Wir sehen uns den neuen Zofen-Roman aus der Star Wars-Welt an.
Inhalt (Klappentext)
Padmé Amidala fällt es nicht gerade leicht, sich an das Leben einer Senatorin in den Klonkriegen zu gewöhnen. Ihr heimlicher Ehemann, der Jedi Anakin Skwyalker, kämpft an vorderster Front und gilt als herausragender Kämpfer. Als Padmé hingegen mit den Schrecknissen des Krieges konfrontiert wird, ist sie schockiert über das Leid der Opfer. Nie stand mehr auf dem Spiel als jetzt, weder für die Galaxis noch für das frisch verheiratete Paar. Während Padmé in geheimer Mission unterwegs ist, schlüpft ihre Dienerin Sabé in die Rolle ihrer Herrin im Senat und ist entsetzt über die Machenschaften, die sich dort abspielen. Ihr wird schnell klar, dass sie auf diese Weise keinen Krieg führen kann, nicht einmal für Padmé. Unterdessen zieht Kanzler Palpatine im Hintergrund seine unheilvollen Fäden und manipuliert alle Akteure im Sinne der dunklen Seite der Macht …
Kritik
“Hoffnung der Königin” ist bereits der dritte Roman in der, nun, wie wollen wir sie nennen?, Zofen-Trilogie. Obwohl der Erstling bei Fans ganz gut ankam, kam er bei uns eher weniger gut weg. Teil Zwei war hier schon einen Ticken besser und zeigte auf, wohin die Reise gehen könnte, allerdings sprang man dafür auch in der Zeit zurück. Erfreulicherweise kann der dritte Band nun erneut einen drauflegen und die Reihe mausert sich langsam zu der Beliebtheit hin, die sie bei den Fans genießt. Soviel soll an dieser Stelle schon vorab verraten werden.
Das Buch ist auch in der Hinsicht besonders, als es noch vor der US-Veröffentlichung auf Deutsch erschien (im Januar). Die Amerikaner mussten zwei Monate länger warten – was natürlich der Pandemie geschuldet ist.
Natürlich muss an der Stelle die Frage erlaubt sein, ob man dieses Buch wirklich noch braucht. Denn eigentlich war die Geschichte der Zofen ja schon auserzählt. Okay, das war sie genau genommen nach dem ersten Band schon da, Achtung: Spoiler, alle tot, weswegen der zweite Band ja auch die Vorgeschichte erzählte. Hier nun springt man in den Zeitrahmen kurz nach Episode II und der Hochzeit von Padmé und Anakin. Wie schon zuvor sollte man auch hier keine großen Actionszenen erwarten. Der Band ist eher für ruhige Charaktermomente bekannt, aber das hat er ja mit den Vorgängern gemein.
Aus der Not hat man nun eine Tugend gemacht, denn Padmé rekrutiert einfach neue Zofen und ja, die zwei Überlebenden werden auch wieder “heim” geholt, nachdem sie in den ersten Bänden ja auf eigene Missionen gingen. Mag ein wenig konstruiert sein, um die “Gang” wieder zusammen zu bringen, funktioniert aber in diesem Kontext recht gut. Vor allem, da hier dann neue Dynamiken ausgetestet werden, die vor allem Fans der Comics eine Freude machen werden.
Padmé geht nämlich auf Geheimmission (die nicht ganz so interessant ist), während ihre Zofen wiedermal die Stellung halten. Und dabei wird auch sogleich geklärt, ob ihre Freundinnen von ihrer Ehe wissen. Diese lässt sich natürlich schlecht verbergen, wenn Anakin nachts plötzlich im Quartier steht und die Zofe für Padmé hält. So macht die Geheimniskrämerei und der Umgang damit einen Großteil des Buches aus und nicht nur die Einblicke in den Alltag sind recht interessant, sondern auch die Charaktermomente.
Dabei spreche ich hier nicht nur von denen zwischen den Freundinnen, sondern eben auch zwischen Sabé und Anakin. Die müssen nämlich lernen, miteinander auszukommen und tun das im Laufe der Zeit. Nun wissen aber Comicfans, das Anakin sie 20 Jahre später in Padmés Gruft auf Naboo wiedertreffen wird (in den Comics). Sie erkennt Anakin hier nicht, da er Darth Vader ist, umgekehrt ist es aber genau andersherum. Im Comic will sie Anakin natürlich töten, da sie ihn für den Mörder Padmés hält. Wenn man diese Verquickung kennt, erscheinen die Szenen zwischen den beiden in einer wunderbar neuen Dynamik. Hier hat man von der Storygroup her wirklich gut aufgepasst und solche Verknüpfungen wünscht man sich doch öfter.
Genau genommen bin ich jetzt sogar gespannt auf einen möglichen vierten Band, der dann eben die Ereignisse um Episode III aus Sicht der Zofen beleuchtet. Das offene Ende lässt zumindest darauf schließen, das uns alsbald eine Fortsetzung ins Haus stehen dürfte.
An anderer Stelle ist die Verknüpfung aber eher weniger gelungen, etwa wenn weibliche Klone eingeführt werden. Dies ist eigentlich erst bei “The Bad Batch” mit Omega der Fall, weswegen es hier etwas irritiert. Vermutlich hatte Johnston keinen Einblick in die Pläne der Animationsserie, sonst hätte sie das wohl nicht gemacht, es ist dennoch verwunderlich, das dies keinem aufgefallen ist. Andererseits wird das Thema auch nur in wenigen Sätzen abgehakt.
Wir sehen uns die vierte Folge der aktuellen “Picard”-Season an und klären, was drinsteckt im Wächter – nun, oder auch nicht. Denn Achtung, hier gibt’s Spoiler!
Picard macht sich auf die Suche nach dem “Wächter” und trifft dabei auf eine alte Bekannte. Die vierte Episode der zweiten Staffel ist ereignisreich und detailverliebt zugleich. Warum “Watcher” für Trekkies ein wahres Fest ist, klärt unsere ausführliche Rezension. Achtung, SPOILER-Alarm!
Prominente Cameos in “Star Trek” haben eine lange Tradition. Von Iggy Pop, über Stephen Hawking, Kelsey Grammer, König Abdullah II und Mae Jamison bis zu Jeff Bezos haben schon viele unerwartete Gaststars sich in Gene Roddenberrys Zukunftsvision verewigt.
Im Finale der vierten Staffel “Discovery” steigt die demokratische US-Politikerin Stacey Abrams als Präsidentin der vereinten Erde aus einem Shuttle. Man darf die Frage stellen, ob diese Besetzung eine gute Idee war.
Die Suche nach dem “Watcher” geht in die nächste Runde. Ob die Staffel ihr hohes Tempo halten kann, besprechen wir in dieser spoilerfreien Kurzrezension.
Was meinen wir mit “spoilerfrei”?
Es gibt sehr unterschiedliche Auffassungen dazu, was “spoilerfrei” bedeutet. Damit ihr selbst entscheiden könnt, ob ihr die Rezension vorab lesen möchtet, machen wir hier transparent, was wir darunter verstehen:
Wir verraten keine wichtigen und unerwarteten Wendungen der Handlung bzw. Informationen über die fiktiven Welt und ihre Figuren.
Was im Vorfeld durch Vorschauclips und Trailer gezeigt wird, ist kein Spoiler.
Was im Cold Open (vor dem Vorspann) bzw. im ersten Akt (bei Episoden ohne Cold Open) passiert, ist kein Spoiler.
Handwerklichen Aspekte (Schauspiel, Drehbuch, Bühnenbild, Soundtrack, Spezialeffekte) sind keine Spoiler, sofern sie nichts Wichtiges über die Handlung verraten.
Das Jahr 2024
Nachdem Rios, Raffi und Seven schon in “Assimilation” unerfreuliche Bekanntschaft mit der rauen Wirklichkeit des 21. Jahrhundert gemacht haben, bricht nun auch Picard auf, um die Koordinaten der Königin zu untersuchen.
Picard in “Watcher”
Das zentrale Thema der Episode wird weniger als Parabel als vielmehr mit dem Vorschlaghammer vermittelt: Ist es für Einzelne noch sinnvoll und zumutbar, sich persönlich für die Zukunft der Menschheit zu engagieren? “Watcher” ist alles andere als subtil, was die gegenwärtigen Probleme, insbesondere den drohenden, selbstverschuldeten Klimakollaps und die sich ständig verschärfenden sozialen Verwerfungen der westlichen Welt angeht.
Die Resignation vor den schier unüberwindbar scheinenden Herausforderungen unserer Zeit ist in dieser Episode Picards größter Antagonist, verkörpert durch eine Figur, die man als Antithese zu Edith Keeler (“City on The Edge of Forever”) verstehen kann. Aber auch Raffi, Seven und Rios werden mit der anonymen und manchmal zynischen Grausamkeit eines Staatsapparats konfrontiert, der unerwünschte Menschen und damit vermeintliche soziale Probleme “verschwinden” lässt.
Star Trek doesn't promise that tomorrow will be a better place. In fact, many Trek stories warn what could happen if we make bad choices. However Trek says tomorrow CAN be a better place if we are smart, if we work hard, if we are compassionate, & if we celebrate our diversity.
Wie gesagt, ist das alles andere als subtil, sondern hängt dramaturgisch wie ein Damoklesschwert über der Episode. Ebenfalls aus dramaturgischen Erwägungen werden die Probleme unserer Zeit arg pointiert und ihre Ursachen ebenfalls verkürzt thematisiert. Allerdings ist das im Wesentlichen Framing für den eigentlichen Konflikt dieser Episode. D.h. “Watcher” geht es nicht darum, sein Publikum zu sozial und ökologisch tugendhafteren Menschen zu erziehen, sondern die Widersprüchlichkeit von Hoffnung und Zukunftsplänen einerseits und Weltschmerz und Zukunftsängsten andererseits zu erkennen.
Und wie es nun einmal in der humanistischen DNA von “Star Trek” verwurzelt ist, hat “Watcher” letztlich eine vorsichtig optimistische Perspektive auf die Zukunft.
Rios in “Watcher”
Sicherlich wird es Zuschauer geben, die diesen direkten Kommentar über zeitgenössische Entwicklungen als parteipolitisch oder gesinnungsideologisch kritisieren werden. Allerdings sollte man der Ehrlichkeit halber drei Dinge im Blick behalten:
Die Autoren haben die Episode erstens zeitlich in die Amtszeit eines Präsidenten der demokratischen Partei und örtlich in eine liberale Hochburg der USA gelegt. Wenn die Episode einen politischen Kommentar macht, dann keinen parteipolitischen, der sich ausschließlich gegen Konservative richtet.
Zweitens: Auch wenn mir selbst eine Parabel auf die Wirklichkeit als Kommentar sowohl künstlerisch als auch intellektuell besser gefiele, ist diese Art von Kritik am Zustand unserer Gegenwart wirklich kein Präzedenzfall für “Star Trek”, sondern ein wiederkehrendes Motiv im Franchise.
Drittens sollte dem Sprichwort über George Orwells “1984” folgend Science-Fiction dem Publikum als Warnung und nicht als Anleitung dienen. Es ist schwerlich “Star Trek” anzulasten, dass die Realität unserer Zeit jene Zustände eingeholt hat, über die “Past Tense” (“Deep Space Nine”) in den 1990ern geradezu prophetisch spekuliert hat. Es wäre geradezu töricht von den Autoren, diesen Umstand nicht aufzugreifen und uns Zuschauer:innen vorzuführen.
“Star Trek: Picard” auf Hochtouren
Wie schon seit Beginn der Staffel hält “Watcher” ein hohes Tempo bei Erzählweise und Inszenierung. Jede Folge dieser Staffel treibt den übergreifenden Plot ein gutes Stück voran, ohne dabei die Hauptfiguren und deren Entwicklung aus dem Blick zu verlieren.
Picard und Jurati in “Watcher”
Picard selbst hat in dieser Episode mit Abstand am meisten zu tun, dicht gefolgt von Seven und Raffi. Rios Handlungsspielraum ist situationsbedingt arg eingeschränkt, was ihn aber nicht an ein paar schönen Dialogen hindert. Juratis Tango mit der Borg-Königin wird mit Fokus auf die anderen Handlungsstränge diese Woche derweil nur eher gemächlich weitererzählt.
Alle Beteiligten vor und hinter der Kamera scheinen einen Heidenspaß mit dem Material zu haben. Wer glaubte, der Sprung ins 21. Jahrhundert sei der Versuch, Geld für aufwendige Kulissen, Make-Up und Spezialeffekte zu sparen, kann sich entspannen. In “Watcher” wird unter anderem eine absolut unnötige, aber augenzwinkernd und rasant inszenierte Action-Sequenz auf den Straßen von Los Angeles gezeigt. Ich für meinen Teil wäre in dieser Folge auch mit weniger Schauwerten zufrieden gewesen, aber es gibt auch Futter für Popcorn-Liebhaber:innen.
Nach vier durchweg gelungenen Episoden scheint “Picard” tatsächlich den richtigen Rhythmus zum Erzählen seiner Geschichten gefunden zu haben. Dazu bleiben die Dialoge pointiert, nah an den Figuren und immer wieder voller Charme und Witz. Ich habe über lange Strecken mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht vor dem Fernseher verbracht, weil “Watcher” trotz des ernsten Themas verdammt viel Spaß macht. Sowohl das Autor:innentrio Juliana James, Travis Fickett und Jane Maggs, sowie Regisseurin Lea Thompson haben ganze Arbeit geleistet. Wenn es etwas zu meckern gäbe, wären es die gleich drei Cliffhanger, mit denen uns diese Folge zurücklässt.
Der “Watcher” und andere Deep Cuts
“Watcher” schöpft mit beiden Händen aus dem Kanon von “Star Trek”, sowohl was relevante Aspekte der Handlung als auch Zitate und Referenzen angeht. Auch Gelegenheits-Fans haben Gelegenheit mindestens eine Szene als (absolut gelungene) Hommage/Fortsetzung einer Begebenheit aus “The Voyage Home” zu erkennen. Auch die Zeitleiste mit Bezug zum “Deep Space Nine”-Zweiteiler “Past Tense” wird durch Angaben in dieser Episode genauer spezifiziert: Die La Sirena ist im April 2024 gelandet, Sisko, Dax & Bashir werden im September San Francisco besuchen.
Seven und Raffi in “Watcher”
Damit beweisen die Autoren in Staffel 2 weiterhin, den Kanon des “Star Trek”-Universums sicher zu beherrschen. Daher verwundert gerade deswegen der Auftritt des prominentesten Gaststars in dieser Episode, den Picard an jenen Koordinaten findet, die Jurati in “Assimilation” der Borg-Königin entwendet hatte. Der Anschluss an den bekannten Kanon mag bei dieser Figur auf den ersten Blick so gar nicht passen, wobei Änderungen der Zeitlinie als Erklärung herhalten könnten. Eine genauere Besprechung überlasse ich Tom Götz und Matthias Suzan für ihre spoilerlastigen Rezensionen.
Ebenfalls für deren Reviews sei die Analyse des “Watchers” aufgehoben. Auch wenn dessen Identität (noch) nicht völlig ausbuchstabiert ist, lässt eine Dialogzeile vermuten, dass die Autoren von “Picard” auch hier den bekannten Kanon aufgegriffen haben.
Beobachtungen
Seven und Raffis Bus fährt an einer großformatigen Plakatwand vorbei, die für die Science-Fiction-Serie “The Handmaid’s Tale” wirbt.
Apropos Werbung: Wie schon letzte Woche begegnen uns Hinweise auf eine bemannte Raummission zum Jupiter-Mond “Europa”.
Auch eine Woche später bin ich immer noch kein Fan davon, die Borg-Königin reanimiert zu haben. Aber “Watcher” setzt noch einen drauf. Warum lassen Picard und Jurati sie mit dem Schiff alleine?
Die Borgkönigin in “Watcher”
Alle guten Dinge sind drei: Im Hintergrund der Straße, zu der Picard herunterbeamt, findet man ein Plakat zur Ankündigung eines Boxkampfes. Seit “The City on The Edge of Forever” sind Poster dieses Formats in zahlreichen Kulissen von “Star Trek”-Zeitreisen als Easter Eggs zu finden.
Picards Familie musste im Zweiten Weltkrieg vor den Nazis nach Großbritannien fliehen. Der britische Akzent hat in der Familie offenbar Jahrhunderte überdauert.
Die offensichtliche “The Voyage Home”-Szene ist keine bloße Hommage. Ein damals beteiligter Schauspieler ist 34 Jahre später erneut in dieselbe Rolle geschlüpft.
Picard macht seinem zeitgenössischen Kontakt das Zugeständnis, dass Wandel häufig langsamer voranschreitet, als es wünschenswert wäre. Er spielt damit darauf an, dass die “Bell-Unruhen” in wenigen Monaten einen gesellschaftlichen Wandel bewirken werden.
Ein visueller Effekt am Ende von Picards Suche liefert einen wichtigen Hinweis auf die Identität des “Watchers”, nachdem zuvor in der Episode eine weitere Referenz in dieselbe Richtung gefallen war.
Wir sehen einen (gebundenen!) “Dixon Hill”-Roman namens “The Pallid Son”. Picard wird in der Episode von Jurati ebenfalls als “Dixon Hill” bezeichnet, als er verschiedene Beobachtungen zu einer Hypothese über die Änderung an der Zeitlinie kombiniert.
In derselben Szene sehen wir die Jackson Roykirk Plaza. Das ist eine Referenz auf den Schöpfer der Sonde “Nomad” aus der gleichnamigen Folge der Originalserie.
Ebenfalls am Ende der Folge sehen wir eine Ausgabe der Los Angeles Times. Allerdings ist die Zeitung schon einige Monate alt und die Ausgabe auf den 21. Januar datiert. Neben der Europa-Mission wird berichtet, wie der Fabrikunternehmer Brynner versucht, die Gründung von Gewerkschaften zu unterbinden. Brynner findet Jadzia Dax in “Past Tense” (Danke an Matthias Suzan für den Hinweis!).
Mit Rücksicht auf die Leser:innen, die die Episode noch nicht gesehen haben, bitten wir in den Kommentaren zu diesem Beitrag auf Spoiler zu verzichten. Danke!
Wir sehen uns das ganz in Rot gestaltete Buch mal genauer an.
Inhalt (klappentext)
Manchmal ist eine Geschichte eine Warnung. Manchmal kommt die Warnung zu spät. Ein Auto mäht sich bei der Parade zum 4. Juli durch die Menge. Der Fahrer klettert stolpernd aus dem Auto, streckt die Hände aus … und jeder, den er anfasst, fällt innerhalb von Sekunden tot um. Maeve Sinclair schaut entsetzt zu, wie von ihr geliebte Personen sterben, aber sie will helfen. Doch eine Folge der schrecklichen Vorkommnisse ist, dass Maeve Sinclair nun selbst die Berührung des Todes entwickelt. Sie flieht und erkennt allmählich, dass sie nie wieder einen anderen Menschen berühren können wird. Wer auch immer der Erste ist, der Maeve Sinclair findet, wird das Geheimnis um ihre tödliche Berührung lüften, und es gibt viele, die für dieses Geheimnis über Leichen gehen würden. Ben Walker, Experte für übernatürliche Wissenschaft, wird damit beauftragt, der Sache auf den Grund zu gehen. Doch Maeve fängt an, eine teuflische Stimme in ihrem Kopf zu hören, und der Drang, das Verlangen … der Hunger danach, einen anderen Menschen zu berühren, wird immer stärker.
Kritik
“Red Hands” ist ein neuer Horror-Thriller von Christopher Golden und zeichnet sich zu aller erst dadurch aus, das die Seiten des Buches in einem Rotschnitt gehalten sind! Das heißt sie sind tatsächlich rot gefärbt, was einfach schick aussieht und das Buch in einem Bücherregal hervorhebt. Ich persönlich bin ja Fan von solchem “Schnickschnack” und finde, das unterstützt die Atmosphäre des Buches einfach grandios (weswegen wir hier gleich einen halben Stern Aufwertung geben, einfach so ;)). Natürlich bezieht sich das auf die gedruckte Variante, in einer EBook-Version kann man keine Seiten rot färben. In gewisser Weise ist das also auch Werbung für gedruckte Bücher, die meiner Ansicht nach immer noch ihre Existenzberechtigung haben. Der Nachteil soll and er Stelle aber auch nicht verschwiegen werden: Die Seiten kleben manchmal etwas aneinander. Übrigens: Weitere Bücher mit ähnlichen schönen Ergänzungen: Die Erstauflage der “Unendlichen Geschichte” (erschien vielfarbig) oder Andreas Eschbachs “Gliss”.
Doch zurück zum Buch. Die Handlung erinnert an die kürzlich erschienene “Wanderers”-Reihe, denn auch hier scheint es sich um einen Virusausbruch zu handeln. Jap, das Thema Pandemie hat inzwischen auch die Buchwelt erreicht. Hier führt es aber nicht zum Ende der Welt bzw. liegen die Dinge etwas anders, ohne an dieser Stelle zuviel spoilern zu wollen. Wie es der Titel schon sagt bringt jeder Infizierte durch Berührung den Tod. Im vorliegenden Fall wird die junge Maeve infiziert und flüchtet in die Berge. Und dann passiert, was in so einem Fall eben immer passiert: jede Menge Leute und Organisationen sind hinter ihr her. Die einen wollen sie töten, die anderen wollen sie als Waffe benutzen und ihre Familie will sie einfach nur retten.
Sicher, das Ausgangsszenario klingt nicht neu, das hat man so oder so ähnlich schon mal gesehen oder gelesen. Immerhin gelingt es Golden aber, dem durchaus ein paar neue Facetten abzugewinnen. So gibt es diesmal keinen Weltuntergangskult, der Verschwörungstheorien verbreitet sondern die Söldner, die Maeve töten wollen werden gar nicht so genau charakterisiert. Nun könnte man meinen, dass gerade deswegen das Buch etwas oberflächlich bleibt und auch wenn das für Teile der Handlung gelten mag, so bringen die gut ausgearbeiteten Charaktere hier nochmal Licht ins Dunkel.
Denn die Geschichte rund um die Familie von Maeve, die sich auf die Suche macht, und auch um unseren Helden Walker, kann durchaus überzeugen. Hier werden die Nöte und Ängste gut rübergebracht, so das man, trotz des eher banalen Settings, gut bei der Stange gehalten wird. Okay, man muss an der Stelle noch akzeptieren, das Hauptheld Walker ein knallharter Agent á la James Bond ist, der Maeve hinterhergeschickt wird, und der, ein typischer Held eben, den meisten Bösewichtern überlegen ist. Aber hält man sich damit nicht zu sehr auf, wird man bis kurz vor Ende eigentlich recht gut unterhalten.
Bei der Konstellation ist es natürlich nicht verwunderlich, das die Nebencharaktere etwas abfallen. Eingeführt werden viele, im Rampenlicht bleiben nur wenige und gegen Ende werden einige auch eher komplett vergessen. Womit wir auch gleich zum Ende springen (müssen), denn hier geht dann alles ganz schnell. In wenigen Seiten wird ein Gegenmittel aus dem Hut gezaubert, was anderen nach Jahren der Forschung nicht gelingt, und die Situation beigelegt. Ob der Autor hier zum Ende kommen musste oder schlicht die Ideen ausgingen, ist wohl eine berechtigte Frage.
Auch die Auflösung zum Virus hat zwar Potential, wird aber etwas zu wenig ausgeschöpft. Hier wäre mehr Hintergrundwissen drin gewesen, vor allem auf die Herkunft des Dings bezogen (wie gesagt, wir spoilern hier nicht). Was man dem Buch allerdings auch noch anrechnen muss, ist, das es eben mal kein Happy End gibt. Zwar gibt es einen Abschluss der Hauptgeschichte, der ist aber für Fans solcher Enden eher unbefriedigend und stellt eben nicht ein glückliches Beisammensein wieder her. Das ist immerhin eine nette Abwechslung und kein Klischee-Einheitsbrei.
Im dritten Kapitel der zweiten Staffel verschlägt es Picards Crew ins Jahr 2024. Ob die “Assimilation” gelingt, klärt unsere ausführliche Zweitrezension. Achtung, SPOILER!
Handlung
Die La Sirena-Crew wurde von den Behörden der Konföderation gestellt. Zwar gelingt die Flucht, doch der Preis ist hoch: Elnor (Evan Evagora) wird bei einem Schusswechsel tödlich getroffen. Und doch bleibt keine Zeit für Trauer, denn die ursprüngliche Zeitlinie muss wiederhergestellt werden. Dafür springt die La Sirena mittels Schleudereffekt zurück ins Jahr 2024.
Während sich Seven (Jeri Ryan), Raffi (Michelle Hurd) und Rios (Santiago Cabrera) in L.A. auf die Suche nach dem geheimnisvollen “Wächter” machen, verbleiben Picard (Patrick Stewart) und Jurati (Alison Pill) auf der in La Barre notgelandeten La Sirena, um die Borg-Königin (Annie Wersching) zu reaktivieren. Kein leichtes und vor allem kein ungefährliches Unterfangen, wie sich schlussendlich herausstellen wird…
Drehbuch & Kanon
Das Drehbuch zur dritten Episode der zweiten Staffel lieferte dieses Mal das Autoren-Duo Kiley Rossetter und Christopher Monfette. Monfette ist vor allem für seine Arbeit für “9-1-1: Notruf L.A.” und “12 Monkeys” bekannt. Rossetter ist als Autorin hingegen ein eher unbeschriebenes Blatt, war sie zuvor doch hauptsächlich als Writers’ Room Assistant (“Star Trek: Picard” Staffel 1), Production Assistant (“pocket.watch”) sowie als Casting-Mitarbeiterin (“Paradise Lane”) tätig.
Der Episodentitel ist zweideutig und bezieht sich einerseits auf die (partielle) Assimilation Juratis durch die Borg-Königin und andererseits auch auf die versuchte Assimilation des Trios Seven, Raffi und Rios in die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts. Treffend gewählt!
Nach dem kurzen Intermezzo in der faschistischen Alternativrealität des beginnenden 25. Jahrhunderts verschlägt es Protagonisten und Zuschauer nun ins Jahr 2024 – also nahezu in unsere Gegenwart. Es liegt daher auf der Hand, dass sich “Assimilation” hinsichtlich Handlung und Tonalität an prominenten Trek-Zeitreise-Abenteuern wie “Tomorrow is Yesterday” (TOS 1×19 “Morgen ist Gestern”, 1967), “The City on the Edge of Forever” (TOS 1×28 “Griff in die Geschichte”, 1967), “Star Trek IV: The Voyage Home” (“Zurück in die Gegenwart”, 1986), “Past Tense” (DS9 3×11/12 “Gefangen in der Vergangenheit”, 1994) und “Future’s End” (VOY 3×08/09 “Vor dem Ende der Zukunft”, 1996) orientiert.
Das weckt einerseits nette Nostalgiegefühle, zumal eine gewisse inhaltliche und visuelle Kontinuität mit “Deep Space Nine” (soziale Probleme und “Sanctuary Districts”) erkennbar ist. Gleichwohl ist mir die Episode stellenweise zu iterativ, es fehlt ihr – zumindest erzählerisch – an individueller Besonderheit. Dass ein Crewmitglied verletzt wird, ins Krankenhaus muss und anschließend mit den hiesigen Behörden in Konflikt gerät – und somit das gesamte Unternehmen auf dem Spiel steht – kennen wir schon aus “Star Trek IV”. Rios schlüpft hier einfach in die Rolle von Chekov. Auch Sevens und Raffis Diskussion mit dem (klischeehaft naiven) Wachmann hat mich an Kirks Auftritt im Krankenhaus von San Francisco rund vier Jahrzehnte (in-Universe) zuvor erinnert.
Das Drehbuch reißt hier leider keine Bäume aus, sondern stellt vielmehr nur eine Variation von Altbekanntem dar. Zudem hat “Picard” an dieser Stelle ein ziemlich gravierendes Problem. Eines, das frühere Trek-Episoden eben nicht hatten. Die Essenz solcher Zeitreise-Geschichten besteht nämlich zumeist darin, dass die Menschen aus dem 23./24. oder nun 25. Jahrhundert große Probleme haben, sich an die – aus ihrer Sicht – rauen und unzivilisierten Sitten unserer Zeit anzupassen. Stichwort: “Assimilation”. “Star Trek IV” ist es in besonderem Maße gelungen, diese Pointe auszuspielen, nämlich wenn sich Spock und Kirk über die Vulgärsprache der 1980er-Jahre unterhalten und Spock sich anschließend (erfolglos) darin versucht, diese “farbigen Metaphern” in seine Undercover-Rolle einzubauen.
Nur leider haben insbesondere Raffi und Rios in Staffel 1 nicht mehr jenen hochzivilisierten Habitus an den Tag gelegt, den wir aus den klassischen Serien gewohnt sind. An dieser Stelle beziehe ich mich vor allem auf Aspekte wie Sprache und die strikte Ablehnung von Rauschmitteln. Rauchen, Saufen, Kiffen, Fluchen, Kraftausdrücke…all das sollte Raffi und Rios eigentlich nicht fremd erscheinen, oder? Dementsprechend nehme ich diesen beiden Charakteren die (auch in den Trailern) angedeuteten Anpassungsschwierigkeiten auch nicht so wirklich ab. Sorry, aber das hat man in Season 1 eben verkackt!
Der Handlungsstrang um Dr. Jurati und die Borg-Queen kommt da schon etwas überzeugender um die Ecke. Das Psychospiel zwischen Jurati und der Königin ist wirklich toll geschrieben und auch gut gespielt. Allerdings habe auch ich mich – ebenso wie Christopher – schon ein wenig darüber gewundert, dass die Borg-Assimilation hier plötzlich primär als psychologisch bzw. mentaler Vorgang dargestellt wird. Und das, obwohl wir aus “Star Trek: First Contact” und vor allem aus “Voyager” wissen, dass die Borg-Nanosonden den Organismus, der assimiliert wird, binnen Sekunden transformieren und die kybernetischen Borg-Implantate tumorartig den Körper befallen. Mir ist an dieser Stelle jedenfalls nicht wirklich klar geworden, inwiefern sich somatische und psychologische Assimilation tatsächlich trennen lassen.
Auch hier macht das Drehbuch leider das, was der Geschichte dient, und nicht das, was dem etablierten Kanon entsprechend passieren müsste. Das Autoren-Duo muss sich also durchaus den Vorwurf gefallen lassen, hinsichtlich der L.A.-Story zu viel und hinsichtlich der Borg-Story zu wenig auf frühere Folgen geblickt zu haben. Hinzu kommen Logiklöcher im Drehbuch (Stichwort: vaporisierende und nicht-vaporisierende Phasertreffer), die absolut vermeidbar gewesen wären.
Figuren & Dramaturgie
Die Dramaturgie der Episode gefällt mir indes überhaupt nicht. Elnors Tod ist ebenso unlogisch wie unnötig. Wieder einmal spielt man die Karte “Tod einer Hauptfigur”, um künstlich Drama zu erzeugen. Ich könnte mit dessen Dahinscheiden leben, wenn man es dieses Mal auch durchzieht und sein Tod tatsächlich irreversibel bleibt. Mein Gefühl sagt mir aber, dass er bald wieder lebendig sein wird. Sollte dem so sein, dann zieht “Picard” den Tod irgendwie ins Lächerliche und dafür gibt es den gesenkten Daumen. Denn so driftet “Star Trek” nämlich mehr und mehr ins Fantasy-Genre ab. Da fehlt mir einfach die Ernsthaftigkeit, die wir zum Beispiel bei Tasha Yar (TNG) oder Jadzia Dax (DS9) hatten. “NuTrek” spielt diese Karte einfach viel zu oft aus.
Der Bruch zwischen Elnors Tod und dem sonnigen Los Angeles, das dann auch noch mit fröhlicher Song-Untermalung (“California Dreamin'”) eingeführt wird, ist mir persönlich auch viel zu krass. Hier wiederholt sich quasi Picards Tod in “Et In Arcadia Ego, Teil 2”, der auch im Schnellverfahren abgehandelt und binnen weniger Minuten ins Gegenteil (“Picard ist tot, es lebe Picard!”) verkehrt wurde. Sorry, aber das ist einfach schlecht geschrieben. Dann hätte man den Cliffhanger besser später ansetzen und Elnors Tod zum Klimax von “Penance” machen sollen. So – also zu Beginn der nächsten Episode – passt es aber dramaturgisch gar nicht.
Auch mit der angeblich so engen Beziehung zwischen “J.L.” und Raffi werde ich immer noch nicht warm. Raffis Muttergefühle für Elnor kann ich noch akzeptieren, aber in “Picard” wird uns eine Beziehung zwischen Picard und Raffi suggeriert, die wohl der von Kirk und McCoy in TOS entsprechen soll: Klartext trotz Ranghierarchie. Zur Erinnerung: Raffi ist Commander und Picard ist Admiral, beide sind wieder im aktiven Dienst. Raffi spricht hier aber mit Picard wie eine (ziemlich respektlose) Tochter mit ihrem greisen Vater, der ihrer Ansicht nach Bockmist gebaut hat. Und Picard lässt sich das auch noch gefallen.
In meinen Augen wird Picard an dieser Stelle als Autoritätsperson regelrecht dekonstruiert, er wirkt wie ein alter, wehrloser Mann – also völlig “out-of-character” im Vergleich zu “The Next Generation”. Das wäre aber noch hinnehmbar, wenn wir zuvor Zeuge einer zwischen Picard und Raffi gewachsenen Beziehung gewesen wären, die eine solche Konstellation auch rechtfertigt. Diese wurde uns aber von Anfang an nur als gegeben vor den Latz geknallt. Sie wurde nie wirklich erzählt und auch kaum gezeigt. Ich habe das Buch “Star Trek: Picard – The Last Best Hope” gelesen und kenne somit wenigstens einen Teil der (inoffiziellen) Vorgeschichte. Der “normale” Zuschauer steht diesbezüglich aber total im Regen. “Picard” hätte – ähnlich wie “Discovery” – mindestens eine Doppelfolge als Prolog gebraucht, der in den 2380er-Jahren spielt und die gemeinsamen Jahre von Picard und Raffi zeigt. Die kurzen Rückblenden in Staffel 1 waren einfach zu wenig. Darunter leidet nun leider auch die angesprochene Szene in “Assimilation”.
Etwas positiver fällt das Urteil über die Charakterszenen von Seven und Raffi sowie Jurati und die Borg-Königin aus. Ich muss sagen, dass ich Dr. Jurati in Staffel 1 nicht so negativ gesehen habe wie viele andere. Gleichwohl ist dieser Charakter bisher weit unter seinen Möglichkeiten geblieben. Selbiges gilt auch für Alison Pill, die hier wieder brillieren darf – so wie auch schon in Folge 2×02. Auch Annie Wersching spielt ihre Rolle als Borg-Queen ordentlich, die mysteriöse Chemie zwischen Agnes und der Königin (“Sie haben mich beeindruckt!”) verspricht jedenfalls einen spannenden Story-Arc. Manch einer spekuliert bereits, die Borg-Königin in “The Star Gazer” könne womöglich Dr. Jurati sein. Nichtsdestotrotz hat mir Alice Krige in “Star Trek: First Contact” deutlich besser gefallen. Irgendwie hatte sie eine Aura, die der neuen Borg-Königin noch fehlt. Womöglich liegt es aber auch am Make-up oder an der Inszenierung.
Seven und Raffi verarbeiten unterdessen ihre gescheiterte Partnerschaft, während Rios im Begriff ist, eine Beziehung mit einer jungen Ärztin namens Teresa (Sol Rodriguez) aufzubauen. Ich musste an dieser Stelle sofort an das Gespräch zwischen Chief O’Brien und Dr. Bashir über Lt. Watley in “Trials and Tribble-ations” (DS9 5×06 “Immer die Last mit den Tribbles”) denken. Wird das etwa ein Geburten-Paradoxon? Gleichwohl hat man auch hier wieder bei “Star Trek IV” (Kirk & Dr. Gillian Taylor) und bei “Voyager” abgekupfert (Tom Paris & Rain Robinson). Kleine Prognose: Teresa wird im Verlauf der Staffel womöglich noch von essentieller Bedeutung sein.
Hinsichtlich der Charakterentwicklung hat “Assimilation” nicht allzu viel zu bieten – vielleicht mal abgesehen von Jurati. Denn auch Picard spielt in dieser Episode eigentlich keine nennenswerte Rolle, außer als Gehilfe von Dr. Jurati. Ich bin zwar froh, dass “Picard” seinen Protagonisten nicht so übertrieben inszeniert wie “Discovery” Michael Burnham. Aber irgendwie frage ich mich schon, ob es sinnvoll ist, dass eine Folge von “Picard” theoretisch auch ohne Picard auskommen könnte. Aber gut, Patrick Stewart ist auch schon 81 Jahre alt. Das darf man nicht außer Acht lassen. Schade ist es trotzdem.
Schade ist auch, dass Q (John de Lancie) dieses Mal nur einen ganz kurzen Auftritt hat. Zudem scheint er nur für Picard sichtbar zu sein, nicht aber für die anderen Crewmitglieder. Ich habe mich an dieser Stelle gefragt, ob sich Picard Qs Anwesenheit vielleicht sogar nur einbildet. Ich hoffe nicht.
Merkwürdig ist auch, dass Raffi in der letzten Folge nicht viel über Q zu wissen schien (“Mr. Alphabet”), nun aber sehr genau darüber Bescheid weiß, wodurch Picards und Qs früheren Begegnungen geprägt waren. Ihr Vorwurf an Picard, er spiele mit Menschenleben, ist dümmlich wie seltsam zugleich.
Gesellschaftskommentar
Viel haben wir bisher noch nicht vom L.A. des Jahres 2024 gesehen, daher halten sich die gesellschaftskritischen Untertöne bisher auch noch in Grenzen. Hinsichtlich Klimawandel holt “Picard” mal wieder den Holzhammer raus, die Themen soziale Spaltung, Armut, (Beschaffungs-)Kriminalität und illegale Einwanderung werden hingegen etwas dezenter angesprochen.
Erfreulich ist es aber allemal, dass man sich hier an einer Zusammenführung von realen und fiktiven 2020er-Jahre versucht. Wobei die Unterschiede leider auch nicht allzu groß sind. Ich bin gespannt, wie viel von “Past Tense” in “Picard” einfließen wird.
Inszenierung
Regie führte bei “Assimilation” Lea Thompson. Die 60-Jährige war in ihrer Karriere vor allem als Schauspielerin und Produzentin tätig, hat aber seit 2006 auch nennenswerte Erfahrung hinter der Kamera sammeln können, darunter Projekte wie “Resident Alien”, “Young Sheldon”, “Schooled” und “Die Goldbergs”. Sie nahm auch für Folge 2×04 “Watcher” wieder im Regiestuhl Platz.
An der Inszenierung gibt es nur wenig auszusetzen, ohne dass ich zugleich in Schwärmerei verfallen müsste. Wie gesagt, der dramaturgische Bruch zwischen Elnors Tod und dem sonnigen Kalifornien ist nicht auf Thompsons Mist gewachsen. Hinsichtlich der Zeitreise haben mir die visuellen Anspielungen an “Star Trek IV” gut gefallen. Wobei ich es genial gefunden hätte, wenn man hier – wie beim Original – auch Mini-Spoiler auf die kommenden Ereignisse gezeigt hätte.
Die Szenen mit der Borg-Königin sind teilweise echt gruselig. Teilweise hatte ich aber auch das Gefühl, da wäre noch deutlich mehr möglich gewesen. Vor allem der Assimilierungsprozess ist mir doch etwas zu unspektakulär ausgefallen. Die Einführung von L.A., musikalisch untermalt mit einer Neuauflage von “California Dreamin'”, hat mir hingegen sehr gut gefallen. Das wirkt modern und gibt der Episode Pep.
Insgesamt betrachtet ist “Assimilation” auf der inszenatorischen Ebene aber sicher keine Offenbarung, denn auch die Notlandung der La Sirena hat mich nicht wirklich vom Hocker gerissen. Solide, aber eben nicht herausragend.
Der Fauxpas mit den Phasern, die alle anderen vaporisieren, bei Elnor aber nur zu einer Fleischwunde führen, hätte Thompson allerdings auffallen müssen – spätestens in der Postproduktion.
Im zweiten Teil unserer Review-Reihe zum neuen Hero Quest gehen wir kurz auf die Spielmechaniken ein.
Nicht nur, das wir die grundsätzlichen Spielzüge erklären, wir werfen auch einen Blick auf die Companion-Appp, mit der es möglich ist, das man ohne “Spielleiter” spielt bzw. das Spiel auch alleine spielen kann.
Wir machen es dabei aber nicht so ausführlich und legen nur die Grundzüge dar, wir wollen hier ja keine Spielrunde zeigen :).
Wir sehen uns den zweiten Band der neuen Aphra-Reihe an.
Inhalt (Klappentext):
Auf den Kopf der ruchlosen Xenoarchäologin wurde ein Preis ausgesetzt … und das von niemand geringerem als Domina Tagge! Jetzt rennt Doktor Chelli Aphra mal wieder um ihr Leben, aber diesmal sind zwei ihrer Verfolger hinterhältiger und gerissener als sie. Aphra wird gefast und zu Domina Tagge gebracht, doch dann kommt es – wie so oft in ihrem Leben – zu einer überraschenden Wendung. Dieser Band enthält die US-Ausgaben Doctor Aphra #6-10 (2020). versucht, jeden Kopfgeldjäger der Galaxis abzuschütteln. Aber unter ihren Verfolgern ist auch Aphras wütende Ex-Freundin Sana, und die hat ganz persönliche Gründe, ihre Ex zu schnappen! Jetzt muss Aphra gerissener als Domina Tages sein und schneller als Sana Starros, wenn sie überleben will. Doch dann kommt es – wie so oft in Aphras Leben – zu einer überraschenden Wendung.
Kritik
Der zweite Band der Doktor Aphra-Reihe setzt die Abenteuer unserer Indiana Jones (bzw. Lara Croft) des Star Wars-Universums fort. Zeichnungstechnisch ist man vielleicht nicht ganz auf dem Niveau der Vorgängerreihe unterwegs – so wirken vor allem die Gesichter manchmal ein Stück weit kantiger – aber es ist immer noch gut genug, um auch in den Hintergründen oder überfüllten Actionszenen alle Details ausmachen zu können. Auch die Gesichtszüge der Charaktere bringen die Emotionen gut herüber, wobei vor allem auffällt, das Aphra hier einen japanischeren Touch hat als noch zuvor. Ein Vorzeichen auf die gerüchteweise geplante Aphra-Serie?
Die Story setzt dort an, wo der Vorgänger aufhörte und fügt sich nahtlos in die aktuell laufenden Reihen (neben Aphra sind das noch die normale Reihe um die Rebellen, Vader und neuerdings die Kopfgeldjäger) ein. D.h. sie spielt zeitgleich und es gibt ab und an Berührungspunkte. Allerdings nicht so stark, wie im derzeit laufendem Crossover.
Dieser Band hat daher schon ein paar Monate auf dem Buckel, dennoch wird hier, wie in Teil Eins, die Story um die Tagges fortgeführt. Die hatten in den Legends schon den ein oder anderen interessanten Auftritt und bekommen hier nun in Form von Domina Tagge den nächsten. Die entführt Aphra nämlich und ist etwas sauer. Kein Wunder, hatte Aphra im ersten Band doch auf ihre unverwechselbare Art Ronen Tagge ausgetrickst, ihren Neffen.
Als Wiedergutmachung soll Aphra nun einen Pfadantrieb der Nihil stehlen. Damit werden für Fanherzen natürlich Verbindungen zur ebenfalls neuen Reihe „Die Hohe Republik“ geschlagen. Die Nihil konnten nämlich während eines Hyperraumsprunges ihren Kurs ändern.
Und weil sowas nicht allein geht braucht Chelli Unterstützung in Form ihrer Ex. Nein, nicht Tolvan aus der ersten Reihe sondern Stana Starros, die ebenfalls eine Ex von Han Solo ist (sozusagen). Und was sich dann abspult, ist zwar wieder die Doktor Aphra-Formel, aber sie macht halt immer noch Spaß.
Doch nicht nur die Frotzeleien zwischen Aphra und Stana sind ein Highlight des Bandes, auch schon zu Beginn, als sich Domina und Chelli gegenübersitzen und jede die andere zu überbieten sucht, kann sich sehen lassen.
Und natürlich sind auch noch andere hinter dem Antrieb her (was auch sonst?), so das es immer spannend bleibt. Dabei wird geschickt mit dem Vertrauensverhältnis zwischen Stana und Chelli gespielt. Doch nicht nur das, spielt Chelli doch auch hier wieder ihre Improvisationstalente (oder besser: Lügentalente) aus, um aus heiklen Lagen zu kommen. Damit steht sie Han Solo in nichts nach.
Die Details sollen hier nicht gespoilert werden, denn sie machen ja irgendwie den Charme der Aphra-Comics aus. Und ja, jeder der sie inzwischen kennt, wird wissen, das sie am Ende gewinnt. Aber hier ist wie so oft der Weg das Ziel. Wie bei Hans kleinen Schurkeleien macht es auch hier einfach Spaß, das hin und her zu sehen, wie sich Aphras Plan entfaltet, fehlschlägt, sie umdisponiert, es dann doch klappt und… aber was erzähle ich.
Wer die bisherigen Bände mochte, kommt auch hier wieder völlig auf ihre Kosten. Oh, ihr wollt wissen, ob sie den Antrieb letztlich ausliefert und Domina… aber nein halt, das solltet ihr besser selber lesen.