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Videoreview: “Star Trek – Resurgence”

Das Erstlingswerk des Spielestudios Dramatic Labs ist das erste Single-Player-Abenteuer seit Jahren, das im “Star Trek”-Universum angesiedelt ist. Was taugt der Titel der ehemaligen Telltale-Entwickler:innen? Wir erklären es in unserer spoilerfreien Rezension.

“Star Trek”-Spiele auf dem PC haben eine lange Geschichte, die Fans über Jahrzehnte ein Wechselbad der Gefühle beschert hat. Die größte Herausforderung für die Versoftung von “Star Trek” ist, dass sich das Ausgangsmaterial recht sperrig verhält, wenn man es als Grundlage für populäre Spielegenres verwenden möchte, die häufig auf viel Action, Geschicklichkeit und Gewalt setzen. In gutem “Star Trek” wird eher wenig geballert, stattdessen sind die Hebel zur Auflösung vieler Stories Empathie, Verständnis, Diplomatie, Wissenschaft, Ingenieurskunst und Teamwork. Dass sind alles aber Konzepte, die mit dem Ende der Point-And-Click-Adventure-Ära lange Zeit keine offensichtliche Entsprechungen in marktbeherrschenden Spielmechaniken hatten.

Link zur Video-Rezension

Ludonarrative Dissonanz

Wenn denn mal ein “Star Trek: Legacy”, “Star Trek: The Video Game” oder “Star Trek Online” erschien, haben wir uns notgedrungen durch Hundertschaften von Gegner:innen und Raumflotten geballert, um zwischen dem Massenmorden dünnen Stories zu folgen, die irgendwie Lippenbekenntnisse zu Forschung und Frieden in der Galaxie abzugeben. Spielekritiker:innen nennen das Phänomen “ludonarrative Dissonanz“: Spielende tun mechanisch etwas völlig anderes (kaltblütig Aliens morden), als was die Geschichte erzählen möchte (friedlich die Galaxie erforschen).

Und im Gegensatz zu anderen Franchises wie “Star Wars” und “Marvel” ist die ludonarrative Dissonanz bei “Star Trek” auch noch besonders groß, was selbst auf spielmechanisch tollen Titeln wie “Armada” und “Elite Force” lastet.

Erfreulicherweise ist die Spielelandschaft in den letzten 15 Jahren wieder etwas bunter geworden, sodass Bewegung in den Genre-Einheitsbrei gekommen ist. Wegen des vergleichsweise niedrigen spielerischen Anspruchs von Core-Gamern stark geschmäht, hat sich das Studio Telltale Games seit den späten 2000ern mit einer neuen Formel für narrative Adventures einen Namen gemacht.

Hier geht es nicht mehr primär um das Knacken saftiger Rätsel, sondern um das Treffen von teilweise schwierigen Entscheidungen, um eine stark inszenierte Story voranzutreiben. Das neue Genre hat in den letzten knapp 20 Jahren echte Perlen wie “Life is Strange” hervorgebracht. Wenn man sich von der Perspektive löst, dass diese Titel “heruntergedummte Spiele” seien, sondern sie eher als neues Medium zum Geschichtenerzählen begreift, wird man ihnen in meinen Augen besser gerecht.

Telltale musste in 2018 Insolvenz anmelden, aber ehemalige Mitarbeitende gründeten Dramatic Labs, um die Arbeit an narrativen Adventures fortzusetzen. Deren Erstlingswerk heißt “Star Trek: Resurgence”.

Star Trek: Resurgence

Kurz nach den Ereignissen von “Star Trek: Nemesis” bricht das Raumschiff Resolute zu einer diplomatischen Mission auf. Im Hotari-System haben sich zwei ehemalig friedliche Nachbarvölker über die Abbaurechte auf einem dilithiumreichen Mond zerstritten. Die Lage wird dadurch verschärft, dass ein Ionensturm Reisen und Kommunikation in das Hotari-System erschwert. Das klingt wie das perfekte Setup zu einer durchschnittlichen “Star Trek”-Episode der 90er.

Story

Den Autoren Dan Martin und Andrew Grant gelingt es, dem vermeintlich einfachen Nachbarschaftsstreit schnell spannende Nuancen abzugewinnen, die mit den besten Episoden von “Deep Space Nine” mithalten können. Nicht nur wird der vordergründige Konflikt facettenreich und spannend beleuchtet, sondern die Geschichte löst sich nach den ersten Stunden von ihrer ursprünglichen Prämisse und schraubt stetig an der Spannungsschraube.

Im Streit zwischen Hotari und Alydianern tritt die Föderation als vermeintlich neutrale Vermittlungsinstanz auf. Allerdings wird schnell die berechtigte Frage laut, ob der Föderation wirklich der Frieden zwischen den Völkern am Herzen liegt — oder vielmehr politische Stabilität, um eine verlässliche Bezugsquelle für Dilithium zu sichern. Erschwert wird der Streit durch die Tatsache, dass die Hotari die technologisch klar unterlegene Spezies sind und die Föderation in der Vergangenheit Handelspartner der Alydianer war. Die Story erinnert an die Ausbeutung der Bajoraner durch die Cardassianer und öffnet so den Raum für eine differenzierte und ambivalente Auseinandersetzung.

Leider werden sich die Ereignisse bald überschlagen und die Handlung in eine völlig andere Richtung lenken, sodass das ursprüngliche Dilemma hinfällig und durch andere Fragenstellungen ersetzt werden. Damit nimmt die Handlung von “Resurgence” wirklich aufregende und spielenswerte Wendungen, lässt aber auch einige spannende Anlagen hinter sich.

Gleichwohl: Selbst wenn “Resurgence” seine diplomatische Ausgangsprämisse nicht vollständig ausdekliniert, bekommen wir hier einen vielschichtigeren, ambivalenteren und auch für das Publikum zum Nachdenken anregenderen Konflikt gezeigt als in irgendeiner der aktuellen “Star Trek”-Fernsehserien. Sprich: Hier dürfen sich TV-Autor:innen gerne ein paar Scheiben abschneiden, die sich gelegentlich darauf zu beschränken scheinen, wahllos ein paar “coole” Referenzen aus dem Hut zu ziehen und danach eine wirre Story darum zu stricken.

Aber auch wenn bei “Resurgence” eindeutig die Geschichte an erster Stelle steht, geht es halt auch im Videospiel nicht ganz ohne Nostalgie und Fan-Service. Das geht mit zwei prominenten NPCs los. Der Sonderabgesandte der Föderation ist niemand geringerer als Botschafter Spock (perfekt eingesprochen von Stimmenimitator Piotr Michael). Und als die Story in ihren zweiten Akt eintritt, erscheint auch Jonathan Frakes als Captain William T. Riker auf der Bühne. Auch wenn das ursprüngliche Szenario dies nicht vermuten lässt, wird die Resolute schließlich eine Mission der Enterprise-D aus der ersten Staffel von “The Next Generation” fortsetzen, inklusive Wiedersehen mit Örtlichkeiten und Aliens dieser Folge.

Ab diesem zweiten Akt liegt die Latte für “Resurgence” höher, nicht in typische “Star Trek”-Klischees zu stolpern. Tatsächlich hat die zweite Hälfte des Spiels interessante thematische Parallelen zu der finalen Staffel “Star Trek: Picard” (keine Sorge, es tauchen keine Borg auf). Hier verliert “Resurgence” ein wenig von seinem originellen Charme, schafft es aber dennoch, eine tolle Geschichte zu erzählen, die keine Abkürzungen nimmt, die Spielenden vor harte Entscheidungen stellt, und die Konsequenzen nicht unter den Teppich kehrt.

Wenn “Resurgence” einen Kardinalfehler macht, dann, dass am Ende doch wieder das Schicksal der ganzen Galaxie auf dem Spiel steht. Aber bis zu dieser Eskalation hat sich das Spiel Stunden Zeit genommen, sorgfältig die Grundlagen im Kleinen zu legen, um sich ein spektakuläres Finale auch richtig verdient zu haben. Dass das alles funktioniert, liegt aber nicht nur an einem spannenden Plot mit dramatischen Wendungen. Eine der größten Stärke des Spiels sind seine Hauptfiguren.

Charaktere

Spielende schlüpfen abwechselnd in zwei unterschiedliche Rollen: der ersten Offizierin Commander Jara Rydek (Krizia Bajos) und Chief Petty Officer Carter Diaz (Josh Keaton).

Rydek ist neu auf der Resolute, die nach einer desaströsen letzten Mission ihren ersten Offizier verloren und einen tiefen Riss zwischen dem Captain und seinem Seniorstab hinterlassen hat. Zu allem Überfluss ist nicht jedes Crewmitglied glücklich darüber, dass der Posten auf dem Wissenschaftsschiff von einer Offizierin besetzt wird, die sich in der Vergangenheit vor allem einen Namen als Taktikerin gemacht hat.

Ingenieur Chief Carter Diaz gehört indes zu den Lower Deckern, die schon lange Bestandteil der Crew sind. Er ist eng mit Ingenieurin Chief Elisar und Sicherheits-Chief Miranda Maris befreundet. Diaz und Elisar haben keinen leichten Stand bei ihrem Chefinegieur Lt. Com. Chovak, einem Vulkanier, dem sie scheinbar nichts recht machen können.

Auch wenn das Spiel strikt vorgibt, welchen Teil der Handlung die Spielenden mit welcher der beiden Hauptfiguren bestreitet, ist der fließende Wechsel zwischen den beiden ein kleiner Geniestreich. Dank dieses Kniffs fühlt sich “Resurgence” wie eine waschechte “Star Trek”-Episode mit A- und B-Handlung an, und beide sind eng genug miteinander verwoben, dass wir ständig die Wechselwirkungen zwischen Kommandoentscheidungen und der gefährlichen Arbeiten von Carter erleben. Seit der TNG-Folge “Lower Decks” hat “Star Trek” nicht mehr so genau hingeschaut, wie Entscheidungen des Seniorstabes mit dem konkreten Schicksal der Crewmitglieder verzahnt sind, und welche direkten persönlichen Konsequenzen daraus folgen. Stark.

Weniger gelungen ist die schiere Menge an Konflikten auf der Resolute. Ich finde es gut und glaubwürdig, dass die Crew nach einer katastrophalen Mission von schweren Verlusten gezeichnet ist. Was ich im Kontext einer “Star Trek”-Geschichte aber schwierig finde, ist die Beobachtung, dass sich die meisten Konflikte auf Eitelkeit reduzieren lassen. Der Captain fürchtet um sein Vermächtnis, der Wissenschaftsoffizier fühlt sich bei der Besetzung der vakanten Stelle als erster Offizier übergangen, und keine der vermeintlichen Führungskräfte kann damit umgehen, dass Rydek in Krisensituationen Entscheidungen trifft.

Die meisten NPCs fühlen sich regelmäßig gekränkt, wenn ihre Vorschläge nicht umgesetzt werden, auch wenn sich die von Rydek gewählte Alternative als erfolgreich und lebensrettend erweist. Ich verstehe, dass das Spiel deutlich vermitteln möchte, dass die Entscheidungen der Spielenden Konsequenzen haben. Ich hätte mir aber gewünscht, dass die Gräben auf der Brücke nicht so tief verlaufen wären, dass ich praktisch stündlich mit dem Ausbruch einer Meuterei rechnen musste. Das ist aber Meckern auf höchsten Niveau, denn die Figuren verhalten sich jederzeit glaubhaft und sind mir wahnsinnig schnell ans Herz gewachsen.

Auch die anderen Charaktere wissen zu gefallen. Insbesondere zum Start des Abenteuers sind die Alyrianer und Hotari sehr stark geschrieben. Der Konflikt zwischen den Spezies wirkt auch wegen der tollen Figuren glaubwürdig und vielschichtig. Leider lässt dies in den hinteren Akten etwas nach, insbesondere hatte ich seltener das Gefühl, in Gesprächen echten Einfluss auf mein Gegenüber nehmen zu können. Dadurch wirkten NPCs in der zweiten Spielhälfte weniger komplex.

Gameplay

Wie eingangs erwähnt liegen die Wurzeln von “Star Trek: Resurgence” in den narrativen Abenteuern von Telltale. Allerdings hat das Studio offensichtlich viel Aufwand betrieben, um das Gameplay etwas mehr in Richtung Action Adventure zu verschieben, und den Spielenden mehr zu tun zu geben als bloß Multiple-Choice-Dialoge zu beantworten oder hektische Quick-Time-Events zu bestehen.

Natürlich nehmen die beiden Mechaniken einen prominenten Platz ein, aber man darf auch unerwartet viel zu Fuß in einer 3rd-Person-Ansicht erkunden, mit dem Tricorder nach Auffälligkeiten fahnden, mit dem Handphaser feuern, Konsolen umprogrammieren, Shuttles fliegen und sogar mehrere Schleichpassagen absolvieren, in denen man patrouillierenden Wachen geschickt ausweichen muss.

Das meiste davon ist wirklich spaßig und immersiv in das Spielgeschehen integriert. Vor allem Carters Ingenieursaufgaben haben mir viel Freude gemacht. Das Programmieren von Transportern oder Kunststücke mit dem Traktorstrahl passten gut in das übrige Spielgeschehen. Aber nicht alle diese Spielelemente sind erstklassig und fehlerfrei umgesetzt. Insbesondere das Fliegen mit dem Shuttle ist eine wahre Geduldsprobe, weil die Tastenbelegung und Flugphysik ziemlich gewöhnungsbedürftig sind.

Auch das Herumlaufen mit dem Tricorder ist eine kleine Challenge. Dramatic Labs hat sich aus unverständlichen Gründen dazu entschieden, das Tricorder-Modell aus “Voyager” authentisch nachzumodellieren, dass nur einen winzigen Bildschirm hat und bei der Benutzung mit einem Tiefenschärfeeffekt den Rest der Umgebung praktisch auszublenden. Herumlaufen mit dem Tricorder ist deswegen nahezu unmöglich. Besser wäre das zeitgenössische “Nemesis”-Modell gewesen, dessen ganze Vorderseite als Display taugte. In Kombination mit einer kümmerlichen Reichweite ist die Verwendung des Geräts wirklich lästig, weil man nicht einfach mit gezogenem Scanner die Umgebung erkunden kann, sondern ständig dabei ist, das Teil auf- und zuzuklappen.

Ab der Hälfte des Spiels kommt dann leider doch der Phaser immer wieder und gegen immer größere Gegnergruppen zum Einsatz. Hier müssen Spielende häufig für kurze Zeit die Stellung gegen herannahende Feinde halten, um Verbündete zu schützen. Das ist eine Mischung aus Cover-Shooter und Moorhuhn-Schießbude, die erstaunlich flüssig von der Hand geht. Und “Resurgence” schafft es noch so gerade die Gegnermassen auf halbwegs plausible Gruppengrößen zu beschränken. Aber so ganz ohne ludonarrativer Dissonanz schafft es auch “Resurgence” nicht über die Zielgerade.

Technik

Mit Ausnahme der frustrierenden Shuttle-Passagen geht die Steuerung auch mit Maus und Tastatur gut von der Hand, auch wenn “Resurgence” vor allen Dingen als Konsolentitel konzipiert ist. Gewöhnungsbedürftig war es jedoch, das Hauptmenü nicht mit “Esc”, sondern mit der Leertaste zu erreichen.

Das Hauptmenü selbst lässt außerdem tief in die Konsolenseele des Titels blicken. Es gibt abgesehen von der Bildschirmauflösung keine Grafikoptionen. “Resurgence” läuft immer mit maximalen Details, egal auf welcher Hardware. Das ist recht ärgerlich, da die empfohlenen Systemanforderungen für die gebotene Grafikpracht sehr hoch sind. Bitte nicht falsch verstehen, die Grafik ist wirklich gelungen für ein narratives Adventure.

Insbesondere das authentische “Star Trek”-Design der Umgebungen hat mir viel Freude gemacht. So gut hat “Star Trek” noch nie in Echtzeitgrafik ausgesehen. Bis auf ein paar hölzerne Animationen fand ich die Präsentation tadellos und angemessen. Aber es ist halt “nur” ein AA-Titel, der nicht ganz oben mitspielt, aber dafür unverhältnismäßig hohe Anforderungen an die Hardware stellt.

Dramatic Labs hat “Resurgence” mit der Unreal Engine zum Leben erweckt. Damit profitiert das Entwicklungsteam von einem starken technischen Grundgerüst. Wirklich gelungen ist die technische Umsetzung aber dennoch nicht. Zunächst ist der Titel recht hardwarehungrig, und zumindest der Presse-Build für unsere Review lief auf einer GeForce 3060 RTX bei 1080p nicht immer rund und fing in einem Abschnitt regelrecht zu Ruckeln an. Ich selbst bin eigentlich kein Verfechter von Raytracing, aber in den letzten Spielabschnitten setzt “Resurgence” vermehrt auf Umgebungen mit glatten Oberflächen. Hier kommen ausschließlich Screen-Space-Spiegelungen zum Einsatz. Eine Option für echtes Raytracing wäre schön gewesen, zumal mit der GeForce 1080 RTX, die als minimale Anforderung genannt ist, auf jeden Fall eine entsprechend fähige Grafikkarte vorausgesetzt wird.

Neben der Grafikkarte ist auch die Festplatte entscheidend dafür, wie viel Spaß man mit “Resurgence” haben kann, denn das Spiel streamt neue Levelabschnitte nicht zeitgemäß in den Speicher, sondern schaufelt teilweise in sehr kurzer Folge mit Ladebildschirmen die Schauplätze in die Grafikkarte. Wer mit einer flotten SSD mit PCI-Anbindung gesegnet ist, der nimmt die Übergänge nur als kurze Schwarzblenden zwischen Szenen wahr.

Aber wer einen langsameren Speicher nutzt, dem wird der Spaß insbesondere in dramatischen Szenen, die schnell zwischen verschiedenen Orten hin- und her schneiden, ordentlich vergehen, weil das Momentum der tollen Erzählung durch die Ladepausen zerstört wird. Wir haben hier nur die PC-Fassung von einer flotten SSD getestet, aber ich vermute, dass die Ladezeiten auf PS4 und XBOX One den Spielspaß entscheidend trüben.

Nachtrag: Andere Mitglieder der Redaktion und andere Rezensent:innen haben von teils gravierenden technischen Problemen berichtet, die das Spiel nahezu unspielbar machen sollen. Dort wird von Physikglitches, abgebrochenen Dialogzeilen und Abstürzen berichtet. Ich kann das nach unserem Testlauf auf einem PC, der die empfohlenen Hardwareanforderungen erfüllt, nicht nachvollziehen. In zehn Stunden habe ich einen einzigen nennenswerten Bug entdeckt, bei dem sich der Tricorder nicht mehr schließen ließ. Ein Neuladen des letzten Speicherpunkts behob das Problem. Es ist auf jeden Fall Vorsicht beim Kauf geboten und auf eine Möglichkeit zur Rückgabe bei technischen Mängeln zu achten.

Umgebungsgeräusche, Musik und Sprecher:innen sind einfach klasse. Das Sounddesign trägt ganz wesentlich dazu bei, dass die Welt von “Resurgence” zum Leben erwacht, und man sofort ganz tief in das Universum hineingezogen wird. Dabei gibt es leider auch hier zwei Probleme. Zum einen gibt es die Sprachausgabe ausschließlich auf Englisch, und deutsche Untertitel sind nicht vorgesehen. Entweder, man ist absolut tritt-sicher im Englischen, oder “Resurgence” ist praktisch unzugänglich. Ein kleineres Problem ist die Soundabmischung. Ab der Spielmitte werden die Stimmen im Vergleich zu Soundtrack und Umgebungsgeräuschen spürbar leiser. Aber dieses Problem lässt sich leicht mit den Lautstärkereglern im Optionenmenü korrigieren.

Umfang

“Star Trek: Resurgence” ist wie bei narrativen Adventures üblich, sehr stark durchgetaktet. Spielende haben nur selten die Gelegenheit, die Geschwindigkeit der Story selbst zu bestimmen, indem sie z.B. Örtlichkeiten erkunden. Nach rund zehn Stunden sieht man den Abspann. Und das ist auch eine perfekte Länge für ein Spiel dieser Art. Da die Story einige folgenschwere Entscheidungen über Leben und Tod beinhaltet, lohnt sich für manche Spielende sicher auch ein zweiter Durchgang. Der Einführungspreis von 40 € ist sicherlich am oberen Ende dessen, was Spieldauer und Präsentation rechtfertigen. Allerdings würde es mich wundern, wenn der Titel nicht bald auch stark reduziert zu kaufen wäre.

Zum Zwecke dieser Rezension haben wir ein kostenloses Testmuster vom Publisher erhalten. Unsere redaktionelle Unabhängigkeit bleibt immer gewahrt. Die TrekZone erlaubt niemals redaktionelle Einflussnahmen, sagt keine “Mindestwertungen” zu oder lässt die Rezension vor Veröffentlichung “freigeben”.

Bewertungsübersicht

Gesamt
Story
Vorlagentreue
Gameplay
Präsentation/Grafik/Ton
Technik

Fazit

"Star Trek: Resurgence" ist einen der besten Lizenzumsetzungen in ein interaktives Medium, die das Franchise bisher gesehen hat. Trotz einiger technischer Schwächen kann man den Titel wegen seiner starken Geschichte und der Charaktere allen empfehlen, die Lust auf eine tolle Erzählung haben. Wirklich unverständlich ist das Fehlen von deutschen Untertiteln. Wer nicht sattelfest im Englischen ist, muss darauf hoffen, dass Dramatic Labs hier bald eine Übersetzung nachschießt.
christopher.kurtz
Christopher Kurtz
Seit den frühen 2000ern ist Christopher Redakteur im TrekZone Network. Wenn er nicht in den unendlichen Weiten nach kritisch rationalem Humanismus Ausschau hält oder sich über die Plausibilität fiktiver Technologien und Gesellschaftsformen den Kopf zermartert, findet man ihn meistens in der Nähe von Spielen der geselligen Art, egal ob analog oder digital, ob als Mitspieler oder Gelegenheitsautor.

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Interessantes Spiel und sehr aussagekräftig, wenn der Redakteur die Geschichte als deutlich besser als die aktuellen Serien herausstellt.

Insgesamt hat mir auch das Review sehr gut gefallen, professionell, ausgewogen, sehr gut.
Einziges Manko bleibt das frustrierende Gendern, bei dem man jedes mal zusammenzuckt! Es nervt wirklich (und ist sprachtechnischer Unsinn)!

Im ersten Satz ist ein Tippfehler: „Das Erstlingswerk des Spielestudios Dramatic Labs ist das erste Single-Player-Abenteuer seit Jahren, dass im “Star Trek”-Universum angesiedelt ist.“ Da es sich um ein Relativpronomen handelt und keine Subjunktion, bitte nur ein <s>.

Korrigiert! Danke sehr! (Wir suchen immer Lektor:innen! Wenn Du Lust hast, einfach signalisieren!)

Danke für die schöne Rezension. Auch ich hätte mir gewünscht, dass das Spiel bei seiner diplomatisch-politischen Ausgangsprämisse bleibt und hier die Komplexitäten sowie auch die beiden Kulturen erforscht. Da hätte es eine Menge mehr an Potenzial gegeben, und es wäre womöglich noch etwas mehr in Richtung des unvergesslichen “A Final Unity” gegangen (wo es im Übrigen auch um eine uralte Hochkultur ging). Aber auch so ist dies ein großartiges und gelungenes Spiel mit einer beeindruckenden Geschichte. Wieder beim Wächter aus der besagten TNG-Episode zu sein, hat sich toll angefühlt. Auch fand ich sehr schön, wie trotz der Dominanz des klassischen… Weiterlesen »

Man war ich scharf auf das Spiel, zumal ich die Spiele von Telltale Games mochte, mir fehlt da sofort die Reihe The Walking dead mit der kleinen Clementine die es für Konsole gab, oder alle life is strange spiele von einer Konkurrenz Firma. Ich stehe auf solche Geschichten, leider gibt es bei dem neuen Star Trek Spiel keine deutsche Synchro oder gar Untertitel weswegen ich das Spiel nicht kaufen werde da ich das englischen überhaupt nicht mächtig bin. 🙁 Man kann nur hoffen dass sie wenigstens deutsche Untertiteln nachliefern werden… Die Review lies dich toll, und ich habe Lust das… Weiterlesen »

"Star Trek: Resurgence" ist einen der besten Lizenzumsetzungen in ein interaktives Medium, die das Franchise bisher gesehen hat. Trotz einiger technischer Schwächen kann man den Titel wegen seiner starken Geschichte und der Charaktere allen empfehlen, die Lust auf eine tolle Erzählung haben. Wirklich unverständlich ist das Fehlen von deutschen Untertiteln. Wer nicht sattelfest im Englischen ist, muss darauf hoffen, dass Dramatic Labs hier bald eine Übersetzung nachschießt.Videoreview: "Star Trek - Resurgence"
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