“The Orville” Season 3 liegt endlich auf Deutsch vor! Grund genug für uns, auch dieses Mal zur OTOM-Umfrage zu greifen. Und das war in dieser Staffel schwieriger als gedacht, der Ausgang ist… überraschend. Achtung: SPOILER!
Rezension: “Star Wars – Geschichten von Jedi und Sith”
Ein weiterer Star Wars-Kurzgeschichtenband bei uns im Review.
Inhalt (Klappentext)
Tapfere Jedi gegen finstere Sith – diese legendären Helden und Schurken verkörpern den ewigen Kampf zwischen Gut und Böse, der den Kern der Star Wars-Saga ausmacht. In dieser beeindruckenden Anthologie finden sich brandneue, spannende Geschichten von zehn berühmten Autorinnen und Autoren über die Jedi und die Sith, von Luke Skywalker bis Darth Vader, von Obi-Wan Kenobi bis Asajj Ventress und viele mehr. Jede einzelne Story erweckt das Gefühl, als sei sie direkt der Kinoleinwand entsprungen. Epische Duelle, listenreiche Intrigen, mutige Taten und schonungsloser Zorn finden sich hier versammelt, um einige der eindrucksvollsten Helden und Schurken aller Zeiten zu feiern.
Kritik
“Geschichten von Jedi und Sith” – gab es da nicht mal ein Buch mit einem ziemlich ähnlichen Titel? Das stimmt natürlich und besagtes andere Buch ist eine Sammlung von Kurzgeschichten für die ganz kleinen. Auch der vorliegende Band ist eine Kurzgeschichtensammlung, wobei ich hier nicht unbedingt als Zielgruppe die ganz kleinen einordnen würde.

Hier werden uns 10 solcher Kurzgeschichten präsentiert, auf die wir später alle einzeln eingehen werden. Die Geschichten umspannen alle Ären des neuen Star Wars-Kanon. Sprich: Sie beginnen in der Ära der Hohen Republik und enden bei Rey kurz vor Episode IX. An und für sich ist das ja ganz in Ordnung, schnell stellt sich aber heraus, das die Geschichten es nicht vermögen, viel Tiefgang einzubringen oder gar nennenswertes Neues hervorzuzaubern. Das mag in einem Kurzgeschichtenband durchaus mal vorkommen, leider muss man aber sagen, das irgendwie alle Stories nach diesem Schema aufgebaut sind.
Beginnen wir zum Beispiel in der Hohen Republik, wo der Junge Lohim einer Padawan hilft und dafür von Yoda in den Jedi-Tempel geholt wird. Das ist ja noch ein durchaus netter Einstieg, von den beiden Personen hört man allerdings später nie wieder was. Auch Qui-Gons Geschichte um die Befreiung einer entführten Jedi ist noch nett zu lesen, auch wenn man hier wieder auf den üblichen “Er ist krank und die Wachen öffnen die Tür”-Trick zurückgreift. Wobei ein Jedi vom Kaliber Qui-Gons sicher auch so hätte ausbrechen können.
Weiter geht es in die Klonkriege, dort spielen gleich drei Geschichten. So helfen Obi-Wan und Anakin einer Familie aus den Kriegswirren zu entkommen. Auch das aus der Sicht der Tochter Zohra geschrieben und bietet halt auch wenig Neues außer einem typischen Clone Wars-Scharmützel. Auch hier gibt es wenig Tiefgang für unsere Helden. Es folgen Barriss Offees Selbstzweifel, welche ihren späteren Fall in der Serie voraussagt. Auch das halt eher ein “Und ferner liefen”, ebenso wie die Episode um Darth Maul, der auf der Suche nach Sith-Tempeln ist und dabei ein paar Geister der Vergangenheit bekämpfen muss.
Auch das bietet dem Charakter wenig Neues und ist eher eine Ergänzung zur Rebels-Folge, in der er in einem solchen Tempel gefangen ist. Interessanter ist hier schon die Episode um Asaaj Ventress, die verletzt in einem Tempel landet und der ein Klon hilft, den wir später aus der Schadencharge kennen. Dies ist wohl eine der einzigen zwei Geschichten, der man zumindest ein bisschen Charakterentwicklung attestieren kann, denn Ventress verschont den Soldaten.
Dann springen die Geschichten nach vorne zur Schlacht von Hoth, bei der Luke mit einem Sergeanten der Rebellen verschüttet ist, und sich freigraben muss. Auch das halt eher eine sehr kurze Geschichte ohne viel Nachhall, die allerdings durch die homosexuellen Untertöne etwas verliert. Ich habe nichts gegen solche Charaktere, es wirkt hier aber leider in der Häufigkeit, in der Sgt. Hollis betont, wie gut Luke riecht, etwas zu aufdringlich. Wobei es vielleicht ein super Kniff gewesen wäre, Luke darauf positiv reagieren zu lassen. Das wäre mal ein Gamechanger für Star Wars gewesen… (ob es passt, muss jeder selber entscheiden). Aber das traut man sich dann doch nicht.
Es folgt eine Episode mit Vader, der auf einem Planeten ein paar Rebellen jagt. Diese Geschichte ist eine der gelungensten, denn Vader schafft es nicht, die Rebellen zu besiegen und erhält eine blutige Nase. Eine wohltuende Abwechslung zu den Dutzenden von Geschichten, in denen Vader Rebellen niedermäht. Mal sehen, ob man von der Wookiee Kataarynna (jap, der Name ist allzu offensichtlich), die hier Vaders Gegnerin ist, nochmal was hört.
Weiter geht es mit Palpatine vor der Schlacht von Endor, der nochmal an Yoda denkt. Und dann erscheint ihm Yoda als Geist nach seinem Tod und das ist irgendwie mehr als unpassend. Nur um ihm zu sagen, das er nicht gewinnen kann? Warum sollte Yoda das tun? Und sollte Palpatine dann nicht eher danach streben, wie er selber ein Machtgeist werden kann? Zudem widerspricht die Szene auch dem Roman zu Episode VI. Dort fragt Palpatine Luke nämlich, ob Yoda schon tot ist… das hätte er aber nicht tun müssen, wenn er es wie hier durch Yodas Geist direkt erfährt. Es passt also alles nicht so wirklich zu unserem grünen Freund – zumal viele Szenen der Geschichte auch einfach Nacherzählungen von Episode III und VI sind.
Zuletzt gibt es noch eine Story von Rey und Poe, die BB-8 aus den Fängen von Schrottsammlern befreien müssen. Auch das nicht neu, aber hier gibt es erneut Charakterentwicklung, denn die beiden lernen einander besser zu vertrauen und zu verstehen. Das ist gut und passend eingeflochten, schade halt, das nicht alle Geschichten so geschrieben sind. Achja, und habt ihr schonmal einen Wolkenwagen (Episode V, Wolkenstadt) in den Hangar des Falken fliegen sehen? Der Falke hat einen Hangar? hüstel
Meinung: Warum “The Wrath of Khan” seit 40 Jahren wie ein Fluch auf “Star Trek” lastet
1982 ist das Jahr, in dem Nicholas Meyer mit dem zweiten “Star Trek”-Kinofilm das Franchise vor dem Verschwinden in der popkulturellen Versenkung bewahrte. Gleichzeitig ist der Film zum vermeintlichen Goldstandard überhöht worden, der “Star Trek” seither heimsucht wie der göttliche Fluch aus einer griechischen Tragödie.
Rezension: “World of WarCraft – Streifzug durch Azeroth: Nordend”
Der nächste azerothianische Reiseführer ist auf unserem Tich gelandet.
Rezension: “Der Herr der Ringe: Die Chronik”
Die Entstehungsgeschichte der Filmtrilogien – kennt man doch oder? Ob da vielleicht doch mehr drin steckt, klären wir hier.
Inhalt (Klappentext)
1937 entführte John Ronald Reuel Tolkien mit seinem Kinderbuch „Der kleine Hobbit“ die Leserinnen und Leser zum ersten Mal nach Mittelerde. Siebzehn Jahre später schuf er mit seiner „Der Herr der Ringe“-Trilogie ein kulturwissenschaftliches Phänomen, dessen Essenz aktueller denn je ist und neue Maßstäbe in der Literatur und im Kino setzte. Die Faszination für das komplexe Universum aus Elben, Zwergen, Menschen, Hobbits und ihren Kampf gegen Orks und Oberbösewicht Sauron ist nach wie vor ungebrochen und beflügelt noch immer die Fantasie der Menschen. „Ein Ring, sie zu knechten, sie alle zu finden, ins Dunkel zu treiben und ewig zu binden.“ Für „Der Herr der Ringe: Die Chronik“ hat CINEMA, Deutschlands renommierteste Filmzeitschrift, seine Archive geöffnet. Und präsentiert auf 224 Seiten exklusive Berichte von den Dreharbeiten der sechs Kinoabenteuer, zahlreiche Interviews mit den Stars und Machern, spektakuläre Bilder und eine Fülle an Hintergrundfacts. Und nicht nur das: Auch die Entstehungsgeschichte der Prequel-Serie „Die Ringe der Macht“ wird ausgiebig beleuchtet. Reisen Sie mit CINEMA zu den Feuern von Mordor, dem psychedelischen Baumgewirr des Düsterwalds und den grünen Wiesen des Auenlands. Und tauchen Sie ein in eine Welt, in der nichts unmöglich scheint.
Kritik
Die Cinema-Bücher zeichneten sich bis jetzt ja durch eine durchweg gute Recherche und einen liebevollen Schreibstil aus, der es sogar schaffte, einige bis dato eher unbekannte Anekdoten (je nach Thematik) anzubringen. Nun versucht man sich mit der Herr der Ringe Chronik an einem Bericht zu den beiden Filmtrilogien von Peter Jackson und geht dabei auch etwas auf die neue Amazon-Serie ein. Auch hier gibt es wieder das ein oder andere, unbekanntere, aber auch kleinere Detail zu lesen. Allerdings: Ganz so gut wie die anderen Bücher ist das vorliegende nicht ganz geworden.

Die Optik ist dabei in gewohnter Hardcover-Qualität: Hier gibt es durchgehend farbige Fotos mit Beschriftungen dazu zu bewundern, manchmal auch über Doppelseiten. Daneben dann eben als Textblöcke die Hintergrundinfos. Indes fällt diesmal vor allem auf, das die Doppelseitigen Fotos hier etwas überhand genommen haben und gefühlt zahlreicher als in anderen Bänden vertreten sind. An und für sich kann man zwar damit leben, im Zusammenspiel mit den ebenso gefühlt eher kürzeren Textblöcken (siehe nächster Punkt) ist das aber schon auffallend.
Denn man hat sich hier dazu entschlossen, eben nicht all zu ausführlich auf die einzelnen Entstehungsgeschichten einzugehen. So wird Tolkien etwa nur auf ca. 20 Seiten abgehandelt (was, abzüglich der Fotos, weniger als die Hälfte an Text ergibt) und seine Motivationen zum Herrn der Ringe oder wie sich das Ganze entwickelt hat, allenfalls gestreift. Bei den Filmen ergibt sich später ein ähnliches Bild, denn auch hier wird nur kurz angerissen, wie es zur Produktion kam und wie das alles abgelaufen ist, bevor es dann einige Details zu Schlüsselszenen gibt, es dann aber gleich mit dem nächsten Film weitergeht.
Auf der einen Seite ist das verständlich. Ausführliche Infos kann man an anderer Stelle nachschlagen und dürften den meisten Fans (die ja durchaus eine entscheidende Zielgruppe sind) schon bekannt sein. Auch Zuschauer der Filme kennen vermutlich inzwischen einige der Hintergründe. Wäre man hier zu ausschweifend vorgegangen, hätten sich viele womöglich gelangweilt. Auf der anderen Seite steht dann aber an der Stelle die Frage, was man von einer Chronik erwartet. Kurze Abrisse der Filme oder eben doch etwas mehr an Hintergründen?
Denn auch bei den erwähnten angeführten Schlüsselszenen könnte man kritisieren. So fehlen etwa bei der Hobbit-Trilogie Gollum und der Eine Ring völlig, obwohl diese durchaus einen gewissen Teil in der Handlung einnehmen. Dafür werden die einzelnen Kapitel der Filme mit Interviews gekrönt, die man bei Cinema damals mit den Darstellern gemacht hat (sprich: sie waren in der Zeitschrift schon abgedruckt und sind hier nun wieder vorhanden). Das liest sich an vielen Stellen halt wie kalter Kaffee, da vor allem diese Infos in meinen Augen eher wenig Mehrwert bieten. Hier wäre der Raum für besagte Szenenbeschreibungen und wie sie gemacht wurden, sinnvoller genutzt gewesen.
Am Ende wird auch noch die neue Herr der Ringe-Serie von Amazon angesprochen. Neben einem kurzen Blick auf die Produktionsgeschichte wird hier vor allem die Wokeness diskutiert, die ja dort eingebaut wurde und die bei Fans zu einigen Kontroversen geführt hatte. Zu Redaktionsschluß war die Serie vermutlich noch nicht angelaufen, weswegen man zu den Inhalten oder den einzelnen Szenen nicht viel sagen konnte. Irgendwo nachvollziehbar, stattdessen kommen aber Diversitätsexperten zu Wort, über deren Informationsgehalt man, wie bei den Interviews, sicher streiten kann. Abgerundet wird der Band noch mit einem Blick auf Anleihen von “Herr der Ringe” in der Popkultur, da hat man sich aber auf die musikalischen Ableger beschränkt, während andere Sachen wie Parodien allenfalls kurz beschrieben werden.