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Rezension: “Star Trek – Enterprise: Ein Rückblick auf die fünfte Star Trek-Serie”

Deutscher TitelStar Trek - Enterprise: Ein Rückblick auf die fünfte Star Trek-Serie
Buchautor(en)Julian Wangler
VerlagBOD
Umfang (Seiten)336
Preis15,99
VerfügbarkeitRegulär erhältlich

Wir sehen uns Julian Wanglers Sachbuch zum Thema Enterprise an.

Inhalt (Klappentext)

Star Trek: Enterprise war die erste und bislang einzige Prequel-Serie im Star Trek-Universum. Sie erzählte vom Aufbruch der Menschheit zu den Sternen. In 98 Episoden durften wir Captain Jonathan Archer und der Crew der Enterprise NX-01 bei ihren Abenteuern über die Schulter gucken – und etwas über uns selbst lernen. Dieses Buch blickt auf Enterprise zurück und möchte eine Bestandsaufnahme leisten, was die Serie vollbracht hat und wo ihre Versäumnisse liegen. Daneben liefert es einen Überblick über wichtige Ereignisse in den Enterprise-Jahren.

Kritik

Heute widmen wir uns einem Buch, das nicht bei einem großen Verlag erschienen ist, sondern bei Book on Demand. Das an und für sich muss natürlich nichts Schlechtes sein, für diese Reihen üblich ist der Preis allerdings etwas höher, immerhin muss auch viel aus eigener Tasche bezahlt werden. Der vorliegende Band zur Star Trek-Serie „Enterprise“ liegt dabei nicht nur gedruckt vor, sondern auch als E-Book. Und auch wenn manche nun vielleicht Vergleiche mit dem ersten Band der Star Trek-Chronik ziehen mögen, so bietet dieses Sachbuch doch einen komplett anderen Ansatz – auch wenn, soviel kann hier schon verraten werden, auf der Negativseite Ähnliches zu Buche steht.

Doch beginnen wir nun mit einem Blick in das Buch selbst. Dieses beginnt, ebenfalls nicht unüblich, mit der Entstehungsgeschichte der Serie, bevor es dann zu Rezensionen übergeht. Die Entstehung dürfte hinlänglich bekannt sein und wird an dieser Stelle auch nicht groß ausgewalzt. Ein paar Punkte über den Einfluss des Studios sind an dieser Stelle sehr interessant, ansonsten wird sich hier nicht groß damit aufgehalten, wie es zum Casting oder anderen Dingen kam. Man könnte also sagen, in der Kürze liegt die Würze und ja, die Entstehungsgeschichte liest sich wirklich flott und unterhaltsam, eben weil sich nicht mit unnötigem aufgehalten wird.

Die folgenden Rezensionen der einzelnen Folgen sind ebenso kurz gehalten – wobei man hier sagen muss, dass es eben NICHT Einzelrezensionen zu jeder Folge gibt, sondern quasi Staffelrezensionen. Hier wird eine Staffel nach der anderen besprochen und auf spezielle Episoden eingegangen, wobei auch schlechte oder besonders gute Folgen hervorgehoben werden. Inhaltsangaben zu den Folgen gibt es dementsprechend auch nicht, das folgt quasi später im Bereich „Datenbank“, aber dazu kommen wir noch.

So lesen sich auch die Besprechungen zu den einzelnen Staffeln ebenso angenehm und flott. Im Anschluss folgen noch die Top 10 und Flop 10-Episoden des Autors, die etwas kürzer gehalten. Was man am Abschnitt der Analysen der einzelnen Staffeln bemängeln könnte, ist höchstens, dass es viel zu wenig ist und alles schon nach 150-160 Seiten vorbei ist. Dabei sind die sich auch stark auf die Storyelemente stützenden Besprechungen der Staffeln zweifellos das Highlight des Buches.

Nach diesen Abschnitten geht es leider etwas bergab. Es folgt zunächst eine Besprechung der Charakterentwicklungen der einzelnen Figuren, die zwar noch interessant anfängt und z.B. bei Archer aufzeigt, wo die Fehler liegen (durchdrehender Archer in Staffel 3) und welchen Pfad er eigentlich besser hätte beschreiten sollen bzw. wo er am Ende steht. Dies erfolgt für viele, nicht nur der Haupt-, sondern auch der Nebencharaktere, liest sich aber vor allem bei letzteren eher wie eine Zusammenfassung ihrer Auftritte in Enterprise, statt die wirkliche Entwicklung aufzuzeigen.

Exzessiver wird das Ganze dann im Bereich „Datenbank“. Hier wird die In-Universe-Geschichte von Star Trek von 2080 bis zum romulanischen Krieg beschrieben. Dabei erarbeitet Autor Julian Wangler sich das alles aus den in dieser (und späteren) Serien gezeigten Kanon-Informationen und fasst die Geschichte soweit zusammen. Hier hat man aber bedauerlicherweise schnell das Gefühl, Inhaltsangaben der Serie zu lesen. Der Abschnitt geht dabei über 70 Seiten – was einer entsprechend langen Inhaltsangabe entspricht, die schnell langweilt.

Okay, man muss es an der Stelle etwas differenzierter betrachten. Es wird hier nicht einfach die Serie an sich wiederholt, sondern mit unterschiedlichen Themengebieten, wie etwa der temporale Kalte Krieg, oder eben der romulanische Krieg, hantiert, was zunächst auch interessant ist und durchaus verschiedene Aspekte anspricht. Hier kann man zumindest ansatzweise das Muster einer plumpen Nacherzählung der Serie durchbrechen. Potentielle Käufer müssen sich allerdings darüber im Klaren sein, dass ein Großteil dieser Texte bereits in Wanglers Homepage erschienen sind. Wer den Band kauft, erhält also nicht nur exklusives Material, sondern vergütet dem Autor auch Texte, die dieser der Community frei verfügbar gemacht hat. Auch das übrigens etwas, das der Band mit dem „großen Bruder“ gemeinsam hat.

An der Stelle muss aber auch mal ein Lob erfolgen, denn dafür, dass Buch ja im BoD veröffentlicht wurde, ganz ohne Lektorat, habe ich nicht einen einzigen Fehler gefunden.

Der zweite Punkt, den man an dieser Stelle in Relation setzen muss, ist die Betrachtungsweise als Fan, als der man natürlich nicht ellenlange Zusammenfassungen lesen will. Für Neulinge, und auch diese Gruppe muss man hier einrechnen, dürften die hier gezeigten Infos durchaus interessant sein. Im Anschluss an den Datenbank-Abschnitt begibt man sich dann noch ein wenig in den Bereich der Spekulation.

Denn nun wird hier nicht nur Archers Rede eingefügt (die man am Ende der Serie nie zu hören bekam), sondern auch Sachen wie ein Rückblick auf die Föderation aus dem Jahre 2361. Dies wird in Form von kleinen Geschichten gemacht, wodurch wir uns auf dem Gebiet der Fanfiction bewegen. Daraus macht der Autor zwar an der Stelle keinen Hehl, solche Abschnitte haben aber meiner Meinung nach in einem Sachbuch eher weniger verloren. Da ist der kurze Abschnitt über von Manny Coto verworfene Geschichten für eine etwaige fünfte Staffel eindeutig wieder interessanter.

Am Ende folgt dann noch eine Betrachtung des Relaunches in Romanform, was auf der einen Seite gut ist, da der Literatursektor in solchen Sachbüchern ja immer zu kurz kommt. Neben einem kurzen Abriss der Entstehungsphase, auch in Bezug auf das unsägliche Serienende, liest sich aber leider auch dieser Abschnitt eher wie eine Inhaltsangabe der einzelnen Bücher.

(In einer früheren Version war von einem Blog statt einer Homepage die Rede, dies wurde entsprechend korrigiert).

Must Read

Nach einem sehr guten Einstieg und durchaus frischen Ansätzen bei den Staffelbesprechungen geht es im zweiten Teil des Buches dann aber leider bergab. So vermag der Datenbank-Teil eher nur Neulinge anzusprechen und wir haben sogar eine Art kurzen Fan-Fiction-Einschub. Das führt insgesamt zu einer Mischung, bei der das Pendel eher nach unten ausschlägt. Bei einer stärkeren Konzentration auf die Stärken des Bandes hätte hier eine viel rundere Sache draus werden können.

Bewertungsübersicht

Bewertung
Thomas Götz
Thomas Götz
Seitdem er 1985 zum Ersten Mal Episode IV sah und ausrief "Aber das heisst doch, Vader ist Lukes Vater" ist Tom der Science Fiction verfallen. Star Trek Fan wurde er, wie viele seiner Kollegen, 1990 mit "The Next Generation" in Deutschland. Seine ersten Buchrezensionen zu Star Trek Büchern erschienen schon 1995 im Alter von 16 Jahren im Star Trek Fanclub. Seit 2006 schreibt er auch Online Rezensionen (ab 2009 Trekzone-Exklusiv) und hat kürzlich seine 2000.Rezension veröffentlicht.

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Ich meine auch, dass früher immer die Realserien-Reihenfolge zählte. Animated Series war lange Zeit nicht unbedingt unter den “offiziellen” Kandidaten. Das hat sich erst in der New Trek-Ära geändert.

Ihr meint sicher die 6. Star Trek Serie. Oder zählt the Animated Series nicht mehr dazu?

Nach einem sehr guten Einstieg und durchaus frischen Ansätzen bei den Staffelbesprechungen geht es im zweiten Teil des Buches dann aber leider bergab. So vermag der Datenbank-Teil eher nur Neulinge anzusprechen und wir haben sogar eine Art kurzen Fan-Fiction-Einschub. Das führt insgesamt zu einer Mischung, bei der das Pendel eher nach unten ausschlägt. Bei einer stärkeren Konzentration auf die Stärken des Bandes hätte hier eine viel rundere Sache draus werden können.Rezension: "Star Trek - Enterprise: Ein Rückblick auf die fünfte Star Trek-Serie"
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