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Rezension: Star Trek: Strange New Worlds 1×06 – “Erhebe uns dorthin, wo das Leid nicht hinkommt”

In der sechsten Folge von “Strange New Worlds” gerät die Trek-Utopie ordentlich ins Wanken. Wir gehen der Sache auf den Grund. Achtung: SPOILER!

Rezension: Star Trek: Strange New Worlds 1x06 - "Erhebe uns dorthin, wo das Leid nicht hinkommt" 1

Pikes Liebelei und ein mysteriöses Kind

Diesmal stehen vor allem Captain Pike (Anson Mount) und Doktor M’Benga (Babs Olusanmokun) im Vordergrund. Die Arme Erica Ortegas (Melissa Navia) muss hingegen weiterhin auf der Ersatzbank schmoren.

Auf dem Planeten Majalis rettet die Crew der Enterprise einen Jungen (Ian Ho), der von seinem Volk “Erster Diener” genannt wird. Bei dem Kind handelt es sich dem Anschein nach um keinen Geringeren als den künftigen Thronfolger des Planeten. Nun ja, zumindest sieht es danach aus. Dass hier aber nicht alles auch so ist, wie es scheint, ahnt man auch als Zuschauer recht schnell.

Denn Alora (Lindy Booth) ist nur allzu erpicht darauf, dass Pike keine Untersuchung einleitet. Sie will ihn später sogar begleiten, um seine Fortschritte zu überwachen. Als sie sich später dann recht leichtsinnig einer Wache nähert und diese dann in ihr Messer “stürzt”, da dachte ich mir, dass sie vielleicht die Bösewichtin der Episode ist, die hinter allem steckt. Aber hier hat mich die Episode gekonnt aufs Glatteis geführt.

Übrigens hat man hier gezeigt, dass sie sich auch als Frau wehren kann. Jedenfalls wird sie hier nicht als die übliche “Damsel in Distress” dargestellt.

So oder so, laut Alora stecken Aliens dahinter. Später stellt sich heraus, dass es abtrünnige Marjalianer sind, die hier die Strippen ziehen. Im Laufe der Zeit kristallisiert sich allerdings heraus, dass Gamal (Husein Madhavji), der Vater des Jungen, hinter allem steckt, wobei er seinen Sohn leidglich zu beschützen versucht.

Doch zurück zum Kontext: Alora und Pike verbindet eine gemeinsame Vergangenheit. Und Pike ist sogar versucht, dort bei ihr zu bleiben. Aber hatte er mit Captain Batel nicht schon eine Freundin ? Und bändelt er nun mit Alora an?

Aber sei’s drum. Die Chemie stimmt und das Ganze wird dadurch am Ende nur noch tragischer. Zumal man Pike sogar einen Moment lang abnimmt, dass er durchaus versucht ist, seinem Schicksal zu entgehen (wie Una es ihm riet) und deshalb auf dem Planeten zu bleiben gedenkt. Auch wenn natürlich irgendwo klar ist, dass es nicht soweit kommen wird, so ist es doch charakterlich konsequent und daher auch passend.

Optisch kann sich Majalis zudem sehen lassen, denn die Städte schweben über einer eindrucksvollen Lavalandschaft. Offensichtlich ist das Kind dafür verantwortlich, da diese Städte sonst abstürzen würden. Wobei mir niemand erzählen kann, dass es hier keine alternative Lösung gibt (immerhin sollte die Wolkenstadt Stratos – siehe TOS – zu dieser Zeit bereits existieren). Das wäre sogar ein guter Kniff für einen Technologie-Tausch bezüglich Dr. M’Benga gewesen, womit wir beim nächsten Punkt wären.

Zwei Kids im Transporter – oder so ähnlich

Denn M’Bengas Tochter Rukiya (Sage Arrindell) freundet sich mit dem “Ersten Diener” an, was durchaus passend ist und zur Charakterisierung des Jungen passt. Dieser will offensichtlich helfen und irgendwie setzte ich zu diesem Zeitpunkt der Episode meine Hoffnungen darauf, dass er Thronfolger wird und etwas entsprechend anleiert. Dass es dann anders kommt, gehört zu den erfreulichen Überraschungen dieser Episode.

Natürlich kann man hier monieren, dass es schon ein günstiger “Zufall” ist, dass man gerade jetzt eine Art Heilverfahren für M’Bengas Tochter findet. Auch wenn noch viele Tests notwendig sein werden, um das Verfahren zu perfektionieren. Auf der anderen Seite muss dieser Handlungsstrang nach meinem Geschmack auch nicht zwangsläufig bis Ultimo ausgewalzt werden. Zudem ist es, wie bereits gesagt, noch keine finale Lösung, sondern lediglich eine erste Etappe dorthin. Ein Hoffnungsschimmer für Dr. M’Benga also.

Derweil überzeugen die Interaktionen zwischen Gamal und M’Benga auf ganzer Linie. Auch das Drumherum weiß zu gefallen, selbst wenn die Raumschiff-Sequenzen etwas fragwürdig sind (Traktorstrahl mit Schilden? Echt jetzt?!). Davon mal abgesehen, ist das Tauziehen aber wieder gut anzuschauen. Und das hatte man bisher so auch noch nicht in “Star Trek” gesehen.

Ein “trekkiges” Ende?

Womit wir auch schon beim Schlusspunkt der Episode sind, der in seiner Konsequenz endlich mal ordentlich Abwechslung auf dem Trek-Teller bietet. Die Kinder werden in dieser Kultur nämlich geopfert, um die Städte des Planeten am Schweben zu halten. Dieses düstere Geheimnis wird uns sehr eindrucksvoll in Form einer Kinderleiche präsentiert. Und nicht nur das: Der “Erste Diener” muss während seiner Zeit in der Maschine schlimme Qualen erleiden.

Nein, hier bleibt wirklich nichts mehr übrig von der heilen Trek-Welt…

Emotional noch intensiver wird das Ganze dann im anschließenden Gespräch zwischen Pike und Alora. Verständlich, dass Pike aufgrund dieses unmenschlichen Opferkults nicht mehr bei ihr auf dem Planeten bleiben möchte. Allerdings hat auch Alora durchaus das ein oder andere schlüssige Argument auf ihrer Seite. Im Mittelpunkt steht hierbei die Frage, ob es auf der Erde nicht auch noch Armut und Leid gibt. Pikes Schweigen spricht hier Bände. So viel zum “Advanced Human”. Überhaupt ist das Gespräch durchaus “Star Trek at it’s best”.

Pike bleibt jedoch bei seiner Ansicht und will die Vorfälle folglich auch melden. Und damit spricht er sicherlich jedem Zuschauer aus dem Herzen. Aber wie Alora richtig sagt: Er kann nichts tun. Folglich muss Pike höchst unzufrieden auf die Enterprise zurückkehren – genau wie die Zuschauer, die ob des ungewöhnlich trübsinnigen Ausgang der Episode ernüchtert zurückbleiben.

Aber wie bereits erwähnt, ist dieses Ende in seiner Konsequenz hier einfach super umgesetzt worden. Das klischeehafte Happy End fällt dieses Mal aus, die Enterprise-Crew geht dieses Mal als Verlierer vom Platz. Bei allem (persönlichen) Mitgefühl für die Opfer: Der Twist tut der Folge durchaus gut. Vor allem da ich selbst bis zum Ende dachte, man holt den Jungen noch irgendwie da raus. Und das ist genau die Abwechslung, die das neue “Star Trek” braucht.

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Bewertungsübersicht

Bewertung

Fazit

Der Beginn der Folge sieht noch nach Standard aus, aber bis zum Ende steigert sich das alles und zerschmettert konsequent die gelebte Utopie. Obendrauf kommt eine moralische Diskussion, die vor allem deswegen so heftig einschlägt, weil wir den Jungen im Verlauf der Episode lieb gewonnen haben. Hier haben sie es echt hinbekommen, eine prima Geschichte auch ohne Happy End zu erzählen. Bleibt zu hoffen, dass es irgendwann nach Majalas zurückgeht.
Deutscher TitelErhebe uns dorthin, wo das Leid nicht hinkommt
OriginaltitelLift Us Where Suffering Cannot Reach
Staffel1
Episodennummer6
RegisseurAndi Armaganian
DrehbuchRobin Wasserman & Bill Wolkoff
US-Erstausstrahlung09.06. 2022
DE-Erstausstrahlung22.12. 2022
Sternzeit / Missionsdatum 1943.7 (2259)
Dauer50
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Eine Mega gute Folge und eine der besten Folgen dieser Staffel. Wobei die Staffel für mich keinerlei Rohrkrepierer hatte. Jede Folge war klasse, nur diese hier mit dem Jungen und die Folge mit dem Königreich (1×08 – “Das elysische Königreich” / “The Elysian Kingdom”), waren für mich die beiden stärksten Episoden. Star Trek war immer am stärksten wenn Ethische Dilemmas Thematisiert wurden ! Übrigens wer Star Trek mag, sollte sich unbedingt “The Orville” ansehen, Super (inoffizielle Star Trek) Serie !

Der Beginn der Folge sieht noch nach Standard aus, aber bis zum Ende steigert sich das alles und zerschmettert konsequent die gelebte Utopie. Obendrauf kommt eine moralische Diskussion, die vor allem deswegen so heftig einschlägt, weil wir den Jungen im Verlauf der Episode lieb gewonnen haben. Hier haben sie es echt hinbekommen, eine prima Geschichte auch ohne Happy End zu erzählen. Bleibt zu hoffen, dass es irgendwann nach Majalas zurückgeht.Rezension: Star Trek: Strange New Worlds 1x06 - "Erhebe uns dorthin, wo das Leid nicht hinkommt"
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