Der vierte Band der Chroniken.
Inhalt (Klappentext)
Im vierten Teil der World of Warcraft-Chroniken aus der Schmiede von Blizzard Entertainment, Dark Horse und Panini Books erwarten die Fans faszinierende Mythen und atemberaubende Artworks! Nach dem verheerenden Kataklysmus warten neue Abenteuer und alte Gefahren auf all jene, die tapfer genug sind, sich ihnen zu stellen. Von der Wiederentdeckung längst vergessener Regionen bis hin zu einer Dämoneninvasion, die die Helden von Horde und Allianz zwingt, sich zusammenzutun, um in die geheimnisvollen Schattenlande vorzudringen, präsentiert dieser umfangreiche Band spannende Geschichten und atemberaubende, nie zuvor gesehene Kunstwerke zu den fünf Erweiterungen Mists of Pandaria, Warlords of Draenor, Legion, Battle for Azeroth und Shadowlands!
Kritik
Beinahe sah es so aus, als würde der vierte Band der Chroniken nie erscheinen, so lange wie er auf sich warten ließ. Über die Gründe darf vielfach spekuliert werden, wobei nach dem Lesen dieser Ausgabe zumindest einer offensichtlich ist, nämlich die Wiederholungen. Aber dazu kommen wir gleich.
Wie üblich erscheint der Band im edlen Hardcoverformat. Dadurch ist er logischerweise nicht nur größer und solider in der Aufmachung sondern auch teurer. Aber das kennt man ja schon von den Vorgängern und Fans wissen, was einen hier erwartet. So gibt es auch diesmal auf über 200 Seiten wieder jede Menge Text, der diesmal gefühlt sogar etwas kleiner geschrieben ist. Ab und an sind auch immer schöne Artworks vorhanden, welche bestimmte Szenen aus dem Spiel nachstellen. Alles in allem kann man hier also nicht meckern.
Ebenso bekannt ist, dass hier eben eine In-Universe-Chronik, also eine Geschichte, der Geschehnisse von World of WarCraft vorhanden ist. Damit ist diese Chronik mehr “Chronik”, als diverse Sachbücher, die ebenfalls solche Titel tragen. In der letzten Ausgabe war man am Ende von “Cataclysm” stehen geblieben, konsequenterweise geht es nun mit “Mists of Pandaria” weiter, was die Story angeht. Dabei geht es bis hin zum Ende von “Shadowlands” und jeder Erweiterung wird etwa 50 Seiten spendiert.
Wie erwähnt, wird die Geschichte von World of WarCraft nacherzählt, und gerade hier fallen einige Mankos auf. So hat der Held halt nunmal keinen Namen (logisch, alle Spieler heißen anders), und wird durchgehend als Champion von Azeroth bezeichnet. Etwas befremdlich, aber daran gewöhnt man sich, zumal es auch vorher schon so war. Etwas schwerwiegender ist, dass sich vor allem die erste Hälfte des Bandes recht eintönig liest. Im Grunde kann man den ganzen Band wie folgt zusammenfassen: “Die Helden treffen auf verschiedene Bösewichte und plätten die, dann kommen die nächsten und werden auch geplättet.” Und so geht es immer weiter, es werden lediglich Namen, Örtlichkeiten und das Drumherum ausgetauscht und so geht es im Grunde bis zum Ende des Bandes.
Klar, man mag nun argumentieren, dass dies eben das Spielprinzip von WoW sei. Eigentlich ist es verwunderlich, dass man über 20 Jahre mit diesem Prinzip so gut fährt und scheinbar noch genügend Absatzzahlen generiert. Andererseits kann man auch sagen, dass WoW in seiner Frühphase eine eher etwas dünnere Story hatte und noch keine durchgängige Kampagne erzählt wurde, wie es etwa seit “Legion” oder den Folgekampagnen der Fall war. Dementsprechend bessert sich die Geschichte im Laufe des Bandes auch merklich, auch wenn das Kernprinzip noch immer gleich ist. Abwechslung gibt es immerhin mit Variationen von Kampfschwierigkeit, taktischem Vorgehen und anderen Dingen. Der Text selbst stammt dabei von der routinierten (WarCraft-)Autorin Christie Golden und das war sicher nicht einfach.
Bei all den Scharmützeln wird natürlich extrem deutlich, dass das Konzept Horde/Allianz inzwischen obsolet ist. Aber darum soll es hier nicht gehen, sondern um das Buch. Ein fünfter Band dürfte allerdings etwas auf sich warten lassen, da dieser maximal die zwei letzten Erweiterungen abdenken könnte. Reden wir in einigen Jahren also nochmal drüber. Als weiterer kleiner Pluspunkt soll am Ende noch erwähnt werden, dass einige Dinge (wie etwa Sylvanas Korrumpierung) hier etwas besser erklärt werden, als im Spiel und man das ein oder andere nun besser versteht (auch wenn böse Zungen hier wieder Retcon brüllen dürften).