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Was meinen wir mit “spoilerfrei”?
Es gibt sehr unterschiedliche Auffassungen dazu, was “spoilerfrei” bedeutet. Damit ihr selbst entscheiden könnt, ob ihr die Rezension vorab lesen möchtet, machen wir hier transparent, was wir darunter verstehen:
- Wir verraten keine wichtigen und unerwarteten Wendungen der Handlung bzw. Informationen über die fiktiven Welt und ihre Figuren.
- Was im Vorfeld durch Vorschauclips und Trailer gezeigt wird, ist kein Spoiler.
- Was im Cold Open (vor dem Vorspann) bzw. im ersten Akt (bei Episoden ohne Cold Open) passiert, ist kein Spoiler.
- Handwerklichen Aspekte (Schauspiel, Drehbuch, Bühnenbild, Soundtrack, Spezialeffekte) sind keine Spoiler, sofern sie nichts Wichtiges über die Handlung verraten.
Lagrange Point
Die Koordinaten des letzten Hinweises führen die Discovery zu einem Lagrangepunkt zwischen zwei urzeitlichen schwarzen Löchern. Aber Burnham und Besatzung schaffen es nicht, den dort gelagerten Duranium-Container zu bergen, bevor Molls Dreadnaught eintrifft. Burnham plant, das Artefakt zurück zustehlen, während im Föderationshauptquartier fieberhaft nach Wegen gesucht wird, die Eskalation der Lage durch Beteiligung weiterer Breen-Fraktionen zu vermeiden.

Kompetentes Action-Geplänkel
Jonathan Frakes inszeniert bei seiner letzten Regiearbeit für “Discovery” einen routinierten Heist. Ein Außenteam der Discovery bricht in den Dreadnought ein, um den Duranium-Container von Moll zu stehlen. Das Drehbuch von Sean Cochran und Ari Friedman dekliniert dabei mechanisch die wohlbekannten Stationen des Genres durch.
Die Crew schmiedet unter der Anleitung eines Masterminds (Burnham), einen waghalsigen Plan, zu dessen Gelingen viel gutgehen muss (Reese), wenig schiefgehen darf (Adira), Timing auf Kante genäht ist (Stamets), und der insgesamt als wahnsinnig (Book) zu bezeichnen ist.
Die Beats der Story wirken alle wohlvertraut, innovative Ideen oder Überraschungen sucht man mehr noch als bei dem jüngsten Versuch am Genre (“The Bounty” aus der letzten Staffel “Picard”). Während “The Bounty” sich nie wirklich dazu durchringen konnte, einen spannenden Einbruch in den Vordergrund zu stellen, ist “Lagarange Point” hier konsequenter unterwegs. Nur in dieser A-Handlung leider völlig ideenlos.
Die bösen Breen
Fast schon interessanter ist der B-Plot im Sternenflottenhauptquartier. Dort sucht man händeringend nach Möglichkeiten, die Discovery zu unterstützen, ohne die politisch-diplomatische Lage zu verschlechtern. Nicht zum ersten Mal in dieser Staffel erinnert die Serie damit an die Stimmung späterer Staffeln von “Deep Space Nine”, allerdings ohne die gleiche Faszination und Sogkraft entfalten zu können.

Das liegt an zwei grundlegenden Problemen. Erstens verstoßen die Drehbücher regelmäßig gegen den Grundsatz “Show, don’t tell”. Wenn Saru von nervösen Grenzplaneten spricht, ist das für das Publikum abstrakte Exposition. Dasselbe gilt für die neue Big-Bad Tahal. Wir sollen offenkundig vor dem Eingriff der Breen-Primarchin zittern, aber wir haben von ihr bislang ausschließlich in Exposition erfahren. Antagonisten nicht sofort zu zeigen, sondern zunächst unheilvolle Schatten werfen zu lassen, ist ein legitimer Weg, Spannung zu erzeugen. Aber auch diese Vorboten ausschließlich in Exposition abzuhandeln, ist der Dramaturgie nicht zuträglich.
Der zweite Punkt wirkt meines Erachtens schwerer: Die Breen sind in dieser jüngsten Staffel “Discovery” zu einfältigen Schießbudenfiguren im Range der Paklets degradiert worden, die eher unfreiwillig komisch wirken. Während die Breen in “Deep Space Nine” trotz ihres Auftretens in der letzten Staffel ein Mysterium mit unklaren Motiven und ohne kulturellen Kontext blieben, entzaubern die letzten Folgen das Enigma ihrer Kultur als karikaturhafte Skizze einer Feudal-Autokratie mit größenwahnsinniger, blutrünstiger und letztlich einfältiger Führungskaste.

Spätestens mit “Lagrange Point” ist die Luft komplett raus. Ich warte nur noch förmlich darauf, mit welcher Idiotie sich die Antagonist:innen als nächstes selbst sabotieren.
Das Herz am rechten Fleck
Trotz aller erzählerischen Mängel möchte ich letztlich doch eine Lanze für diese Staffel “Discovery” brechen. Mit Ausnahme von “Whistlespeak” versucht die Serie redlich, ihre Geschichte mit einer aufrichtigen, humanistischen Haltung zu erzählen. Immer wieder blitzen zwischen einstudierten Tropen vermeintlich moderner Sehgewohnheiten kurze Momente auf, die tatsächlich an den Geist von “Star Trek” erinnern.
Für mich lässt sich “Lagrange Point” wie die ganze letzte Staffel “Discovery” am Besten mit “Star Trek” zur Jahrtausendwende vergleichen. Auch wenn “Voyager” und “Enterprise” in erzählerischen Schleifen aus den immer gleichen und bekannten Motiven gefangen waren, reproduzierten sie nicht nur die alten Plots, sondern eben auch eine authentische kritisch-rationale, humanistische Haltung.
Und eine Rückbesinnung (egal ob bewusst oder unbewusst) auf diese roten Fäden der “Star Trek”-Mythologie gereichen zur Ehrenrettung vieler ansonsten eher dünnen Geschichten dieser letzten “Discovery”-Staffel. Ich blicke daher mit vorsichtiger Vorfreude auf das Finale der Serie nächste Woche.
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