragt man sich, wo die schöne von Roddenberry gezeichnete Zukunft geblieben ist.
Wobei man David Mack, der ja ein Star Trek-Veteran im literarischen Bereich ist, hier durchaus zugute halten muss, dass er aufzeigt (oder es zumindest versucht), warum die Föderation von ihrer heilen Welt in die Dunkelheit abdriftet. Hauptursächlich ist hier natürlich die Evakuierung von Romulus, welche extrem an den Kräften der Föderation zerrt, und natürlich die erwähnten Borg-Ängste. Es mag vielleicht nicht an jeder Stelle glaubhaft sein, dass diese Entwicklung derart schnell kommt, aber man versteht zumindest den Weg zur Serie hin etwas besser, so dass es insgesamt als gelungen betrachtet werden kann.
Gelungen ist auch die Charakterentwicklung von Seven, auch wenn sie anfangs immer noch etwas zaghaft reagiert. Im weiteren Verlauf des Buches wird sie zu einer Rangerin aufsteigen, die sich mit den Zielen der Organisation identifiziert. Auch diese Entwicklung ist hier sehr nachvollziehbar dargestellt. Ebenso schön: Selbst Sevens fehlende sexuelle Erfahrungen werden erwähnt und konsequent weiterentwickelt. Das bleibt zwar weiterhin jugendfrei (immerhin ist das hier Star Trek), ist aber dennoch eine nette Abwechslung.
Ein paar Klischees sind aber dennoch vorhanden. So lässt die Sternenflotte ganze Sektoren im Stich und ganze Bevölkerungen abschlachten. Auch wenn man hier mit der rechtlichen Situation ebenso wie mit der übergeordneten Situation argumentiert, erweist sich Janeway hier wieder als (einziger) Fels in der Brandung, die Seven später helfen wird. Kennt man ja. In einem späteren Kampf aktiviert Seven ihre “Borg-Implantate”, um wie Superman herumzuspringen und mit übermenschlicher Kraft alle platt zu machen. Auch auf diese Einlage hätte man verzichten können bzw. sie anders lösen können. Überhaupt werden Sevens Borgfähigkeiten, etwa zum Hacken von Sicherheitssystemen, fast schon inflationär eingesetzt.
Dafür hat man aber an anderer Stelle auf Klischees verzichtet. So stirbt zwar Sevens “Mentor” bei den Rangern, aber ihre neue Freundin nicht. Man erwartet schon fast, dass eben diese auch das Zeitliche segnen wird, immerhin wissen wir ja, dass Seven bei Bijazl landen wird, aber das lässt man hier bewusst offen. Es ist eben eine Story für ein anderes Mal (oder eben nicht) – und das ist gut so.
Allerdings geht der Story, wie so oft, am Ende etwas die Luft aus, denn das große Finale ist nur ein unspektakuläres kurzes Feuergefecht, die Bösen werden fast schon mit einem Nebensatz aus der Handlung katapultiert. Hier ruht man sich auf dem guten Vorbau aus, den der Roman bis dahin geleistet hat. Zum Schluss seien hier noch ein paar Details erwähnt, die auffallen, wenn man Macks ersten (zweiten) Trek-Roman (Zeit des Wandels 8) kurz vor diesem liest: Man merkt die Weiterentwicklung und wie Mack die Charaktere bzw. die Welt im Griff hat. Lustigerweise wird in besagtem “Zeit des Wandels”-Roman auch eine Chromium-Platte erwähnt, die hier wieder auftaucht. Und mit Janeways Schiff, der Dauntless, und Charakteren wie Tysess und Ascencia wird der Bogen ganz unauffällig zu “Prodigy” geschlagen. Details, die das Fanherz höher schlagen lassen.