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StartStrange New WorldsStrange New Worlds - Season 3Kurzrezension: "Star Trek: Strange New Worlds" 3x02 - "Wedding Bell Blues"

Kurzrezension: “Star Trek: Strange New Worlds” 3×02 – “Wedding Bell Blues”

Die Enterprise wird nach dem Konflikt mit den Gorn nahe Sternbasis 1 repariert. Damit erlaubt sich die Serie einen dreimonatigen Sprung, um die Geschichte nach der Instandsetzung des Schiffs und Chapels Studium bei Dr. Korby fortzusetzen. Chapel kehrt zur 100-Jahr-Feier der Föderation auf die Enterprise zurück und stellt Spock Dr. Korby als ihren neuen Freund vor. Nachdem Spock einem mysteriösen, neuen Barkeeper in der Schiffslounge gesteht, dass er sich ein anderes Verhältnis zu Chapel wünscht, beginnt das ganze Schiff am nächsten Morgen plötzlich mit den Vorbereitungen von Christines und Spocks Hochzeit.

Was meinen wir mit “spoilerfrei”?

Es gibt sehr unterschiedliche Auffassungen dazu, was “spoilerfrei” bedeutet. Damit ihr selbst entscheiden könnt, ob ihr die Rezension vorab lesen möchtet, machen wir hier transparent, was wir darunter verstehen:

  • Wir verraten keine wichtigen und unerwarteten Wendungen der Handlung bzw. Informationen über die fiktiven Welt und ihre Figuren.
  • Was im Vorfeld durch Vorschauclips und Trailer gezeigt wird, ist kein Spoiler.
  • Was im Cold Open (vor dem Vorspann) bzw. im ersten Akt (bei Episoden ohne Cold Open) passiert, ist kein Spoiler.
  • Handwerklichen Aspekte (Schauspiel, Drehbuch, Bühnenbild, Soundtrack, Spezialeffekte) sind keine Spoiler, sofern sie nichts Wichtiges über die Handlung verraten.

Der Kater am Morgen davor

Es ist gute Tradition von Star Trek, nach der Auflösung epischer Konflikte ruhige Folgen einzuschieben, die sich auf die privateren Seiten der Figuren konzentrieren. “Family” im Anschluss an “The Best of Both Worlds” ist wohl das bekannteste Beispiel, aber auch “Carbon Creek” nach “Shockwave”, “The Visitor” nach “The Way of the Warrior” oder “You Are Cordially Invited” nach “Sacrifice of Angels”.

Batel und Pike in "Wedding Bell Blues" (Photo: Marni Grossman/Paramount+)
Batel und Pike in “Wedding Bell Blues” (Photo: Marni Grossman/Paramount+)

“Wedding Bell Blues” ist kein “Family”, geschweige denn vom Kaliber eines “The Visitor”. Es ist der neueste, inzwischen fast farblose Aufguss aus der “Will they, won’t they”-Saga zwischen Chapel und Spock. Neben dem Prequel-Fluch, der trotz der Andeutung einer alternativen Zeitlinie in Tomorrow, and Tomorrow, and Tomorrow auf der ganzen Serie lastet, hilft es auch nicht, dass die ganze Geschichte aus der Feder von Kirsten Beyer und David Reed offenbar bloß dazu gedacht ist, eine 38 Jahre alte Fan-Theorie über ein obskures Bindeglied zwischen der Originalserie und Encounter at Farpoint mit neuem Futter zu versorgen.

Dabei könnte “Wedding Bell Blues” direkt aus drei Quellen originelle Handlungsfäden spinnen: Die kafkaesken Umstände der Episode könnten die Figuren in extreme oder zumindest ungewöhnliche Situationen bringen, die uns erstens mehr über ihr Innenleben verraten oder zweitens allgemeiner über das Spannungsfeld zwischen Determinismus und Selbstbestimmung reflektieren ließen. Und drittens wäre es wünschenswert, wenn die Geschichte die ausgetretenen Pfade der Chapel-Spock-Seifenoper verlassen könnte. Aber weit gefehlt.

Uhura, Beto und Ortegas in "Wedding Bell Blues" (Photo: Marni Grossman/Paramount+)
Uhura, Beto und Ortegas in “Wedding Bell Blues” (Photo: Marni Grossman/Paramount+)

Selbst als Fan-Service ist “Wedding Bell Blues” kaum zu gebrauchen. Die Anspielung ist klar, schon bevor Spock mit dem Barkeeper spricht. Am Ende bindet ein unüberhörbarer Voice-Over-Cameo der Hommage noch ein dickes Schleifchen um, damit auch wirklich jede:r den Gag versteht. Dabei böte der Rahmen der 100-Jahr-Feier der Föderation viele schöne Gelegenheiten für subtilere Referenzen, die nicht die Handlung belasten müssten. In “Wedding Bell Blues” reicht es nur für zwei Bolianer:innen ohne Sprechrollen.

Beobachtungen zu “Wedding Bell Blues”

  • Als ich in den Trailern und anderen PR-Material Batel nur in Szenen aus dieser in Gold getauchten Lichtstimmung sah, ging ich fest davon aus, dass dies Flashbacks sein müssten, deren Veröffentlichung die Fans auf eine falsche Fährte locken sollten, und die Kapitänin in Wahrheit “Hegemony” nicht überleben würde. So kann man sich irren. Wäre Batel gestorben, wäre das zwar schade, aber ein mutiger kreativer Schachzug (und echter Marketing-Coup) gewesen.
  • Spock nimmt bei Noonien-Singh Tanzstunden, ganz so wie Data bei Dr. Crusher in Data’s Day. Allerdings: Während es bei Crusher durch die Theateraffinität glaubhaft schien, dass der Charakter auch über andere Bühnentalente verfügen mochte, habe ich keine blasse Ahnung, wie man diese Volte bei der Sicherheitschefin rechtfertigen will.
  • Sollten nicht alle Schiffe der Crossfield-Klasse eingemottet bzw. wie in The Broken Circle gezeigt umgerüstet werden? Das Schiff war doch rund um einen experimentellen Sporenantrieb gebaut worden, den die Sternenflotte nicht weiterentwickelt hat.
  • Auch wenn die Episode die offensichtliche Anspielung über die Herkunft des “Hochzeitsplaners” nicht explizit macht: Es wäre mir neu, dass starke Emotionen den Bann einer solchen Kreatur brechen würden.
  • Aus diesem Grund jedoch versucht Spock Sam Kirk dazu zu provozieren, ihn zu schlagen. Ähnliches wird Jim Kirk wenige Jahre später mit Spock riskieren, um diesen vom Einfluss außerirdischer Sporen zu befreien (“This Side of Paradise”).

Mit Rücksicht auf die Leser:innen, die die Episoden noch nicht gesehen haben, bitten wir in den Kommentaren zu diesem Beitrag auf Spoiler zu verzichten. Danke!

Bewertung

Diese zweite Episode ist ein absoluter Serientiefpunkt, ohne zündende Dialoge, ohne Spannungsbogen, ohne eigenständige kreative Ideen. Selbst Strange New Worlds’ Fähigkeit, mit einer harmlosen Unbeschwertheit zu unterhalten, bleibt dieser Episode verwehrt.

Bewertungsübersicht

Gesamt
Christopher Kurtz
Seit den frühen 2000ern ist Christopher Redakteur im TrekZone Network. Wenn er nicht in den unendlichen Weiten nach kritisch rationalem Humanismus Ausschau hält oder sich über die Plausibilität fiktiver Technologien und Gesellschaftsformen den Kopf zermartert, findet man ihn meistens in der Nähe von Spielen der geselligen Art, egal ob analog oder digital, ob als Mitspieler oder Gelegenheitsautor.

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Ich hätte gerne die 100Jahr Feier gesehen…aber nein wie schon die Gründung der Föderation zuvor bei “Enterprise” kaum mehr wie eine Andeutung…Schade

Ich sag doch, diese Serie kann weg. Das ist eine einzige Klischee-Abziehfolie ohne eigenständige Ideen.

Diese zweite Episode ist ein absoluter Serientiefpunkt, ohne zündende Dialoge, ohne Spannungsbogen, ohne eigenständige kreative Ideen. Selbst Strange New Worlds’ Fähigkeit, mit einer harmlosen Unbeschwertheit zu unterhalten, bleibt dieser Episode verwehrt.Kurzrezension: "Star Trek: Strange New Worlds" 3x02 - "Wedding Bell Blues"
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