Die Comicreihe zu “The Expanse” geht weiter, und auch Tom Götz wirft einen Blick darauf.
Inhalt (Klappentext)
Chrisjen Avasarala, ehemalige Generalsekretärin der Vereinten Nationen, ist seit ihrer letzten Wahlniederlage auf den Erdmond verbannt … Doch kampflos will sie sich nicht geschlagen geben. Als ihr die marsianische Ex-Marine Bobby Draper Informationen über einen illegalen, intergalaktischen Waffenschmugglerring zuspielt, wittert Avasarala die Chance, mit einer Geheimoperation ihre einstige politische Macht zurückzugewinnen. Doch als Draper die Geheimorganisation infiltriert, wird ihr schnell klar, dass die Gefahr, die von ihr ausgeht, weitaus größer – und vertrauter – ist, als sich beide je hätten vorstellen können.
Kritik
Die einfach als “The Expanse” betitelte Comicserie spielt zwischen Staffel 4 und 5 der Serie, also nach der Entdeckung der Tore und Avasaralas Abwahl, zu einer Zeit, in der sie und Bobbie zusammenarbeiten. Dementsprechend kommt von den anderen Charakteren niemand vor (zumindest Holden hat in zwei Panels ein kurzes Cameo).
Zeichnungstechnisch steht man diesmal auf der gewöhnungsbedürftigen Seite. So wirken nicht nur die Charaktere eher mit harten, kantigen Strichen akzentuiert, sondern auch die Umgebungen. Das führt zu einer sicherlich beabsichtigten “härteren” Atmosphäre, aber auch zu einem etwas verwascheneren Detailgrad. Man kann zwar immer noch genug Details erkennen, was die Gesichtsmimik angeht, es ist aber besonders schade, dass man z.B. die Schauspieler in ihren Charakteren gar nicht erkennt. Hier sind höchstens ein paar Anleihen da, was etwas schade ist. Eine rechtliche Sache kann es eigentlich nicht sein, da in der, diesmal sehr ausführlichen, Covergalerie diese Ähnlichkeit gegeben ist.
Storytechnisch geht es darum, dass die beiden gegen ein paar Verbrecher vorgehen. Bobbie dabei auf dem Mars und Avasarala auf dem Mond. Dabei sprechen die beiden sich immer zeitverzögert ab, was zumindest hier sogar stellenweise in den Plot (als mehr oder minder großes Problem) eingebaut wird. Auch charakterlich gibt es da noch ein paar schöne Szenen zu sehen, etwa, wenn Chrisjens Familie mit ihr redet und ihre Rückkehr fordert und sie zuerst den Spagat probiert, dann aber doch lieber für das große Ganze kennt. Ähnliches bei Bobbie und ihrer Frage, ob sie aufhören soll. Wobei das in dem Fall aus mehreren Gründen eher eine Fangfrage ist.
Davon abgesehen läuft die Story aber ohne große Schnörkel ab. Man stöbert die Leute auf, es gibt ein paar Angriffe, welche in einer Kampfsequenz münden (was sogar als finaler Kampf durchgeht) und am Ende werden alle eingebuchtet (oder zumindest die meisten). Das ist ganz in Ordnung, plätschert aber zu einem Großteil auch etwas vor sich hin. Kenner der Serie wissen eh, dass den beiden nichts passieren wird und es ist etwas schade, dass die Rocinante oder die Portale nicht näher eingebaut wurden. Aber ja, die hatten zu der Zeit natürlich ihre eigene Geschichte zu erleben. Und die interessanten Entwicklungen um die Portale gibt es nunmal nur in der Serie, da durfte man eben nicht vorgreifen.